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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2021

Brutaler Killer und clevere Ermittler

Der Kruzifix-Killer (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 1)
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Hossa, das war mal wieder ein Thriller nach meinem Geschmack! Chris Carter geht kompromisslos und knallhart zur Sache. Sein Serienkiller überschreitet jede nur mögliche Grenze, richtet seine Opfer auf ...

Hossa, das war mal wieder ein Thriller nach meinem Geschmack! Chris Carter geht kompromisslos und knallhart zur Sache. Sein Serienkiller überschreitet jede nur mögliche Grenze, richtet seine Opfer auf immer wieder neue Art und Weise bestialisch hin und scheint den beiden Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein. Und Carter nimmt kein Blatt vor den Mund, beschreibt die Tatorte detailliert und mit allen blutigen Einzelheiten. So muss dat!

Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, so spannend gestaltete sich die Mörderjagd. Jedem noch so kleinen Hinweis folgen Hunter und Garcia, landen in Sackgassen, müssen woanders neu ansetzen. Der Thriller ist geschickt konstruiert, und auch wenn ich relativ früh ahnte, wer der Mörder war, ergab sich erst am Ende das Gesamtbild. Denn welche Opfer warum ausgewählt werden, bleibt lange im Dunkeln.

Mein persönliches Highlight: das Ermittler-Duo. Mit den Protagonisten steht und fällt ein Roman, klar. Und gerade bei Thrillern, in denen es um einen Serienkiller geht, steht man oft genug vor schablonenhaft gezeichneten Superhelden, die am Ende den Mörder kriegen. Hunter und Garcia mögen zwar außergewöhnlich gut sein, dabei bleiben sie aber auch verdammt menschlich, tragen ihre Sorgen und Ängste mit sich herum und machen Fehler. Das liest sich erfrischend und authentisch.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Noch flotter als Teil eins

Der geheime Zirkel II Circes Rückkehr
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Während „Gemmas Visionen“ noch damit beschäftigt war, die Figuren und das Setting einzuführen und die Handlung in Gang zu bringen, ist man in „Circes Rückkehr“ nun mittendrin im Geschehen. Turbulent und ...

Während „Gemmas Visionen“ noch damit beschäftigt war, die Figuren und das Setting einzuführen und die Handlung in Gang zu bringen, ist man in „Circes Rückkehr“ nun mittendrin im Geschehen. Turbulent und kurzweilig geht es zu. Hier und da streut die Autorin kleine Gedächtnisstützen, ohne sich in langatmigen Rückblenden zu ergehen. So lässt sich der zweite Band auch gut lesen, wenn man nicht mehr genau weiß, was im ersten passiert ist.

Gemma und ihre Freundinnen haben einiges zu meistern: Von gesellschaftlichen Konventionen über erste aufkeimende Gefühle zu einem Jungen bis hin zu den Abenteuern im Magischen Reich haben sie alle Hände voll zu tun. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man zwischen Realität und Magischem Reich hin und her pendeln muss!

Bray gelingt es erneut, das England des 19. Jahrhunderts plastisch und schillernd zu beschreiben. Und die Fantasyelemente, die im ersten Band arg kitschig geraten sind, bewegen sich jetzt auf einem angenehmen Level. Ein bisschen Zuckerguss ohne zu viel Schmacht und Schmelz, das passt schon. Hinzu kommt die erfrischende Prise trockenen Humors, die das spannende Geschehen immer wieder angenehm durchbricht. So hält „Circes Rückkehr“ eine schöne Balance zwischen historischem Jugendroman und Fantasy.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Wer ist eigentlich Tom Gordon?

Das Mädchen
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Heidewitzka, Herr Kapitän! Es ist schon erstaunlich, aus wie wenig Story Stephen King so viel herausholen kann. Seien wir doch mal ehrlich: Es geht um ein kleines Mädchen, das sich im Wald verirrt. Die ...

Heidewitzka, Herr Kapitän! Es ist schon erstaunlich, aus wie wenig Story Stephen King so viel herausholen kann. Seien wir doch mal ehrlich: Es geht um ein kleines Mädchen, das sich im Wald verirrt. Die Menge an Personal ist in „Das Mädchen“ mehr als überschaubar, auch das Setting reduziert sich quasi komplett auf den Wald. Und was der Meister daraus macht, ist bemerkenswert.

Das fängt direkt bei der Protagonistin an. Trisha ist ein neunjähriges, aufgewecktes Mädchen, das begeisterter Baseball-Fan ist. Deshalb auch der Originaltitel „The Girl Who Loved Tom Gordon“ – Gordon ist ein realer Baseballspieler. King widmet sich sehr ausführlich Trishas Gefühlswelt, angefangen von ihrer Panik, als sie erkennt, dass sie sich verlaufen hat, bis hin zu ihrem Versuch, der Situation die Stirn zu bieten.

Dabei lebt das Buch weniger von der Spannung, sondern vielmehr von der Empathie. Man leidet regelrecht mit, wenn Trisha ihre erste einsame Nacht im Wald verbringen muss, wenn sie Hunger und Durst leidet und immer wieder Verzweiflung und Resignation niederringen muss. King spielt einmal mehr mit den Urängsten des Menschen.

Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass nicht jedem „Das Mädchen“ gefallen wird. Es ist nun mal gewöhnungsbedürftig, dass man der gesamten Geschichte nur einer Figur folgt, nur ihre Gedanken, Sorgen und Ängste kennenlernt, nur auf eine Person fokussiert ist. Wer sich aber darauf einlässt, wird das tolle Porträt eines jungen Mädchens serviert bekommen, das angesichts dieser bedrohlichen Situation immer wieder über sich hinauswachsen muss, um zu überleben.

Das Ende war mir persönlich ein bisschen zu kurz und überraschend simpel. Aber wie wir wissen, ist ja bekanntlich oft genug der Weg das Ziel.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Starker Schreibstil und Knaller-Ende

Die stumme Patientin
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Um es gleich vorweg zu sagen: In den letzten Jahren habe ich selten einen Thriller gelesen, der mich am Ende so eiskalt erwischt hat wie „Die stumme Patientin“. Ich war überrascht, beinahe schockiert, ...

Um es gleich vorweg zu sagen: In den letzten Jahren habe ich selten einen Thriller gelesen, der mich am Ende so eiskalt erwischt hat wie „Die stumme Patientin“. Ich war überrascht, beinahe schockiert, und habe das Finale so nicht kommen sehen. Und ich behaupte gerne von mir, dass ich nach einer gewissen Zeit meistens weiß, wo der Hase lang läuft.

Psychiater Theo agiert als Ich-Erzähler und so begleiten die Leser seinen Weg. Dabei geht es nicht nur um seine neue Arbeitsstelle und seine außergewöhnliche neue Patientin, sondern auch um sein Privatleben, seine Ehe, in der es Probleme gibt, seine Beziehungen zu den Kollegen. Vor allem aber entwickelt sich Theo zu einem Detektiv, als er das Geheimnis um Alicias Schweigen zu ergründen.

Abgesehen von der klasse Story, die einen in ihren Bann schlägt, ist auch Michaelides’ Stil besonders hervorzuheben. Er schreibt anspruchsvoll, aber nicht anstrengend, ruhig, aber nicht langweilig. Spätestens wenn Theo auf seine neue Patientin Alicia trifft, mutiert der Roman zu einem richtigen Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen will. Selbst Passagen, bei denen man sich fragt, warum diese ausgerechnet jetzt und hier so breitgetreten werden müssen, ergeben irgendwann einen Sinn.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Etwas zu oberflächlich

Dann bin ich eben weg
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Jedes Kapitel beginnt mit einer Auflistung der Lebensmittel, die Sina an diesem Tag zu sich nimmt. Die Idee ist klasse, zeigt sie doch erschreckend deutlich, wie die jugendliche Protagonistin immer mehr ...

Jedes Kapitel beginnt mit einer Auflistung der Lebensmittel, die Sina an diesem Tag zu sich nimmt. Die Idee ist klasse, zeigt sie doch erschreckend deutlich, wie die jugendliche Protagonistin immer mehr dem Sog des Hungerns erliegt, wie sie Stück für Stück die Kontrolle über sich verliert, obwohl sie glaubt, ihr Leben im Griff zu haben, nur indem sie Kalorien zählt.

In anderen Rezensionen zu „Dann bin ich eben weg“ wird kritisiert, dass dieses Stilmittel der Lebensmittel-Aufzählung gefährlich sei, könnte sie doch junge Leser beeinflussen. Sprich, gefährdete Leser könnten sich Sinas Essgewohnheiten zum Vorbild nehmen. Ich kann nicht beurteilen, ob daran etwas Wahres ist oder nicht, aber ich weiß nicht, ob Menschen mit Essstörungen dieses Buch brauchen, um sich Anregungen zu suchen.

Allerdings bleibt die Geschichte zu sehr an der Oberfläche. Die Charaktere rund um Sina sind blass und eher Mittel zum Zweck. Die gerade bei diesem Thema so wichtigen psychologischen Elemente bleiben auf der Strecke. Gerade für jugendliche Leserinnen und Leser ist es wichtig, die Gefahren der Magersucht umso eindringlicher und warnender darzustellen. Und da hätte es durchaus etwas mehr sein dürfen, um die Mechanismen hinter diesem zerstörerischen Krankheitsbild zu erkennen.

Insofern bleibt der Roman mit seinen gerade mal 186 Seiten nur eine nette Lektüre für zwischendurch, die kaum im Gedächtnis hängen bleibt.

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