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Veröffentlicht am 10.04.2020

Tiere als treue Zuhörer beim Lesenlernen

Annika und der Lesehund
1

Im Moment beschäftige ich mich verstärkt mit dem Thema „Leseförderung“ und „Leseschwäche“. So habe ich vor kurzem bereits "Anna, Peter und Lund, der Lese-Rechtschreib-Hund" entdeckt. Nun kam mir ein weiteres ...

Im Moment beschäftige ich mich verstärkt mit dem Thema „Leseförderung“ und „Leseschwäche“. So habe ich vor kurzem bereits "Anna, Peter und Lund, der Lese-Rechtschreib-Hund" entdeckt. Nun kam mir ein weiteres schönes Buch zu diesem Thema in die Finger, nämlich "Annika und der Lesehund" von Lisa Papp.

Die Autorin:
Lisa Papp erzählte und zeichnete bereits in ihrer Kindheit Geschichten. Mit ihrem Mann und ihren Katzen lebt sie in Pennsylvania in den USA. Sie arbeitet als Autorin und Illustratorin und wurde mehrfach ausgezeichnet.

Inhalt:
„»Lesen ist doof!«, findet Annika.
Manchmal versteht sie die Wörter nicht.
Manchmal bleiben ihr die Sätze im Hals stecken.
Manchmal lachen die anderen, wenn sie einen Fehler macht.
Als Annika den Lesehund Bonnie kennenlernt, wird alles besser.
Bonnie ist geduldig und aufmerksam – und sie lacht nicht.
»Lesen macht Spaß, wenn man keine Angst hat, Fehler zu machen!«, findet Annika.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover des Buches ist einfach zauberhaft. Da sitzt die kleine Annika angelehnt an die große weiße Hündin Bonnie. Sie sind umringt von Büchern und Annika hat eines auf ihrem Schoß liegen. Sie scheint ganz versunken in die Geschichte zu sein und auch Bonnie schaut interessiert ins Buch. Das Bild strahlt so viel Harmonie und Wärme aus, wie es eben sein soll, wenn man sich in einem Buch verliert.

Die Illustrationen im Buch sind genauso liebevoll gezeichnet, wie das Cover. Der Betrachter begleitet Annika durch ihren Alltag. Wie sie immer und immer wieder versucht in der Schule endlich einen Stern für gutes Lesen zu erhalten, anstatt immer nur die vielen Herzen für den Versuch, der mal wieder nicht gut genug war. Bis sie auf den Lesehund Bonnie trifft und damit endlich eine Möglichkeit findet, in Ruhe das Lesen zu üben.

Begleitet werden die Bilder von recht kurzen Textpassagen. So können auch Leseanfänger, Lesemuffel oder Kinder, denen das Lesen schwer fällt, die Geschichte lesen. Aber auch vorgelesen ist die Erzählung um Annika und Bonnie einfach wunderschön. Annika erzählt aus der ich-Perspektive und lässt den Leser so ganz nah an sich heran.

Lesen lernen fällt nicht jedem leicht. Manchmal ist es harte Arbeit, weil eben nicht jedes Gehirn wie das andere funktioniert. Das kann den Leselehrling ganz schnell den Mut kosten und auch das Selbstwertgefühl des Kindes in Mitleidenschaft ziehen. Umso wichtiger ist es, hier Wege zu finden, die zu dem individuellen Kind passen, es zu motivieren und zu zeigen: Jeder kann das Lesen lernen. Der eine schafft es schneller, der andere langsamer. Eines haben aber alle gemeinsam. Es ist ein wahnsinnig schönes Gefühl sich in einer Geschichte zu verlieren. Ganz besonders, wenn man einen großen, kuscheligen Freund an seiner Seite hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2020

Das Buch kommt leider nicht an die bisherigen Werke der Autorin heran

Und du kommst auch drin vor
1

Bisher habe ich vier Bücher von Alina Bronsky gelesen, die mich alle absolut überzeugen konnten. Also war ich gespannt auf "Und du kommst auch drin vor". Ein Buch in diesem Buch ist Auslöser für die Geschehnisse. ...

