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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2020

Brot und Spiele

Nevernight - Das Spiel
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》INHALT:
Einer von Dreien. Nachdem Mia am ersten der drei Männer Rache geübt hat, die ihr ihre Familia nahmen, bleiben noch zwei weitere: Kardinal Duomo und Konsul Scaeva. Die beiden mächtigen Männer residieren ...

》INHALT:
Einer von Dreien. Nachdem Mia am ersten der drei Männer Rache geübt hat, die ihr ihre Familia nahmen, bleiben noch zwei weitere: Kardinal Duomo und Konsul Scaeva. Die beiden mächtigen Männer residieren zwar prunkvoll in Gottesgrab, sind zugleich aber abgeschirmt von der Öffentlichkeit und somit unerreichbar für die Klinge. Als Mia erfährt, dass die rote Kirche zusätzlich ihre schützende Hand über ihre Feinde hält, zögert sie nicht, sich abzuwenden und einen neuen gefährlichen Weg einzuschlagen: Sie macht sich selbst zur Sklavin und Gladiatii, mit dem Ziel die großen Spiele der Hauptstadt und damit eine Audienz bei ihren Gegner zu gewinnen. Doch in dieser Schlangengrube umgibt Mia mehr Blut als je zuvor. Es heißt Ruhm und Ehre – oder Tod…

》EIGENE MEINUNG:
Erneut ist das Cover eindringlich gestaltet und auch haptisch wahrnehmbar. Es weist wieder auf den Inhalt des Buches hin und zeigt Mia als Gladiatii. Das Buch umfasst ca. 700 Seiten und enthält zu Beginn und Ende erneut, für die Geschichte wichtige und wundervoll gestaltete, Karten.
Gestalterisch, so wie inhaltlich, hat mir der erste Teil etwas besser gefallen. Dies liegt vor allem daran, dass das Assassinen-Dasein Mias hier etwas in den Hintergrund rückt. Die Haupthandlung spielt vor allem zu Zeiten ihrer Gladiatii-Ausbildung bzw. in verschiedenen Kampfarenen. Es wird also noch gewalttätiger, noch blutiger und auch noch persönlicher. Das hinterhältige, geheime, listige, leise, geplante Morden verschwindet und gibt Kraft, Training, gewalttätigem Abschlachten uvm. den Vorrang.
Nichts desto trotz bleibt der Autor sich treu: Die Handlung wird vorangetrieben, die Figuren entwickeln sich weiter, kleinere Auflockerungen durch Humor oder Sarkasmus tun gut. Manche der Charaktere trifft man wieder, von anderen muss man sich verabschieden, viele kommen ganz neu hinzu. Um den Überblick über Protagonisten und Handlung nicht zu verlieren, findet sich diesmal zu Beginn des Buches eine kleine Übersicht. Zu Beginn wechseln sich erneut Erzählungen aus Vergangenheit und Gegenwart ab.
Auch wenn die Handlung sehr von Band 1 abweicht, hat sie mich erneut gefangen genommen. Man merkt an jeder Ecke, dass der Autor ein großes Gesamtkonzept verfolgt und nicht einfach einen Mittelband zwischen Start und Ende seiner Geschichte gestellt hat. Ich merke immer mehr wie ich mich im umfassenden Weltenaufbau zu Recht finde und den Schreibstil (erneut mit einer Vielzahl, aber sehr gut platzierter, Fußnoten) lieben lerne. In diesem Teil lernen wir viele neue Orte kennen und bereisen diese mit Mia.
Auch das Thema Erotik spielt wieder eine Rolle innerhalb der Geschichte. Mittlerweile entwickelt sie sich aber – entgegen meiner eigenen Vorlieben – hin zu beinahe reiner Homo-Erotik. Sie ist nichts desto trotz gut geschrieben, für mich aber entsprechend weniger ansprechend. Gut daran finde ich, dass es nicht extra diskutiert werden muss – es ist einfach normal. An die vulgäre Sprache habe ich mich mittlerweile gewohnt und finde es richtig, dass der Autor hier seinen eigenen Weg geht. Die Romanze im Buch hätte ich mir anders gewünscht, aber es ist wie es ist.
Das Ende hat für mich die letzten Seiten aus Band 1 noch übertroffen! Erneut hat es das Buch geschafft mich absolut zu fesseln und mit seinen Wendungen in den Bann zu ziehen! Immer noch habe ich die ersten Sätze des Auftaktbandes im Hinterkopf und rechne mit dem Schlimmsten…

„Der Tod ist das einzige Versprechen, das wir alle stets halten.“

》FAZIT:
Das leise Morden wird zu einem gewalttätigen Abschlachten – dabei führt der Autor seine Figuren aber weiter voran, in einem unheimlich ausgefeilten Welten- und Geschichtenaufbau.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.05.2020

Macht Koch- und Reiselaune!

