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Veröffentlicht am 01.10.2023

Tolle Atmosphäre

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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Wir erleben die Geschichte aus 3 Perspektiven bzw. zu 3 unterschiedlichen Zeitpunkten. 1933 wehrt sich Buchbinder Jakob Steinfeld vehement gegen das Imperium der Pallandt-Familie, welche Verlage und Druckereien ...

Wir erleben die Geschichte aus 3 Perspektiven bzw. zu 3 unterschiedlichen Zeitpunkten. 1933 wehrt sich Buchbinder Jakob Steinfeld vehement gegen das Imperium der Pallandt-Familie, welche Verlage und Druckereien in ganz Leipzig haben. 1943 wird ein namenloser Junge im Zweiten Weltkrieg von einem Bombenangriff gerettet. Fortan zieht er mit seinem Retter Mercurio durch die zerbombten Städte, um dort kostbare Bücher zu bergen. 1971 entdeckt Robert Steinfeld bei einer Bibliotheksauflösung Bücher, die sein Vater und Großvater gebunden haben. Umso überraschter ist er, als er darunter auch Bücher entdeckt, die weitaus jünger sind. Was hat es damit auf sich?

Kai Meyer und historische Romane - kann das funktionieren? Von Kai Meyer habe ich schon einiges im Bereich Jugend Fantasy gelesen und war fast immer begeistert. Trotzdem war ich etwas skeptisch, ob ihm ein historischer Roman, der sich noch dazu eher an ein älteres Publikum richtet, gelingt. Aber ich finde, das hat er ganz gut gemacht, auch wenn das Buch kein Highlight für mich war.

Der Autor schafft in allen 3 Zeitebenen eine spannende und authentische Atmosphäre. Ob in den 70ern mit den entsprechenden Klamotten und Frisuren oder in den 40ern mit einem zerstörten Deutschland. Zu jeder zeit konnte ich mich in die Settings hineinfühlen. Nur manchmal und vor allem am Anfang, wenn es um Bücher ging, wurde mit einigen Fachbegriffen umhergeworfen, sodass ich das Gefühl hatte, dass sich mit der Fachsimpelei noch mehr von den Jugendfantasybüchern abgegrenzt werden sollte.

Die Geschichte ist schon spannend, allerdings hat sie für mich nicht viele Überraschungen bereit gehalten, das meiste hatte ich mir schon immer selber zusammengereimt. Das Buch spitzt sich gegen Ende auf allen 3 Handlungsebenen zu, ohne ein richtiges Finale zu haben. Das ließ mich am Ende etwas bedröppelt zurück, da ich zwischendurch immer dachte, hinter manchen Geheimnissen würde "mehr" stecken, als es dann tatsächlich der Fall war. Dafür werden am Ende sämtliche großen Fragen beantwortet, sodass der Roman einen schönen Abschluss findet.

Aufgrund der verschiedenen Zeitebenen gibt es ein relativ großes Personeninventar. Allerdings waren fast alle so individuell ausgestaltet, dass man sie gut auseinanderhalten konnte. Mein Favorit war Jakobs Assistent und Gärtner, der einfach eine treue Seele war. Roberts Verhalten in den 70ern fand ich teilweise etwas unwirklich, vor allem was die Gewalt anging. Hier fühlte ich mich eher wie in einem typischen Actionfilm als in einem real anmutenden historischen Roman.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Thriller und Ratgeber in einem

Achtsam morden
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Björn Diemel arbeitet als Anwalt in der Wirtschaft und betreut dort den Mafioso Dragan. Dabei muss er auch regelmäßig moralisch fragwürdige Entscheidungen treffen. Kein Wunder also, dass er ständig gestresst ...

