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Veröffentlicht am 24.02.2021

(Zu)viele Familiengeheimnisse und ein sehr guter Schreibstil

Die vier Gezeiten
3

Vier Schwestern - vier Gezeiten, so stürmisch wie die Flut und so ruhig wie die Ebbe.

Die junge Helen sucht auf Juist nach ihren leiblichen Eltern. Ihr einziger Anhaltspunkt, ein altes Foto, führt sie ...

Vier Schwestern - vier Gezeiten, so stürmisch wie die Flut und so ruhig wie die Ebbe.

Die junge Helen sucht auf Juist nach ihren leiblichen Eltern. Ihr einziger Anhaltspunkt, ein altes Foto, führt sie zur Familie Kießling. Die Kießlings sind seit Jahren tief mit der Insel verbunden. Auf der Suche nach ihren Wurzeln tritt Helen eine Lawine los, die die Familie in vielerlei Hinsicht erschüttern wird.

Das Buch hat mich auf den ersten Seiten direkt mitgerissen. Anne Prettin schafft es, mit ihren wunderbaren Beschreibungen der Insel Juist einen direkt dorthin zu teleportieren. Die Geschichte beginnt interessant mit Helens Auftauchen und der Reaktionen der einzelnen Mitglieder der Familie Kießlings. Der Leser lernt Adda, ihren Mann, ihre Mutter Johanne und drei ihrer Töchter kennen und bereits hier wird klar, diese Familie ist speziell.

Die Handlung wechselt im weiteren Verlauf zwischen Rückblenden in Johannes und Addas Vergangenheit. Das hält die Spannung, aber ich musste mich als Leser teilweise ordentlich konzentrieren, um den roten Faden nicht zu verlieren. Im zweiten Teil des Buches kommen Tagebucheinträge der vierten Schwester als eine weitere Erzählform dazu.

Die von der Autorin gezeichneten Personen zu bewerten, fällt mir schwer. Ich habe keine Figur gefunden, die mich so sehr angesprochen hätte, dass ich ständig mit ihr mitfiebern oder mitleiden hätte können. Alle Figuren waren für mich als Leser distanziert, ihr Verhalten schwer bis oft gar nicht nachvollziehbar. Am wenigstens konnte ich Johanne einordnen. In Rückblenden wurde sie als junges Mädchen gezeigt und später dann als erwachsene Geschäftsfrau. Aber beide Personen waren so derart unterschiedlich in ihrem Verhalten, dass es für mich nicht deutlich geworden ist, wie jemand sich dermaßen verändern konnte. Es ging für mich auch nicht aus den Umständen der Geschichte hervor.

Adda, die wohl eigentliche Hauptfigur blieb mir bis zum Ende eher fremd. Nicht unbedingt, da ich ihre Handlungen nicht verstehen konnte. Hier hat die Autorin für meine Begriffe ein gutes Bild von einem Menschen geschaffen, der durch andere und deren Handlungen geformt wurde, sich nie gewehrt hat und ein eher passives Dasein führt. Ich persönlich kann mit solchen Personen wenig anfangen und daher blieb zwischen mir als Leser und Adda immer ein Graben.

Die Familie Kießling ist eine Familie voller vertuschter Geheimnisse, alte, wie neue. Es ist eine ganze Ansammlung, die mich am Ende des Buches fast überfordert hat. Es war einfach zu viel und stellenweise für mich zu weit hergeholt. Schade, denn die Geschichte hat dadurch für mich ein wenig verloren, obwohl ich sie sonst sehr spannend fand.

Trotzdem war es interessant zu sehen, wie eine Lüge, zur nächsten führt, dann noch ein Geheimnis und ein weiteres dazukommen, bis es eine komplette Familie total vergiften kann. Von diesem Gesichtspunkt aus, ist für mich die Aussage des Buches gelungen.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass mir das Buch gut gefallen hat. Die Spannung war allgegenwärtig, da ich zu jeder Zeit auf die Auflösung der Geheimnisse und der großen Frage, wer ist Helens Mutter, hingefiebert habe. Leider konnten mich die Personen nicht wirklich abholen.

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Veröffentlicht am 30.09.2019

Ein ganz besonderes, aber nicht einfaches Buch

Melmoth
2

Melmoth – auf ewig verdammt über die Erde zu wandern und die schlimmsten Taten der Menschen mit Anzusehen. Die Legende von Melmoth lebt und bekommt immer neue Nahrung.
Ist sie Wahrheit oder Märchen? Helen ...