Kochen wie in Japan
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》INHALT:
Japanische Küche – das bedeutet Sushi, Ramen, Matcha-Desserts...aber noch so viel mehr! Egal, ob Japanreisender oder Restaurantbesucher – wer einmal original japanisches Essen probiert hat, schwärmt ...

》INHALT:
Japanische Küche – das bedeutet Sushi, Ramen, Matcha-Desserts...aber noch so viel mehr! Egal, ob Japanreisender oder Restaurantbesucher – wer einmal original japanisches Essen probiert hat, schwärmt von einem wahren Fest für Auge und Gaumen. Autorin Kaoru Iriyama zeigt, wie Sie mit wenigen Zutaten aus dem Asiamarkt Misosuppe oder Sobanudeln, Teriyaki-Lachs oder Tempura zu Hause ganz einfach zubereiten können. Und wer Sushi, Algensalat oder japanischen Hotpot genießen möchte, findet auch dafür die passenden Einsteiger-Rezepte. Auch für Anime- und Manga-Fans ist gesorgt: Onigiri, Gyoza und Okonomiyaki bringen den Japan-Kult direkt auf den Teller! Fast so gut wie eine Reise ins Land der aufgehenden Sonne...

》EIGENE MEINUNG:
Dieses Cover weiß wirklich zu bezaubern und hat zugleich den typischen GU-Wiedererkennungswert! Es macht mit den feinen Kirschblüten, den Stäbchen und dem fein angerichteten Essen Lust auf Japans Kultur und Kochkünste!
Der Inhalt hat mich vor allem durch das persönliche Vorwort, den Länderquickie, eine Japan-Bucket-List und die vielen erklärenden Abschnitte zur Kultur dieses spannenden Landes begeistert. Die übersichtliche und gute Struktur des Buches kommt mir als Anfänger sehr entgegen. Am Ende findet sich ein Register.
- Vorwort
- Länderquickie
- Die Top-5-Zutaten
- Suppen und Nudeln
- Reisgerichte
- Hauptspeisen
- Beilagen und Salate
- Hotpot und Streetfood
- Süßes
Die Rezepte sind extrem ansprechend bebildert und zeigen nicht nur den deutschen, sondern auch den japanischen Namen des Gerichtes. Sie enthalten einen kurzen Einführungstext, Portionsangaben, Zubereitungszeit, Kalorien- und Nährwertangaben, eine Zutatenliste sowie ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Immer wieder sind am Ende passende Tipps eingearbeitet. Aus meiner Sicht sind sowohl einfacherer, als auch anspruchsvollere Rezepte enthalten. Natürlich sind einige der Zutaten nicht im regulären Supermarkt zu erhalten. Dafür gibt es aber auch ganz klassische Sushi-Rezepte.

》FAZIT:
Macht nicht nur Lust auf japanisches Essen, sondern auch die Kultur dieses wundervollen Landes! Am liebsten würde man gleich losreisen…

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 12.05.2020

Velkomin til undralandsins

Wo Elfen noch helfen
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》INHALT:
Andrea Walter bekommt ein Stipendium bei einer isländischen Zeitung. Noch weiß sie nicht viel über das kleine Land im Nordatlantik. Außer, dass es dort Elfen geben soll und die Telefonbücher nach ...

》INHALT:
Andrea Walter bekommt ein Stipendium bei einer isländischen Zeitung. Noch weiß sie nicht viel über das kleine Land im Nordatlantik. Außer, dass es dort Elfen geben soll und die Telefonbücher nach Vornamen sortiert sind, dass man im Winter die Bürgersteige beheizt und es das erste demokratische Land war, das eine Frau zum Staatsoberhaupt wählte. Dann lernt sie Island kennen und stellt fest: Es ist alles noch viel besser! So beginnt eine Liebe für eine außergewöhnlichen Fleck hoch oben im Norden, dessen Bewohner ebenso freiheitlich wie kauzig sind. Naturverbundene Individualisten mit einem liebenswerten Knall und dem Willen, niemals aufzugeben.