Björn Diemel arbeitet als Anwalt in der Wirtschaft und betreut dort den Mafioso Dragan. Dabei muss er auch regelmäßig moralisch fragwürdige Entscheidungen treffen. Kein Wunder also, dass er ständig gestresst ist und es auch im Privatleben nicht besonders gut läuft. Unmotiviert besucht er ein Achtsamkeitsseminar und stellt schnell fest, wie sehr ihm die Ratschläge helfen und dass Mord ein ganz besonderer Akt der Achtsamkeit sein kann.

Ein Achtsamkeitsratgeber und gleichzeitig ein Thriller. Kann das funktionieren? Dusse beweist: Ja, auf jeden Fall!

Nicht nur befolgt der Protagonist viele der Ratschläge der Achtsamkeit, sondern diese werden so anschaulich beschrieben, dass man als Leser unglaublich viel für sich mitnehmen und die Werkzeuge selber anwenden kann. Das hatte ich wirklich nicht erwartet!

Ich-Erzähler Björn ist keine besonders sympathische Figur, und auch wenn er viele Ansichten und Verhaltensweisen im Laufe des Romans verändert, würde ich immer noch keinen Kaffee mit ihm trinken wollen. Das tut dem Roman aber kaum Abbruch, da dieser sich durch die vielen skurrilen Handlungen und Gedankengänge trägt. Auch die anderen Charaktere bieten nicht besonders viel Identifikationspotential, vor allem Björns Frau Katharina fand ich meistens unerträglich.

Der Schreibstil hält sich ausgezeichnet die Waage zwischen unglaublich witzig und hilfreichen Tipps.

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Veröffentlicht am 15.04.2023

Tiefgründige Neuerzählung des alten Märchens

Hinter den Spiegeln so kalt
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Finja hat seit jeher Angst vor Spiegeln. Darum lässt sie ihre Tochter Hannah im Bad alleine die Zähne puzen. Doch plötzlich ist Hannah spurlos verschwunden, nur am Badezimmerspiegel kleben Eisblumen, obwohl ...

Finja hat seit jeher Angst vor Spiegeln. Darum lässt sie ihre Tochter Hannah im Bad alleine die Zähne puzen. Doch plötzlich ist Hannah spurlos verschwunden, nur am Badezimmerspiegel kleben Eisblumen, obwohl es dafür viel zu warm ist ... Finja begibt sich auf die Suche nach ihr, doch ihre Suche entpuppt sich viel mehr als Suche nach ihrer eigenen Vergangenheit und Identität. Schafft sie es, ihre Tochter zu retten?

Hinter den Spiegeln so kalt erzählt in 3 Zeitebenen, die sich vor allem am Anfang relativ regelmäßig abwechseln. Am Anfang war ich daher etwas verwirrt, habe aber relativ schnell in das Buch hinein gefunden. Außerdem beschäftigt sich die Erzählung dann irgendwann hauptsächlich mit der Handlung des Jetzt, sodass es dann nicht weiter störend war. Liza Grimms Schreibstil fand ich sehr angenehm und atmosphärisch, auch mit den sensibleren Passagen ist sie in meinen Augen gut umgegangen.

Wir begleiten hauptsächlich Finnja, welche im Leben 2 mal gebrochen wurde, einmal durch den viel zu frühen Tod ihres Mannes und einmal durch das Verschwinden ihrer Tochter. Sie entpuppt sich jedoch als starke Persönlichkeit, welche sich durch nichts und niemanden aufhalten lässt und sich so auch den größten Hindernissen und Ängsten entgegenstellt. Doch mein Lieblingscharakter war ihre beste Freundin Elisa, welche so echt geschrieben war, dass ich sie mir auch gerne als beste Freundin wünschen würde!

