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Veröffentlicht am 07.04.2020

Auf den Balkongarten, fertig, los!

Dein fantastischer Balkongarten
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》INHALT:
Der kleinste Garten ist ein Topf!

In der Hängematte baumeln, einen Cocktail schlürfen, ein paar Andenbeeren snacken – klingt nach einem fernen Urlaubsparadies? Ist es aber nicht! Dürfen wir vorstellen: ...

》INHALT:
Der kleinste Garten ist ein Topf!

In der Hängematte baumeln, einen Cocktail schlürfen, ein paar Andenbeeren snacken – klingt nach einem fernen Urlaubsparadies? Ist es aber nicht! Dürfen wir vorstellen: der fantastische Balkongarten! Er ist ein echter Multitasker: er zaubert dir nicht nur knackiges Gemüse auf den Teller und frische Kräuter in den Cocktail, er spendet dir auch Schatten im Hochsommer, schirmt dich von der Außenwelt ab und schaut dabei so schön aus, dass du dich gar nicht sattsehen kannst. Auch Klima, Bienen und andere Tierchen werden dir dankbar sein – ganz zu schweigen von deiner Lebensfreude. Denn wer den eigenen Lieblingsort direkt vor der Balkontüre hat, der braucht zum Glücklichsein eigentlich nicht mehr viel, oder?

》EIGENE MEINUNG:
Ich bin von Beruf Dipl.-Ing. für Gartenbau und hatte daher schon viele Bücher aus dem Genre in der Hand – „Mein fantastischer Balkongarten“ sticht dabei durch die Gestaltung auf jeden Fall aus der Menge heraus. Es ist flippig, ansprechend und bunt gestaltet. Vor allem gefallen mir dabei die kleineren Details und das „Am eigenen Balkon wohlfühl-Gefühl". Als Zielgruppe scheint mir eher jüngeres Publikum gewählt worden zu sein.

Das Buch konnte mich auf mehreren Ebenen überzeugen. Fachlich gibt es einen sehr guten Einblick, egal ob in das Thema Pflanzen, Lichtsituation am Balkon, Vorüberlegungen zur Planung, Düngung, Jahresüberblick, Aussaat, Pikieren, Erde, Pflanzenschutz, Mulchen, Nützlinge, Bewässerung uvm. Bei den Pflanzenportraits finde es extrem entspannend, dass diese mal nicht als geballter Block am Ende des Buches, sondern immer wieder passend zum jeweiligen Kapitel eingeflochten sind! Dabei findet das Buch eine gute Mischung aus Text und Bild. Die Schrift ist eher klein, aber für mich ausreichend angenehm zu lesen. Die Inhalte sind abwechslungsreich, gut gegliedert und schön illustriert/bebildert. Auch die Herstellungsweise (Dieses Buch wird klimapositiv hergestellt, cradle-to-cradle gedruckt und bleibt plastikfrei unverpackt.) ist für mich ein Pluspunkt!

Der Schreibstil weist ebenfalls eher auf eine jüngere Zielgruppe hin. Er ist angenehm, flüssig und locker leicht. An vielen Stellen merkt man besonders die Verbindung zum Leser und eine gute Portion Humor. Beispielweise bei den Pflanzenportraits – ich habe viel über die Kategorien „Mag gern/Mag gar nicht“ geschmunzelt:

Cocktailtomate:
Mag gern: ganz viele kleine Früchte wachsen lassen
Mag gar nicht: Regen. Der behandelt sie immer so von oben herab

Thymian:
Mag gern: Die Hitze Griechenlands
Mag gar nicht: Erkältungen. Die zaubert Thymian einfach weg.

Das große Augenmerk der Pflanzenportraits ist schon auf Gemüse gelegt. Es findet sich jedoch auch das ein oder andere Obst, so manche Zierpflanze und als Highlight sicher das Kapitel über Pilze. Dabei kann man wirklich sagen, dass für jede Balkongröße etwas dabei ist. Die Anordnung bleibt dabei ganz dem Besitzer überlassen – dies ist kein Gestaltungsbuch.

Besonders genossen habe ich die Zwischenabschnitte zu Cocktailrezepten oder der Gemüse Fun-Facts. Zum Thema Pflanzenschutz und dem „Wilden Meter“ sind kleine Interviews abgedruckt, die das Buch zusätzlich auflockern. Themen wie Biodiversität, Plastikfrei oder Eigenleistung/Re-/Upcycling werden unaufdringlich eingebracht. Am Ende finden sich eine Übersicht zu wichtigen Gärtner-Begriffen, ein Stichwortverzeichnis und eine kleine Liste an Bezugsquellen (für Deutschland und Österreich).

Gegliedert ist das Buch nach 9 Themenbalkonen, mit über 50 Pflanzenportraits. Allerdings ist die Gliederung sehr unauffällig und flexibel gestaltet – es geht um den Themenbereich, mit vielfältigen Unterthemen, nicht die komplette Gestaltung eines Balkones:
• Sundowner-Balkon: Happy Hour mit frischen Kräutern
• Knack & Snack: Euch nasch ich in der Hängematte
• Immer schön hereingeflogen: Rosige Zeiten für wilde Nützlinge
• Keine Zeit? Pflegeleichtes Grünzeug für Vielbeschäftigte
• Hier sprießt doch was: Pilz-Challenge auf 2 m²
• Willkommen im Dschungel: Gemüse, das in den Himmel wächst
• Ab in die Gemüsekiste! Und dann in den Kochtopf! Yummy!
• Winter, Gemüse & Balkon: Eine knackfrische Dreieicksgeschichte
• Der Tomatillo so nah: Urlaubsgemüse auf Balkonien


》FAZIT:
Ein sehr schön gestaltetes, übersichtliches Buch für Einsteiger und Fortgeschrittene am eigenen Balkon-/Terrassengarten. Ganz unterschiedliche Themenblöcke und Pflanzenportraits, zu Gemüse, Obst, Zierpflanzen und Pilzen, vermitteln einen Rundumblick und viel (Vor)Freude!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 17.03.2020

„…denn in der Fremde wird alles intensiver, klarer.“

The Travel Episodes
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》INHALT:

Jeden Tag nach den eigenen Wünschen und Vorlieben leben? Die Freiheit, zu bleiben oder zu gehen, wie es einem beliebt? Im eigenen Tempo reisen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen? Diese Autorinnen ...

》INHALT:

Jeden Tag nach den eigenen Wünschen und Vorlieben leben? Die Freiheit, zu bleiben oder zu gehen, wie es einem beliebt? Im eigenen Tempo reisen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen? Diese Autorinnen und Autoren erzählen vom Reisen mit sich selbst und wie es die eigene Wahrnehmung verändert. Denn das Solo-Reisen öffnet verborgene Türen und fremde Herzen, es macht verwundbar, aber auch empfänglich für die Wunder der Ferne. Diese Geschichten zeugen von der Lust, einfach allein loszuziehen und doch nicht einsam zu sein. Für Alleinreisende und all jene, die es werden wollen.



》EIGENE MEINUNG:

„Es mag abgeschmackt klingen, aber alleine zu reisen hat mein Leben verändert - zum Guten. Und zwar insbesondere, weil es häufig wenig Spaß macht.“



Die Gestaltung dieses Buches hat bei mir gleich ein gewisses Fernweh ausgelöst: Das Titelbild macht Lust selbst an der Stelle zu stehen, die Beschriftung ist modern und schlicht, der Buchrücken in Sonnen-(National-Geographic)Gelb gehalten! Toll finde ich auch, die zu Beginn des Buches zweiseitig eingepflegte, Ansicht der Weltkarte – geteilt in Nördliche und Südliche Hemisphäre.



Der 4. Band der Travel Episodes-Reihe beschäftigt sich mit dem Thema Alleinreisen, was ich selbst nicht praktiziere. Mit Vorworten von Christoph Rehage und Johannes Klaus – besonders Ersteres fand ich mit den Worten zu Reisenden vs. Touristen besonders sympathisch – wird man in die Buchmaterie eingeführt. Im Anschluss folgen 19 Reiseberichte, wie sie verschiedener nicht sein könnten. Sowohl der Stil, als auch Persönlichkeit und bereistes Land des Autoren. Naher Osten, Südkorea, Jamaika, Bolivien und viele weitere Orte konnten mich ebenso begeistern, wie die meisten der Geschichten. Weniger begeistert war ich immer dann, wenn es nicht um die eigenen Eindrücke oder Erfahrungen ging, sondern darum zu werten. Vor allem der erste Bericht ist mir hier eher negativ aufgefallen – vor allem im Vergleich zu den offenen Eingangsworten von Christoph Rehage. Auch nicht alle folgenden Berichte trafen meine Reisegeschmack oder Lebensstil, aber sie waren durchgehend spannend, interessant, lehrreich oder berührend! Ob Wüstentrip, Tage am Flughafen in Kuala Lumpur, Trekkingsreise, Erlebnisse in der Opiumhöhle, Selbsterkenntnis nach dem Jakobsweg oder Abschied in Kenia



Das titelgebende „Alleinreisen“ findet sich in den Erzählungen auf die unterschiedlichste Weisen wider. Manchmal ganz selbstbewusst, manchmal nachdenklich, bewusst, selbstreflektiert, traurig, einsam, gelangweilt, motivierend oder zur Bewältigung der eigenen Lebenssituation. Für mich aber stets authentisch und sehr gut beschrieben. Je nach Geschmack wecken sie Reiselust für das Land – manchmal überraschenderweise für eines welches man gar nicht auf dem Plan hatte, wie bei mir Südkorea.



Der Schreibstil war immer flüssig, der Text durch herausgestellte Passagen angenehm gegliedert und nie zu lang. Vor jedem Bericht finden sich Titel, Reiseort, Autorenname, kurze einleitende Worte und ein Schwarz-Weiß-Bild der Reise. Im Mittelteil des Buches gibt es ergänzend mehrere Seiten mit bunten Fotografien zur Ergänzung. Am Ende werden alle Autoren mit einem kurzen Absatz genauer vorgestellt; oft auch mit Hinweisen auf ihre weiteren Publikationswege, Blogs, etc.



"Diese Vollkommenheit des Augenblicks gehört nur mir. Deshalb reise ich allein. Nur alleine bin ich frei."



1 - Geschichten von Fernweh und Freiheit

2 - Neue Geschichten für Abenteurer, Glücksritter und Tagträumer

3 - Neue Reisegeschichten von allen Enden der Welt

4 - Über die Lust am Alleinreisen





》FAZIT:

Reiseberichte zum Thema Alleinreisen; sehr ausbalanciert, sowohl was Autoren, Beweggründe, Gefühlslagen, Philosophien und Orte betrifft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.03.2020

Ausgeglichenheit, Achtsamkeit, Selfcare

100 Tage voller Ausgeglichenheit
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》INHALT:
100 Tage für mehr Ausgeglichenheit – im Alltag zu einer besseren Work-Life-Balance finden
Gib Stress keine Chance! Finde mit diesem Eintragbuch in 100 Tagen zu mehr Entspannung und einem besseren ...

》INHALT:
100 Tage für mehr Ausgeglichenheit – im Alltag zu einer besseren Work-Life-Balance finden
Gib Stress keine Chance! Finde mit diesem Eintragbuch in 100 Tagen zu mehr Entspannung und einem besseren Gleichgewicht zwischen Job und Privatleben. Ändere deine Gewohnheiten und entdecke neue Motivation und Achtsamkeit. An jedem Tag gibt dir dieses Mitmachbuch einen kleinen Impuls, um dich erfolgreich weiterzuentwickeln und Arbeit und Privates produktiv und gelassen zu gestalten und zu organisieren.
In diesem Buch zum Selbstgestalten findest du neben vielen Ideen, Inspirationen und Strategien auch genügend Platz für Selbstreflexion und eigene Notizen.

》EIGENE MEINUNG:
Angelockt durch das moderne Cover, habe ich beschlossen es mit „100 Tage voller Ausgeglichenheit“ zu versuchen – allerdings leider nur als e-Book. Das Buch ist als Softcover gestaltet und umfasst 80 Seiten in einem handlichen Format (12,5 x 18,2 cm). Perfekt für ein Buch welches man über längere Zeit hinweg immer wieder zur Hand nimmt, ist es mit einem praktischen Lesebändchen ausgestattet. Gedruckt ist nachhaltig, auf FSC-zertifiziertem Papier.
Die einzelnen Seiten umfassen jeweils einen bis zwei Tage des Weges. An einigen Stellen sind nette, kleine Illustrationen eingefügt. Wenn die Aufgabe vorsieht, dass Selbstreflexion oder Notizen auf dem Plan stehen, gibt sie mit feinen Zeilen genug Platz um Gedanken zu notieren. Zwischendurch sorgen ganzseitige, ansprechende Fotografien mit einem Spruch für Abwechslung. Daumen hoch für diese ruhige, aber feine Gestaltung!
Aber auch die einzelnen Tagesaufgaben haben mir sehr gut gefallen. Es geht um Selbstreflektion, Planung, sich selbst zu hinterfragen, Tagesabläufe analysieren oder schaffen, gezielt Freiräume finden/nutzen, uvm. Vor allem praktische, keine esoterischen, Tipps. Ich wurde während dem Lesen gefragt „Hilft es denn wirklich?“ und dabei wurde mir klar, dass es für mich weniger darum ging, etwas zu finden, was einfach so „hilft“, sondern für mich war es unheimlich toll sich Vieles wirklich bewusst zu machen. Zum Beispiel: Wie starte ich in den Tag, wie beende ich ihn, wo will ich hin, wann ist Arbeit, wann Freizeit? Wann habe ich zuletzt laut gesungen, einfach mal nichts getan, tief durchgeatmet, ausgeschlafen, etc. Der Weg ist hier wirklich das Ziel und dazu macht er noch viel Spaß und ist schön in den Tagesablauf zu integrieren. Habe ich eine Aufgabe an einem Tag mal nicht bewältigt, geht die Welt schließlich nicht unter – dann eben am Tag darauf! Oder man passt sie zeitlich etwas für sich selbst an. Wer nach Ausgeglichenheit sucht, kann hier wirklich etwas für sich selbst tun und einfach mal starten – aber doch bitte ohne Verbissenheit! ;)
Ich stelle mir dieses Buch auch sehr schön als Geschenk vor! Außerdem gibt es aus dieser ars-Edition-Reihe auch noch „100 Tage voller Kreativität“, „100 Tage zum Träume jagen“ und „100 Tage voller Glück“, in der passenden Aufmachung.

