Profilbild von Buecherhausen

Buecherhausen

Lesejury Star
offline

Buecherhausen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherhausen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

Ein würdiger Nachfolger mit ein klein wenig Luft nach oben.

Vergiss uns. Nicht.
0

Fünf Jahre ist es bereits her, da habe ich euch die Bücher "Berühre mich. Nicht." und "Verliere mich. Nicht." von Laura Kneidl vorgestellt. Die Bücher gehören zu jenen, die meine Liebe zum Genre Young ...

Fünf Jahre ist es bereits her, da habe ich euch die Bücher "Berühre mich. Nicht." und "Verliere mich. Nicht." von Laura Kneidl vorgestellt. Die Bücher gehören zu jenen, die meine Liebe zum Genre Young Adult / New Adult geweckt haben. Damals hatte ich als einzigen Kritikpunkt geschrieben, dass ich gerne mehr über die Nebenprotagonisten gelesen hätte. Dieser Wunsch wurde nun erfüllt, denn die Reihe geht mit "Vergiss uns. Nicht." weiter und diesmal stehen April und Gavin im Mittelpunkt. Ich hatte noch dazu die Möglichkeit beim Booktalk in Berlin dabei sein zu können. Es war ein sehr unterhaltsamer Abend mit einigen Insider Informationen.

Die Autorin:

Laura Kneidl (geboren 1990 in Erlangen) hatte schon früh Interesse an allem rund ums Schreiben. 2009 begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Roman und wurde dabei von Fantasy-Romanen inspiriert. Seither bestimmen Bücher ihr Leben. Beim Carlsen Verlag erschienen von ihr Kinder- bzw. Jugendbücher, wie zum Beispiel "Light & Darkness2. Ihre 2Berühre mich. Nicht." Reihe feierte große Erfolge, sodass vor kurzem sogar eine Sonderedition erschienen ist. Mit "Vergiss uns. Nicht." und "Zerbrich uns. Nicht." kehrt sie nach Melview zurück und erzählt Aprils und Gavins Geschichte.

Inhalt:

„Sie will sich neu verlieben. Aber sie kann ihn nicht vergessen
Sich zu verlieben ist Aprils größter Wunsch. Sie sehnt sich nach jemandem, der ihr Herz zum Flattern und ihren Bauch zum Kribbeln bringt. Der einzige Mann, der sie all das jemals hat fühlen lassen, ist Gavin Forster. Während er vor fünf Jahren noch ein wichtiger Teil ihres Lebens war, ist heute von ihrer Freundschaft nur noch Wut und Schmerz übrig. Eigentlich hätte April ihn längst vergessen sollen, aber das ist leichter gesagt als getan, schließlich ist Gavin immer noch der beste Freund ihres Bruders. Doch als Gavins Vergangenheit droht, ihn einzuholen, kann April nicht anders, als ihm zu helfen. Auch wenn sie weiß, dass sie ihr Herz dadurch erneut in Gefahr bringt …“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover passt ganz wunderbar zu den beiden der Vorgängerreihe. Diesmal sind Lilatöne die vorherrschenden Farben. Die strahlenden Blumen werden von weißen Rauten durchbrochen und es entsteht ein toller Kontrast, auf dem der Titel gut zur Geltung kommt. Ein Vögelchen hat übrigens gezwitschert, dass es auch zu dieser Reihe vermutlich eine Sonderedition geben soll, was aber noch ein bisschen auf sich warten lassen wird.

Die Autorin behält ihren gewohnt flüssigen Stil bei. All jene, die die ersten beiden Bücher der Reihe bereits kennen, werden hier mühelos nach Melview zurückkehren können. Alte Bekannte treten wieder auf, Sage, Luca, Conner, Aaron und sogar Cam und Megan haben ihre Auftritte und die gesamte Truppe bereitet wieder eine tolle Rahmenhandlung. Allerdings geht es diesmal um einige ruhiger und sanfter zu. Zumindest im ersten Teil über April und Gavin. Die beiden kommen sich Stück für Stück näher und es machte großen Spaß zu erleben, wie sie sich langsam einander annähern, ihre alten Gewohnheiten wieder aufnehmen. Ihre besondere Verbindung und das gegenseitige Vertrauen werden immer deutlicher spürbar.

