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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.10.2018

Lebenslüge und Neuanfang im einsamen Lappland

Helle Tage, helle Nächte
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In dem Roman "Helle Tage - helle Nächte" von Hiltrud Baier bekommt Frederike von ihrer krebskranken Tante Anna den Auftrag einen wichtigen Brief zu einem gewissen Petter Svakko persönlich zu bringen. Sie ...

In dem Roman "Helle Tage - helle Nächte" von Hiltrud Baier bekommt Frederike von ihrer krebskranken Tante Anna den Auftrag einen wichtigen Brief zu einem gewissen Petter Svakko persönlich zu bringen. Sie wundert sich zwar über den ungewöhnlichen Wunsch, aber macht sich doch auf den Weg in den einsamen Norden.

Der Roman wird abwechselnd aus Sicht von Anna und Frederike erzählt. So erfährt der Leser nach und nach die Lebensgeschichte von Anna, besonders an ihre Kindheit mit einer samischen Mutter erinnert sie sich sehr deutlich. Nach und nach erfährt man auch mehr über die Beziehung zu Petter und die Beweggründe für den Brief.

Auch über Frederike erfährt man so einiges. Als sie endlich in der Einsamkeit von Lappland ankommt, wird sie zunächst von Petter tagelang alleine in einer Berghütte gelassen. Er muss zu einem Notfall mit Tieren und so bekommt Frederike ungeplant ausführlich Gelegenheit und Zeit über ihr bisheriges Leben nachzudenken. Unbeabsichtigt kommen doch einige Gemeinsamkeiten der beiden Frauen zu Tage, die doch sehr unterschiedliche Lebenswege hatten.

Das Buch hat mir gut gefallen und regt auch bei so manchen Stellen an über sein eigenes Leben nachzudenken. Welche "Lebenslüge" trägt man selber mit sich rum und ist es nicht manchmal besser sich für andere zu öffnen, anstelle sich immer in sein Schneckenhaus zurückzuziehen?

Veröffentlicht am 29.09.2018

Echte Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers

Mörderinnen
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Der Strafverteidiger Veikko Bartel erzählt in seinem Buch "Mörderinnen" von 4 ganz unterschiedlichen Fällen, in denen Frauen zu Täterinnen wird. Die Beweggründe der Frauen sind jeweils sehr unterschiedlich ...

Der Strafverteidiger Veikko Bartel erzählt in seinem Buch "Mörderinnen" von 4 ganz unterschiedlichen Fällen, in denen Frauen zu Täterinnen wird. Die Beweggründe der Frauen sind jeweils sehr unterschiedlich - manche kann man gut nachvollziehen und man bekommt fast Mitleid, während andere Fälle nur eiskalt waren.

Das Hauptaugenmerk der Geschichten liegt nicht auf den juristischen Aspekte, sondern vielmehr stehen die Lebensgeschichten der Frauen im Vordergrund.

Allerdings ist dies genau ein Kritikpunkt an dem Buch von mir, denn das juristische kam für mich hier meist zu kurz. Dadurch blieben die Fälle häufig zu "oberflächlich". Man hätte vielleicht beides mehr miteinander kombinieren können, was die Fälle für mich runder gemacht hätte. Am besten ist dies noch im ersten Fall gelungen.

Gut gefallen hat mir dagegen, die Mischung der Fälle, denn diese waren alle sehr abwechslungsreich und zeigt eine ziemliche Bandbreite der Strafverteidigerpraxis. Erschreckend ist, das es sich um echte Fälle handelt. Wieder einmal zeigt sich, dass das Leben nicht nur schwarz oder weiß ist, sondern dass es viele Zwischentöne gibt. So kann wahrscheinlich jeder zum Mörder werden, wenn die Umstände zum Überschreiten einer "moralischen" Grenze führen.

Veröffentlicht am 29.09.2018

Es ist nie zu spät, seine Träume noch in Angriff zu nehmen

Meeresrauschen und Inselträume
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Nina, ist eine junge Frau, die von klein auf die Rolle des Familienoberhauptes einnimmt, um ihrer Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Ihre Mutter ist ein weiblicher Peter Pan, ...

Nina, ist eine junge Frau, die von klein auf die Rolle des Familienoberhauptes einnimmt, um ihrer Schwester eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen. Ihre Mutter ist ein weiblicher Peter Pan, die nicht erwachsen werden will und keine Verantwortung für ihre beiden Kindern übernehmen will.

Durch diesen "Rollentausch" gibt Nina ihren eigenen Traum auf Medizin zu studieren und wird stattdessen Arzthelferin. Mit den Jahren wird Nina immer unzufriedener mit ihrer Situation.

Eines Tages wird ihr ruhiges Leben gehörig durcheinander gewirbelt, als plötzlich ihre Schwester wieder in ihr Elternhaus zurückkehrt, da sie sich noch nicht reif genug für ein Kind mit ihrem Ehemann fühlt. Gleichzeitig taucht Ninas ehemalige große Liebe auf, der als Arzt in die Praxis seines Vaters einsteigen wird. Schließlich taucht auch noch Kyle auf, ein Bekannter von früher, der zu einem sexy Pilot geworden ist.