》FAZIT:
Ich habe die Zeit mit diesem kleinen Büchlein bisher sehr genossen – 50 weiter Tage damit liegen noch vor mir. Ich freue mich auf die kleinen Aufgaben, das Bewusstmachen der kleinen Momente im Leben und der Achtsamkeit für sich selbst, die darin liegt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 12.03.2020

Ein gekränkter Poirot…

Die vergessliche Mörderin
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》INHALT:
Wie löst man einen Fall, wenn die Mörderin sich an nichts erinnern kann?
Diese Frage muss sich Hercule Poirot stellen, als die junge Norma Restarick ihn aufsucht. Sie scheint felsenfest davon ...

》INHALT:
Wie löst man einen Fall, wenn die Mörderin sich an nichts erinnern kann?
Diese Frage muss sich Hercule Poirot stellen, als die junge Norma Restarick ihn aufsucht. Sie scheint felsenfest davon überzeugt, einen Mord begangen zu haben. Doch weder kann sie sich daran erinnern, wer das Opfer ist, noch wie sie die Tat begangen hat. Trotzdem machen sich Poirot und seine gute Freundin Ariadne Oliver auf die Suche nach der Lösung des Falles.

》EIGENE MEINUNG:
Miss Marple war mir schon als kleines Kind ein Begriff, als die alten Schwarz-Weiß-Filme über den Bildschirm flimmerten. Weiter ging es mit den Romanen und irgendwann fiel mir „Mord im Orientexpress“ in die Hände. Zuerst war ich enttäuscht, einen Fall ohne Miss Marple vorzufinden. Doch schnell konnte auch Poirot mich für sich gewinnen. Lange Zeit danach habe ich trotzdem keinen seiner Fälle mehr gelesen, da ich nicht wusste, wo ich beginnen sollte. Ganz am Anfang? Wie viele Fälle gab es überhaupt? Schließlich kam ich nun, wieder eher durch Zufall, an „Die vergessliche Mörderin“ und machte mich erneut auf die Suche nach der Lesereihenfolge bzw. Nummerierung dieses Titels. Schlussendlich habe ich, nach vielen versch. Angaben, beschlossen, dass ich mich denen anschließe, die darin den 30. Fall Poirots sehen und er gehört zur späteren Phase der Reihe – Erscheinungsdatum 1966: Handlung während und nach dem zweiten Weltkrieg.
Die Reihe – aufgelegt in neuem Gewand – zeigt bei diesem Band ein schlicht rotes Cover mit Puzzleteilen; das Letzte schwebt über seinem Platz. Der sehr passende Originaltitel lautet: Third Girl.
Nun kann ich nicht aus Erfahrung mit anderen Poirot-Büchern sprechen, aber mir hat der Fall sehr gut gefallen! Es war durchgehend spannend, der Schreibstil flott zu lesen und die Charaktere alle sehr interessant. Höchst erfreut war ich auch über den durchaus feinsinnigen Humor im Buch und die Freundschaft Poirots mit Ariadne Oliver. Auch bot der Fall für mich alles, um selbst mit zu rätseln! Hinzu kann man sich einige Gedanken machen über Parallelen/die Ironie zwischen Ariadne Oliver und Frau Christie, den Blick auf die Jugend dieser Zeit und Poirots Probleme mit dem Alter. Die Atmosphäre ist zum Greifen!
Das Ende war überraschend und mit Poirots Schlussfolgerungen wunderbar aufgelöst!

