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Veröffentlicht am 25.05.2018

Die Suche nach Freiheit und das Ankommen bei sich

Die Magnolienfrau
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Das bunte, fröhliche Cover mit der lächelnden Frau will anfangs so gar nicht zu Sabrinas Lebensgeschichte passen. Ihre Kindheit war geprägt von jahrelangem Eingesperrt-Sein in einem Gipsbett, was ihren ...

Das bunte, fröhliche Cover mit der lächelnden Frau will anfangs so gar nicht zu Sabrinas Lebensgeschichte passen. Ihre Kindheit war geprägt von jahrelangem Eingesperrt-Sein in einem Gipsbett, was ihren Drang nach Freiheit nicht nur im Äußeren, sondern auch im Inneren extrem gefördert hat. In dieser schweren Phase ihres jungen Lebens geben ihr die liebevolle Zuwendung ihrer Großmutter und der prächtige Magnolienbaum im Garten Kraft. Kaum befreit von diesem Korsett begibt sich Sabrina auf die Reise zu sich selbst, immer auf der Suche nach Freiheit. Dabei begegnet ihr nicht nur die große Liebe, sondern sie muss mit einigen Rückschlägen umgehen. Stets begleitet von ihrer inneren Stimme, der Liebe ihrer Großmutter, dem Versprechen des Magnolienbaumes, Mut, Stärke und schließlich ihrer großen Liebe Shankar findet sie letztlich ihren Platz im Leben.
Die außergewöhnliche und bewegende Geschichte von Sabrina di Stefani wird von der Schriftstellerin Christiane Schlüter unterstützt und liest sich wie ein Drama, das letztlich ein gutes Ende findet. Die zeitlichen Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit haben mich immer wieder irritiert und mir ist nach wie vor nicht klar, warum diese verwendet wurden. Für einen Westeuropäer ist es kaum vorstellbar, so zu leben, wie es Sabrina in Indien getan hat. Ohne die üblichen Annehmlichkeiten fühlt sie sich wohl und frei. Sie ist eine Suchende, eine Getriebene, die nicht stillstehen kann und eine so große, unerklärliche Sehnsucht spürt, dass sie sich der Gefahren erst sehr spät bewusst wird. Als sie im berüchtigten Gefängnis „ in Indien landet, steht sie kurz davor aufzugeben. Erstaunlich finde ich, wie viel Hilfe und Zuwendung von völlig fremden Menschen sie erfährt. Der Inder, der ihr ein Mittel gegen ihre Krämpfe bringt, sie umsorgt oder der Apotheker, der ihre total geschundenen Füße verarztet. Und niemand erwartet dafür eine Gegenleistung. Gastfreundschaft ist hier selbstverständlich und Nächstenliebe wird gelebt. Aber auch die Probleme und Schwierigkeiten in diesem quirligen und bunten Land werden deutlich. Der Schreibstil erinnert mich etwas an einen Reisebericht und die fernöstliche Philosophie erschließt sich mir nicht ganz, doch ich konnte mir viele Szenen, die Landschaft und die Menschen gut vorstellen. Doch Sabrina ist mir fremd geblieben. Ob das daran liegt, dass sie das Buch nicht selbst geschrieben hat?

Veröffentlicht am 13.05.2018

Die Faszination eines Gemäldes überdauert Jahrhunderte

Der Augenblick der Zeit
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Die Galeristin Ina Kosmos leidet seit vielen Jahren unter eine Blockade und hat das Malen aufgegeben. Dabei bedeuten ihr Gemälde, die Kunst und Farben alles. Als sie bei einer Auktion vergeblich versucht, ...

Die Galeristin Ina Kosmos leidet seit vielen Jahren unter eine Blockade und hat das Malen aufgegeben. Dabei bedeuten ihr Gemälde, die Kunst und Farben alles. Als sie bei einer Auktion vergeblich versucht, ein geheimnisvolles Gemälde zu ersteigern, wird ihre Neugier geweckt. Sie will, ja muss, dieses Gemälde einer schönen, jungen Frau in ihren Besitz bringen. Dabei spielt es nicht so sehr eine Rolle, dass sie in diesem Bild ein Kunstwerk Leonardo da Vincis vermutet. Vielmehr fühlt sie sich magisch davon angezogen. Ohne dass Ina sich dessen bewusst ist, fängt sie wieder an zu skizzieren und ihr Leben ändert sich. Viele Jahrhunderte zuvor begibt sich der Gelehrte, Sterndeuter und angehende Mediziner Georg Tannstetter auf eine beschwerliche Reise nach Italien, um dort die künftige Braut seines Königs in Augenschein zu nehmen. Doch Il Moro, der Ende des 15. Jahrhunderts als Herzog in Mailand das Sagen hat, hält ihn hin. Da stellt sich Tannstetter bald die Frage, ob es die Braut überhaupt gibt und was das Ganze soll. Hartnäckig verfolgt er seinen Auftrag, die Braut zu untersuchen und danach in die Heimat zurückzukehren. In seiner Zeit des Wartens lernt er Leonardo da Vinci kennen und die beiden werden Freunde. Sie vereint die Neugier auf das Leben und die Menschen, genauso wie die Faszination für die Mathematik und die Sterne.
In ihrem Debütroman vereint die Künstlerin Stephanie Schuster die breite, faszinierende Palette an Farben, die Liebe zur Kunst, das Suchen und Finden der eigenen Persönlichkeit ihrer beiden Hauptfiguren und die Geschichte um das Portrait einer schönen, jungen Frau aus Italien. Dabei bezieht sie gekonnt und liebevoll den Künstler Leonardo da Vinci genauso mit ein wie auch die geschichtlichen Gegebenheiten dieser Epoche und die schnelllebige Zeit des 21. Jahrhunderts. Die Liebe zur Kunst ist in jedem Satz zu spüren, ohne kitschig zu werden. Die beiden Hauptfiguren Ina Kosmos und Georg Tannstetter vereint eine gemeinsame Leidenschaft, auch wenn sie durch Jahrhunderte getrennt sind. Geschickt und in einem bildhaft schönen Schreibstil führt sie die beiden Handlungsstränge wie selbstverständlich aufeinander zu. Zu Ende des Romans werden die jeweiligen Abschnitte zu Ina und Georg immer kürzen, was die Spannung erhöht und den Leser auf ein gelungenes Ende zuführt. Mühelos gelingt es der Autorin auch die Sprache der jeweiligen Zeit (Gegenwart und Renaissance) anzupassen. Die Charaktere Ina und Georg sind detailreich gezeichnet und die Geschehnisse im Mailand des 15. Jahrhunderts/16. Jahrhunderts gut recherchiert. Mir kam zugute, dass ich kurz zuvor bereits einen historischen Roman über die Borgias gelesen hatte. Da war mir dieses Zeitalter noch sehr präsent.
Dieser Roman ist angefangen beim stimmigen und schön gestalteten Cover mit der „La Bella Principessa“ über die pinkfarbenen Bänder die das Buch umschlingen bis hin zu den Kapitelüberschriften in Form von Farbnamen ein Genuss. Ich bin begeistert von diesem wunderschönen Buch und habe die beigelegte Karte mit der persönlichen Widmung und dem Konterfei der Dame oft zur Hand genommen. Immer wieder habe ich mich gefragt, wer sie wohl war und wie ihr Leben verlief. Tief konnte ich in das Leben von Ina Kosmos und Georg Tannstetter eintauchen und habe die Zeit mit ihnen sehr genossen, denn sie sind mir beide ans Herz gewachsen.

Veröffentlicht am 11.05.2018

Tödliche Nähe

Zu nah
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So hat sich Frankie Sheehan ihre Rückkehr in den Polizeidienst sicherlich nicht vorgestellt. Die bekannte und geachtete Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt aufgefunden. Zunächst sieht alles ...