Bisher habe ich vier Bücher von Alina Bronsky gelesen, die mich alle absolut überzeugen konnten. Also war ich gespannt auf "Und du kommst auch drin vor". Ein Buch in diesem Buch ist Auslöser für die Geschehnisse. Das Mädchen Kim, welches bei einer Lesung eine Geschichte hört, die genau ihr eigenes Leben darstellt, steht im Mittelpunkt. Doch diese Geschichte geht nicht gut aus, also muss sie dringend dafür sorgen, dass es ein Happy End gibt.

Die Autorin:
Alina Bronsky wurde 1978 in Russland geboren und wuchs auf der asiatischen Seite des Urals und später in Südhessen auf. Sie ist Texterin und Redakteurin, lebt in Frankfurt und debütierte 2009 mit ihrem Roman "Scherbenpark". Ihr Debütroman war sehr erfolgreich und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Des Weiteren hat sie mit "Spiegelkind" (Arena 2014) ein lesenswertes Jugendbuch verfasst, dessen Fortsetzung unter dem Titel "Spiegelriss" 2015 erschien. 2010 erschien ihr Roman "Die schärften Gerichte der tatarischen Küche", den ich auch bereits vorgestellt habe.

Inhalt:
„Bücher fand Kim schon immer unnötig und Lesen todlangweilig. Doch dann stellt eine Schullesung ihr Leben auf den Kopf: Alles, was die Autorin da liest, kommt Kim mehr als bekannt vor. Es ist ihre Geschichte! Doch der Roman hat ein tragisches Ende. Also versucht Kim, den Lauf der Dinge zu verändern. Wer ist dabei keine Hilfe ist: die Autorin. Wer ihr dabei nur zu helfen scheint: ihre beste Freundin Petrowna – denn die verfolgt dabei aber ihre ganz eigenen Ziele…
Ein spannendes und witziges Buch darüber, wie ein Buch dein Leben verändern kann. Von Bestsellerautorin Alina Bronsky.“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Das Cover sagt eigentlich nichts über den Inhalt des Buchs aus, ist dennoch recht schön anzusehen. In einer Buchhandlung hätte ich es aber wohl nicht in die Hand genommen. Angezogen war ich durch die Autorin, da mir die vier Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, allesamt sehr gut gefallen haben.

Das Buch selbst ist mit seinen 190 Seiten eher schlank und liest sich so auch recht schnell. Allerdings hatte ich große Schwierigkeiten, mit den Protagonisten warm zu werden. Kim ist ein Lesemuffel und ihre Freundschaft zu Petrowna ist mehr als merkwürdig. Aus "Die schärften Gerichte de tartarischen Küche" kannte ich bereits das Gefühl, von einer unsympathischen Hauptprotagonistin zu lesen. Doch im Gegensatz zu Rosalinda, die mir im Lauf der Geschichte doch irgendwie ans Herz wuchs, blieben mir Kim und Petrowna bis zum Schluss fern. Somit hat mich die Geschichte leider nicht wirklich packen können.

Während der Erzählstil flüssig und auch interessant ist, bleiben die beiden Mädchen Kim und Petrowna nicht nur blass, ich kann ihre Freundschaft überhaupt nicht nachvollziehen. Beide sind nicht wirklich füreinander da, sie reden nicht miteinander und sie gehen unfreundlich miteinander um. Sie scheinen einander nur Mittel zum Zweck zu sein. Um nicht allein zu sein, sind sie eben befreundet. Da ist keine Freude, keine Leidenschaft für irgendwas. Kim hält sich für absolut unscheinbar und dumm, und das nervte mich irgendwann richtig.

Das Ende der Geschichte ist dann auch nicht wirklich nach meinem Geschmack gewesen. Es lässt viele Fragen offen und hinterlässt mich als Leser unbefriedigt. Ich hatte das Gefühl, das selbst der Autorin das Interesse an dem Buch verloren hat.

Für mich ist "Und du kommst auch drin vor" leider etwas enttäuschend gewesen und ich kann es nicht wirklich weiterempfehlen. Das Buch ist gut geschrieben, dabei hapert es aber gewaltig am Inhalt und entwickelt keine richtige Spannung. Es kommt einfach nicht an die bisherigen Romane der Autorin heran. So rate ich lieber zu den Büchern "Die schärften Gerichte de tartarischen Küche", "Scherbenpark", "Spiegelriss" und "Spiegelkind", hier erlebt man tolle Geschichten mit viel Tiefe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2020

Die Drachenreiter von Sieben Feuer sind zurück!