》FAZIT:
Sicher nicht mein letzter Fall von Poirot – vielleicht finde ich ja doch noch Konsens über die Lesereihenfolge bzw. Nummerierung der einzelnen Bücher! ;) Spannend, flott zu lesen, schön zum Miträtseln, mit höchst interessanten Charakteren und sehr atmosphärisch! Diesen Krimi sollte man nicht unterschätzen.

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  • Cover
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.02.2020

27. bis 30. September 1938

München
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》INHALT:
München, September 1938: Der Weltfrieden ist bedroht - mit Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier trifft eine Auswahl führender europäischer Politiker zu einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung ...

》INHALT:
München, September 1938: Der Weltfrieden ist bedroht - mit Hitler, Chamberlain, Mussolini und Daladier trifft eine Auswahl führender europäischer Politiker zu einer kurzfristig anberaumten Krisensitzung zusammen. Mit ihm Gefolge sind Hugh Legat, Privatsekretär Chamberlains aus dem Außenministerium, und Paul von Hartmann, aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Die beiden verbindet eine Freundschaft aus vergangenen Tagen und Oxford, die nun auf die Probe gestellt wird. Wie weit wagen sie zu gehen, um den drohenden Krieg abzuwenden?

》EIGENE MEINUNG:
Das Hörbuch zu „München“ umfasst die gekürzte Lesung auf 6 CDs mit einer Gesamtspielzeit von ca. 8 Stunden. Als Sprecher konnte dabei Frank Arnold vollständig überzeugen. Im Gegensatz zu anderen Stimmen habe ich die „Kürzung“, auch wenn ich sie bei meinen Hörbüchern immer zu vermeiden versuche, nicht als präsent wahrgenommen. Das Cover ist in den Farben Rot, Schwarz und Weiß gehalten, was auf mich bereits sehr eindringlich und auch auf gewisse Weise gefährlich wirkt!
Die Geschichte bezieht sich auf das, tatsächlich 1938 stattgefundene, Münchner Abkommen.
Die Meinung einiger Rezensenten zum Thema „Politik ja, Thriller nein“ kann ich absolut nicht nachvollziehen. Ich war im Hörbuch durchgehend angespannt, habe mitgefiebert und den Ausgang genauso herbeigesehnt, wie gefürchtet. Natürlich weiß man wie die Ereignisse in geschichtlicher Hinsicht geendet haben, aber auch die beiden – mehr oder weniger fiktiven - Protagonisten Legat und von Hartmann sind mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen. Dabei basiert von Hartmann auf der echten Person von dem der von den Nazis ermordete Adam von Trott zu Solz. Sehr spannend war für mich auch Harris Sicht auf den englischen Premierminister Neville Chamberlain sowie die jeweiligen Beweggründe der handelnden Personen. Durch wechselnde Sichtweisen zwischen Legat und von Hartmann geht die Geschichte zügig und harmonisch voran. Man taucht in die Positionen, Verhandlungen und Ziele der einzelnen Seiten ein. Zum Schluss hatte ich fast das Gefühl die Personen nun zu kennen, so detailreich und lebendig sind sie gezeichnet. Extrem wichtig fand ich auch die Einblicke in die Reaktionen des deutschen bzw. englischen Volkes – die Stimmung wurde perfekt eingefangen.
Robert Harris ist es laut einem Interview wichtig, dass seine Geschichte genau so hätte passiert sein können. Und so fühlte es sich für mich auch zu jederzeit an. Ich habe mich neben dem Hörbuch viel mit der Geschichte um das Münchner Abkommen, Chamberlain, der Sudetenkrise etc. beschäftigt. Harris versteht es perfekt reale Geschichte mit Fiction zu verweben, ohne dem Stoff seinen wahren Kern zu nehmen.
Besonders fasziniert bin ich davon, wie der Autor das Ende seiner Geschichte gewählt hat. Als Leser weiß man, dass der Krieg durch das Münchner Abkommen „nur“ verschoben wurde, rechnet also mit dem Schlimmsten. Man bereitet sich vor, auch auf den Abschied von Legat und von Hartmann. Ich würde nichts daran ändern und hatte auch nie das Bedürfnis im Hörbuch von der Realität abzuweichen, um mehr Fiction zu erfahren. Für mich: Eine perfekte Mischung!

》FAZIT:
Ich empfinde dieses Hörbuch, sowohl den fiktiven Teil als auch das Wissen um die historischen Fakten darin, als absoluten Gewinn! Ich war, von den wenigen, detailgetreu beschriebenen Tagen, durchgehend gefesselt und muss sagen: Das war zwar mein erstes Buch von Robert Harris, aber sich nicht mein Letztes!

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