Frederike von Möllmann in fiktiver Handlung
Zeit der SchuldigenIn den 80ger Jahren wird die junge Nina auf dem Heimweg von einer Chorprobe bestialisch ermordet und schnell gibt es einen Verdächtigen - Volker März. Beide hatten sich miteinander angefreundet und Volker ...
In den 80ger Jahren wird die junge Nina auf dem Heimweg von einer Chorprobe bestialisch ermordet und schnell gibt es einen Verdächtigen - Volker März. Beide hatten sich miteinander angefreundet und Volker hat sich mehr von Nina erhofft. Doch diese sah in den fast doppelt so alten Volker nur einen Freund und hatte sich in einen gleichaltrigen Mitschüler verliebt. Schnell wird Volker als Verdächtiger ermittelt, aber die Beweise reichen für eine Verurteilung nicht aus. Somit wird er in den 80ger Jahren rechtskräftig freigesprochen.
Ninas Vater will sich mit dem damaligen Urteil nicht abfinden und kämpft für Gerechtigkeit für seine Tochter. Schließlich gibt es fast 40 Jahren endlich den eindeutigen DNA Beweis, dass Volker März der Täter gewesen war. Auch wenn es bei seiner Verurteilung den DNA noch gar nicht gab, wird Volker März nie für sein Verbrechen bestraft, denn niemand darf nach deutschen Recht nach einem Freispruch noch einmal wegen der gleichen Sache angeklagt werden. Auch wenn es neue eindeutige Beweise gibt, die es beim 1. Prozess noch nicht gegeben hat.
Eine zweite Ebene kommt durch die Handlung der Kommissarin Anne hinzu, die ein persönliches Motiv an der Bestrafung von Volker März hat. Die genauen Hintergründe werden erst fast am Ende dargelegt, was sehr gut zu der Grundidee passt.
Markus Thiele legt mit "Zeit der Schuldigen" wieder eine spannende Mischung aus True Crime und fiktiver Handlung vor. Dieses Mal hat sich der ausgebildete Jurist sehr an dem (aktuellen) Fall von Frederike von Möhlmann und dem Polizeiskandal um Jakob von Metzler orientiert, Man merkt hier sehr deutlich sein Fachwissen ohne das es für einen Laien unverständlich wird. Markus Thiel beweist einmal mehr sein Talent aktuelle Fälle aufzuarbeiten und sich kritisch mit unserem Rechtssystem auseinander zu setzen.
Für Fans von TrueCrime Storys und spannend erzählten Geschichten ist das Buch absolut empfehlenswert und man stellt sich die Frage, ob unser Rechtssystem wirklich immer gerecht ist. Es lässt einen nachdenklich zurück, aber trotzdem sehr lesenswert.