》EIGENE MEINUNG:
„Ich kenne den deutschen Ausdruck für isländischen Lebensstil. Er heißt: Extremismus. Wir gehen immer den ganzen Weg, die ganze Zeit.“
HELGI, ein Kollege vom Morgunbladid

Dieses Büchlein, mit 206 Seiten, habe ich zur Einstimmung auf unseren diesjährigen Island-Urlaub gelesen. Das Cover ist dabei einprägsam und doch locker leicht gestaltet. Der Titel, zusammen mit „typisch isländischen“ Dingen, lässt gleich das Herz vor Vorfreude höher schlagen und mich als Leser leicht schmunzeln.
Das Buch ist in zwei große Kapitel, mit vielen kleinen Unterkapiteln, eingeteilt:
Teil 1: Mein erster Besuch im Land der Wunder
Teil 2: Rückkehr ins Land der Wunder. Ist Island noch, was es einmal war?

Der Schreibstil ist locker und leicht; die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Einblicke werden subjektiv aus der Sicht der Autorin selbst geschildert und vor allem auch die beschriebenen Personen üben einen großen Reiz daran aus. Es fühlt sich an, als würde eine Freundin von ihren Erfahrungen berichten, einem Tipps für die Reise mitgeben oder etwas erklären.
Die einzelnen Abschnitte behandeln dabei völlig unterschiedliche Themen, sind jedoch immer spannend, interessant, humorig, kurios uvm. Island wird nie verkitscht oder auf niveaulose Art dargestellt. Es geht um Geschichte, Nachtleben, Spezialitäten, Natur, ein berühmtes Schachspiel, Gefängnisse, Museen,… Man hat das Gefühl zusammen mit der deutschen Autorin in Land, Leute und Lebensweise einzutauchen und sich in sie zu verlieben. Ich hatte durch das Buch eine noch größere Vorfreude auf unsere Reise und das Gefühl, schon etwas näher dran zu sein. Tatsächlich hat mir allerdings der erste Teil – in dem die Autorin das erste Mal nach Island reist – besser gefallen, als der zweite. In diesem geht es vor allem auch um die Situation in Island nach der Finanzkrise. Interessant, aber nicht mehr so gefühlvoll und spannend wie Teil 1.

„Wir glauben an das Leben vor dem Tod.“
DAGUR, noch ein Kollege vom Morgunbladid

》FAZIT:
Amüsantes Eintauchen in die Lebensart der Isländer und dieses wundervolle Land! Subjektiv, humorvoll, spannend und viel Vorfreude bereitend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.05.2020

Mia und Herr Freundlich - eine Achterbahnfahrt!

Nevernight - Die Prüfung
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》INHALT:
Die 16jährige Mia Corvere ist alles andere als ein normales Mädchen: Sie lebt in Gottesgrab, einer Stadt, gebaut auf dem Grab eines toten Gottes. Ihre engsten Vertrauten sind der alte Mercurio ...

》INHALT:
Die 16jährige Mia Corvere ist alles andere als ein normales Mädchen: Sie lebt in Gottesgrab, einer Stadt, gebaut auf dem Grab eines toten Gottes. Ihre engsten Vertrauten sind der alte Mercurio – der für den Assassinenorden, die „Rote Kirche“, die besten Attentäter der Republik ausbildet – und einer Schattenkatze, die sich von ihren Ängsten nährt. Und ihr größtes Lebensziel ist es Rache zu nehmen. Rache an den mächtigsten Männern des Reiches, die ihren Vater hinrichten und ihre Mutter einkerkern ließen. Doch dafür muss sie zur Klinge ausgebildet werden. Im Herzen der Roten Kirche. Unter Mördern. Mit tödlichen Prüfungen…

》EIGENE MEINUNG:
Nach vielen Jahren mit durchaus schönen Jugend-Fantasy-Geschichten giere ich doch immer noch nach Büchern die etwas mehr sind: Erwachsener, härter, weniger klischeehaft,… Mit Nevernight habe ich das gefunden und noch viel mehr, das ich nie erwartet hätte.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und auch haptisch wahrnehmbar. Es weißt schon auf den Inhalt des Buches hin: Ein Mädchen, Schatten, Gewalt, Blut, Düsternis. Das Buch umfasst mächtige 704 Seiten und enthält zu Beginn und Ende, für die Geschichte wichtige und wundervoll gestaltete, Karten.

Der Einstieg ins Buch ist mir noch etwas schwer gefallen. Der Schreibstil ist durchaus anspruchsvoll, der Weltenaufbau (Länder, Regierung, Glaube, Geschichte,…) sehr umfassend. Dazu kommen an den Seitenenden immer wieder, teils sehr lange, Fußnoten, die einen intensiveren Einblick in diesen gewähren. Manchmal sind es jedoch auch nur humorvolle Hinweise des Erzählers oder zusätzliche Informationen. Hinzu kommt, dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, die sich zu Beginn regelmäßig abwechseln. Wir lernen Mia als Kind kennen und erleben sie zugleich bei der Ausbildung zur Klinge. Dadurch ergibt sich erst nach und nach ein Gesamtbild, was unheimlich zur Spannung beiträgt. Spätestens nach einigen Kapiteln war ich voll in der Geschichte gefangen und konnte nicht mehr aufhören zu lesen. Besonders genossen habe ich die Stellen, an denen zwei verschiedene Szenen mit beinahe gleichen Worten beschrieben werden – die Unterschiede haben es aber in sich! Ein wundervoller Kniff!

Darin enthalten ist allerdings alles, was man auch darüber flüstert: Explizite Erotik (sowohl Hetero, als auch Homo – aber immer ansprechend), Blut, Gewalt, derbe Ausdrücke, Morde, Ausbildungsinhalte, Gefahr, noch mehr Blut, Spannung, Intrigen, Magie, Machtspielchen, Schmerz…und noch mehr Blut! Allerdings gibt es darin, auch wenn der Erzähler es eigentlich anders ankündigt, rund um Mia ebenso feine Anzeichen von Gefühlen, Freundschaft, Liebe, Moral, Vertrauen,…

Mia ist klar der Hauptcharakter der Geschichte und je mehr man über ihre Vergangenheit erfährt, desto mehr fühlt man mit ihr. Zugleich wird man als Leser immer wieder in moralische Zwickmühlen gedrängt – wie weit würden wir gehen? Gerade bei den ersten erotischen Szenen hätte ich mir tatsächlich gewünscht, dass Mia schon einige Jahre älter wäre, aber dieses Buch weiß eben auch zu schockieren. Trotzdem fehlt es in den richtigen Momenten nicht an Feingefühl und gerade die Gespräche zwischen Mia und ihrem Schatten zeigen dies immer wieder sehr deutlich. Auch die Nebencharaktere wissen zu begeistern, in all ihren Ausformungen. Der Autor wahrt hier stets eine große Fallhöhe – jeder könnte jeden Moment von uns gehen. Außerdem ist definitiv keiner perfekt – weder körperlich noch geistig.

Das Ende war für mich absolut schockierend und mit einigem habe ich mich noch nicht ganz abgefunden – man fühlt hier wirklich mit den Charakteren und ist ganz nah an ihrer Seite. Ich habe im Anschluss nahtlos Band zwei bestellt und freue mich darauf die Geschichte weiter zu erleben!

1. Nevernight – Die Prüfung
2. Nevernight – Das Spiel
3. Nevernight – Die Raache

》FAZIT:
Eine Geschichte fernab von Beschönigungen und Klischees, was sicher nicht jeder Leser ertragen mag oder kann. Sie ist in allen Bereichen explizit: Erotik, Intrigen, Morde, Blut, Leid. Aber auch die feinen Zwischentöne werden gut herausgearbeitet und man fühlt mit den Charakteren, die man jeden Moment zu verlieren droht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2020

Konnte mich, als Naturwissenschaftlerin, nicht komplett überzeugen...

Wellness Rebel. Diätbullshit erkennen und Essen wieder lieben lernen
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》INHALT:
Keine Macht den Diät-Gurus!
Selbst ernannte Gesundheitsexperten predigen auf allen Kanälen ihre vermeintlich heilsbringenden Lehren von Detox, Low Carb und Co. Die Ernährungswissenschaftlerin ...

》INHALT:
Keine Macht den Diät-Gurus!
Selbst ernannte Gesundheitsexperten predigen auf allen Kanälen ihre vermeintlich heilsbringenden Lehren von Detox, Low Carb und Co. Die Ernährungswissenschaftlerin Pixie Turner hat sie wissenschaftlich untersucht und rebelliert gegen die Diät-Apostel. Sie will wieder Lust auf Essen machen mit Gerichten, die keinem Trend folgen, sondern einfach verdammt lecker schmecken. Ob ein leichter Linsen-Feigen-Salat, Kürbislasagne, die wirklich satt macht, oder Birnentarte mit Salzkaramell - Pixies Rezepte sind gesundheitsbewusst, doch ideologiefrei.
Köstliche KIassiker, exotische Gemüsekombinationen und herrliche Kuchen für Genuss ohne schlechtes Gewissen.

