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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ich glaube (ich lese es nochmal)

Kein Teil der Welt
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„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der ...

„Jesus hat vorausgesagt, dass die Welt uns hassen wird für unser Predigtwerk.“ (S.43)
Ja, da hatte er meiner Meinung nach Recht. Auch ich gehöre zu den Menschen, die den Zeugen Jehovas die Tür vor der Nase zuschlagen, bevor sie den ersten Satz beendet haben. Und vielleicht hat mich gerade deswegen dieses Buch so gereizt.
Erzählt wird die Geschichte von Esther und Sulamith kurz nach der Wende. Beide wachsen sie in der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas auf, gehen ihren Pflichten nach und sind ganz entzückende Kinder. Bis sie ins Teenager-Alter kommen und Sulamith sich mehr und mehr abnabelt. Sulamith stellt Fragen. Unbequeme Fragen. Fragen, die ihre Zugehörigkeit zu den Zeugen Jehovas auf eine harte Probe stellt. Esther als Freundin leidet darunter. Sie ist Zwiegespalten. Einerseits ist sie gefangen in der Pflichterfüllung der Gemeinschaft gegenüber, andererseits geht ihr ihr Leben zusehends auf den Keks, weshalb sie auch immer mehr in Frage stellt.
„Wir sind wie Öfen,[…],wir brennen, aber wofür?“ (S.90)
Und so gehen beide ihren Weg bis sich die Ereignisse überschlagen.
Die Story ist topaktuell und interessant. Sie wird zum Teil in Rückblenden erzählt, so dass man nach und nach einen Eindruck erhält, wie sich das Leben der beiden entwickelt hat und es zu den tragischen Ereignissen kam. Wer jetzt Panik bekommt, dass es sich um ein „biblisches“ Buch ist, in dem nur über Gott geschwafelt wird, der kann beruhigt sein. Es geht eher um Glaube, Einstellungen, Zusammenhalt, Vorurteile und Liebe.
„Man hat uns gelehrt, dass die Liebe in der Welt so etwas wie ein Liter Milch ist. Sie wird schnell leer, viel eher, als man denkt. Sie wird schnell schlecht, man muss sie zügig aufbrauchen. De Liebe, hat man uns gelehrt ist in der Welt wie eine Infektion. Sie macht krankt, und wenn man sie nicht früh genug behandelt, bringt sie einen um.“ (s.36)
Der Schreibstil ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ich konnte mich auch gut in die Protagonisten einfühlen, obwohl der Schreibstil eher nüchtern und emotionslos ist.
Nicht gefallen haben mir kursiv gedruckte Passagen, die es für meinen Geschmack überhaupt nicht gebraucht hätte. Sie bringen das Buch in keiner Weise weiter, helfen auch bei der Beschreibung der Protas nicht. Und das Buch hat ein offenes Ende. An sich kein Problem. Hier war es mir persönlich ein bisschen zu offen.
Fazit:
Ich nehme von dieser Geschichte den ein oder anderen Gedanken mit und sehe die Zeugen nicht mehr ganz so kritisch. Die Idee, mit dem Kopf nach unten begraben zu werden, so dass die Füße oben als „Blumenstempel“ hervorsehen, ist als Gedanke genauso ungewöhnlich, wie dieses Kleinod an Buch. Eine absolute Leseempfehlung, auch oder gerade für Buchclubs.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Bezahlt wird mit Blut und Feuer

Das Imperium aus Asche
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Auch im dritten und damit letzten Teil der Draconis-Memoria-Trilogie von Anthony Ryan wird viel Action und Spannung geboten. Manches mal geht es auch etwas brutal zu, aber wer die beiden vorherigen Teile ...

Auch im dritten und damit letzten Teil der Draconis-Memoria-Trilogie von Anthony Ryan wird viel Action und Spannung geboten. Manches mal geht es auch etwas brutal zu, aber wer die beiden vorherigen Teile gelesen hat kennt das ja schon. Den anderen würde ich empfehlen mit Band 1 zu starten. Zwar könnte man wohl den dritten Teil alleine lesen und sich irgendwie alles zusammen reimen. Wirklich Lesefreude kommt jedoch nur mit der vollen „Dröhnung“ auf.



Der Finalband schließt nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Teils an. Die Handlung ist zudem komplex, es gibt viele Orte und Personen, so dass auch diesmal wieder rund 700 Seiten beschrieben wurden. Hilfreich ist da das Verzeichnis am Anfang des Buches, sowie die Kartenabbildung im Einband des Buches.

Die einzelnen großen und kleinen Handlungsstränge werden zudem nach und nach aufgelöst, so dass keine Fragen offen bleiben und alles einen Sinn ergibt.



Der Erzählstil ist dabei gut zu lesen, aber nicht ganz einfach. Wer mit ihm ein Problem hat wird vermutlich mit dieser Reihe insgesamt keinen Spaß haben.

Fazit:

Eine rundum gelungene Trilogie mit einem würdigen Abschlussband. Für Fans von Fantasy-Büchern, Anthony Ryan und denen, die es wären wollen. Von mir „Daumen hoch“

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ich stelle dann doch lieber Weihnachtsmusik an

Skandinavischer Advent - Der Audiobuch-Adventskalender
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Dieser besondere Weihnachtskalender hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Idee, jeden Tag ein Türchen zu öffnen und eine Story zu hören, ist toll und die Papierhülle in der die CD steckt, liebevoll ...

Dieser besondere Weihnachtskalender hat leider nicht meinen Geschmack getroffen. Die Idee, jeden Tag ein Türchen zu öffnen und eine Story zu hören, ist toll und die Papierhülle in der die CD steckt, liebevoll als Adventskalender gestaltet. Enthalten sind 24 Gedichte und Geschichten namhafter Personen mit einer Dauer von jeweils etwa 2 bis 15 Minuten pro Tag und 79 Minuten insgesamt.



Zum einen stört mich jedoch der relativ große Unterschied der jeweiligen Hörzeit von Tag zu Tag. Mindestens 15-20 Minuten pro Türchen sollten es schon sein. Zum anderen ist gut die Hälfte der gesprochenen Werke gekürzt.



Auch die Sprecher Beate Rykoop und Frank Stieren sind in diesem Fall für meinen Geschmack nicht optimal gewählt worden. Grundsätzlich mag ich beide sehr gern, auch wenn ich tendenziell lieber tiefe Stimmen höre (Beste als Frau hat es da schwer, Frank ist hier ok). So fände ich eine Großvater-Stimme besser. Sie brächte mehr Weihnachtsstimmung. Diese fehlte mir deshalb dann auch und insbesondere bei den Gedichten konnte ich aufgrund der Vortragsweise dem Gedicht selbst nicht folgen.

Fazit:

Gute Idee mit hübscher Verpackung und thematisch passend ausgesuchten Werken. Die Stimmen sind nicht optimal und Weihnachtsstimmung wollte Trotzreaktionen kühler Temperatur draußen nicht aufkommen

Veröffentlicht am 26.10.2019

Schlussstrich und Neuanfang

Fünf Wörter für Glück
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Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die ...

Ein ruhiges, feinfühliges Hörbuch, bei dem man merkt, dass die Autorin weiß, worüber sie schreibt. Denn Ella Dove hat selbst bei einem Unfall ein Bein verloren – wie ihre Protagonistin Heidi. Gerade die Beschreibungen, wie es Heidi in der Klinik/Reha ergeht, körperlich und psychisch, sind sehr authentisch und haben bei mir das ein oder andere Mal eine Gänsehaut hinterlassen. Auch die verschiedenen Reaktionen ihrer Umwelt auf das amputierte Bein und die Auswirkungen auf die Familie werden gut geschildert. Von unterstützend bis total plumpe Bemerkungen ist wirklich jede Reaktion dabei. Als Hörer bekommt man ein Gefühl dafür, wie man sich selbst wohl in so einer Situation fühlen würde.
Neben den gut gelungenen Charakteren und der realitätsnahen Handlung ist auch das Cover gut gelungen. Es spiegelt für mich sehr gut den Inhalt wieder. Die insgesamt sechs CDs sind optisch schön gestaltet und das Innenleben der CD wurde auch liebevoll aufgepimpt. Die CDs haben jeweils eine Länge von ca. 90 Minuten.
Wie bei jedem Hörbuch hat die – in diesem Fall – Sprecherin einen großen Anteil an Erfolg oder Misserfolg des Buches. Julia Nachtmann ist dafür bestens geeignet. Sie gibt jedem Charakter seine eigene, unverkennbare Stimme und hat eine sehr gut zu lauschende Stimmfarbe. Auch nach mehreren Stunden ist es nicht anstrengend ihr zuzuhören.
Warum also „nur“ 4 von 5 Sternen? Das liegt daran, dass ich, als ich die Beschreibung zum Buch gelesen habe, eine andere Erwartung an Maud hatte, als es tatsächlich der Fall ist. Maud stößt zwar Heidis Heilungsprozess an, kommt mir aber insgesamt viel zu wenig im Hörbuch vor. Dabei ist sie ein toller, so liebenswerter Charakter, den ich von der ersten Sekunde an in mein Herz geschlossen hatte. Auch Heidis anderen Mit-Insassen in der Klinik hätte für meinen Geschmack eine etwas größere Rolle haben können.
Fazit:
Schönes Hörbuch für ein paar gemütliche Stunden zu Hause. Es bleibt nicht aus, dass man das Leben danach wieder mehr wertschätzt und seinen Füßen für ihren so wichtigen Dienst dankt. Gleichzeitig ein Mut-Mach-Buch: ein Schicksalsschlag bedeutet ggf. ein Ende, aber eben auch einen Neuanfang! Deshalb von mir 4 Sterne zum Glück!

Veröffentlicht am 19.10.2019

…man hört den Funken überspringen…

Burning Bridges
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„Burning Bridges“ ist der Auftakt einer Reihe und der Debüt-Roman von Tami Fischer Ihr ist damit gleich ein Volltreffer gelandet, wenn es auch ein, zwei kleinere „Fehler“ gibt.
Zum einen fehlt mir ein ...

„Burning Bridges“ ist der Auftakt einer Reihe und der Debüt-Roman von Tami Fischer Ihr ist damit gleich ein Volltreffer gelandet, wenn es auch ein, zwei kleinere „Fehler“ gibt.
Zum einen fehlt mir ein bisschen die Entwicklung der Protagonistin. Ella ist von Anfang bis Ende naiv. Richtig naiv. Das ändert sich leider auch nicht im Verlauf der Story. Dann sind mir ein paar wenige Szenen doch zu ausführlich beschrieben. Ella grübelt sehr viel. Die Gedankenwelt darzustellen ist gut und auch notwendig, war mir persönlich aber an mancher Stelle etwas zu ausführlich. Und zuletzt war ich überrascht, wie das Buch endete. Ah ja….mhmm…naja. Das war für mich kein Abschluß, sorry. Vielleicht ist es in der klassischen Buchvariante nicht schlimm oder fällt nicht so auf - im Hörbuch fand ich es unpassend.
Absolut zum Niederknien war dagegen Ches, der männliche Protagonist. Er hat mich von Anfang an überzeugt. Sowohl Ella als auch er waren mir sympathisch. Bei Ches würde ich noch „heiß“ hinzufügen. Die Szenen, in denen sich beide annähern, sind Tami besonders gut gelungen. Sie sind glaubhaft und man hört nicht nur den Funken bei den beiden überspringen, sondern sitzt auch gebannt vor der Stereoanlage und hält inne, bei dem was man gerade macht,, weil man nichts davon verpassen möchte.
Die Story wird aus der Sicht von Ella geschildert. Nur die letzten paar Minuten ändert sich die Sicht auf Ches. So spricht Lisa Müller fast ausschließlich alleine das Hörbuch und nur ganz zuletzt Matthias Hinz. Ich persönlich wäre bei Lisa geblieben. Ich hatte mich an ihre Stimme und der Art zu betonen gewöhnt, wenn es auch nicht immer zu 100 % mein Fall war. Gerade die Betonung war manches Mal …..nennen wir es ungewöhnlich. Das ist jetzt aber auch nicht so dramatisch.
Was noch? Ach ja. Es handelt sich um eine leicht verkürzte Lesung. Ich habe da jetzt nicht wirklich etwas von gemerkt. Es war also alles wichtige dabei. Etwas irritierend finde ich dagegen die Angaben zur Hörspielzeit. Im Booklet sind 810 min angegeben, auf der Rückseite der CD-Verpackung 857 min.
Fazit:
In sehr guter bis guter Auftakt mit sympathischen Charakteren und viel Gefühl. Wenn man von ein paar kleineren „Mängeln“ absieht ist es das pure Hörvergnügen und lohnt sich gekauft zu werden. Ich bin nun auf die Fortsetzung/zweiten Band der Reihe „Sinking Ships2 gespannt, der voraussichtlich am 03.11.2019 herauskommen wird. (4,5 Sterne)