Obwohl das Buch nicht besonders dick ist, haben sich manche Passagen etwas gezogen, sodass ich nicht immer komplett am Ball geblieben bin. Das macht allerdings das Finale wett, welches mit einer Überraschung daher kommt, welche mich sprachlos zurückgelassen hat. Die Triggerwarnung am Anfang des Buches ist nicht aus Spaß dort.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Starker Start, aber ab dann nur noch schwach

Die Stille vor dem Tod
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moky und ihr Team wird nach Colorado gerufen, um einen Mehrfachmord aufzuklären. Das ist alles andere als einfach - da Smoky schwanger ist. Bald entpuppt sich die Mordserie als große Verschwörung und als ...

moky und ihr Team wird nach Colorado gerufen, um einen Mehrfachmord aufzuklären. Das ist alles andere als einfach - da Smoky schwanger ist. Bald entpuppt sich die Mordserie als große Verschwörung und als persönlicher Rachefeldzug gegen Smoky. Ist sie all dem gewachsen?

Von McFadyen habe ich die ersten 3 oder 4 Bücher um Smoky Barrett gelesen. Ich fand sie damals immer gut; sie zeichneten sich durch hohe Brutalität und perfide Fälle aus. Deshalb dachte ich, dass Die Stille vor dem Tod auch eine sichere Bank für mich wird.

Die ersten 150 Seiten waren vielversprechend und die Seiten flogen nur so dahin. Es gibt kaum Atempausen und als Leser hat man eine durchgängige Gänsehaut. Nach diesen 150 Seiten gibt es einen harten Schnitt und danach passiert erst mal gar nichts - fast bis zum Ende des Buches. 300 Seiten lang erleben wir Smokys Innenleben und lösen den Fall durch Gespräche - jeder der Ermittler erzählt, was er oder sie so herausgefunden hat und am Ende gibt es einen Täter, der nur einer von mehreren ist. Das heißt, weder kann man mit "ermitteln", indem die Figuren an die Tatorte gehen, Spuren suchen etc. noch fühlt man sich am Ende so richtig befriedigt, da viele Fragen offen sind. Deshalb habe ich mich leider zu großen Teilen gelangweilt und manche Dialoge auch einfach übersprungen.

Für mich war das leider überhaupt nichts - es geht spannend los, aber für einen Thriller fehlt dann über Längen die Spannung und für einen Krimi bekommt man zu wenig von der Ermittlungsarbeit mit.

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Veröffentlicht am 29.03.2023

Keine einfache Lektüre

Der Junge im gestreiften Pyjama
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Der 9-jährige Bruno ist alles andere als begeistert, als er mit seiner Familie von Berlin nach "Aus-Wisch" zieheh muss, weil sich der "Furor" das von Brunos Vater wünscht. Hinter dem Haus entdeckt Bruno ...

Der 9-jährige Bruno ist alles andere als begeistert, als er mit seiner Familie von Berlin nach "Aus-Wisch" zieheh muss, weil sich der "Furor" das von Brunos Vater wünscht. Hinter dem Haus entdeckt Bruno hinter einem riesigen Zaun Baracken und viele Menschen, die einen gestreiften Pyjama tragen. Bruno freundet sich bald mit Schmuel an, dem Jungen auf der anderen Seite.

Ich lese immer sehr gerne Bücher mit ernsten Themen, die aus den unschuldigen Augen eines Kindes geschrieben sind. Der kleine Bruno weiß nicht, was in den Baracken hinter dem Zaun abgeht - er ist sogar enttäuscht darüber, dass auf seiner Seite des Zauns weniger Kinder sind als auf der anderen, und wünscht sich manchmal zu den anderen Kindern zu gehören. Er kennt Worte wie Juden oder Rasse nicht. Umso härter ist es dann, mit dem "Erwachsenenwissen" dieses Buch zu lesen.

Ich hätte mir ein paar Seiten mehr in diesem Buch gewünscht - es dauert relativ lange, bis Bruno Schmuel kennenlernt (ca. die Hälfte des Buches), und vor allem das grauenvolle Finale passiert auf wenigen Seiten (Ja, ich leide gerne :D ).

Aufgrund der Kürze des Romans sind die meisten Charaktere eher kurz gehalten, allerdings gibt es viel zwischen den Zeilen zu lesen und die Figuren machen doch einige Entwicklungen durch.

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