》EIGENE MEINUNG:
Das Cover von „Wellness Rebel“ empfinde ich als sehr ansprechend, modern, frühlingshaft und "gesund". Der Titel ist durchaus etwas brachial, aber aussagekräftig. Er weist auch schon auf die manchmal sehr raue Ausdrucksweise im Buch hin. Das Buch hat eine hohe Qualität: Einband und Papier sind fest, es gibt ein hilfreiches Lesebändchen und das Format (22,5 x 2,7 x 22,8 cm) gefällt mir gut. Insgesamt umfasst es ca. 300 Seiten. Am Ende des Buches finden sich Literaturhinweise und ein Register.

Das sehr minimalistische Inhaltsverzeichnis imponiert mir ebenfalls – hier zeigt sich schon, dass es keinen extra Rezeptteil gibt, sondern zu den Themen passende Rezepte dem jeweiligen Kapitel angeschlossen sind:
- Einleitung/“Clean Eating“
- Einleitung/Das „Richtige“ essen
- Gluten
- Detox
- Fette
- Superfoods
- Basen
- Rohkost
- Zucker
- Nachwort/Genieß dein Essen

Der Schreibstil ist locker und angenehm persönlich gefärbt. Allerdings hätte es für mich den ein oder anderen Kraftausdruck nicht gebraucht. Bei Sachbüchern lege ich mehr Wert auf gute Recherche und Quellen, als eigene Überzeugungskraft des Autors. Und hier haben wir auch schon mein Hauptproblem mit der Autorin: Es ist sicher erfrischend ein Sachbuch mit einer sehr persönlichen Geschichte zu beginnen und die eigene Meinung immer wieder einfließen zu lassen. Mir ging hierbei jedoch die objektive Auseinandersetzung mit manchen Themen verloren. Besonders bei Bereichen, die ich durch meinen Beruf als Dipl.-Ing. für Gartenbau selbst einschätzen kann (z. B. Pflanzenschutzmittel, biologische Produktion vs. konventionell) wurde mir bewusst, dass die Autorin hier zu wenig auf Fakten basierte Inhalte präsentiert, sondern vor allem ihre Überzeugungen. Als Naturwissenschaftlerin ist mir das zu wenig und teilweise war es schlicht und einfach einseitig und konträr zu meiner beruflichen Erfahrung. Dies ließ mich im Nachgang dann leider auch andere Kapitel von denen ich weniger Ahnung habe und den Mehrwert des Buches für mich noch mal stark hinterfragen.

Der Aufbau hat mir gut gefallen: Jeweils ein abgeschlossenes Themengebiet, plus entsprechende Rezepte. Dazwischen finden sich Fotografien und auf Einzelseiten herausgestellte Zitate aus den Texten. Auch an den Texträndern werden wichtige Kernaussagen nochmals herausgegriffen. Allerdings waren die Inhalte an sich nicht immer leicht zu erfassen. Die Autorin versucht in einfachen Worten Informationen zu vermitteln und verwendet dann doch wieder chemische Formeln oder Strukturen, die den Text nicht wirklich bereichern. An einigen Stellen musste ich Abschnitte mehrmals lesen, weil sie mir trotz verständlicher Sprache nicht eingängig waren. Komplizierte Formulierungen machten einfache Erklärungen so etwas zu Nichte.

Die Rezeptauswahl ist abwechslungsreich, enthält jedoch nur vegetarische und vegane Gerichte. Dabei finden sich Suppen, Hauptgerichte, Nachspeisen, Brotaufstriche etc. im Buch. Die einzelnen Rezepte sind mit Zutatenliste, Personenangaben, ausführlicher Beschreibung, Fotografie und ab und an versch. Tipps ausgestattet. Die Zutaten sind meist gut zu erhalten und der erste Versuch von „Dinkel mit Halloumi & Süßkartoffel“ konnte mich überzeugen. Andere Leserundenteilnehmer fanden gerade viele Nachspeisenrezepte viel zu süß.

Positiv am Buch fand ich jedoch die Auseinandersetzung mit dem Thema Social Media/Bloggern und den dort propagierten „richtigen Ernährungsweisen“, Trends und den daraus möglicherweise bei einigen entstehenden Essstörungen. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Ernährung, dem eigenen Körper, den Abläufen dahinter, aktuell modernen Trends etc. ist eine wichtige Basis für ein gesundes Verhältnis zum Essen.

》FAZIT:
Diät- und Ernährungsmythen unter die Lupe nehmen – grundsätzlich eine schöne Idee mit interessanten Ansätzen, sehr lockerer Sprache und tollen Rezepten. Mir war es jedoch an einigen Stellen – auch im Vergleich zu Büchern wie „Der Ernährungskompass“ von Ben Kast – zu hemdsärmelig.

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