Melmoth – auf ewig verdammt über die Erde zu wandern und die schlimmsten Taten der Menschen mit Anzusehen. Die Legende von Melmoth lebt und bekommt immer neue Nahrung.
Ist sie Wahrheit oder Märchen? Helen Franklin wird in Prag mit der Legende von Melmoth konfrontiert. Sie beginnt ihre eigenen Nachforschungen anzustellen und wird sich immer mehr einer dunklen Präsenz in ihrem Alltag bewusst.

Dieses Buch hat mich unglaublich fasziniert und noch eine Woche nach Beenden des Buches grüble ich immer wieder über den Inhalt und das Gelesene nach.
Es fällt mir nicht leicht, eine Rezension zu "Melmoth" zu schreiben, zum Einen, da ich nichts spoilern möchte, aber auch, da dieses Buch so ganz anders ist als alles, was ich bisher gelesen habe.

Um einmal meinen Leseeindruck mit einigen Adjektiven zusammenzufassen, das Buch ist: besonders, vielschichtig, rätselhaft, tiefgründig, verwirrend, faszinierend, nachdenklich stimmend.

Bei "Melmoth" handelt es sich für mich definitiv um anspruchsvolle Literatur. Zum Einen trägt dazu der sehr besondere Schreibstil bei, aber auch der Aufbau der Erzählung. Es gibt eine Rahmenhandlung in der Gegenwart und in diese Geschichte werden wieder viele kleine Erzählungen und Berichte geschickt eingebunden. Was zu Beginn unzusammenhängend und verwirrend wirkt, ergibt am Ende den tiefen Sinn des Buches.

Die Sprache ist einzigartig. Der poetische, fast lyrische Schreibstil macht das Buch zu einem literarischen Genuss. Aber man muss sich da auch erst einmal dran gewöhnen.
Die Autorin benutzt viel Metaphern oder Bilder, die indirekt Hinweise geben oder bestimmte Situationen beschreiben. Das Verständnis beim Lesen wird dadurch teilweise erschwert und man muss schon sehr genau lesen. Das Buch braucht eine ruhige Umgebung.

Der Klapptext war für mich ein wenig irreführend und hatte mir eine andere Idee vom Buchinhalt gegeben. So musste ich mich zunächst auf die neue Situation einstellen. Das einmal geschehen, habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Allerdings ist es auch kaum möglich, den Leser mit einer kurzen Inhaltsangabe auf das Buch vorzubereiten ohne den eigentlichen Inhalt vorweg zu nehmen.

Es ist ein düsteres Buch. Da Melmoth Zeugin vieler von uns Menschen begangenen Verbrechen ist, werden auch uns Lesern viele grausame Dinge präsentiert.

Sarah Perry kreiert eine dunkle, etwas gruselige Stimmung. Melmoth ist allgegenwärtig, im ganzen Buch. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt, die Angst der handelnden Personen vor Melmoth wird sehr gut rübergebracht und überträgt sich teilweise auch auf den Leser.
Es ist lange her, dass ich mich von einem Buch so direkt angesprochen gefühlt habe. Auch die Schreibweise trägt dazu bei, denn wir Leser werden im Laufe des Textes immer wieder direkt angesprochen und sozusagen gedanklich zum Handeln aufgefordert.
Das wird am Ende dann auch noch einmal besonders wichtig und ohne zu verraten warum, aber die letzen beiden Seiten des Buches sind noch einmal ein Knaller.

Ich möchte keinen der Charaktere besonders hervorheben oder näher auf seine Eigenschaften eingehen, da jeder Charakter und seine Besonderheiten ein wichtiger Puzzlestein der Geschichte sind. Doch allgemein fand ich alle Personen in diesem Buch sehr interessant dargestellt. Wirklich sympathische Menschen gab es nicht, sondern jeder war auf seine Weise speziell, doch damit passen sie perfekt zu dieser düsteren Geschichte.

"Melmoth" vermittelt eine ganz wichtige Botschaft, die jeder Leser am Ende für sich selbst interpretieren kann und auch für sich selbst beherzigen kann. Hier liegt für mich ein sehr großer Wert dieses Buches, denn es regt zum Nachdenken an.
Für mich hat "Melmoth" eine Moral, so wie sie am Ende einer Fabel dem Leser ersichtlich wird. Und manchmal hat mich das Buch auch an das Erzählen von Fabeln oder Gleichnissen erinnert, um uns, die Leser, auf etwas ganz Bestimmtes aufmerksam zu machen.

Ich könnte mir vorstellen, dass das Buch es nicht ganz leicht haben wird, da es nicht einfach zu lesen ist. Aber für mich lohnt es sich auf jeden Fall "Melmoth" zu lesen.

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  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.10.2018

Eine fantastische Charakterstudie

Hemingway und ich
2

Worum es geht

Durch Zufall lernt die angehende Schriftstellerin Martha Gellhorn ihr großes Idol Ernest Hemingway kennen und folgt ihm nach Spanien in den Bürgerkrieg. Dort beginnt nicht nur ihre Karriere ...

Worum es geht

Durch Zufall lernt die angehende Schriftstellerin Martha Gellhorn ihr großes Idol Ernest Hemingway kennen und folgt ihm nach Spanien in den Bürgerkrieg. Dort beginnt nicht nur ihre Karriere als eine der ersten weiblichen Kriegsberichterstatterinnen, sondern auch die Liebe zwischen ihr und dem Autor.
Beide lassen sich auf eine Beziehung ein – mit all ihren Folgen. Mit der Zeit fällt es Martha immer schwerer, aus Hemingways Schatten herauszutreten und um ihrer selbst Willen Anerkennung für ihre Arbeit zu bekommen. Die Konflikte zwischen den beiden häufen sich und ihre Liebe unterliegt einer harten Prüfung.

Was ich über das Buch denke

Paula McLain hat mich von der ersten Seite an in die Welt von Martha und Ernest mitgenommen. Die Geschichte behandelt die Zeitspanne von 1936 - 1945, vom Kennenlernen über die Heirat von Ernest und Martha, bis hin zum Ende ihrer Beziehung. Die Autorin hat ihren Roman auf biografischen Fakten und wirklichen Begebenheiten aufgebaut. Beim Lesen darf aber nie vergessen werden, dass letztendlich die Figuren, so wie sie im Roman dargestellt werden, rein fiktiv sind. Es ist nicht immer leicht diesen Unterschied zu machen, da das Buch so hervorragend geschrieben ist, als hätte sich alles genaus abgespielt.
Die Handlung ist aus der Sicht von Martha in der Ich-Erzähl-Perspektive geschrieben. Ihre Figur bildet den Dreh- und Angelpunkt des Buches. Daneben ist Ernest Hemingway eine weitere Hauptfigur. Alle anderen Personen, die im Verlauf der Geschichte genannt werden, haben eine sehr untergeordnete Rolle. Aber diese Geschichte braucht auch nur Martha und Ernest. Beide sind so außergewöhnliche und gewaltige Charaktere, dass sie das Buch mit Leichtigkeit ausfüllen.

Martha Gellhorn ist eine Frau, die mir Respekt und Bewunderung abverlangt. Für die damalige Zeit sind ihre Liebe zur Unabhängigkeit und ihre leidenschaftliche Arbeit als Kriegsreporterin außergewöhnlich. Sie brennt dafür und sie lebt dafür. Allerdings ist mir die fiktive Martha bis zum Ende des Buches nicht wirklich sympathisch geworden. Viele ihrer Denkweisen waren für mich schwer nachvollziehbar und oft habe ich sie als kühl und ambivalent empfunden.
Ähnlich ging es mir auch mit Hemingway. Er wird ebenfalls nicht als leichter Charakter dargestellt und der fiktive Ernest im Buch hat mich, genauso wie Martha, des Öfteren in die Verzweiflung getrieben.
Diese beiden Menschen waren Naturgewalten, die aufeinanander getroffen sind. Daraus resultierte eine große Leidenschaft aber auch unendliches Chaos und am Ende blieb nur noch Schmerz und Leid übrig.

Ein immer wiederkehrendes Thema ist Marthas Gefühl neben Ernest nicht als Schriftstellerin bestehen zu können. Sein Erfolg schiebt sich oft zwischen beide und lässt Martha teilweise sogar eifersüchtig werden. Anders herum geht es Ernest auch nicht besser. Er leidet unter Marthas Reisen als Kriegreporterin und reagiert darauf mit Trotz und Erpressung.
Paula McLain beleuchtet mit feinem Gespür die einzelnen Etappen der Beziehung und lässt uns sozusagen hinter die Kulissen der Ehe dieses berühmten Paares blicken.

Paula McLain hat eine überzeugende Charakterstudie auf Basis der Biografien zweier großer Persönlichkeiten geschrieben, die das Schicksal für einige Jahre zusammen gebracht hat. Zusammen mit dem politischen Hintergrund des Spanischen Bürgerkriegs und des zweiten Weltkriegs ergibt sich eine dynamische und dramatische Liebesgeschichte.
Das Buch ist fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Die nicht ganz einfache Lektüre, die Darstellungen des Krieges, aber auch die zwischenmenschlichen Emotionen von Ernest und Martha, haben mich immer wieder zum Innehalten und zum Nachdenken gezwungen. Auch der englische Titel "Love and ruin" (Liebe und Ruin) ist sehr passen, denn am Ende geht es genau darum: eine große Liebe und ihr Niedergang.

Diese Geschichte regt dazu an, mehr über Hemingway zu erfahren, diesen genialen Schriftsteller und doch zeitweise sehr eigenwillige Person und auch Martha Gellhorn. Oft wird sie nur als Hemingways dritte Ehefrau gehandelt und doch wollte sie genau das nicht sein. Sie wollte auf Grund ihrer Arbeit anerkannt werden und hat dafür alles gegeben. Dieses Buch gibt ihr eine eigene Stimme und sorgt dafür, dass sie nicht vergessen wird.

Mein Fazit

"Hemingway & ich" ist ein hervorragender Roman über die Beziehung zwischen Ernest Hemingway und Martha Gellhorn. Der Schreibstil von Paula McLain erweckt die damalige Zeit und die Figuren sehr anschaulich zum Leben. Es ist weniger ein Buch zum Entspannen, mehr zum Nachdenken. Aber es ist ein Buch, welches es sich auf jeden Fall zu lesen lohnt.

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Veröffentlicht am 06.10.2020

Herzerwärmend wunderbar tierisch schön

Nalas Welt
1

Schicksal! Dean findet die kleine Katze Nala in den bosnischen Bergen und beschließt, sie in seine Obhut zu nehmen. Gemeinsam gehen sie auf eine Radtour durch die Welt, die sie zusammenschweißt und ihr ...

Schicksal! Dean findet die kleine Katze Nala in den bosnischen Bergen und beschließt, sie in seine Obhut zu nehmen. Gemeinsam gehen sie auf eine Radtour durch die Welt, die sie zusammenschweißt und ihr Leben nachhaltig verändert.

"Nalas Welt" ist eine Mischung aus Reisebericht, Abenteuer und Katzengeschichte. Katzenfreunde kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Nalas und Deans Geschichte geht ans Herz und es macht einfach tierisch Spaß, sie zu lesen. Als Katzenbesitzer konnte ich viele Gefühle Deans Nala gegenüber sehr gut nachvollziehen. Die Angst bei Krankheit oder eine langsam immer größer werdende Verzweiflung, wenn die Katze länger als gewöhnlich verschwunden bliebt. Ich habe mitgelitten oder mich mitgefreut.

Doch nicht nur Nala steht im Mittelpunkt des Buches, sondern es geht auch um die von Dean bereisten Länder, seine Begegnungen mit den Menschen vor Ort und teilweise auch Probleme, auf die er dort gestoßen ist.
Deans Trekking-Tour durch all diese Länder ist beeindruckend. Für so etwas muss man gemacht sein und er hat mich immer wieder in Erstaunen versetzt, dass er trotz der Härte der Tour, der schlechten Straßen und anderen unvorhergesehenen Ereignissen immer weiter gemacht hat.

Sehr gefallen hat mir Deans eigene Entwicklung. Er stellt sich so dar wie er ist und scheut auch nicht davor zurück, seine zu Beginn noch ausgeprägten, negativen Seiten zu zeigen. Mit Nala ist er gezwungen sich zu ändern. Er übernimmt die Verantwortung für ein Lebewesen mit allem was dazu gehört. Es ist sehr schön, diese Entwicklung miterleben zu können.

Die Erzählweise ist sehr umgangssprachlich, aber da Dean uns hier seine Geschichte selbst erzählt, finde ich es sehr passend. Die Ausdrucksweise passt zu Dean. Ich könnte mir gut vorstellen, dass er genau so redet. Für mich hat es eine ganz besondere Nähe zu den beiden Hauptpersonen des Buches geschaffen.

Die Aufmachung ist sehr gut gelungen. Das Titelbild mit Nala in ihrem Fahrradtransportkorb sagt eindeutig, wer hier die Hauptperson ist und worum ist geht. Jedes neue Kapitel wird von einer kleinen Illustration von Kelly Ulrich eingeleitet. Das lockert auf und hat mich jedes Mal schmunzeln lassen. Karten von Deans Reiseroute leiten die drei Teile des Buches ein und erleichtern die Orientierung. In der Mitte gibt es einige hübsche Fotos über die ich mich sehr gefreut habe.

Wer Katzen nicht mag, wird mit diesem Buch wahrscheinlich eher wenig anfangen können. Auch ist es kein Reiseführer zum Thema Fahrradtrekking durch Europa. Es ist die Geschichte der innigen und tiefen Beziehung zwischen einem Mann und seiner Katze. Dean und Nala haben mir gezeigt, wie man auch mit kleinen Gesten Großes leisten kann.
Ich habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Es hat mein Katzenliebhaberherz berührt und mir einen wundervollen Lesemoment verschafft.

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Veröffentlicht am 25.11.2019

Emotional und real

Solange wir lieben
1

Julia ist hat ihr geordnetes Leben, sie hat ihre Arbeit als Apothekerin in der sie aufgeht und eine gut funktionierende Wochenendebeziehung mit ihrem viel arbeitenden Freund Konstantin. Da erhält sie einen ...

Julia ist hat ihr geordnetes Leben, sie hat ihre Arbeit als Apothekerin in der sie aufgeht und eine gut funktionierende Wochenendebeziehung mit ihrem viel arbeitenden Freund Konstantin. Da erhält sie einen Brief von ihrem Jugendfreund Tom, der an der unheilbaren Krankheit ALS erkrankt ist und nun noch einmal die Menschen treffen möchte, die für ihn in seinem Leben wichtig waren.

Ich bin wunderbar in das Buch hineingekommen. Der lockere Erzählstil lässt die Geschichte nur so dahinfließen. Zu Beginn war ich kurz irritiert, da fast das erste Drittel des Buches vergehen musste, bevor es überhaupt zu einem Treffen mit Tom kam. Vorher gab es vor allem einen Einblick in Julias Leben. Doch im Nachhinein finde ich es sehr wichtig, dass sich die Autorin hier die Zeit für Details genommen hat, denn nur so wird Julias Veränderung deutlich, die der spätere Kontakt mit Tom und der Krankheit ALS bewirken.

Was mich an dem Buch fasziniert, sind die vielen kleinen Details, Rückblicke in die Vergangenheit, Charaktereigenschaften der Personen oder die vielen kleinen Schicksale der Randfiguren. Alles hat eine Bedeutung und einen Sinn und spielt im bildlichen Sinne direkt oder indirekt mit Toms Krankheit zusammen.

Ich finde es sehr wichtig, dass es dieses Buch gibt, denn für mich war es eine sehr eindringliche, emotionale aber auch informative Weise, etwas über ALS zu erfahren. Ich war sehr erstaunt, als ich gelesen habe, dass die Ice-Bucket-Challenge für ALS ins Leben gerufen wurde. Zwar hatte ich gehört, dass man auf eine unheilbare Krankheit aufmerksam machen wollte, aber wirkliche Details habe ich nie erfahren. Letztendlich standen wohl doch mehr die lustigen Videos im Fordergrund.

Beim Lesen des Buches hingegen, bekam ich als Leser ja fast schonungslos mit, was mit den betroffenen Menschen passiert und auch die emotionale Seite blieb nicht unberührt, da ich bereits ein Verhältnis zu Julia und später auch zu Tom aufgebaut hatte.
Und trotzdem war das Lesen kein Trauerspiel, dank immer mal wieder einem eingebauten Witz, etwas zum Schmunzeln.

Natürlich gab es mal Momente wo ich dachte, dass geht jetzt aber fast schon zu glatt oder jetzt wird's sentimental. Doch es passte auch wieder zur Erzählung und zur Botschaft dahinter.

Es ist wirklich ein tolles Buch gewesen und für meine Begriffe wunderbar geeignet, um auf ALS aufmerksam zu machen.
Es ist aber auch ein Buch mit einer Nachricht, nämlich jeden Tag so intensiv wie nur möglich zu leben. Dann Leben kann jedem von uns schon morgen eine krumme Tour spielen und dann ist nichts mehr so, wie es gerade eben noch war.

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