Eine außergewöhnlich fantastische Welt!
So Let Them BurnKamilah Cole hat in ihrem Jugendbuch "So Let Them Burn" eine ganz außergewöhnliche Welt geschaffen, sie immer wieder wirkt, als könne sie auch in der heutigen Zeit spielen. Es überlappen sich die heutige ...
Kamilah Cole hat in ihrem Jugendbuch "So Let Them Burn" eine ganz außergewöhnliche Welt geschaffen, sie immer wieder wirkt, als könne sie auch in der heutigen Zeit spielen. Es überlappen sich die heutige Lebensweise mit jener im Mittelalter. Dazu kommt dann noch eine ganze Menge Magie und natürlich nicht die Drachen zu vergessen. Mit ihrem Roman, der die Geschichte zweiter Schwestern aus den jeweiligen Perspektiven erzählt, werden tiefe Gefühle, Hoffnungen und Sorgen thematisiert sowie der Weg zu sich selbst und seinem individuellen Dasein.
Zitat: „Darauf hatte sie sich schon immer gut verstanden: verhandeln, feilschen, lügen. […] aber sie war ein Miststück. Er schüchterte sie nicht ein.“ (Kamilah Cole: So Let Them Burn. Seite 223)
Die Autorin:
Kamilah Cole wurden in Jamaika geborene und wuchs in Amerika auf. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie im Verlagswesen. Zuvor hat sie außerdem als Journalistin sowie in einem Hotel gearbeitet. Dabei hat sie vieles erlebt, was sich in Geschichten erzählen lässt. Allerdings ist sie selten in großen Gruppen zu finden.
Inhalt:
„Seit Faron vor fünf Jahren mithilfe der Götter ihre Heimatinsel San Irie gerettet hat, führt sie ein Leben als bewunderte, aber endlos gelangweilte 17-Jährige. Als ihre Schwester Elara von einem Drachen des feindlichen Langley-Reiches zu seiner Reiterin berufen wird, stehen die beiden plötzlich auf verschiedenen Seiten und vor ungeahnten Herausforderungen. Faron setzt alles daran, ihre Schwester wieder zurückzuholen, und entfesselt dabei eine dunkle Macht, die alles zu zerstören droht, das sie liebt. Was ist sie bereit, für ihre Schwester zu opfern?“ (Produktbeschreibung)
Gedanken zum Jugendbuch:
Dieses Buch ist mir vor allem durch das grandiose Cover und den beeindruckenden Farbschnitt aufgefallen. Hinter dem Titel in gelben Lettern verbirgt sich ein Mädchengesicht, um welches sich farbenprächtige Schlieren und Szenerien wirbeln. Da sind Drachen zu sehen und eine Burg. Das alles wird in der Handlung seinen Platz finden und zeigt hier bereits, dass eine außergewöhnliche Welt auf uns wartet.
Zitat: „Aber ich bin die Königin der Verlogenheit.“ (Kamilah Cole: So Let Them Burn. Seite 265)
Zunächst einmal werden die beiden Hauptprotagonistinnen Faron und Elara vorgestellt und ihre Vergangenheit immer wieder thematisiert. Das Buch setzt fünf Jahre nach einem Krieg zwischen zwei ungleichen Parteien an – der Großmacht des Langley-Reiches und der kleinen Insel San Irie. Hier bietet sich eigentlich schon ein Prequel an, welches sicherlich auch sehr spannend zu lesen sein würde. So umfangreich wie diese Vergangenheit ist, so schwer ist sie hin und wieder auch für uns Leser greifbar. Die Zeiten (damals und heute) scheinen sich hin und wieder zu überlagern, was das Verständnis zu Beginn der Erzählung etwas erschwerte.
Zitat: „Sie wollte nicht mehr etwas oder jemand anderes sein als sie selbst.“ (Kamilah Cole: So Let Them Burn. Seite 201)
Faron und Elara wechseln sich in der Erzählung ab und die Story wird aus der dritten Person geschildert. Vielleicht blieb ich daher zu den Charakteren länger als gewohnt distanziert, was aber auch an den Charakteren selbst liegen kann, da beide Einzelkämpfer sind und mit ihren Dämonen aus der Vergangenheit hadern – sich keinem richtig anvertrauen. Sie sind eigentlich beide noch Kinder bzw. wurden ihrer Kindheit beraubt. Mussten aber bereits in jungen Jahren (12 und 13) in den Krieg ziehen. So konnten sie sich selbst nie entfalten oder ihre Identität finden. Während Faron sich von der ganzen Welt benutzt fühlt, glaubt Elara sich beweisen zu müssen, um aus dem Schatten der Schwester zu treten.
Zitat: „Aber wenn sie es tat, würde sie immer nur eine Heldin innerhalb dieser Mauern bleiben. Der Rest der Welt würde sie zu einer Fußnote in den Büchern machen, die über ihre Schwester geschrieben wurden, sofern sie überhaupt darin erwähnt wurde. […] Sie wollte auch jemand sein. Manchmal hatte sie das Gefühl, so sehr in Farons Schatten zu stehen, dass sie niemand hören konnte.“ (Kamilah Cole: So Let Them Burn. Seite 50)
Manchmal ist der Erzählstil sprachlich etwas holprig und immer wieder haben sich kleine Rechtschreibfehler im Text oder falsch geschriebene Namen einzelner Protagonisten eingeschlichen. Ein erneutes Korrektorat würde sich hier tatsächlich anbieten, um den Text die bestmögliche Form zu geben und den Lesespaß noch ein bisschen weiter anzuheben. Aber die Story an sich ist wahnsinnig gut erdacht und hat mich immer wieder überrascht und begeistert.
Zitat: „Vielleicht hatte die Welt es verdient zu brennen.“ (Kamilah Cole: So Let Them Burn. Seite 376)
Da wir es hier mit einer komplett fiktiven Welt zu tun haben, gibt es vor dem Beginn der Erzählung noch eine Karte, die man während des Lesens immer wieder heranziehen kann, um der Geschichte noch ein bisschen besser folgen zu können und einen Eindruck der Größe der verschiedenen Reiche zu gewinnen. Super wäre es hier gewesen, wenn die Karte im Vorsatzpapier abgedruckt worden wäre, da das einfach während des Lesens viel schneller zu finden ist. Außerdem liegt der ersten Ausgabe mit Farbschnitt eine doppelseitige Charakterkarte der beiden Protagonistinnen und ihren Partner:innen bei.
Fazit:
In "So Let Them Burn" finden wir eine Mischung aus alter Welt, Moderne und Fantasy. Die Geschichte baut sich langsam mit eher wenig Action auf. Im Mittelpunkt stehen die immer wiederkehrenden inneren Zweifel der Geschwister Faron und Elara. Die Autorin hat ein tolles Weltenkonstrukt und interessante Charaktere geschaffen, an deren Ausarbeitung aber gerne noch etwas mehr gefeilt werden könnt. Ich bin gespannt auf den zweiten Teil der Reihe, der zumindest im englischsprachigen Raum bereits für Anfang Februar unter dem Titel "This Ends in Embers" angekündigt wurde.