So hat sich Frankie Sheehan ihre Rückkehr in den Polizeidienst sicherlich nicht vorgestellt. Die bekannte und geachtete Wissenschaftlerin Eleanor Costello wird erhängt aufgefunden. Zunächst sieht alles nach einem Selbstmord aus. Doch schon bald glaubt nicht nur Frankie daran, dass jemand bei der Toten war. Nachdem eine junge Frau aus Frankies Heimatdorf bestialisch ermordet wurde, führen die Ermittlungen sie in ein Geflecht aus sadistischen Neigungen und Geheimnissen.

Der bisweilen nüchterne Schreibstil gefällt mir gut, ebenso wie der trockene Humor, der immer wieder durchblitzt. Für Frankie Sheehan habe ich schnell Sympathie empfunden und die Autorin hat es geschafft sie durchgängig empathisch, menschlich, geradlinig und authentisch zu beschreiben. Ihr Trauma ist ein Thema, das immer wieder während der Suche nach dem Mörder auftaucht und der Leser erfährt bruchstückhaft langsam mehr über Frankie und die Umstände, die sie beinahe das Leben gekostet hätten. Die Informationen sind zwar präsent und erklären Frankies Vergangenheit, aber sie lenken nicht vom Fall ab.

Den Titel „Zu nah“ finde ich sehr gelungen. Im Laufe des Lesens habe ich mich oft gefragt, wer hier wem zu nah kommt: Frankie dem Täter oder der Täter Frankie. Letztlich hat es keine Rolle gespielt, aber klar ist, dass es für die Ermittlerin eine persönliche Geschichte wurde.

Ich finde, dass der Autorin hier ein sehr spannendes, düsteres Debüt gelungen ist. Die Auflösung der Morde ist gelungen, denn es war eine große Überraschung und sehr schlüssig. Die unterschiedlichen Spuren waren oftmals so wenig ergiebig, so dass es für mich nie einen bestimmten Verdächtigen gab. Ich schwankte immer hin und her. Dieses Rätselraten um den Mörder hat den Spannungsbogen über alle Seiten hinweg aufrecht erhalten und ich konnte mich kaum von dem Buch trennen. Allerdings vergebe ich nicht die volle Punktzahl, da ich die Handlung einer Protagonistin absolut nicht nachvollziehen konnte und ich es als unnötige Effekthascherei empfand. Den Thriller kann ich trotzdem weiterempfehlen und ich hoffe, dass es ein Wiedersehen mit Frankie Sheenan geben wird.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein etwas müder Krimi

Blumen des Todes
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Der unauffällige Archie Willson wird über Nacht zum Millionär. Doch sein Glück währt nicht lange, denn er trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Kurz darauf wird DI Aliya Pereira zu einem ungewöhnlichen ...

Der unauffällige Archie Willson wird über Nacht zum Millionär. Doch sein Glück währt nicht lange, denn er trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Kurz darauf wird DI Aliya Pereira zu einem ungewöhnlichen Tatort gerufen. Auf dem Friedhof vor Glasgows Kathedrale lehnt eine männliche Leiche an einem Grabstein. Der Mann wurde mit den Blüten des Judasbaumes in den Händen und einem Metallkreuz im Schädel zurückgelassen. Gemeinsam mit ihrem Kollegen DS Marc Bain sucht Pereira nach dem von Rache getriebenen Mörder. Während sich sämtliche Befragte der Polizei gegenüber verstockt und unverschämt geben, geschieht ein zweiter Mord. Die Ermittlungen laufen nur schleppend und Pereira sucht verzweifelt in Archies Vergangenheit nach der Lösung.
Obwohl die Geschichte jede Menge Stoff für Spannung bietet, gestaltet sie sich recht lahm. Die wüsten Beschimpfungen, dreisten Lügen und die Ablehnung der Befragten gegenüber der schottischen Polizei nehmen viel Raum ein und ich frage mich, ob dies in Schottland wirklich so üblich ist. Meine Vermutung, dass das Privatleben der Protagonisten nicht zu kurz kommen wird, hat sich leider negativ bestätigt. Douglas Lindsay schenkt Aliya Pereira zu viel Aufmerksamkeit und vergisst dabei ihren Kollegen Bain, der durchaus Potential zu einem interessanten Charakter hätte. Pereiras Privatleben rückt zu sehr in den Vordergrund, so dass die Morde manchmal nebensächlich werden. Das und die Klischees (alleinerziehend mit zwei Kindern, Trauer über die beendete Beziehung zu ihrer Freundin und die typischen Streitigkeiten unter Geschwistern etc.), die ausgiebig bedient werden, hielten meine Begeisterung über das Buch sehr im Zaum. Dazu wurde es zum Ende hin noch sehr blutig, was der Geschichte nicht unbedingt mehr Pepp verliehen hat. Der trockene Humor hat mir ganz gut gefallen und die Motivation hinter den Morden war nachvollziehbar.
Letztlich hat mich das Buch enttäuscht zurückgelassen. Dabei haben mich das düstere Cover und der Klappentext sehr neugierig gemacht und der Anfang las sich sehr spannend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Spannung
  • Stil
Veröffentlicht am 16.04.2018

Atemlose Jagd durch New York

Mercenary
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Mr Carter, ehemalige Söldner und nun Freischaffender für Aufträge jeglicher Art, schließt einen neuen Kontrakt mit dem geheimnisvollen Mr Mayland. Ohne zu zögern macht sich Carter auf nach New York, um ...

Mr Carter, ehemalige Söldner und nun Freischaffender für Aufträge jeglicher Art, schließt einen neuen Kontrakt mit dem geheimnisvollen Mr Mayland. Ohne zu zögern macht sich Carter auf nach New York, um sich eine schöne Summe Geld mit dem zu verdienen, was er am Besten kann: gefährliche Aufträge schnell und effizient erledigen. Nach einem fragwürdigen Bankraub soll er zwei Kisten mit wertvollen „Erinnerungen“ wiederbeschaffen und erhält dabei über den Mittelsmann Mr Boyd Unterstützung. Skrupel sind in Carters Job nicht angebracht und anfangs läuft der Auftrag trotz diverser Verstrickungen recht glatt. Zu glatt?

Dieser Thriller überzeugt mit der Coolness des Hauptdarstellers: Mr Carter! Felix Münter hat hier keinen Helden erschaffen, sondern einen selbstsicheren, kühlen und sehr authentischen Charakter. Ganz im Sinne von „Das, was meinen Kontostand füllt, ist richtig.“ Der kühle Schreibstil passt sehr gut zu ihm und diesem Thriller, der mit Hochspannung und jeder Menge Nervenkitzel auf ein überraschendes Ende zusteuert. Vor allem bleibt sich der Söldner, so die Übersetzung von „mercenary“, treu und mutiert nicht zum Gutmenschen. Sympathie konnte ich ihm wenig entgegenbringen, was auch völlig in Ordnung ist und in diesem Fall unpassend wäre. Mit viel Neugier und Gänsehaut bin ich Carter atemlos quer durch New York gefolgt und konnte es kaum erwarten, zu erfahren wie sich die vielen Verstrickungen letztlich auflösen. Carters Kontraktpartner, der ominöse Mr Mayland samt Mr Boyd bleibt bis zum Ende hin ein Rätsel und bietet viel Raum für Spekulationen. Der Autor beweist zudem, dass ein Thriller nicht eine Mindestseitenanzahl aufweisen muss, um den Leser zu fesseln.

Der beeindruckende Thriller ist ein Genuss für jeden Genrefan und verdient nicht nur 5 Sterne, sondern eine klare Leseempfehlung! Wie gut, dass es noch 4 weitere Bücher zu den Carter-Akten gibt.