Profilbild von Buecherbaronin

Buecherbaronin

Lesejury Profi
offline

Buecherbaronin ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherbaronin über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Kurzweilige Genre-Unterhaltung

Das Heiligenspiel
0

Mit Anna begleiten die Leser ein sympathisches, junges Mädchen auf seinem Weg zum Erwachsenwerden und darüber hinaus. Häufig wird Anna leichtsinnig, naiv und unsicher beschrieben, man traut ihr nur wenig ...

Mit Anna begleiten die Leser ein sympathisches, junges Mädchen auf seinem Weg zum Erwachsenwerden und darüber hinaus. Häufig wird Anna leichtsinnig, naiv und unsicher beschrieben, man traut ihr nur wenig zu. Zwar widerlegt sie diese Vorurteile immer wieder und stellt auch ihre Klugheit unter Beweis, aber es ergibt sich kein ganz stimmiges Bild ihres Charakters.

Abgesehen davon erwartet den Leser ein lebendiges Bild der damaligen Zeit, vor allem im Hinblick auf die Stellung der Frau in diesem Kapitel der Geschichte. Aber auch das alltägliche Leben, verwoben mit historischen Fakten, wird plastisch beschrieben. Das ist eine gute Grundlage für einen soliden, genretypischen Roman.

Und auch wenn sich hier und da stilistische Schwächen einschleichen und die Sprache nicht immer perfekt passt, ist die Geschichte rund um Anna durchweg interessant und lädt zum Weiterlesen ein. Man will wissen, wie es mit der jungen Frau weitergeht und wie sie die Herausforderungen ihres Lebens meistert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2021

Der Beginn einer großartigen Reihe

Die Farben der Magie
0

„Die Farben der Magie“ entführt seine Leser in eine seltsame, groteske, schräge Fantasywelt, die für mich bis heute unerreicht ist. All die Ideen, die vor Kreativität nur so sprühen, sind erstaunlich. ...

„Die Farben der Magie“ entführt seine Leser in eine seltsame, groteske, schräge Fantasywelt, die für mich bis heute unerreicht ist. All die Ideen, die vor Kreativität nur so sprühen, sind erstaunlich. Da gibt es den Tod, der nur in Großbuchstaben spricht – den Roman „Gevatter Tod“ habe ich hier auf dem Blog schon vorgestellt –, die Struktur der Scheibenwelt, die Götter, die einzelnen Charaktere …

Vielleicht braucht es beim ersten Lesen eines Scheibenwelt-Romans ein bisschen, bis man sich in dieser außergewöhnlichen Welt zurechtgefunden hat. Aber dann wird man ziemlich schnell eingefangen von dem lockerflockigen Schreibstil und von dem Humor, der aus einem guten Buch ein richtiges Leseerlebnis macht. Was soll ich sagen: Als ich bei einem meiner letzten Vor-Corona-Urlaube „Die Farben der Magie“ am Strand las (zum wiederholten Mal übrigens), musste ich mehrfach so laut loslachen, dass die Leute ringsum schon geguckt haben, was mit der Verrückten los ist …

Mit Rincewind gibt es eine Hauptfigur, die in zahlreichen anderen Scheibenwelt-Romanen auftaucht und die man einfach nur ins Herz schließen kann. Ein feiger, unsicherer, mürrischer Zauberer ohne Talent, der regelmäßig Selbstgespräche führt und mehr Glück als Verstand hat … So eine Figur kann man doch nur mögen! Und auch die anderen Charaktere glänzen mit verschrobenen Eigenschaften en masse. Dabei gelingt es Pratchett immer wieder, charmante kleine Seitenhiebe auf unsere Gesellschaft zu verteilen, in anderen Scheibenwelt-Romanen sogar noch deutlicher.

Eine kleine Vorwarnung: Zusammen mit dem zweiten Band der Reihe, „Das Licht der Fantasie“, bildet dieser Roman eine fortlaufende Geschichte. Ihr solltet also sicherstellen, dass ihr den zweiten Band griffbereit habt, damit ihr direkt weiterlesen könnt. Denn „Die Farben der Magie“ endet mitten in der Geschichte, also mit einem Cliffhanger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Kurzweilig und charmant

Die Legende von Sleepy Hollow
0

Tatsächlich ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ neben „Rip Van Winkle“, ebenfalls von Washington Irving, eine der ersten Kurzgeschichten der amerikanischen Literatur und ihre Wurzeln liegen offenbar in ...

Tatsächlich ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ neben „Rip Van Winkle“, ebenfalls von Washington Irving, eine der ersten Kurzgeschichten der amerikanischen Literatur und ihre Wurzeln liegen offenbar in einem deutschen Märchen (danke, Wikipedia). Sie hat also einen besonderen historischen Stellenwert.

Wer Angst hat, bei einem so alten Text auch eine behäbige Ausdrucksweise vorzufinden, den kann ich beruhigen: Natürlich liest sich die Geschichte anders als moderne Werke, aber Irving hat einen angenehmen, kurzweiligen Stil.