Trotzdem beginnt Nina über ihr eigenes Leben nachzudenken und erkennt, dass sie für ihr Glück nur selber Verantwortung übernehmen kann. Findet Nina nicht nur das berufliche Glück, sondern auch das private?

Ich bin ein großer Fan der romantischen Bücher von Susan Mallery, aber dies war für mich irgendwie das schwächste ihrer Bücher. Mir kam die Entwicklung und die Erkenntnisse von Nina nicht wirklich überzeugend rüber. Nina, ihre Schwester und ihrer Mutter erkennen im Laufe des Buches schlagartig die Fehler der Vergangenheit und machen ab da alles anders und richtig. Das passte nicht so ganz rund in die Geschichte. Einerseits wird ausführlich auf alles eingegangen und der Schluss kommt dann sehr schnell und abgehackt rüber. Somit konnte mich das Buch dieses Mal leider nicht wirklich überzeugen.

Veröffentlicht am 07.09.2018

3 Freundinnen erfüllen den letzten Wunsch einer Toten

Wir sehen uns im Sommer
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Die drei Freundinnen Susanne, Meggan und Rebecka erfüllen in "Wir sehen uns im Sommer" den letzten Wunsch ihrer toten Freundin Sonja. Als diese vor mittlerweile 7 Jahren verstorben ist, hat sie eine Anwaltskanzlei ...

Die drei Freundinnen Susanne, Meggan und Rebecka erfüllen in "Wir sehen uns im Sommer" den letzten Wunsch ihrer toten Freundin Sonja. Als diese vor mittlerweile 7 Jahren verstorben ist, hat sie eine Anwaltskanzlei beauftragt, ihren drei Freundinnen 10 verschiedene Briefe nach und nach zu kommen zu lassen. Die drei Frauen sollen dabei immer ein wenig von Sonjas Asche an verschiedenen Orten verstreuen.

Die 10 Briefe führen die drei auf eine Reise um die Welt, wobei es alles Orte sind, zu denen Sonja in ihren Leben eine ganz besondere Beziehung hatte. Sie erfahren, dabei viel von Sonjas Lebensgeschichte, wovon ihnen einiges bisher noch nicht bekannt war.

Aber die Reise ist nicht nur eine Abschiedstour für Sonja, sondern Susanne, Meggan und Rebecka erfahren und überdenken ihr eigenes Leben ebenso. Alle drei leben in unterschiedlichen Ländern und scheinen ein glückliches Leben zu haben. Nach und nach müssen alle drei erkennen, dass dies nicht so ganz der Wahrheit entspricht. Um dies zu ändern, müssen sie sich auf sich selber besinnen und begreifen, dass sie alles erreichen können, wenn sie nur selber an sich glauben.

Asa Hellberg ist es in ihrem neusten Roman wieder einmal gelungen, starke Frauen über 50 zu zeigen, die beweisen, dass es nie zu spät für einen neuen Lebensweg ist. Das Wichtigste ist, das man sich selbst treu bleibt und das Glück in die eigene Hand nimmt.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Doris bewegendes Leben

Das rote Adressbuch
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Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in ...

Der Debütroman "Das Rote Adressbuch" von Sofia Lundberg, erzählt das bewegende Leben der älteren und später einsamen Doris.

Sie lebt einsam in Stockholm und ihre Großnichte lebt mit ihrer Familie in Amerika und beide haben zunächst nur bei Skype Kontakt miteinander. Später kommt sie allerdings nach Stockholm, da Doris nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus liegt.

Dabei findet sie ein rotes Adressbuch von Doris, was schon sehr alt zu sein scheint und sehr viele durchgestrichene Namen enthält. Sie stehen alle für Menschen, die Doris in ihrem Leben etwas bedeutet haben und mittlerweile verstorben sind. Anhand dieser Menschen wird das Leben von Doris erzählt, welches sie aus Stockholm nach Paris und später nach New York führte, ehe sie wieder in ihre Heimat zurückkehrte.

Einerseits führte Doris in jungen ein glamouröses Leben als Modell, anderseits musste sie auch viele tragische und traurige Verluste verkraften. Nach und nach vereinsamt Doris immer mehr, was besonders in ihrem hohen Alter sehr traurig rüberkommt.

Ich fand die Idee mit dem Adressbuch ein ereignisreiches Leben nach zu zeichnen sehr interessant und auch insgesamt gut umgesetzt. Auch der ständige Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit hat mit gut gefallen, obwohl ich leider mit der Zeit das Gefühl hatte, dass das Leben von Doris "oberflächlicher" dargestellt und weniger ausführlich und einfühlsam wie zu Beginn dargestellt wird.

Auch wenn das das Buch kein Happy End hatte, so hat es die Autorin doch geschafft, es mit einem guten Gefühl zu beenden. Zum einen war Doris bei ihren letzten Momenten doch nicht einsam und allein und zum anderen konnte sie ihre große Liebe doch noch einmal kurz sehen und mit ihr sprechen. So ging einer ihrer letzten großen Wünsche mit jahrelanger Verspätung doch noch in Erfüllung.