Wer hat Lust auf eine Runde Splatter?
Das HotelSplatter-Fans werden bei Jack Kilborns „Das Hotel“ voll auf ihre Kosten kommen. Das Rushmore Inn entpuppt sich als Spielwiese einer inzestuösen Freak-Familie, die ihre Gäste nach allen Regeln der Kunst ...
Splatter-Fans werden bei Jack Kilborns „Das Hotel“ voll auf ihre Kosten kommen. Das Rushmore Inn entpuppt sich als Spielwiese einer inzestuösen Freak-Familie, die ihre Gäste nach allen Regeln der Kunst leiden lässt. Wer sich an den Roman heranwagt, sollte also einen robusten Magen und Lust auf Splatter ohne Ende haben.
Diese brutalen Gewaltorgien machen ziemlich Spaß – wenn man so etwas mag –, driften aber bisweilen ins Groteske und an manchen Stellen auch ins Alberne ab. Darunter leidet die Spannung, die im ersten Drittel des Buches noch überzeugen kann, wenn die Charaktere und das Szenario vorgestellt werden.
Denn eigentlich finden sich interessante Gäste im Hotel ein, mit denen man prima mitfiebern könnte: Deborah ist trotz des Verlusts ihrer Beine eine wehrhafte, selbstbewusste Frau. Die Großmutter der kleinen Familie hat sich im Lauf ihrer Lebens erstaunliche Fähigkeiten angeeignet. Und auch die männlichen Gäste, nämlich der Journalist sowie zwei Männer, die auf der Suche nach einer in der Nähe des Hotels verschwundenen Frau sind, kämpfen mit allen Mitteln um ihr Leben.
Dass diese vermeintlichen Opfer sich durchaus zu wehren wissen, liest sich erfrischend, aber auch hier schlägt Kilborn über die Stränge und macht aus den Gästen eine kleine Kampfeinheit, die mit nahezu jeder Situation umzugehen weiß. Klar ist es eine schöne Abwechslung zum sonstigen Kanonenfutter im Horrorgenre und macht den Kleinkrieg etwas ausgeglichener. Aber hier und da sind die Kampfkünste doch reichlich übertrieben.