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Veröffentlicht am 01.08.2022

leider in weiten Teilen orientierungslos, monoton und mir zu geradlinig

Nothing Left for Us (deutsche Ausgabe von Radio Silence)
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Aktuell ist Alice Oseman in aller Munde, denn wer kennt nicht ihre Reihe "Heartstopper", die Netflix als Serie verfilmt und sich nun in zahlreiche Herzen geschlichen hat.
Und auch ich habe mich in Nick ...

Aktuell ist Alice Oseman in aller Munde, denn wer kennt nicht ihre Reihe "Heartstopper", die Netflix als Serie verfilmt und sich nun in zahlreiche Herzen geschlichen hat.
Und auch ich habe mich in Nick & Charlie verliebt und freue mich schon auf weitere Staffeln mit den Jungs.
Umso gespannter war ich nun auf ihr neuestes Jugendbuch "Nothing left for us" , der deutschen Ausgabe des britischen Erfolgsromans "Radio Silence".

Die ersten Seiten des Buches fand ich etwas zäh zu lesen, da man ohne Erläuterungen in die Geschichte reingeworfen wurde und ich mich dadurch sehr orientierungslos fühlte.
Dies gab sich erst nach mehreren Kapiteln.
Mit den beiden Protagonisten Aled und Frances hatte ich dagegen keine Probleme.
Viele Kleinigkeiten und Charaktereigenschaften konnte ich wiedererkennen und mich damit identifizieren.
Gerade Frances Abneigung gegenüber Alkohol und Partys oder ihre Leidenschaft für Bücher fand ich nicht eigenartig, sondern liebenswert.
Leider habe ich die Botschaft der Autorin auch nach über 200 Seiten noch nicht verstanden.
Und auch die vielmals angepriesene Tiefgründigkeit der Zeilen und der Geschichte haben mich nicht erreicht.
Die Erzählungen über die Arbeit an der PostCast Serie "Universe City" haben mir gefallen und ich habe auch die zart entstehenden Bande zwischen Frances und Aled gespürt, dennoch blieben für mich die Geschehnisse merkwürdig, ja fast emotionslos, da ich immer noch auf das schwärmende Gefühl für Alice Osemans Worte gewartet habe.
Der Schreibstil war angenehm und die Kapitel flogen nur so dahin beim Lesen.
Doch auch die angenehme Lesart konnte meinen Eindruck nicht ändern, dass ich "Nothing left for us" nur als mittelmäßig, ja manchmal sogar als oberflächlich empfand.
Die Autorin konnte mich mit ihren Worten nicht berühren.
Allein bei Frances sprang manchmal ein kleiner Funke über.
Und im nächsten Moment fühlte sich die Geschichte wieder so merkwürdig monoton an.
Einfach nur so dahin plätschernd, geradezu deprimierend.
Schlussendlich konnte mich der Roman leider nicht für sich gewinnen, auch wenn einige wichtige, bedeutsame Themen den Weg ins Buch gefunden haben.
Ich hatte mir von diesem Jugendroman, aufgrund der vielen positiven Stimmen, bedeutend mehr erhofft.

Fazit
Für mich ist der Hype um "Radio Silence" nicht nachvollziehbar. Ich empfand die Geschichte um Frances und Aled in weiten Teilen orientierungslos, monoton und zu geradlinig.
Der Funke ist bei mir leider nicht übergesprungen.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

eine außergewöhnliche & spannungsgeladene Odyssee durch die Wildnis Arkettas

Wild Flower - Die Gesetzlose
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Mittlerweile lese ich nur noch ausgewählte Geschichten aus dem Fantasybereich, da sich mein Interesse die letzte Zeit mehr in die historische Richtung verschoben hat. Ab und zu darf dann aber doch noch ...

Mittlerweile lese ich nur noch ausgewählte Geschichten aus dem Fantasybereich, da sich mein Interesse die letzte Zeit mehr in die historische Richtung verschoben hat. Ab und zu darf dann aber doch noch einmal ein fantastischer Roman mit auf die Leseliste.
Der Auftaktband "Wild Flower - Die Gesetzlose" zur Reihe "The Good Luck Girls" von Charlotte Nicole Davis hat mich sowohl mit seinem Cover, als auch mit seinem Klappentext sehr neugierig gemacht.
Ich fand sowohl den Aspekt farbiger Protagonisten, als auch, dass die Geschichte keine übliche Liebesgeschichte zwischen Feinden, Königreichen etc. versprach, sehr spannend.

Die Handlung fokussiert sich zu Beginn auf Aster und ihrer jüngeren Schwester Clementine, die in einem sogenannten "Welcome House" leben.
Ein Freudenhaus, in dem die Mädchen gegen sexuelle Dienstleistungen Kost und Logis frei haben und beschützt werden. Doch hinter der glitzernden Fassade und vermeintlichen Sicherheit warten Sklaverei und Ausbeutung. Denn einen Ausweg gibt es nicht.
Verkauft von ihren Familien, die zu arm waren, um sie zu versorgen oder verwaist von Mother Fleur aufgenommen, ist das Leben im Welcome House die vermeintlich bessere Alternative gegenüber dem Grind, der lebensvernichtenden Wüste und Wildnis Arkettas.
Doch als Clementine in der Nacht ihrer ersten Auktion versehentlich ihren Freier umbringt, bleibt den Schwestern nur die Flucht, um Clementines Todesurteil zu entkommen. Unerwartete Hilfe erhalten sie dabei von drei weiteren "Good Luck Girls" und gemeinsam nutzen sie die einzige Chance, die sie haben: die Flucht ins Nachbarland Ferron.

Charlotte Nicole Davis hat mit dem 1. Band ihrer Dilogie eine spannungsgeladene und außergewöhnliche Odyssee durch die Wüste Arkettas niedergeschrieben, die an alte Westernabenteuer erinnert. Als Leser spürt man nicht nur sie sengende Hitze, sondern auch den Staub in Augen und Lunge während des Lesens.
Neben Aster und Clementine hat sie mit Mallow, Tansy, Violet und Zee eine vielfältige und queere Gemeinschaft erschaffen, die sich durch zahlreiche Widrigkeiten kämpft. Mit einer Natürlichkeit stärkt sie in dieser Geschichte die Stellung der Frau, in dem sie gesellschaftspolitische Denkweisen außer Kraft setzt und gendertypische Verhaltensweisen ignoriert.
Mir hat es unheimlich Spaß gemacht die Truppe zu begleiten und ich bin gespannt, wie Asters Mission im 2. Band der Reihe ausgeht.

Fazit
Eine spannungsgeladene Flucht durch die Wüste und Wildnis Arkettas führt 5 Mädchen zusammen und lässt sie nicht nur zu Gefährtinnen werden. Überraschend stark und anders.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Es hat Spaß gemacht die Anfänge & Lebensweise in der DDR kennenzulernen.

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 1)
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Vor einigen Jahren habe ich bereits von Julie Heiland die "Bannwald"-Trilogie gelesen, eine Jugendbuchreihe aus dem Fantasybereich.
Trotz starker Charaktere empfand ich vor allem die Folgebände damals ...

Vor einigen Jahren habe ich bereits von Julie Heiland die "Bannwald"-Trilogie gelesen, eine Jugendbuchreihe aus dem Fantasybereich.
Trotz starker Charaktere empfand ich vor allem die Folgebände damals als unausgereift und schwächlich.
In die ersten Seiten von "Die Freundinnen vom Strandbad - Wellen des Schicksals" bin ich dagegen super hineingekommen und man merkt, dass in den letzten Jahren eine deutliche Entwicklung im Schreibstil stattgefunden hat. Möglicherweise liegt dies auch an der Genreveränderung, dies kann ich zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht beurteilen.

Julie Heiland schafft es gleich zu Beginn durch die vielen kleinen Anekdoten den Leser in die damalige Zeit zurückzuversetzen. Die ein oder andere Situation bzw. bestimmte Dinge erinnerten mich sogar noch an meine eigene Kindheit zum Ende der DDR-Zeit.
Viele Umstände und Abläufe haben anscheinend über viele Jahre hinweg in dem Regime überlebt, sich etabliert und sich nicht verändert.
Unabhängig von der Geschichte der Freundinnen selbst fand ich diese Erinnerungen wahnsinnig spannend, interessant und faszinierend und habe diese im Verlaufe des Buches immer wieder gerne verfolgt und aufgesogen. Mit Clara, Betty und Martha hat die Autorin drei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten in die Geschichte eingebracht, die sich sowohl im Charakter, als auch mit ihrem Familienhintergrund und ihren Träumen gänzlich voneinander abheben.
Dies war einerseits interessant zu lesen, weil es tatsächlich alle Facetten zu jener Zeit abgedeckt hat, andererseits auch ein bisschen unglaubwürdig, weil wirklich jede Möglichkeit aufgegriffen wurde die DDR möglichst komplex aus allen Blickwinkeln widerzuspiegeln.
Das führte leider dazu, dass nicht alle Ereignisse historisch korrekt in die Geschichte eingeflochten wurden oder es zu Unstimmigkeiten in der Vita einzelner Figuren kam.
Insgesamt hat mich das Buch aber sehr gut unterhalten.
Ich habe mit den jungen Frauen mitgefiebert und mit ihren Entscheidungen gebangt.
Julie Heiland hat es geschafft dieses beklemmende Gefühl der ständigen Überwachung bzw. Beobachtung einzufangen, aber auch den Zeitgeist und die Hoffnungen, die diese Menschen zu dieser Zeit hatten.
Der 1. Teil der Dilogie endet mit dem Bau der Berliner Mauer.
Die Mädchen müssen sich entscheiden, welchen Weg sie einschlagen wollen und in welchem Landesteil sie ihre Zukunft sehen.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Eine Entscheidung zwischen den eigenen Träumen, Freunden und Familie.

Fazit
Trotz einiger kleiner Logikfehler hat es Spaß gemacht mit Clara, Betty und Martha die Anfänge und die Lebensweise in der DDR näher kennenzulernen. Das Ende macht neugierig auf den weiteren Lebensweg der jungen Frauen und die Entwicklung ihrer Freundschaft.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

eine Geschichte, die sooo viel zwischen den Zeilen verbirgt

Blindfisch
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"Blindfisch" von der deutschen Autorin Karen-Susan Fessel umfasst gerade einmal 200 reine Leseseiten und beinhaltet dennoch so viele wichtige Themen.
"Blindfisch" ist ein Buch, welches nachhallt und mich ...

"Blindfisch" von der deutschen Autorin Karen-Susan Fessel umfasst gerade einmal 200 reine Leseseiten und beinhaltet dennoch so viele wichtige Themen.
"Blindfisch" ist ein Buch, welches nachhallt und mich auch nach dem Lesen immer noch sehr beschäftigt.

Allerdings haben mich die 18€ für knappe 200 Seiten, die auch noch in großer Schrift gesetzt wurden, doch ein bisschen geschockt.
Das Jugendbuch besteht zudem aus vielen kurzen Kapiteln, teilweise nicht einmal eine Seite lang.
Kapitel 89 zum Beispiel beinhaltet gerade einmal 13 Wörter und der Rest der Seite ist leer.
Der erste Eindruck vermittelt dem Leser also mehr für weißes Papier zu bezahlen, als für eine geschriebene Geschichte.

Doch Karen-Susan Fessel hat mich überrascht.
Mit Lon hat sie eine Hauptfigur gezeichnet, die an dem Usher-Syndrom erkrankt ist. Eine Erbkrankheit, bei dem der Betroffene über kurz oder lang sowohl seine Sehfähigkeit, als auch sein Hörvermögen verliert.
Dazu kommt, dass Lon sich in der Pubertät befindet. Zeit der Unsicherheiten und oft wirrer Gedanken.
Dies hat die Autorin mit einem erzählendem, teilweise abgehacktem Schreibstil sehr gut eingefangen.
Man fühlt sich als stiller Beobachter, der einen jungen Menschen begleitet und beobachtet, ohne aber eingreifen zu können.
Im Laufe des Buches verschlechtert sich Lons Krankheit.
Der zunehmende Verlust des Augenlichtes wird im Alltag immer mehr zum Problem.
Bis die Welt für Lon endgültig zu verschwinden scheint und in Dunkelheit und Stille zu versinken droht.

Ich fand die literarische Umsetzung des Themas wahnsinnig ausdrucksstark, spannend, aber gleichzeitig auch erschreckend und schockierend, da man mit den fortschreitenden Kapiteln auch die steigende Verzweiflung und Hilflosigkeit Lons gespürt hat.
Das Buch fokussiert sich dabei nicht nur auf das gesundheitliche Thema, sondern beschäftigt sich auch mit dem Finden der eigenen Identität und möglicher Geschlechterrollen.
So ist für mich zum Beispiel bis zum Ende nicht eindeutig geklärt, ob es sich bei Lon um ein Mädchen oder einen Jungen handelt, da die Autorin geschickt non-binäre Stilmittel benutzt.
Obwohl für mich der Umfang des Buches ein Kritikpunkt darstellt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass gerade diese Kompaktheit dieses Jugendwerkes von Karen-Susan Fessel dieses zu einer idealen Schullektüre macht.

Fazit
Ein Buch, auf welches man sich mit seinem besonderem Schreibstil und sehr kurzen Kapiteln einlassen muss, um sowohl das Usher-Syndrom, seine Folgen, als auch die (Ver)-wirrungen der Pubertät zu verstehen.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

ein sanfter Einstieg in die neue Reihe "Die Kinder der Hansens"

Schritt ins Licht
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Erst vor kurzem habe ich wehmütig Abschied von der Familie Hansen genommen, da kommt Ellin Carsta schon mit "Die Kinder der Hansens" um die Ecke.
Ich mochte die Hamburger Kontorfamilie schon in der 8-teiligen ...

Erst vor kurzem habe ich wehmütig Abschied von der Familie Hansen genommen, da kommt Ellin Carsta schon mit "Die Kinder der Hansens" um die Ecke.
Ich mochte die Hamburger Kontorfamilie schon in der 8-teiligen Buchreihe sehr gerne, allen voran Luise und Robert Hansen, die mir während der vielen Seiten ans Herz gewachsen sind.
Nun heißt es mit "Schritt ins Licht" einer neuen Hansen-Generation Platz zu machen, die Söhne und Töchter kennenzulernen und ein Stück ihres Weges zu begleiten.

Der neue Roman setzt 1924, fast drei Jahrzehnte nach den letzten Ereignissen, an und erzählt nun vor allem die Geschichte der Söhne und Töchter der Handelsbrüder Georg, Robert und Karl Hansen.
Zwar begegnet man vielen bekannten und liebgewonnenen Figuren wieder, doch von dem Ein oder anderen muss der Leser sich nun endgültig verabschieden.
Der Auftaktband macht Appetit auf diese neue Generation der Hansens, die ihr Leben, ihre Träume und Wünsche in einer Zeit voller neuer Möglichkeiten, aber auch im Schatten des 1. Weltkrieges, meistern muss.
Dabei ist "Schritt ins Licht" erst einmal ruhiger, um sowohl treue Fans der Familie mit zahlreichen Rückblicken auf den neuesten Stand zu bringen. Aber auch um Neueinsteigern ohne Vorkenntnisse wichtige Informationen und Eckpunkte, die für die neuen Handlungen wichtig sind, mit an die Hand zu geben.
Generell empfehle ich dennoch vorher die Hansen-Saga zu lesen, weil bestimmte Familienkonstellationen und -entwicklungen einfach deutlich besser nachzuvollziehen und zu verstehen sind.

Neben Eduard, Helene und Franz, die viele schon als kleine Kinder kennenlernen konnten, kommt nun Amala, als Tochter von Luise und Hamza, ins Familiengefüge hinzu.
Neben dem Wunsch endlich die Familie ihrer Mutter kennenzulernen, möchte sie auch ihren Traum als Schauspielerin näher kommen. Doch auf ihrem Weg trifft Amala in Hamburg immer wieder auf Rassismus und Diskriminierung aufgrund ihres exotischen Aussehens.
Aber auch die anderen Hansen-Kinder stehen an einem Punkt in ihrem Leben an dem sie Entscheidungen treffen müssen, um glücklich zu werden.

Der Schreibstil von Ellin Carsta ist wie immer leicht zu lesen, einnehmend und macht Lust auf mehr.
Mir persönlich fiel nur die bildhafte Einordnung der 20-iger Jahre etwas schwer, da ich mir die Mode und gesellschaftlichen Gepflogenheiten des 19. Jahrhunderts einfach besser vorstellen kann.
Zum Ende des 1. Bandes hat es die Autorin geschafft zahlreiche lose Fäden zusammenzufügen und eine Basis zu schaffen, um die Weichen für weitere hoffentlich spannende Geschichten zu legen.

Fazit
Ein sanfter Einstieg in die neue Ära der Hansens. Der 1. Band fasst die Vergangenheit der letzten Generation zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Nächsten.

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