Die geheime Drachenschule - Die Rückkehr des siebten Clans
1

Wieder hat uns "Die geheime Drachenschule" absolut in ihren Bann gezogen. Wir wurden mitgerissen von den vielen spannenden Momenten und haben das Buch in kürzester Zeit zu Ende gelesen. Die Geschichte ...

Wieder hat uns "Die geheime Drachenschule" absolut in ihren Bann gezogen. Wir wurden mitgerissen von den vielen spannenden Momenten und haben das Buch in kürzester Zeit zu Ende gelesen. Die Geschichte geht im dritten Band, "Die Rückkehr des siebten Clans", würdig weiter!

Die Autoren:
Emily Skye ist ein Pseudonym, hinter welchem sich das Bastei Lübbe Kinder- und Jugendbuchlektorat verbirgt. Bei einer Sitzung zur Programmbesprechung, kam die Idee zur geheimen Drachenschule auf und so haben die Lektoren sich gewagt, einmal komplett selbst zu schreiben und ein eigenes Buch zu verlegen. 2018 erschien der erste Teil der Reihe. Mit "Die geheime Drachenschule – Der Drache mit den silbernen Hörnern" ist 2019 der zweite Teil der Reihe erschienen. Nun erschien der dritte Teil.

Inhalt:
„Lucy starrte auf das Orakel und ihre Miene versteinerte.
Das erste Schuljahr auf Sieben Feuer neigt sich dem Ende entgegen. Und noch immer weiß niemand, wer der Reiter des jungen Blattfingers Anonymous werden soll. Die Zeit wird knapp, denn je länger der Drache ohne Reiter bleibt, desto wilder wird er. Henry überredet Lucy, heimlich das Drachenorakel zu befragen. Doch die Prophezeiung versetzt sie in Angst und Schrecken. Henry, Lucy und ihr Freunde müssen mehr denn je zusammenhalten, denn der Drachenschule stehen stürmische Zeiten bevor…“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:
Ich habe das Gefühl die Cover dieser Reihe werden von Teil zu Teil ausdrucksstärker und grandioser. Die Farben werden immer strahlender und die Cover somit immer anziehender und magischer.

Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und man kann einfach nicht am Ende des Kapitels aufhören sondern muss immer weiter lesen. So haben meine Tochter und ich einige Abende die Zeit weit überschritten und kamen morgens schwerer aus dem Bett. Aber das lohnte sich jedes Mal.

Im dritten Teil tauchen wieder neue Charaktere auf, diesmal stehen ein paar Alumni den Drachenreitern zur Seite und so entrollte sich im dritten Band die Geschichte wiedermal teilweise außerhalb der Schule. Zunächst befinden wir uns aber wieder auf Sieben Feuer und die Abschlussprüfungen für das erste Schuljahr stehen den Drachenreitern bevor. Doch danach werden sie zum ersten mal der Verabschiedung des siebten Jahrgangs beiwohnen und die Zeremonie dazu erleben. Während dieser Zeremonie verabschieden sich Reiter und Drache voneinander und die Namen der neuen Reiter werden bekannt gegeben. Nur Anonymous weiß nicht, wer sein neuer Reiter sein soll.

Mit dem Drachenorakel werden wieder ein paar interessante Aspekte aus der Drachenwelt dem Leser näher gebracht und die verschiedenen Orakelsprüche sind ein ganz wichtiger Teil der sich aufbauenden Spannung der Geschichte.

Wir hatten mit einem ganz anderen Fortgang der Handlung gerechnet und wurden so sehr positiv überrascht. Es gibt einfach noch so viel, was man über die verschiedenen Clans, die Drachen und deren Reiter erfahren muss, bevor es zum großen Showdown kommen kann. Selbst am Ende des dritten Bandes wissen wir noch nicht, wie es weiter geht. Aber eine Fortsetzung folgt und wir sind schon wahnsinnig gespannt. Eine klare Leseempfehlung für uns also weiterhin für alle Drachenfans und jene, die es werden wollen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 29.07.2019

Eine dahinplätschernde Liebesgeschichte

Die Saphirtochter
1

Ich habe bei einer Leserunde zu diesem Buch mitgemacht und muss ehrlich sagen, dass ich wohl keine Rezension schreiben würde, wäre da nicht die Leserunde.
Bücher sind Geschmacksache und ich vergebe nur ...

Ich habe bei einer Leserunde zu diesem Buch mitgemacht und muss ehrlich sagen, dass ich wohl keine Rezension schreiben würde, wäre da nicht die Leserunde.
Bücher sind Geschmacksache und ich vergebe nur ungern wenig Sterne, aber so ist eben das Spiel mit den Leserunden.

Ich habe mich durch das komplette Buch mehr oder weniger durchgequält und hätte vermutlich schon nach dem ersten Drittel das Handtuch geworfen und das Buch zur Seite gelegt., wenn ich nicht an der Leserunde teilgenommen hätte.

Bis zum Schluss bleiben mir die Charaktere zu fern. Louisa leidet unter dem Betrug ihres verstorbenen Mannes, aber die Emotionen kommen nicht zu mir durch.

In der Mitte nimmt das Buch etwas mehr Fahrt auf, aber alles bleibt weiterhin blass und fern,
Auch die Story schleppt sich für meinen Geschmack eher so dahin. Dabei kommen viele Fragen und Unklarheiten auf.
Was hat Eliot noch alles verbrochen?
Wer hat den armen Hund getötet?
Wird es noch mehr unangenehmen Besuch geben?
Aber all die Dinge werden immer nur kurz angerissen, dass ich mich wundere, wie Louisa damit so schnell fertig werden kann. Geklärt wird leider auch nicht alles.

Ich glaube dem Roman hätte es gut getan, aus der ich-Perspektive geschrieben worden zu sein. Dann wären die Gefühle von Louisa für mich sicherlich greifbarer gewesen.

Auch der Schreibstil ist mir immer wieder zu gekünstelt oder aufgesetzt. Manchmal wiederum auch holprig. Eher nebensächliche Dinge werden da ausschweifend geschildert, während die wichtigen Themen nur angerissen werden.

Bis zum Ende bleibt leider das Gefühl der Distanz bestehen. Die Idee der Geschichte ist gut, aber die Umsetzung reißt mich leider nicht sonderlich mit.
Das Buch konnte mich absolut nicht abholen und hat mich leider in keiner Weise überzeugt. Es wirkt auf mich wie ein grober Entwurf einer sonst eigentlich vielversprechenden Geschichte. Es ist irgendwie unfertig.

Es überrascht mich sehr, dass so ein unfertiges Buch und dann von solch einem etablierten Verlag den Weg durch das Lektorat gefunden hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Geschichte
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 14.02.2019

Die berührende Geschichte eines Taxifahrers und einer todkranken, jungen Frau

Die Antwort auf Vielleicht
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Die Lektüre dieses Buches war keine leichte, da sie ein schweres Thema behandelt und auf einer wahren Begebenheit beruht. Der junger Taxifahrer Adam, der vornehmlich krebskranke Patienten zu ihren Behandlungen ...

Die Lektüre dieses Buches war keine leichte, da sie ein schweres Thema behandelt und auf einer wahren Begebenheit beruht. Der junger Taxifahrer Adam, der vornehmlich krebskranke Patienten zu ihren Behandlungen fährt, lernt die unheilbar kranke Jessi kennen. Die beiden fühlen sich sofort verbunden und so kreuzen sich auch privat ihre Wege. Während Adam Jessie auf ihren letztenWegen begleitet, denkt er selbst über seine Zukunft nach und stellt fest, dass er sein Leben endlich aktiv leben muss, anstatt immer alles auf später zu verschieben.

Der Autor:

Hendrik Winter (geboren 1968) war Soldat, Sportlehrer, Redakteur und Taxifahrer. Inzwischen arbeitet er als Autor und veröffentlichte unter seinem richtigen Namen (Hendrik Winter ist ein Pseudonym), Andreas Winkelmann, bereits zahlreiche Thriller im Rowohlt Verlag.

Inhalt:

Adam hat nicht damit gerechnet, sich in eine der Patientinnen zu verlieben, die er täglich zur Chemotherapie und zurück fährt. Doch dann steigt eines Tages Jessi in sein Taxi – jung, schön und todkrank. Ehe er sichs versieht, ist es um ihn geschehen. Als er erfährt, dass Jessi vielleicht nur noch wenige Wochen zu leben hat, setzt er alles daran, ihr diese Zeit so schön wie möglich zu machen. Und er hat ein Ziel: Jessis größten Wunsch zu erfüllen. Währenddessen erkennt er, dass auch er seine Träume vielleicht nicht bis „irgendwann einmal“ aufschieben sollte … (Seite des Verlags)

Kritik und Fazit:

Hendrik Winter gelingt es, überaus einfühlsam und authentisch die Geschichte von Adam und Jessi zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend.
Natürlich handelt es sich um ein ernstes Thema und ich musste öfters ordentlich schlucken und die Tränen liefen dennoch. Aber die Kombination aus Dramatik und Humor macht es dem Leser leichter, mit allem klarzukommen.
Als ich mit dem Lesen begann, wusste ich noch nicht, dass der Autor aus seinem eigenen Erfahrungsschatz heraus, diese Geschichte geschrieben hat. Nachdem ich erfahren habe, dass sie auf einer wahren Begebenheit beruht, fiel es mir zunächst erst einmal enorm schwer, weiter zu lesen, da ich nicht sofort die nötige Distanz gefunden habe, denn bei jedem Satz dachte ich mir: „Das ist vermutlich wirklich so geschehen und Jessie hat es wohl nicht überlebt“. Dafür braucht man wirklich starke Nerven.
Am Schluss bleibt offen, welches Detail der Autor wirklich so erlebt hat und welches seiner dichterischen Feder entsprungen ist. Aber das ist am Ende auch gar nicht wichtig.

Das Cover ist schlicht gehalten, damit aber doch so aussagekräftig. Ein Auto (die Krebskarosse) vor einer Skyline, die Regentropfen (oder Tränen) über das gesamte Cover verteilt, die Farben in Blau- und Pinktönen gehalten. Dies alles symbolisiert eine Schwere aber auch gleichzeitig eine gewisse Leichtigkeit. Mit der Darstellung der Bremer Stadtmusikanten wird vielleicht auf die humorvolle Seite der Geschichte verwiesen.

Die Charaktere dieser Geschichte sind allesamt auf ihre Weise liebenswert. Adam steckt in seinem Leben fest, er hat einen großen Traum, den er wegen des Geldes aber immer wieder auf später verschiebt.
Sein bester Freund, der den gleichen Traum hat, ist ihm diesbezüglich keine Hilfe, sondern mit seinem Job zeitlich absolut ausgelastet. Dennoch ist er für Adam da und hilft ihm, wenn es darauf ankommt.
Adams Oma ist schon sehr alt, dafür aber noch agil, nur das Gedächtnis lässt sie langsam im Stich. Aber auch sie ist Adam mit ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Weisheit eine große Hilfe.
Jessie ist eine starke Frau, die sich mit ihrem Schicksal abgefunden hat und mit dem nötigen Humor, um daran nicht zu zerbrechen, weiter durchs Leben geht. Und das muss sie auch, hat sie doch eine kleine Tochter, die auf sie zählt, solange es noch geht.
Ihr zur Seite steht ihre beste Freundin, eine selbstbewusste Frau mit Berliner Schnauze, die sich ganz solidarisch auch eine Glatze scheren lässt.
Ganz besonders ist mir die Nebenfigur Frau Grabenhort ans Herz gewachsen. Auch sie ist schwer erkrankt und sie verliert nach und nach ihre Beine. Doch sie macht das Beste aus ihrer Situation. Ich bewundere ihren Lebensmut und wie sie mit ihrer Erkrankung umgeht. Hut ab!

Die vielen amüsanten Passagen mit ihren humorvollen Protagonisten machen es dem Leser leichter, sich auf diese sehr emotionale Geschichte einzulassen. "Die Antwort auch Vielleicht" ist ein schönes Buch, welches ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann, wenn man auch starke Nerven haben muss, um mit dieser tragischen Geschichte klar zu kommen. Ich habe mitgelitten und war sehr ergriffen. Der Roman ließ mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge tief berührt zurück.

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