Ein klein wenig störte ich mich vielleicht an dem ähnlichen Plotaufbau wie zu "Berühre mich. Nicht". Ich will an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, da ich nicht spoilern möchte. Aber ich wurde schon immer mal wieder an Lucas und Sage Geschichte erinnert, auch wenn April und Gavin natürlich ganz eigene Aspekte in ihre Geschichte einfließen lassen.
Eins kann ich euch noch verraten. "Zerbrich uns. Nicht." wird nicht mehr nur den Blickwinkel von April einnehmen. Gavin wird seine eigenen Kapitel erhalten und das freut mich wirklich sehr, denn noch war mir sein Innerstes nicht ganz so greifbar, während Aprils Gedanken sich manchmal ein wenig zu sehr um die gleichen Dinge drehten.

Nachdem ich das Buch nun beendet habe und sehnsüchtig auf "Zerbrich uns. Nicht." warten muss, stellte sich mir die Frage, ob in einigen Jahren vielleicht die Geschichte zwischen Connor und Aaron aufgerollt werden wird. Denn die beiden treten sehr oft in den Vordergrund. Durch den Booktalk weiß ich, dass dem nicht so sein wird, aber dass die Beziehung der beiden im zweiten Teil von April und Gavin weiter thematisiert werden und auch einen Abschluss finden wird. Zur einer Geschichte über Megan und Cam sagte Laura Kneidl nur „Kein Kommentar“. Das klingt doch schon mal vielversprechend und ich würde mich freuen irgend wann erneut nach Melview zurückkehren zu können.

"Vergiss uns. Nicht." ist ein würdiger Nachfolger der Berühre mich. Nicht. Reihe. Auch wenn die Story noch nicht ganz an die von Sage und Luca heranreicht. Die Latte hängt halt auch verdammt hoch. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und ich habe das Buch wirklich gerne gelesen und schneller verschlungen, als ursprünglich geplant. Der Cliffhanger überraschte mich zwar nicht wirklich, dennoch bin ich neugierig, wie die zwei sich wieder zusammenraufen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.03.2023

Ein tolles Bilderbuch zum Thema Migration!

Die Neuen
0

Immer wieder kamen in den letzten Jahren Flüchtlinge nach Deutschland. Sie haben Schlimmes erlebt und sind auf der Suche nach einem ruhigen und vor allem sicheren Ort, an dem sie gefahrlos leben können. ...

Immer wieder kamen in den letzten Jahren Flüchtlinge nach Deutschland. Sie haben Schlimmes erlebt und sind auf der Suche nach einem ruhigen und vor allem sicheren Ort, an dem sie gefahrlos leben können. Oftmals werden sie jedoch angefeindet, misstrauisch beäugt oder weiter vertrieben. Doch welch positiven Effekte neue Menschen haben können, das wird in dem Buch "Die Neuen" von Susanna Isern und Sonja Wimmer durch zwei alternative Enden der Geschichte ganz toll dargestellt.

Die Autorin und die Illustratorin:

Susanna Isern ist Spanierin und als Autorin sowie Psychologin tätig. Sie hat einige Kinderbücher geschrieben, welche in verschiedene Sprachen übersetzt wurden. Sie lehrt als Professorin für Lernpsychologie an einer spanischen Universität und hat darüber hinaus bereits einige Preise gewonnen.
Sonja Wimmer studierte Design bevor sie als Grafikdesignerin in München und Brüssel arbeitete. Später zog sie nach Barcelona und absolvierte ein Studium der Illustration. Inzwischen arbeitet sie als freiberufliche Illustratorin und erhielt einige Preise für ihre Buchillustrationen.

