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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2020

Moderne Geschichten

Endlich wieder Weihnachten
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Eckard Klages hat eine interessante Vita. Er arbeitete auf dem Bau, studierte später und ging in den Lehrerberuf. Auch war er für eine Drogenberatungsstelle tätig.

So vielfältig sind auch seine zehn Geschichten. ...

Eckard Klages hat eine interessante Vita. Er arbeitete auf dem Bau, studierte später und ging in den Lehrerberuf. Auch war er für eine Drogenberatungsstelle tätig.

So vielfältig sind auch seine zehn Geschichten. In "Endlich wieder Weihnachtszeit", lädt der Autor uns ein, nicht alles zu verkrampft zu sehen und das schöne an der Zeit vor Weihnachten wahrzunehmen. Schon die erste Geschichte hat mich schmunzeln lassen. Ein Chinchilla namens Chilli büxt aus und sorgt für Aufregung. Doch manchmal lässt sich auch im Chaos etwas positives finden, und so glätten sich nach der ersten Aufregung die Wogen. Das fand ich als Bild für die oft von Stress und Hektik geprägten Vorweihnachtszeit sehr passend. Man versteht, dass die Aufregung im nachhinein nicht lohnt. Aber es geht hier nicht darum, den Zeigefinger zu erheben. Vielmehr weckt die Lektüre den Impuls, die Zeit um die Festtage kreativer und aufmerksamer zu leben und zu gestalten.

Besonders bei der Geschichte "Vino Rosso da tavola", haben mein Mann und ich herzlich gelacht, da wir uns innerlich ertappt gefühlt haben. Aus dem Alltag gegriffen und daher nicht verkitscht sondern lebendig und modern, so schreibt Eckard Klages. Doch auch die Erinnerung an längst vergangene Tage bekommt hier Raum. Als Kind nimmt man Weihnachten und alles was damit verbunden ist ganz anders wahr als wenn man Erwachsen ist. Und doch prägen einen die Erinnerungen. Mir hat das Büchlein sehr gefallen, ich kann es wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 28.11.2020

Mit Kopf und Herz

Weihnachten für alle
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Das Cover ist mir gleich aufgefallen. Die beiden Autoren nebeneinander, zwei Generationen, darunter die Weckmänner auf Abstand und mit Schutzmaske. Das zeugt von Aufmerksamkeit und Humor.
Abwechselnd geben ...

Das Cover ist mir gleich aufgefallen. Die beiden Autoren nebeneinander, zwei Generationen, darunter die Weckmänner auf Abstand und mit Schutzmaske. Das zeugt von Aufmerksamkeit und Humor.
Abwechselnd geben uns Anselm Grün und Maite Kelly wichtige Tipps für die Zeit während Corona, insbesondere die vorweihnachtliche Zeit und das Weihnachtsfest. Dabei gilt es den Spagat zwischen Nähe und Distanz, Stille und gelebter festlicher Freude zu halten.
Mir gefällt der unaufgeregte und klare Schreibstil der beiden. Wie gute Freunde setzten sie durch dieses Buch Impulse, um der Leserschaft Mut zu machen, das Beste aus sich und den bestehenden Möglichkeiten herauszuholen. Maite schreibt, man möge die Zeit vor dem Fest nicht zu sehr "zerzeigefingern." Das hat mir als Begriff sehr gut gefallen, weil ich es auch wichtig finde, sich auf das Gute und Schöne zu besinnen.
Die AutorInnen erzählen auch ein wenig aus ihrem Privatleben, wie sie die "stille Zeit" früher begangen haben und was es bedeutet Erinnerungen zu pflegen, um daraus Rituale für die festlichen Tage zu kreieren.
Anselm Grün vermittelt das monastische Leben und wie wir Laien daraus Orientierung im Alltag schöpfen können. Maite zeigt auf, wie man weniger perfektionistisch, aber mit viel Herz durch diese schwierige Zeit kommen kann. So vereinen sich Kopf und Herz zu einem wertvollen spirituellen Ratgeber.

Veröffentlicht am 27.11.2020

Das Leben der anderen

Die Beichte einer Nacht
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Marianne Philips schrieb vor 90 Jahren diesen autobiografisch gefärbten Roman. Ihr Therapeut riet ihr, sich dass von der Seele zu schreiben, was sie durchlitten hatte. Als vielbeschäftigte Mutter von drei ...

Marianne Philips schrieb vor 90 Jahren diesen autobiografisch gefärbten Roman. Ihr Therapeut riet ihr, sich dass von der Seele zu schreiben, was sie durchlitten hatte. Als vielbeschäftigte Mutter von drei Kindern, politisch aktiv und von Jugend an mit der Verantwortung für ihre Geschwister, und später für sich selbst belastet, hatte sie ein bewegtes aber auch produktives Leben, aus dem sie den Plot für "Die Beichte einer Nacht" kreieren konnte.

Eine Frau wird in eine psychiatrische Klinik zur Überwachung eingeliefert. Sie fühlt sich zunächst von niemandem verstanden, bis sie eines Tages beginnt einer schweigsamen Krankenschwester zu erzählen, was sie bisher erlebt und durchstanden hat. Ein Monolog über die Kindheit bis hin zu dem Moment als ihr Leben komplett aus den Fugen geriet und sie etwas schreckliches tat.

In ihrer "Beichte" hadert sie mit Gott und der Welt. Dort wo sie hineingeboren wurde, fand sie keine Erfüllung. Immer wieder wendet Heleen, so ist ihr Name, übermäßig viel Kraft auf um den Fußangeln des Lebens zu entfliehen. Als das Glück nicht nur zum greifen nah ist, merkt sie, dass die inneren Brüche nicht mehr zu kitten sind. Kann es einen Ausweg geben?

Die Beziehungen in welche Heleen teilweise stark verstrickt ist, bleiben meiner Ansicht nach schattenhaft, ähnlich wie die zuhörende Krankenschwester. Um so bildhafter, ja beinahe spürbar, beschreibt die Autorin die Gefühlswelt ihrer Hauptprotagonistin. In diesen Passagen konnte mich die Geschichte einnehmen und Empathie für Heleen wecken.

Ein starkes Buch, welches sich leicht liest. Ich wollte es bis zum Schluss nicht aus den Händen legen und habe jede Lesepause bedauert.

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