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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.03.2018

Viel Thriller für wenig Geld

Die Morde von Pye Hall
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„Hatte ich wirklich so viel Theater machen müssen?“. Das fragt sich die Lektorin von Cloverleaf Books, Susan Ryeland, als der erfolgreichste Autor des Verlages, Alan Conway, plötzlich und unerwartet verstirbt. ...

„Hatte ich wirklich so viel Theater machen müssen?“. Das fragt sich die Lektorin von Cloverleaf Books, Susan Ryeland, als der erfolgreichste Autor des Verlages, Alan Conway, plötzlich und unerwartet verstirbt. Alan hatte kurz zuvor seinen letzten Atticus-Pünd-Krimi im Verlag abgegeben – einen Detektivroman im Stile von Agatha Christie oder Inspektor Barnaby. Dadurch beeinflusst recherchiert sie zu seinem Tod und findet ungeheuerliches raus. Denn das Buch hat so einige Parallelen zu Alans Leben.
Bei Susan Ryeland „hat dieses Buch mein Leben verändert“. Ganz so ist es bei mir nicht. Aber die Idee zur Story und in die Umsetzung sind wirklich gut und spannend gemacht. Gerade das Buch im Buch hat mich neugierig gemacht, so dass ich es unbedingt lesen wollte.
Enthalten sind in „Die Morde von Pye Hall“ im Prinzip zwei Bücher – der Plot wie die Lektorin den mysteriösen Tod von Alan Conway unter Augenschein nimmt und der Atticus-Pünd-Krimi mit den Morden in Pye Hall. Besonders gelungen finde ich gerade alles um Pye Hall – die Charaktere der Protagonisten sind sehr unterschiedlich und für die Zeit absolut treffend beschrieben.
Die Geschichte in der Geschichte nimmt quasi die ersten 300 Seiten ein, von einer kurzen Einleitung mal abgesehen. Erst danach fängt die Ermittlung bzgl. Alan an. Optisch sind die zwei Handlungsstränge durch unterschiedliche Schriftarten und –größen gut zu unterscheiden. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, das Buch liegt sehr gut in der Hand. Das Cover zeigt eine Elster im Baum – sehr passend zur Story.
Warum es für mich nicht für fünf Sterne gereicht hat ist der zweite Handlungsstrang um Susan und Alan. Es war interessant und ich wollte auch wissen, was es mit seinem Tod auf sich hatte. Aber nach der wirklich exzellenten Geschichte von Pye Hall kam diese Handlung nicht gegen an. Für mich zog sich dieser Teil etwas und hätte etwas weniger dramatisch und etwas kürzer ausfallen können.
Fazit:
Sofern man die „alten“ Krimis im Stil von Agatha Christie und Co mag, kann man getrost zugreifen. Ein spannendes Buch für die Couch bei Regenwetter.

Veröffentlicht am 28.03.2018

Rohstoffquellen und Mord im Pazifik

Offshore
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Manganknollen sind die Zukunft der Metallgewinnung. Um sie fördern zu können benötigt es ein spezielles Fördergerät, dass die unter Wasser liegenden Knollen umweltschonend ernten läßt. Die notwendigen ...

Manganknollen sind die Zukunft der Metallgewinnung. Um sie fördern zu können benötigt es ein spezielles Fördergerät, dass die unter Wasser liegenden Knollen umweltschonend ernten läßt. Die notwendigen Beweise dafür sind abgeschlossen, die Verhandlungen sind quasi erfolgreich verlaufen, als der Wissenschaftler stirbt, der nie neue Abbautechnologie erforschte. Paul Margis, Experte der Bundesregierung und Verhandlungsführer, soll der Mord angehängt werden. Aber Paul wehrt sich und gerät immer mehr in den Strudel eines Komplotts.
Geschickt verquickt Till Berger das Umweltthema Metallgewinnung mit Wirtschaftsaspekten zu einem spannenden Thriller. Sehr gut werden dabei sowohl die technischen Aspekte, wie auch die Börsenfachbegriffe erklärt, so dass auch ein Laie versteht, um was es geht. Der Plot ist dabei logisch und erschreckend realistisch aufgebaut, die Charaktere handeln nachvollziehbar. Auch der Schreibstil läßt sich gut und flüssig lesen.
Besonders hervorzuheben ist auch das Cover bzw. die Machart des Buches an sich, denn es wartet mit ein paar kleinen Details auf. Das Buch hat eine UV-Beschichtung, der für eine tolle Haptik sorgt. Das Cover passt gut zum Meeresthema mit einer leuchtend-roten Boje im Vordergrund, Möwen und einer Finanzmetropole im Hintergrund. Offshore steht dabei ebenso für das Meeresthema als auch für Offshore-Konten. Die Konten werden durch das Dollar-Zeichen bei dem Buchstaben „S“ verdeutlicht.
Insgesamt eine sehr solide Leistung. Am Ende bleiben für mich zwei, drei Aspekte unbeantwortet und obwohl es mich gefesselt hat, fehlte mir noch das Extra-Fünkchen für den 5. Stern.

Veröffentlicht am 20.03.2018

Warum Aquafitness machen, wenn Du Laufen kannst?

Du kannst, wenn du willst
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Antje ist eine willensstarke, fokussierte Frau. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt zieht sie es auch durch. Komme was wolle. Das ist beeindruckend, zumal „alle“ inklusive der Ärzte sagen, dass sie dafür ...

Antje ist eine willensstarke, fokussierte Frau. Wenn sie sich etwas in den Kopf setzt zieht sie es auch durch. Komme was wolle. Das ist beeindruckend, zumal „alle“ inklusive der Ärzte sagen, dass sie dafür zuviel Gewicht mitbringt und stattdessen lieber Aquafitness machen soll. Antje läßt sich davon nicht beeindrucken und steckt sich bei einem Ultra-Marathon-Läufer und späterem Freund mit dem Fieber an. So setzt sie alles, daran ihren Traum, einmal durch die Wüste zu laufen, wahr zu machen.
Das „Zuviel“ Gewicht in diesem Fall heißt eine Krankheit zu haben, dessen Verlauf sich nur bedingt beeinflussen und schon gar nicht stoppen läßt, hat Antje nicht davon abgehalten, ihr Ding zu machen. Das ist beeindruckend zu lesen, wenn es für mich am Anfang auch etwas verwirrend war. Da sprang sie in Erinnerungen und Erlebnissen etwas hin und her. Das wurde später besser und ich konnte leichter der Geschichte folgen. Toll sind auch die zahlreichen Fotos der Laufstrecke und der Mitläufer. Sie lassen erahnen, was die Läufer für Strapazen auf sich nehmen und machen Lust auf mehr. Nicht ganz mein Fall sind die in Orange-Tönen gehaltenen Überschriften. Sie passen zwar zum Cover des Buches, sind aber für jemanden mit schlechten Augen nicht unbedingt geeignet. Der Kontrast ist einfach nicht stark genug.
Fazit:
Ein sehr persönliches Buch, das interessant war zu lesen und Mut macht, seinen eigenen Weg zu ge hen, unabhängig davon, was andere sagen, mich aber irgendwie doch nicht ganz mitgerissen hat.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Tot in der Elbmarsch

Totenweg
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Ein verfallener Bauernhof, tristes Marschland, eine trostlose Gegend Niedergeschlagen kehrt die Polizeikommissaranwärterin Frida Paulsen zu ihren Eltern in die Elbmarsch, denn ihr Vater wurde auf dem ...

Ein verfallener Bauernhof, tristes Marschland, eine trostlose Gegend Niedergeschlagen kehrt die Polizeikommissaranwärterin Frida Paulsen zu ihren Eltern in die Elbmarsch, denn ihr Vater wurde auf dem Rückweg von der Gaststätte überfallen und liegt im Krankenhaus. Um den Obsthof vor dem Ruin zu retten nimmt sie Urlaub und übernimmt die anstehende Apfelernte. Zudem versucht sie heraus zu finden, wer ihren Vater das angetan hat. Dabei trifft sie den Kriminalkommissar Bjarne Haverkorn wieder. Mit ihm hatte sie schon mal vor fast 20 Jahren zu tun, als ihre beste Freundin Marit in einem Viehstall im Totenweg ermordert wurde. Der Täter wurde nie gefunden, obwohl Frida ihn kennt, es aber bisher keinem erzählt hat. Haverkorn hat der Cold-Case nie losgelassen und so fragt er nicht nur nach, wer Papa Paulsen niedergeknüpelt hat, sondern auch, was Frida ihm verheimlicht.
Atmosphärisch, spannend, voller Wendungen – Romy Fölck ist ein hervorragender und fesselnder Thriller gelungen, der die ein oder andere Überraschung parat hält. Besonders gelungen ist der Transport der Tristesse, das Dorfleben mit seinem Gerede und der nicht immer einfachen Beziehungen der einzelnen Personen untereinander. Auch das Ermittlerduo aus unerfahrener Polizistin und erfahrenem „alten“ Hasen ist interessant und Frida kann gut von ihm lernen. Dabei läßt sich das Buch durch den angenehmen Schreibstil flüssig lesen.
Das Cover zeigt den Handlungsort in der Elbmarsch an einem düsteren, bewölkten Tag und passt somit sehr gut zum Inhalt des Buches.
Fazit
Ein Rund-um gelungener Thriller, der darauf wartet, gelesen zu werden. Ich jedenfalls bin gespannt auf ihren nächsten Fall.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Horoskop sagt: Musste lesen!

Planetenpolka
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Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen einen Krimi mit Astrologenkram zu lesen. Ich bin nicht esoterisch angehaucht und glaube auch nicht an den Quatsch. Der Klappentext mit dem unterschwelligen Humor ...

Anfangs konnte ich mir nicht vorstellen einen Krimi mit Astrologenkram zu lesen. Ich bin nicht esoterisch angehaucht und glaube auch nicht an den Quatsch. Der Klappentext mit dem unterschwelligen Humor und dem ungewöhnlichen Cover (im Kerzenlicht aufgebahrte Leiche mit dem eher unbekannten Sternenbild „Totenkopf“ ;) am Firmament) haben mich ein Experiment wagen lassen. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Worum geht es? Die Story ist erstmal schnell erzählt. Die Astrologin Stella Albrecht bekommt Besuch von einer Dame aus der gehobenen Schicht, die sich die Mars-Pluto-Konjunktion ausrechnen lassen möchte. Was das ist wird im Buch erklärt. Während dieser Konjunktion stirbt bedauerlicherweise die schwerreiche Matriarchin Cäcilie von Breidenbach (alter Stahl-Adel). Als sich dann herausstellt, dass die Dame mit dem ungewöhnlichen Wunsch zufällig die Nichte der verstorbenen Cäcilie ist, kombiniert Stella und ermittelt, ob und wenn ja, warum diese ihre Erbtante umgebracht hat. Aber da gibt es ja noch die Geschwister Fridolin und Undine, die auch durchaus Motive hätten….
Mit Humor erzählt Lotte Minck in Planetenpolka des zu frühe dahinscheiden der Cäcilie von Breidenbach. Die Charaktere sind dabei komplett unterschiedlich und so gut getroffen, dass ich dachte, ich kenne die Personen persönlich. Besonders gut kommt auch der typische „Pott“-Humor und die Eigenheiten dieser schönen Gegend zu tage.
Die Story ist absolut nachvollziehbar und auch für nicht Astrologie-bewanderte zu verstehen. Die Autorin hat die richtige Mischung aus Krimi- und Astrologie-Komponenten gefunden. Das Ende war für mich nur bedingt überraschend, der Weg dahin aber ein echter Lesegenuss. Ein Highlight dabei sind Stella, ihre Oma Maria und auch Arno Tillikowski, der Kriminalbeamte, der mit dem ganzen Quatsch nix anfangen kann.
Fazit
Das war das erste, aber nicht das letzte Buch von Lotte Minck, das ich gelesen habe und lesen werde. Ich habe mich köstlich amüsiert und kann deshalb 5 verdiente Sterne (je nach Wunsch z.B. für den Großen Wagen) mit voller Freude vergeben (Stand glaube ich auch in meinem Horoskop….oder wars die Hellseher – Kugel?)