Inhalt:

„Sie kamen von weit her in den Wald, voller Hoffnungen und Träume. Doch als die anderen Tiere die Neuen bemerkten, riefen sie: Eindringlinge!
Eine Geschichte über Migration. Eine Einladung für Kinder wie Erwachsene, über das Thema Zusammenleben nachzudenken und sich dabei in die Lage anderer Menschen einzufühlen.“
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Das Cover ist äußerst gut gelungen, vor allem wenn man Vorder- und Rückseite des Buches betrachtet. Während vorne die Neuen dicht beieinander stehend dargestellt sind, wie sie etwas eingeschüchtert in die neue Welt zu blicken scheinen, sieht man auf der Rückseite eben jene Protagonisten von hinten. Das kann ihren Weg verdeutlichen, wie auch ihre Ungeschütztheit. Oder aber die beiden verschiedenen Enden der Geschichte repräsentieren. Dabei hat die Illustratorin viele kräftige Farben verwendet und ein ganz positives Bild erschaffen.

Auch im Innern erwarten einen bunte und großflächige Bilder, die mit Buntstiften gezeichnet wurden und teilweise Scherenschnitt ähnliche Elemente aufweisen. Die beiden Stilmittel könnten auch hier auf das Aufeinandertreffen verschiedener Gruppen hinweisen. Den Bilder ist ein gut verständlicher Text zur Seite gestellt, welcher die Erlebnisse der Neuen schildert, allerdings aus Sicht der alteingesessenen Tiere des Waldes.

Zunächst einmal treten die Neuen in die Gemeinschaft ein, sie sind unbeholfen und stiften so hier und da ein wenig Unruhe und Unbehagen. Allerdings tun sie das nicht mit Absicht, sie kennen es einfach nicht anders und versuchen nur zu überleben. Die Giraffe frisst Blätter weit oben aus dem Baum und stört dabei den Fink. Der Elefant ist so groß, dass er nur schwer zwischen den Bäumen durch passt und versehentlich das Dach eines Hauses mit sich nimmt. Die Nilpferde kühlen sich im See ab, sorgen dabei aber für hohen Wellengang, den die Fische und Frösche, die dort leben, nicht gewohnt sind.

So fühlen sich die alteingesessenen Bewohner unwohl und fordern die Neuen auf, zurück in ihre Heimat zu gehen. Sie verstehen nicht, was die Neuen ihnen versuchen zu erklären, nämlich dass sie dort nicht mehr Leben können, da es nichts zu fressen und nichts zu trinken mehr gibt. Trotzdem beharren die Alten darauf, dass die Neuen verschwinden. und so kehren die Neuen ihnen den Rücken zu und gehen davon. Kurz darauf bricht im Wald ein Feuer aus.

Und nun kommt das Besondere an diesem Buch. Es gibt nämlich zwei alternative Enden. Im einen müssen die alteingesessenen Tiere aus ihrer Heimat fliehen. Können kaum ein Hab und Gut retten und sind gezwungen, mit einem Boot auf das Meer zu fahren, um sich eine neue Heimat zu suchen. Sie befinden sich also in genau der gleichen Situation, wie die Neuen zuvor. Im zweiten Ende helfen die Neuen den Alten und so lernen sie, zusammen eine Welt zu schaffen, in welcher alle glücklich und zufrieden sind.

"Die Neuen" ist ein absolut gelungenes Bilderbuch und nimmt sich auf ganz ungewohnte Art der Thematik der Migration an. Mit den alternativen Enden öffnet die Autorin dem Leser die Augen. Zeigt, wie schnell man selbst zum Flüchtling werden kann, aber auch welch großen Nutzen es hat, wenn man sich vor den Neuen nicht verschließt, sondern sie herzlich willkommen heißt. Denn wir wollen schließlich alle das Gleiche: in Ruhe und Frieden unser Leben leben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.03.2023

Mitten im Wald warten die Elche auf uns!

Elchtage
0

"Elchtage" von Malin Klingenberg schlich sich zunächst mit dem wunderbaren Cover von Max Meinzold in mein Herz. Er ist ja mein absoluter Favorit unter den ganzen Illustratoren, deren Cover ich in letzter ...

"Elchtage" von Malin Klingenberg schlich sich zunächst mit dem wunderbaren Cover von Max Meinzold in mein Herz. Er ist ja mein absoluter Favorit unter den ganzen Illustratoren, deren Cover ich in letzter Zeit bewundern konnte. Aber auch die Autorin schaffte es ganz schnell, mich mit ihrer Geschichte um ein besonderes Mädchen in ihren Bann zu ziehen. Die Protagonistin heißt Johanna, hat ein ganz tolles Gespür für Tiere und liebt es sich im Wald zu bewegen. Die meisten anderen Jugendlichen in ihrem Umkreis haben ganz andere Interessen und so verbringt Johanna viel Zeit alleine. Allerdings fühlt sie sich dabei nicht einsam, es entspricht einfach ihrem Naturell.

Die Autorin:

Malin Klingenberg (geboren 1979) ist eine schwedischsprachige und -schreibende Autorin, die in Finnland lebt und somit einer Minderheit angehört. Sie hat bereits einige Bücher für Kinder geschrieben und wurde mit dem Runeberg Junior Preis ausgezeichnet. Bei dem Buch Elchtage handelt es sich um ihr erstes Jugendbuch.

Inhalt:

„Wie man erwachsen wird und dabei einen Elch zähmt
Viele Dinge haben sich während des Sommers verändert: Johanna hat mit der Mittelstufe begonnen, und ihre beste Freundin Sandra verbringt ihre Freizeit lieber mit den beliebtesten Mädchen der Klasse statt mit Johanna. Warum muss nur immer alles anders werden? Kann nicht alles so bleiben, wie es schon immer war?
Zum Glück hat sie Ihre Hütte im Wald. Dort kann sie nachdenken, die Natur genießen und Tiere beobachten. Und eines Tages sind sie da, spazieren einfach vor ihre Hütte: Elche…
Und schon steckt Johanna in einem spannenden Abenteuer zwischen Elchjägern, Tierschützern und einem seltsamen Jungen.
(Klappentext)

Kritik und Fazit:

Ja, ich liebe das Cover, wie ich bereits oben berichtet habe. Mit seinen satten Farben, dem tiefgrünen Gras, dem gesunden Wald und einem glasklarem See möchte man sich am Liebsten einfach dorthin wünschen. So sollte ein Wald aussehen. Und inmitten dieser traumhaften Idylle stehen ein Hirsch und ein Mädchen, die einander kennen und vertrauen. Schöner hätte man die Beziehung der beiden und das Setting nicht einfangen können.

Die Autorin hat sich für die ich-Perspektive entschieden, was mir immer sehr gut gefällt, da ich mich besonders gut in die Protagonistin hineinversetzen kann. Man ist ganz nah dran und fiebert sofort mit. Gleichzeitig strahlt die Geschichte eine angenehme Ruhe aus, sodass das Lesen eine wahre Wohltat inmitten des stressigen Alltags war. Man möchte am liebsten zu Johanna in den Wald gehen und sich in ihrer Hütte ein paar ruhige Tage gönnen.

Die Geschichte beginnt mit einer klassische Ausgangslage: nach den Ferien wendet sich die beste Freundin ab und den beliebten Kids zu. Wer zurückbleibt, das ist Johanna, die zwar daran zu knabbern hat, aber gleichzeitig feststellt, dass ihr nicht viel fehlt und dass sie sich erst recht nicht verbiegen möchte, um zu den angesagten Kids zu gehören. Stattdessen findet sie neue Freunde, die viel mehr zu ihr passen. Manchmal ist das eben so, dass sich Freundschaften auseinander entwickeln. Die eine Tür schließt sich, aber andere öffnen sich dafür ganz weit. Das ist eine so positive Botschaft, die dieses Buch vermittelt.

Und dann ist da dieser angesagte Junge, den die coolen Kids anhimmeln, der aber nichts von diesen oberflächlichen Mädchen wissen will und sich nichts aus der Meinung der anderen macht. Außerdem entpuppt sich ein anderes Mädchen in ihrer Klassenstufe als eine gute, neue Freundin. Es gibt noch weitere unvorhergesehene Figurenkonstellationen und so wird es nicht langweilig. Zugegeben, einmal hatte ich kurz Schwierigkeiten, all die Namen zuzuordnen, aber was ist schon ein einziges mal auf über 200 Seiten. Mir haben die Menschen, die Johanna auf ihrem Weg begegnen, unheimlich gut gefallen. Da sind neue Freunde, ihre Tante Paula und natürlich der unbekannte Junge, der so plötzlich in ihr Leben tritt.