Was gleich zu Beginn auffällt, ist der charmante, subtile Humor. Vor allem Protagonist Ichabod Crane ist „Opfer“ dieses Humors. Er wird unvorteilhaft beschrieben, sowohl äußerlich als auch charakterlich, aber doch immer mit einem Augenzwinkern.

Von Anfang an ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ stimmungsvoll. Man springt als Leser direkt in die damalige Zeit, erlebt den Alltag und lernt einige der Einheimischen näher kennen. Viel Story gibt es bei nicht einmal 50 Seiten natürlich nicht; die ersten 40 Seiten bestehen quasi aus Einleitung, bevor die Geschichte auf den Punkt kommt.

Und das ist letztlich der Grund, warum diese klassische Schauergeschichte nicht mehr Punkte bekommt. Das eigentliche Thema wird derart knapp gehalten, dass ich nach der Lektüre enttäuscht war. Natürlich habe ich keine schriftliche Fassung von Tim Burtons Film erwartet, aber etwas mehr Schauer hätte der Geschichte gut getan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Ich sehe tote Menschen

Später
0

Gerade mal 300 Seiten umfasst „Später“ – woran ich mich normalerweise nicht stören würde. Aber für Stephen King ist es ein überraschend kurzer Roman, und da muss man nicht mal die Schwergewichte wie „Es“ ...

Gerade mal 300 Seiten umfasst „Später“ – woran ich mich normalerweise nicht stören würde. Aber für Stephen King ist es ein überraschend kurzer Roman, und da muss man nicht mal die Schwergewichte wie „Es“ (1500 Seiten) oder „The Stand“ (1700) für einen Vergleich heranziehen. Aber ein kürzerer Roman muss ja nichts Schlechtes sein.

Es ist immer wieder beeindruckend, wie selbstverständlich und liebevoll Stephen King zahlreiche Anspielungen auf eigene Werke und die Popkultur in seine Romane verwebt. So ist es auch bei „Später“.

Jamie ist ein sympathischer Protagonist, der als Ich-Erzähler von seinen Jugendjahren berichtet, in denen er sich mit seiner Gabe auseinandersetzen und irgendwie damit arrangieren muss. Das Ganze als „Coming of Age“-Story zu bezeichnen, würde zu weit gehen, denn der Schwerpunkt liegt ganz klar auf dem Horrorelement. Denn für Jamie sind die Konfrontationen mit den Toten oft traumatisch, gruselig und auch ein bisschen eklig.

Richtig gruselig wird es nicht, dafür aber spannend: Denn sobald Jamies Fähigkeit die falschen Leute anzieht, entsteht ein unwiderstehlicher Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Und der kleine Junge muss schneller erwachsen werden, als ihm lieb ist.

Dass „Später“ keine wirklich neuen Ideen hat und viele Elemente der Story so oder so ähnlich schon in anderen King-Werken auftauchen, ist vielleicht mein größter (und im Grunde sogar einziger) Kritikpunkt. Denn viele Versatzstücke kennt man bereits von King, vor allem aus seinen großen Romanen wie „Shining“ und „Es“. Das fühlt sich wie Heimkommen an, bringt aber auch nichts Neues.

Der letzte Kniff, der sogar erst nach dem Finale kommt, hat bei mir allerdings viele Fragen aufgeworfen. Eigentlich war alles durch, bei einem Film wäre nun der Abspann gelaufen, und dann bringt King noch eine Sache aufs Tapet, die man zwar gern wissen wollte, aber … na ja, die Auflösung war so völlig aus dem Kontext, dass man sie sich ebenso gut hätte sparen können. Wenn ihr das Buch gelesen habt, wisst ihr, was ich meine.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2021

Action, Tempo, Überraschungen

Creepers
0

Ein Roman von dem Mann, der Rambo ins Leben rief … Da liegt die Vermutung nahe, dass „Creepers“ ein blutiges Actionspektakel wird. Aber das ist nicht ganz richtig. Ja, es gibt einiges an Action, und ja, ...

Ein Roman von dem Mann, der Rambo ins Leben rief … Da liegt die Vermutung nahe, dass „Creepers“ ein blutiges Actionspektakel wird. Aber das ist nicht ganz richtig. Ja, es gibt einiges an Action, und ja, es fließt auch Blut.

Aber der Thriller lebt auch von Tempo und Spannung. Ständig passiert etwas und schnell entwickelt sich ein richtiger Pageturner. Dabei sind die Charaktere sympathisch und lassen einen mitfiebern. Vor allem Frank Balenger macht richtig viel Spaß, denn der Reporter hat einiges mehr zu bieten, als es auf den ersten Blick scheint. Zudem kreiert Morrell einige überraschende und unerwartete Wendungen, die absolut keine Langeweile aufkommen lassen.

Auch die Atmosphäre ist gut getroffen. Der dunkle, halb verfallene Hotelbau, der Adrenalinkick der Abenteurer, der in Angst umschlägt, die Gefahren, die im Dunkeln lauern … wie Morrell diese Elemente beschreibt, ist nicht unbedingt gruselig, aber dafür richtig spannend und kurzweilig, so dass der Roman einen regelrechten Sog entwickelt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere