Profilbild von Buecherfresserin49

Buecherfresserin49

Lesejury Star
offline

Buecherfresserin49 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherfresserin49 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.09.2019

Tierische Hilfe gegen Kummer

Die Tage mit Bumerang
0

Es sollte ein schöner Sommertag für Annu und ihre Freunde Lars, Birte und den Sohn Aron werden – doch er endete in einer Katastrophe und stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Die Halbfinnin Annu ...

Es sollte ein schöner Sommertag für Annu und ihre Freunde Lars, Birte und den Sohn Aron werden – doch er endete in einer Katastrophe und stellt ihre Freundschaft auf eine harte Probe. Die Halbfinnin Annu lebt bis dahin ein zurückgezogenes Leben in einem kleinen Dorf und einzig ihre Freundschaft zu Lars gibt ihr Kraft. Die Dorfbewohner machen es ihr nach dem tragischen Unfall noch schwerer. Es ist fast schon ein Stigma, denn sie wird von allen gemieden. So zieht sich Annu noch weiter zurück und verlässt kaum noch ihr Haus. Eines Tages bekommt sie tierischen Besuch, der bleiben will und ihr Leben aufmischt: ein Schaf! Da es sich nicht wegschicken lässt, nennt sie es kurzerhand Bumerang! In Annus Trauer mischt sich ganz langsam ein warmes Gefühl und ein Funke namens Hoffnung keimt, als sie sich liebevoll um ihren Gast kümmert.

In ihrem warmherzigen Buch zeigt Nina Sahm, was wahre Freundschaft ausmacht, wie eine neue Verbindung entsteht, was Erinnerungen mit einem Menschen machen und wie ein Tier zum Seelentröster wird. Ein warmer, ruhiger und liebevoller Ton liegt in ihrem Schreibstil und hat mich sogleich mit zu Annu genommen. Annu erschien mir eigenwillig, doch ganz liebvoll verbunden mit ihren Eltern und ihrem besten Freund seit Kindertagen, Lars. Annus Charakter ist so gut beschrieben, dass ich ihre Verzweiflung nach dem Unfall spüren konnte und mit ihr fühlen konnte.
Lars kommt im Buch nicht direkt zu Wort, jedoch ist er in Annus Gedanken stets präsent mit seinen Eigenheiten, die mich stets schmunzeln ließen. Die Verbindung der beiden ist stets zu spüren und ich habe mir gegen Endes des Buches gewünscht, mit den beiden bei einer Tasse Tee in Annus Garten zu sitzen. Dabei dürfte natürlich Bumerang, das ebenso eigenwillige und anhängliche Schaf nicht fehlen. Diese Stellen sind mit einer schönen Mischung aus Humor und Nachdenklichkeit geschrieben – einfach wunderbar! Besonders gut gefielen mir auch die Einblicke in das Leben von Matti, Annus finnischem Vater.

Mir hat Annus und Bumerangs Geschichte gut gefallen – meine absoluten Lieblinge sind jedoch Bumerang und Helsinki. Diese tierische Rasselband hat sich in mein Herz geschlichen und mir stets ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Es wurden nicht alle Fragen, die so manche/n Leser/in beschäftigt, beantwortet, was in meinen Augen auch nicht nötig ist. Ich mache mir selber gerne so meine Gedanken und lasse meiner Fantasie freien Lauf. Zudem gibt Nina Sahm dem Leser damit die Möglichkeit, zwischen den Zeilen zu lesen. Insgesamt ein Roman mit Überraschungen, Witz und einem stets warmherzigen Ton, der mir viele schöne Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 28.09.2019

Toller Debut-Thriller und ungewöhnliches Setting

Das Weinen der Kinder
0

Von der Metropole Köln verschlägt es die alleinerziehende Kunstexpertin Anke Neuhaus auf ein abgelegenes Schloss im Süden Deutschlands. Dort soll sie neuen Schwung in den Aufbau eines Museums für Moderne ...

Von der Metropole Köln verschlägt es die alleinerziehende Kunstexpertin Anke Neuhaus auf ein abgelegenes Schloss im Süden Deutschlands. Dort soll sie neuen Schwung in den Aufbau eines Museums für Moderne Kunst bringen. Leider ist ihr Vorgänger mit den Geldern zur Finanzierung ganz eigennützig umgegangen und Anke steht vor einem großen Problem. Zudem ist sie mit ihren beiden Töchtern Cora und Mara dank Pubertät schon genug belastet. Da kommt es ihr sehr gelegen, dass der befreundete Maler Niels Sörensen seine Porträts der weinenden Kinder für ihre Ausstellung anbietet. Was als absoluter Erfolg begann, stürzt die junge Frau bald ins Chaos und das Unheil nimmt seinen Lauf.

Das Debut des Autors Arne M. Boehler ist ein ungewöhnlicher, starker Thriller, der in der Kunstszene spielt und mich im Laufe des Lesens immer mehr begeistert hat. Obwohl die Geschichte gleich mit einem Mord begann, der scheinbar auf einer Verwechslung beruhte, war der Auftakt insgesamt eher ruhig – manchmal zu ruhig. Dadurch bleibt dem Autor jedoch genügend Zeit und Raum, die Charaktere sorgfältig einzuführen. Die Hauptfigur Anke gefiel mir insgesamt gut, einen gewissen Nervfaktor kann man ihr aber auch nicht absprechen. Sie war mir am Anfang vor allem zu hysterisch. Dagegen ist mir Jakob Wigland von Anfang an sympathisch. Er ist kein glatter Charakter und hat durch den Verlust seiner Tochter ein Trauma. Vielleicht ist er deshalb so menschlich geblieben und nimmt seinen Beruf ernst, ohne dabei die Menschen hinter den Schicksalen zu vergessen. Ganz anders ging es mir mit der Ermittlerin Charlie, die als „Westentaschendiktatorin“ zunächst recht unfähig und nervig daherkam. Vor allem das Zusammenspiel von Jakob und Charlie hat sich im Laufe des Buches richtig gut entwickelt. Auch das macht für mich eine gelungene Geschichte aus, wenn die Charaktere sich entwickeln und sich zusammenraufen. Die Auflösung des Falles hat mich letztlich sehr überrascht. Der Autor hat geschickt den Bogen zum Anfang des Thrillers gespannt und mich mit seinem Schreibstil gefesselt. Die Dramaturgie zum Ende hin finde ich besonders gelungen und hat mich vor Spannung kaum innehalten lassen. Das Setting in der Kunstszene fand ich sehr spannend und ist mir bisher noch nicht begegnet.
Ich würde sehr gerne noch weitere Fälle von Jakob Wigland lesen und hoffe sehr, dass es nicht bei diesem Debut von Arne M. Boehler bleibt. Ich denke, dass der ganz menschliche Ermittler Wigland das Potential hat und vielleicht entwickelt sich dann Charlie auch weiter. Könnte ein gutes Gespann werden!

Veröffentlicht am 20.09.2019

Ein aufregender und realistischer Thriller - grandios!

Dunkler Hass
0

Ein Serienkiller hält den Bodensee in Atem, indem er junge Frauen tötet und aufs Übelste verstümmelt. Da Kommissar Marius Bannert bei seinen Ermittlungen auf der Stelle tritt, zieht er den Fallanalytiker ...

Ein Serienkiller hält den Bodensee in Atem, indem er junge Frauen tötet und aufs Übelste verstümmelt. Da Kommissar Marius Bannert bei seinen Ermittlungen auf der Stelle tritt, zieht er den Fallanalytiker Falk Hagedorn hinzu. Zusammen bilden sie bald ein richtig gutes Team und kommen dem intelligenten, abgebrühten Täter langsam immer näher. Leider wirft ihnen Bannerts unsympathischer Vorgesetzter dabei immer wieder Steine in den Weg und bremst die beiden Ermittler in ihrer Arbeit aus.

Von Anfang an haben mich die kurzen Kapitel und der klare Schreibstil durch das Buch getrieben. Die geschickt gewählten Perspektivenwechsel und so mancher Gänsehautmoment mit dem kaltblütigen und äußerst brutal vorgehenden Täter sorgten für das richtige Thrillerfeeling. Besonders gut gefiel mir, dass auch die Opfer zu Wort kamen, indem ihre Gedanken und Empfindungen vom Autor ungeschönt beschrieben wurden. Mit dem bissigen, charakterstarken Hünen und Fallanalytiker Falk Hagedorn und seinem zupackenden und eher ruhigen „Teamkollegen“ Kommissar Marius Bannert hat Matthias Bürgel ein tolles Ermittlergespann geschaffen. Die beiden ergänzen sich ganz prima und zusammen sind sie einfach grandios. Dabei fällt es nicht sonderlich ins Gewicht, dass Falk Hagedorn im Rollstuhl sitzt und somit in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Mit seinem klaren Verstand macht er es locker wett und ich mochte seine Art sofort. Bei Marius Bannert tat ich mir schon etwas schwerer, da er manchmal neben diesem Hünen fast untergeht und sich in Bezug auf seinen narzisstischen Vorgesetzten Burger durchaus etwas von Falk abschauen kann. Hagedorns deftige Sprüche passen gut ins Bild. Sehr gerne würde ich einen weiteren Hagedorn/Bannert-Thriller lesen!
Matthias Bürgel schöpft aus seiner Erfahrung und Tätigkeit als Polizist und gewährt einen gelungenen Einblick in die Ermittlungsarbeit und die Psyche eines skrupellosen Mörders. Der Thriller ist beängstigend, weil sowohl traumatische und brutale Erlebnisse in der Kindheit als auch unerfüllte Wünsche in der Realität zigfach vorkommen. Nur reagiert jeder Mensch anders darauf und nicht jeder wird zum Psychopathen und/oder Killer. Das Finale war irre spannend und dramatisch. Wenn auch der Täter keine große Überraschung war, gab es zum Schluss doch noch einen riesigen Knaller. Es blieben Fragen offen – wie im wahren Leben!
So muss ein Thriller sein! Das Buch wegzulegen muss schon fast wehtun!
Zum Titel möchte ich noch anmerken, dass ich bei IMAGO als alte Lateinerin sofort an den Begriff "Bild" gedacht habe. Der Autor verwendet es hier wohl in der Bedeutung "Abbild". Was hervorragend zu seinem Täter passt. Zusammen mit dem Coverbild ergibt sich ein rundum grandioser Thriller. Ich bin absolut begeistert!

Veröffentlicht am 15.09.2019

Die Krähe zwischen privaten Ermittlungen und Bandenkriegen

Brennende Narben
2

Mit „Brennende Narben“ hat Leo Born den dritten Mara Billinsky Thriller vorgelegt. Obwohl ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, war es kein Problem, mich in der Welt der „Krähe“ Mara Billinsky ...

Mit „Brennende Narben“ hat Leo Born den dritten Mara Billinsky Thriller vorgelegt. Obwohl ich die beiden Vorgängerbände nicht gelesen habe, war es kein Problem, mich in der Welt der „Krähe“ Mara Billinsky und ihrem Kollegen Jan Rosen zurecht zu finden. Den Spitznamen Krähe hat Mara zum einem ihren düsteren Erscheinungsbild zu verdanken, aber auch ihrer kühlen, mutigen Art. In „Brennende Narben“ taucht Mara ganz tief und selbstzerstörerisch in ihre Vergangenheit und den Tod ihrer Mutter ein. Dabei ist ihr kein Risiko zu groß, um die Umstände aufzuklären und damit ihr eigenes Trauma zu lösen. Sie war noch ein Kind, als sie ihre tote Mutter fand. Dabei verliert sie den aktuellen Fall fast schon aus den Augen. In Frankfurt droht ein Bandenkrieg zu eskalieren und der Drahtzieher, genannt „Der Wolf“, hält nicht nur die Polizei, sondern auch die Albaner auf Trab. Workan, der Mara telefonisch immer wieder Informationen zukommen lässt, scheint eine tragende Rolle dabei zu spielen. Zunächst finden die Ermittler eine tote Edelprostituierte, die Bisswunden aufweist und Rätsel aufgibt. Fast gleichzeitig fliegt ein Transporter in die Luft. Seine Fracht: junge Frauen für ein Bordell! Lassen sich hier Zusammenhänge finden? Und kommt Mara endlich dem Geheimnis ihrer Mutter auf die Spur? Und wer ist „Der Wolf“, der die Polizisten wie Marionetten für seine Zwecke tanzen lässt?

Von Anfang an hat mich dieser Thriller begeistert. Mir fiel es schwer, mich an die Leseabschnitte zu halten und wollte am Liebsten einfach weiterlesen. Mara Billinsky ist so gut beschrieben, dass ich sie mir lebhaft vorstellen konnte. Rosen an ihrer Seite gefiel mir als weicher Gegenpart zu Maras Härte besonders gut. Er schlug sich ganz wacker und setzt ungeahnte Kräfte frei. Es spricht für Maras Charakter, dass sie für ihn einsteht und seine Schwächen akzeptiert, ohne ihn damit aufzuziehen. Mit diesen beiden Charakteren hat der Autor ein unverwechselbares Ermittlergespan geschaffen, das sich treu bleibt. Trotz ihres düsteren Erscheinungsbildes und gefestigten Charakter, spürt man auch ihre Zerbrechlichkeit und ihre Trauer um die Mutter. Die Szenenwechsel sorgen für ordentlich Spannung und treiben das Lesetempo voran. Schon bald fand ich mich mitten im Geschehen und hoffte, dass Mara endlich Antworten auf ihre dringlichen Fragen findet. Ihre private Geschichte macht einen großen Teil des Thrillers aus, aber es überlagert nicht die Suche nach dem geheimnisvollen, gefährlichen und undurchschaubaren Wolf und dem unbekannten Informanten. Ständig ging mir die Frage durch den Kopf, ob Mara nicht zu weit geht und sogar ihr Leben auf dem Spiel steht. Auch wenn ich die beiden vorigen „Krähen“-Thriller nicht kenne, war deutlich zu merken, wie sich die Charaktere innerhalb des Buches entwickelten. Mit geschickten Wendungen führte mich der Autor immer wieder in die Irre – wenn auch ein paar meiner Überlegungen richtig waren, verlor der Thriller nie an Spannung und ließ mich nur so durch die Seiten fliegen. Für mich steht fest, dass ich auch die Bände 1 und 2 lesen werde. Einzig die häufigen Alleingänge von Mara kamen für mich nicht so realistisch rüber. Im deutschen Polizeiapparat dürfte das schwierig sein und Klimt hätte sie längst suspendieren müssen – zumal sie ein ums andere Mal weit übers Ziel hinausschießt. Meiner Begeisterung für den Thriller tut es jedoch keinen Abbruch, denn ich zähle es zur künstlerischen Freiheit des Autors.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.08.2019

Der Jäger und seine Beute - ein grandioser Thriller!

Der Blütenjäger: Thriller
0

Im 4. Thriller um die Ermittlerin Laura Kern macht ein Serienmörder Jagd auf junge Frauen, bis er sie erschießt und ein Foto und eine Blume neben der Leiche hinterlässt. Mit Hilfe der Psychologin Dr. Niemeyer ...

Im 4. Thriller um die Ermittlerin Laura Kern macht ein Serienmörder Jagd auf junge Frauen, bis er sie erschießt und ein Foto und eine Blume neben der Leiche hinterlässt. Mit Hilfe der Psychologin Dr. Niemeyer will Laura dem Täter auf die Spur kommen. Doch sowohl die Fotos als auch die Blumen geben Laura und ihrem Kollegen Max Rätsel auf, die nicht so leicht zu durchschauen sind. Auch im Fall des Blütenjägers hat es Laura Kern mit einem Täter zu tun, der seine Taten inszeniert und einen genauen Plan verfolgt. Neben den zeitraubenden Ermittlungen stellt sich Laura die Frage, ob sie Taylor vertrauen kann und ob er der richtige Mann für sie ist.
In geschickt eingeflochtenen Rückblenden kommt der Leser dem Mörder immer näher und hat einen minimalen Wissensvorsprung gegenüber Laura und Max. Doch das nützt nur wenig, denn die Autorin lässt sich immer wieder Wendungen einfallen, mit denen man nicht rechnet und es kommen nur häppchenweise Informationen ans Licht, die jedoch kein klares Bild ergeben. Ich habe während des Lesens ein paar Vermutungen bezüglich des Mörders angestellt und musste letztlich aufpassen, dass ich mich nicht völlig vergaloppiere. Vor meinen Verdächtigungen war bald niemand mehr sicher und doch kam es letztlich ganz anders.
Mich hat dieser Thriller nicht nur überzeugt, sondern restlos begeistert. Der Schreibstil der Autorin ist einfach grandios und hat mich von Anfang an gepackt. Die wechselnden Perspektiven zwischen Laura, Taylor und Max und die Rückblenden zu einem 8jährigen Jungen machen den Thriller nicht nur spannend, sondern erhöhen zudem das Lesetempo. Selbst Leser, die Laura Kern noch nicht kennen, werden keine Probleme haben, sich in diesem Thriller zurechtzufinden. Catherine Shepherd versteht es hervorragend, die Protagonisten und deren Seelenleben zu beschreiben – da ist man als Leser mittendrin. Wie schon bei „Der Flüstermann“ kann ich dieses Buch nur empfehlen.