Ganz am Rande wird sich sogar mit Genderfragen und der Suche nach der eigenen sexuellen Identität auseinandergesetzt. Johanna stellt sich Fragen, die sich vermutlich viele Jugendliche in dem Alter stellen und sie kommen ganz natürlich daher.

"Elchtage" strahlt eine ganz besondere Atmosphäre aus. Die Ruhe des Waldes spiegelt sich in der Geschichte wider. Und Johanna passt einfach so gut in diese Stille und Tiefe. Da gibt es zwar auch Spannung, aber sie ist gleichermaßen beseelt und beruhigend. Die Natur strahlt eine Gelassenheit aus, die auch Johanna in sich trägt. Die Menschen, die ihren Lebensweg mitbeschreiten sind etwas ganz besonderes und ich wünschte mir, es gäbe noch einen Folgeband. Doch auch so legt man das Buch mit einem absolut angenehmen Gefühl zur Seite und träumt sich nochmal ganz kurz in den Wald hinein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2023

Mal etwas ganz anderes!

Remember when Trust was found
2

Liebesgeschichten laufen ja meist nach einem Schema F ab und der männliche Held wird gerne mal unfehlbar, absolut empfindsam und immer Herr der Lage beschrieben. Nicht so in dem Buch, welches ich euch ...

Liebesgeschichten laufen ja meist nach einem Schema F ab und der männliche Held wird gerne mal unfehlbar, absolut empfindsam und immer Herr der Lage beschrieben. Nicht so in dem Buch, welches ich euch heute vorstellen möchte. "Remember when Trust was found" von Anne Goldberg wird mit den Worten „Das hier ist keine Liebesgeschichte“ beworben und dieser Satz hat auch in der Story eine bedeutende Rolle. Natürlich handelt es sich um einen Liebesroman, doch dieser ist eben ganz anders aufgebaut. Er beginnt zum Einen mit dem riesigen Fehler, den der Hauptprotagonist Logan begangen hat und zeigt, was das alles bei Flora, der zweiten Hauptprotagonistin, für Nachwirkungen hatte. Logan ist im Laufe der Geschichte ein wahrer Held, aber er macht deshalb nicht immer alles richtig, ist nicht immer Herr der Lage und das macht die Geschichte zu etwas Besonderem.

Die Autorin:

Anne Goldberg (geboren 1986) zog nach dem Abi nach Berlin. Bereits als Kind dachte sie sich dramatische Geschichten aus, die ihre Oma für sie verschriftlichen musste. Inzwischen schafft sie das selbst. Die Charaktere ihrer Stories müssen große Herausforderungen meistern, denn die Autorin verlangt ihnen einiges ab.

Inhalt:

„Als Logan seine neue Kollegin Flora kennenlernt, ist ihm sofort klar: Über diese Frau wird er niemals hinwegkommen! Doch so erfolgreich die gemeinsamen PR-Projekte laufen, so krachend scheitert ihre Liebesbeziehung. Am Ende bleibt nicht viel mehr übrig als zwei gebrochene Herzen.
Monate später müssen die beiden erneut zusammenarbeiten. Schnell wird klar, wie gut sie noch immer aufeinander eingespielt sind – trotz allem. Doch privat hat Flora hohe Mauern um sich gezogen. Und schließlich begreift Logan, dass nicht nur die verletzten Gefühle von damals dahinter verborgen liegen – sondern auch eine Wahrheit, an der Flora Stück für Stück zu zerbrechen droht …“
(Produktbeschreibung)

Kritik und Fazit:

Das Cover ist ein für das Genre sehr typisches. Es ist hübsch anzusehen, sagt aber nicht viel über die Story an sich aus. Ich mag es ja lieber, wenn sich im Cover ein paar Bezüge zur Geschichte finden, da ich es einfach kreativer finde. Ohne sind sie leider recht austauschbar. Zu den Covern der ersten beiden Teile der Reihe (die sich unabhängig voneinander lesen lassen) passt es aber sehr gut.

Die Geschichte von Logan und Flora wird abwechselnd aus den beiden Perspektiven der Protagonisten erzählt. Erstaunlich hoch ist hier der Anteil aus männlicher Sicht, was ich so kaum in Liebesgeschichten bisher erlebt habe. Und so ist der Fokus auch etwas weniger auf die traumatischen Erlebnisse von Flora gesetzt, sondern vielmehr auf das Zusammenspiel zwischen ihr und Logan und die besondere Art, wie beide miteinander auf verschiedenen Ebene kommunizieren.

Floras Geschichte rollte sich dabei eher langsam auf, doch liest man genau, merkt man, das hier etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist. Logan kann das zunächst nicht greifen, da eine zu große Distanz zwischen den beiden herrscht. Doch er nimmt recht feinfühlig wahr, dass Flora sich in den vergangenen Monaten, die die beiden getrennte Wege gegangen sind, verändert hat. Und recht bald erkennt er dann auch die Ursache für all das.

Logan, ist also zwar ein sehr aufmerksamer Mann, aber dennoch hat er in der Vergangenheit einen großen Fehler begangen. Er ist kein schlechter Mensch, hat aber mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen und so merkte er einfach zu spät, was er sich wünscht und wen er braucht. Es fällt ihm schwer, sich zu erklären und er möchte auch aus Rücksicht und ein bisschen sicherlich auch aus Feigheit keine alten Wunden aufreißen.

Sehr spannend ist die sprachliche Gestaltung, die sich die Autorin überlegt hat. Die gewalttätigen Übergriffe bekommen hier abstraktere Bezeichnungen und werden so eher umschrieben, als klar benannt. Während Flora sich mit dieser Bezeichnung eine gewisse Distanz bewahren will und noch die Augen vor der Wahrheit verschlie0t, wird es für Logan einfach zu schmerzhaft sein, zu akzeptieren, was geschehen ist.

Ich empfand es sehr erfrischend und auch authentisch, dass Logan oft einfach hilflos und machtlos daneben stehen muss. Er ist kein perfekter Mann, er macht Fehler und er weiß oft nicht, wie er sich richtig verhalten soll. Aber all das macht ihn so nahbar. Denn gleichzeitig hat er das Herz am rechten Fleck und hilft Flora mit seiner Unbeholfenheit dennoch weiter. Emotional wurde ich zwar eher seltener überrollt, und blieb ein wenig der distanzierte Betrachter, aber das war auch mal ganz erfrischend und weniger nervenaufreibend.

"Remember when Trust was found" ist eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die keine Liebesgeschichte sein soll. Denn es geht nicht ausschließlich darum, dass sich zwei Menschen finden, ihre Geschichte romantisiert wird. Vielmehr hat jeder seine Fehler, seine Unzulänglichkeiten und wird damit zu einem authentischen Charakter der nicht über allem wie ein Held schwebt. Das hat mir sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 28.03.2023

Eine kleine Idee mit großer Wirkung!

Filippa Fasan
0

In dem Buch "Filippa Fasan" von Briony May Smith geht es um eine Fasanenhenne, die durch eine gefährliche Lage und einem zufälligen Spaziergang einen Einfall hat, der alles verändert. Ihr Tatendrang ist ...

In dem Buch "Filippa Fasan" von Briony May Smith geht es um eine Fasanenhenne, die durch eine gefährliche Lage und einem zufälligen Spaziergang einen Einfall hat, der alles verändert. Ihr Tatendrang ist groß, sogar so groß, dass er bis zum Bürgermeister der Stadt gelangt. Unglücklicherweise ändert sich selbst nach einem Brief an den Bürgermeister nichts an der scheinbar aussichtslosen Lage – bis Filippa selbst die Initiative ergreift.

Die Autorin und Illustratorin:

Briony May Smith ist in Sandhurst aufgewachsen und lebt nun in Devon. Den größten Teil des Tages verbringt sie damit, zu zeichnen. Inspirationen für ihre Arbeiten holt sich die Illustratorin aus Märchen und Folklore aus ihrer Heimat England.

Inhalt:

„Filippa Fasan lebt in einem kleinen Wäldchen hinter einer großen Straße. Am liebsten spielt sie mit ihren Freunden Igel, Maus und Eichhörnchen. Und jeden Nachmittag pickt sie ein paar der leckeren Brombeeren von den Hecken, die am Straßenrand wachsen. Doch für kleine Waldtiere ist es dort sehr gefährlich. Wie aus dem Nichts sausen die Autos heran und eines Tages wird das Fasanenmädchen fast überfahren! So kann das nicht weitergehen, beschließt Filippa und schmiedet einen ganz besonderen Plan….“ (Klappentext)

Kritik und Fazit:

Auf dem Cover sieht man Filippa Fasan, die in der Rolle eines Verkehrshelfers, stehend und schützend mit ausgebreiteten Flügeln einigen Tieren die sichere Überquerung eines Zebrastreifens ermöglicht. Das Bild vermittelt eine warmherzige und vertrauensvolle Atmosphäre, vor allem aber ein Sicherheitsgefühl und das Vertrauen der Tiere in Filippa und ihre Fähigkeiten. Der Hintergrund entführt uns in die grüne Landschaft Englands mit ihren gemütlichen Cottages.

Die Illustrationen sind sehr detailreich und liebevoll gestaltet. Sie wirken weich und fein gezeichnet. Die Atmosphäre ist stimmungsvoll und die Emotionen lassen sich deutlich aus den Gesichtern der Menschen und Tiere ablesen. Das Buch ist in gut verständlichen und einfachen Sätzen verfasst.

Filipa Fasan lebt in einem kleinen Wald in der Nähe eines Dorfes. Sie liebt es Brombeeren an einer Straße gleich hinter dem Wald aufzupicken. Nur leider kommen an dieser Straße viele Autos vorbei, die unachtsam in Saus und Braus an ihr vorbei rauschen und sie jedes Mal in eine gefährliche Lage bringen. Es muss sich was ändern, beschließt sie und das tut es nach einem Spaziergang, der ihr die lösungsbringende Idee liefert. Von da an unterstützt Filippa die Tiere im Wald durch Ihren Mut und Tatendrang indem sie sie sicher als Verkehrshelfer über die Straße führt. Und ihr Engagement bleibt im Dorf nicht ungesehen – besonders nachdem sie auch noch die Katze des Bürgermeisters rettet und damit von ihm mit einem neuen „Lolli-Schild“ belohnt wird.

Filippa, ist eine kleine mutige Fasanendame, die den Großen die Stirn bietet und für Mut zur Veränderung steht. Sie hat eine Vorbildfunktion und bringt den Kindern Sicherheit im Verkehr nahe, was ich als sehr wichtig erachte. Was ich in diesem Zusammenhang als nicht ganz stimmig empfinde, ist, dass ein so kleines Tier sich den großen Autos entgegengestellt. Es würde sich realistischer anfühlen, wenn ein größeres Tier ihre Rolle erfüllen würde oder wenn sie, so wie mancher Verkehrspolizist, auf einem Podest stehen würde, dass ihr die notwendige Größe verleiht, um sich den Autos entgegenzustellen.

Außerdem habe ich mich gefragt, warum es notwendig war, Filippa ein neues Verkehrsschild zu schenken, wo das liebevoll selbst gebastelte doch den nötigen Zweck erfüllt hat. Da hat sie sicher genauso viel Mühe hineingesteckt wie in ihre Arbeit als Verkehrshelferin.

"Filippa Fasan" ist ein liebevoll gestaltetes Buch welches sich dem Thema der Sicherheit im Verkehr widmet und zudem Kindern eine wichtige Botschaft vermittelt: den Glauben an sich selbst sowie das Selbstvertrauen an eigene und grosse Ideen mit Mut heranzugehen und sie umzusetzen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere