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Veröffentlicht am 13.01.2017

Woher kommt eine Kinderseele und wohin geht sie nach dem Tod?

Feli und Matze im Land der Kinderseelen
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Immer wieder ist der Tod bei uns in der Familie Thema. Unsere 5-jährige Tochter musste leider schon mehrfach Erfahrung damit machen. Grund genug, um sich mit passenden Büchern zur Aufarbeitung der Thematik ...

Immer wieder ist der Tod bei uns in der Familie Thema. Unsere 5-jährige Tochter musste leider schon mehrfach Erfahrung damit machen. Grund genug, um sich mit passenden Büchern zur Aufarbeitung der Thematik zu befassen. Als ich noch zum Thema Mutismus (Es wird gut kleine Maus) recherchiert habe, bin ich beim Mabuse-Verlag auf ein besonderes Buch gestoßen. Es richtet sich in getrennten Geschichten einmal an Mädchen und einmal an Jungen, je nachdem, ob man von vorne liest, oder das Buch herumdreht und von hinten beginnt zu lesen. In Feli und Matze im Land der Kinderseelen wird den Lesern die Welt der Kinderseelen vermittelt, und beschrieben, wie eine Kinderseele auf die Erde kommen kann und wohin sie geht, wenn das Leben gelebt wurde und der Tod einen Menschen mit sich genommen hat.

Die Autorin Isabel Schneider ist vom Fach. Sie ist Pädagogin, Gestalttherapeutin, Fachberaterin für Psychotraumatologie sowie Bühnen- und Klinikclownin. Seit 2008 betreibt sie ihre eigene Praxis in Köln. Die Illustratorin Martina Schneider-Hartmann ist Diplom-Modedesignerin und arbeitet seit 2003 als Grafikdesignerin in München.

Bei Feli und Matze im Land der Kinderseelen handelt dich um ein Wendebuch, in welchem zwei sehr ähnliche Geschichten erzählt werden. Beginnt man mit dem Lesen von Vorne, so bekommt man die Geschichte von Feli im Land der Kinderseelen beschrieben. Die Autorin bemüht sich, eine Welt der Kinderseelen darzustellen, in welcher jede Seele glücklich ist, und in welche jede Seele nach dem Tod wieder zurückkehren kann. Echte Engel passen dabei auf die Kinderseelen auf. Sie kochen für sie, sie kümmern sich wie ein Hausmeister um alles, was so anfällt. Entschließt sich eine Seele, auf die Erde zu gehen, so begleiten die Engel diese. Sie bereiten die Seele auf die Welt dort unten vor. Denn eine Seele braucht eine Ausrüstung, um in einer Welt wie der unseren unbeschadet aufgenommen werden zu können. So geht die Kinderseele Feli in fünf verschiedene Räume, um ihre Ausrüstung zu erhalten. Der erste Raum ist der für Mut und Tapferkeit, der zweite für bedingungslose Liebe, der dritte für Hoffnung und Vertrauen, der vierte Raum existiert doppelt, je nachdem, ob die Seele sich für einen Mädchen- oder einen Jungenkörper entschieden hat. Feli geht somit als Mädchen in den rosa Raum für innere Stärke. Aus jedem Raum nimmt sie einen farbigen Punkt auf ihrer Seele mit. Zu guter Letzt erhält Feli im fünften Raum einen Körper. Bevor es mit dem Regenbogen hinab zur Erde geht, bekommt Feli von ihrem Engel noch einen körperlichen Ankerpunkt. Der Engel drückt ihr mit seinem Finger zwischen Nase und Mund eine Vertiefung ein.
Liest man das Buch nun in der anderen Richtung, also von Hinten zur Mitte, so durchläuft die Kinderseele Matze den gleichen Ablauf, wie Feli. Mit dem Unterschied, dass Matze als Junge in den bleuen Raum geht. Während Feli den Raum 4a betritt, betritt Matze den Raum 4b. Denn ein Junge benötigt wohl eine andere innere Stärke, als es bei einem Mädchen der Fall ist.

Ich habe das Buch meiner fünf-jährigen Tochter vorlesen wollen, allerdings hat es sie nicht gefesselt, sodass wir das Buch nicht zu Ende gelesen haben. Das kommt sehr selten vor, aber ich persönlich finde, dass diese Buch eine schöne Idee beinhaltet und das ungewöhnliche Schriftbild den Sprachstil unterstreicht. Die Illustrationen sind sehr reduziert, der Leser oder das Kind, welches vorgelesen bekommt, kann dem ganzen Buch über einer Linie folgen und entdeckt immer wieder kleine Bilder, die die Handlung unterstützen. Vielleicht ist dies aber auch noch zu abstrakt für eine fünf-jährige.

Das Buch spendet sowohl für Erwachsene als auch für Kinder Trost. Es macht Hoffnung und durch seine Wendefähigkeit hat es eigentlich kein Ende und repräsentiert somit auch hier nochmals den Kreislauf des Lebens. So ernst die Thematik auch ist, so leichtfüßig beschreibt die Autorin das Land der Kinderseelen und deren Weg in ein neues aufregendes Leben.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Die Trauerarbeit der Eltern aus der Sicht des verstorbenen Kindes

Als ich meine Eltern verließ
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Ein autobiografischer Roman von Michel Rostain, der seinen eigenen Sohn aufgrund einer Gehirnhautentzündung verloren hat. Rostain lässt seinen Sohn Lion die Geschichte erzählen. Lion begleitet die Geschehnisse ...

Ein autobiografischer Roman von Michel Rostain, der seinen eigenen Sohn aufgrund einer Gehirnhautentzündung verloren hat. Rostain lässt seinen Sohn Lion die Geschichte erzählen. Lion begleitet die Geschehnisse nach dem eigenen Tod und kommentiert das Verhalten seiner Eltern liebevoll und oft auch mit leicht trockenem Humor. Es erscheinen immer wieder Rückblicke aus vergangenen Zeiten, als die Welt noch heil war. Michel Rostain zeigt wie schmerzvoll der Verlust des eigenen Kindes ist, lässt seinen Sohn aber durch die Erzählperspektive immer wieder auferstehen und in Gedanken an seinem Leben teilhaben.

„In den Fluren der Nacht wird der Tod zu dem, was er ist: eine nur fast ewig währende Trennung, unterbrochen von kurzen ekstatischen Begegnungen des Wiedersehens. Ohne die Träume wäre der Tod sterblich – oder unsterblich? Aber er hat einen Riss, ist hereingelegt und vereitelt worden. Geister entfliehen seinen Gefilden und spenden uns Sterblichen Trost.“ Hélène Cixous (Seite 107)

Michel Rostain hat das wohl Schlimmste erlebt, was ein Vater erleben kann: den plötzlichen Tod seines 21-jährigen Sohnes. Lion ist an einer Gehirnhautentzündung erkrankt, doch bis die Ärzte diese schwere Krankheit diagnostizieren und behandeln konnten, war es auch schon zu spät. Lion stirbt nach nur wenigen Tagen und hinterlässt seinen zutiefst verstörten Eltern.

„Immer wenn Papa an mich denkt, weint er. Papa ist nur dann glücklich, wenn er an mich denkt. Papa ist also jedes Mal glücklich, wenn er weint.“ (Seite 108)

Der tote Sohn Lion begleitet seinen Vater in den ersten Wochen und Monaten nach dem Tod auf den Weg zurück ins Leben. Die Eltern sind verständlicher Weise zunächst so geschockt vom plötzlichen Tod ihres Sohnes, dass sie sich zurück ziehen wollen. Glücklicherweise lässt dies ihre Arbeit nicht zu und so haben die Eltern schon früh einen Ankerpunkt in ihrem Leben. Sie stürzen nicht völlig ab, aber sie haben Schwierigkeiten die Heiterkeit in ihrem Leben zurück zu gewinnen. Sie bekommen ein schlechtes Gewissen, wenn sie Glück oder Frohsinn verspüren, obwohl doch ihr Sohn gestorben ist und sie dieses Glück vielleicht gar nicht spüren dürften. Der innere Konflikt wird durch den toten Sohn einfühlsam kommentiert. Lion überblickt das Leben seines Vaters und taucht auch in der Vergangenheit des Vaters auf. Erinnerungen, die plötzlich im Gedächtnis des Vaters auftauchen werden durch den Sohn kommentiert.

Die Trauerarbeit der Eltern aus der Sicht des Sohnes ist ein interessanter Ansatz. Denn ist es nicht so, dass man immer wieder darüber nachdenkt, was ein Verstorbener zu dieser oder jener Situation gesagt hätte? Welchen Rat oder welchen Kommentar er abgegeben hätte? Ob er sich gefreut hätte? Rostain schreibt überwiegend berührend über die Zeit nach dem Tod seines Sohnes, oftmals wirkte der Stil für mich aber auch etwas monoton. Wobei dies auch die Lethargie und den inneren Konflikt des Autors widerspiegeln könnte. Denn die Eltern müssen zunächst den Schmerz über den Verlust überwinden, um den Weg ist Leben und den Spaß am Leben wiederzufinden. Sie müssen die Schuldgefühle ablegen. Denn auch wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, hat man ein Recht darauf, wieder glücklich und fröhlich zu sein. Auch die Vorwürfe, die sich Rostain macht, dass er die letzten Tage und Stunden mir seinem Sohn nicht ausreichend genutzt haben könnte, muss er überwinden. Es war ihm schließlich nicht möglich den Ernst der Lage zu erahnen, kam die Krankheit des Sohnes doch zu plötzlich.
Die Zeitsprünge in der Geschichte machten es mir manchmal schwer, der Erzählung zu folgen. Ist man im einen Moment noch in der Zeit nach dem Tod, wo der Vater die Wäsche des Sohnes in die Reinigung bringt, so kann man im nächsten Moment schon wieder weit in der Vergangenheit auf der Beerdigung eines guten Freundes der Familie sein. Auch diese Zeitsprünge könnten die innere Zerrissenheit des Autors widerspiegeln, sie sorgten aber doch für ein schwereres Verständnis des Gesamtzusammenhangs.

Das Buch steckt keinesfalls voller Sentimentalität und bringt einen nicht ständig dazu, in Tränen auszubrechen. Im Gegenteil, oftmals schreibt Rostain sehr sachlich und faktisch, was eher ungewöhnlich für dieses Genre ist. Die Frage, die man sich als Leser von Beginn an stellt, nämlich „Kann man den Verlust seines eigenen Kindes jemals verkraften?“ beantwortet der Autor in der Danksagung durch die Worte eines Freundes:

„Ich möchte dir sagen, dass man damit leben kann.“ (Seite 157)

Und genau das ist die Kernaussage dieses Buches. Es geht nicht darum, sich in der Trauer zu verlieren, sondern darum einen Weg aus der Trauer und zurück ins Leben zu finden.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Weltliteratur für Kinderaugen

Knecht Ruprecht
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„Allüberall in den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen“

Die meisten werden wohl noch die Zeilen von Theodor Storm aus der Schulzeit kennen. Mit den Worten „von drauß vom Walde komm‘ ich her“ ...

„Allüberall in den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein sitzen“

Die meisten werden wohl noch die Zeilen von Theodor Storm aus der Schulzeit kennen. Mit den Worten „von drauß vom Walde komm‘ ich her“ erzählt Knecht Ruprecht von seinem Auftrag, den er am Tag vor Heilig Abend für das Chriskind zu erfüllen hat.

Theodor Storm (1817-1888), gelernter Jurist, war Autor und Lyriker. Er gilt als Vertreter des bürgerlichen Realismus und war mit seinen Gedichten und Novellen weltberühmt. Der Kindermann Verlag hat seine Zeilen mit kunterbunten und detailreichen Bildern versehen und in einem hochwertigen Halbleinen Einband verpackt. Der Kindermann Verlag ist ein wirklich besonderer Verlag. Hier erscheint Weltliteratur, die für Kinder erzählt wird. Eine schöne Sache, die besonders Grundschulkindern bekannte Literatur näher bringt.

Knecht Ruprecht erzählt seine Geschichte, er zieht durch die Städte und erkundigt sich in jedem Haus nach dem Verhalten der dort lebenden Kinder. Die guten und braven Kinder bekommen Kuchen, Äpfel und Nüsse und am darauf folgenden Heilig Abend vom Christkind ein Geschenk. Aber die schlechten Kinder, die bekommen die Rute zu spüren. Mit farbenfrohen und detailsreichen Bilder wird der Text in Szene gesetzt und der kindliche Leser zum Entdecken angeregt.

Text und Bild sind gut aufeinander abgestimmt und die Zeilen wurden sehr gut über die Seiten aufgeteilt. Die Bilder sind mit vielen zarten Strichen gezeichnet und im Detail sehr herausragend. Allerdings muss ich sagen, dass die Gesichter oftmals nicht so gelungen sind. Manche Kinder haben einen eher gruseligen Gesichtszug oder haben ein Gesicht, wie ein alter Mann. Kinder scheint das aber nicht zu stören, sie haben ja auch sehr viel auf den Seiten zu entdecken.

Weltliteratur verpackt in einem Kinderbuch. Eine klare Empfehlung für jeden, der Kindern zum Teil schwere Literatur in leichten Bildern näher bringen möchte.

Veröffentlicht am 12.12.2016

Mit Mut erreichst du deine Ziele.

Das Pippilotta-Projekt
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Da ich momentan auf der Suche nach einer Arbeitsstelle bin, nachdem ich mein Studium abgeschlossen habe, habe ich mich ein wenig bei den Karriereratgebern umgesehen. Dabei bin ich auf Das Pippilotta Projekt ...

Da ich momentan auf der Suche nach einer Arbeitsstelle bin, nachdem ich mein Studium abgeschlossen habe, habe ich mich ein wenig bei den Karriereratgebern umgesehen. Dabei bin ich auf Das Pippilotta Projekt aufmerksam geworden. Hier werden die Schritte auf dem Weg zum Ziel mit Pippi Langstrumpf verglichen. Pippi ist ein Kind mit viel Selbstbewusstsein und Entschlossenheit. Was sie haben möchte, das nimmt sie sich, egal was der Rest der Welt davon hält. Die Autoren des Buches machen besonders Frauen Mut, ein starkes Auftreten zu haben und sich etwas zu trauen, um ein Ziel zu erreichen.

„Nicht perfekte Menschen sind im Job besser, erfolgreicher, vergnügter, entspannter, begeisterter, motivierter und motivierender.“ (Seite 94)

Christine Weiner (geb. 1960) hat sowohl eine Ausbildung als auch ein Studium absolviert. Sie arbeitete selbstständig als Trainerin, Beraterin und Supervisorin. Inzwischen ist sie Dozentin und Coach an der Hochschule Mannheim. Sie hält Vorträge zum „Pippilotta Projekt“ und weiteren Themen und unterstützt Menschen, die sich verändern wollen.
Carola Kupfer (geb. 1964) hat auch ein Studium absolviert und arbeitete als Werbetexterin und Journalistin. Sie schreibt sowohl Ratgeber als auch Fachbücher zu Personal- und Wirtschaftsthemen. Außerdem ist sie Autorin historischer Romane und als Kommunikations-Couch tätig.

Die Hauptthese des Buches ist wohl: Mit Mut erreichst du deine Ziele. Angepasst zu sein bedeutet uninteressant und nicht durchsetzungsfähig zu sein. Christine Weiner und Carola Kupfer beschreiben in elf Kapiteln den Weg zur Karriereplanung. In erster Linie geht es darum, sich selbst zu gefallen, dann gefällt man auch dem Rest der Welt. Die Autoren ziehen immer wieder Beispiele aus den Pippi Langstrumpf Texten heran, um ihre Argumente zu untermauern. Das sorgt für einen leichten und verständlichen Informationsgehalt.

Mir persönlich hat das Buch nicht wirklich viele neue Erkenntnisse gebracht, aber es ist auch eher an die Frauen gerichtet, die bereits eine Arbeitsstelle haben, sich aber verändern wollen. Der Aufbau ist gut durchdacht und kann sicherlich helfen, zu erfahren wer man selbst ist und was man überhaupt in seinem Leben erreichen möchte. Die Methode der virtuellen Kommode war mir persönlich ehrlich gesagt aber viel zu abstrakt. Andere Frauen können das aber sicherlich anders auffassen, das ist wohl eine Typsache. Das Buch ist bestimmt hilfreich, wenn man etwas Mut gemacht bekommen muss, weil man vielleicht nicht so recht an sich glaubt oder einfach nicht weiß, wo man als erstes beginnen soll. Pippilotta bietet sich da als role model ideal an, denn sie eckt gerne mal an, ist ungewöhnlich, aber dennoch erfolgreich in dem, was sie tut. Die Zitate aus den Originaltexten lockern das Geschriebene auf und sorgen dafür, dass es sich nicht um einen trockenen, fachlichen Text handelt.

Optisch ist das Buch ansprechend gestaltet, einzelne Symbole (wie ein Zopf, eine Socke oder eine Goldtruhe) bieten dem Leser einen guten Überblick. Von Beginn an wird der Leser nämlich ermutigt nicht unbedingt gradlinig von der ersten bis zur letzten Seite zu lesen, sondern gerne auch die Kapitel zu lesen, die ihn ansprechen und die in der momentanen Situation am wichtigsten erscheinen. Die Symbole ermöglichen es einem dann zusätzlich, sich die gewünschten Inhalte schnell heraus zu ziehen. Diese Idee zieht sich im gesamten Buch durch, denn der Leser wird immer wieder aufgefordert ungewöhnlich zu sein, nicht mit dem Strom zu schwimmen und vor allem man selbst zu sein. Ob dies wirklich in jedem Fall empfehlenswert ist bezweifle ich aber doch. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass man mit einem einnehmenden Auftreten bekommt, was man will. Ich denke das kann in einigen Situationen angebracht und erfolgreich sein, in anderen aber eckt man vielleicht auch zu sehr an und fällt durch das gewollte Raster hindurch. Hat man noch keine Stelle und ist auf der Suche, sollte man sicherlich mutig in Gespräche gehen, aber man sollte sich nicht zu sicher fühlen, denn es gibt noch viele andere tolle Menschen, die auf der Suche nach dem perfekten Job sind. Außerdem hinkt der Vergleich zu Pippilotta leider auch insofern, dass sie keine reale Person ist, sondern einfach nur eine fiktive Protagonistin eines Kinderbuchs. Sicher, viele Menschen lieben sie, aber einige können sie zum Beispiel auch gar nicht leiden. Und ist sie nicht eigentlich auch deswegen beliebt, weil sie so ungewöhnlich ist und weil sie eben nicht in die reale Welt zu passen scheint? Weil sie macht, was sie möchte, was im realen Leben eben nicht einfach so möglich ist?

Das Buch macht Mut für ein starkes Auftreten, die empfohlenen Übungen wie die virtuelle Kommode oder die Aufzuggespräche finde ich persönlich nicht sonderlich geeignet, zumindest nicht für Jedermann. Es sind aber gute Tipps enthalten, wie man es schaffen kann, im Gedächtnis des Gegenübers zu bleiben. Die Kapitel sind gut aufeinander aufgebaut und die Schwerpunkte machen Sinn. Der Selbsttest am Schluss war für mich überflüssig, da sehr vorhersehbar und nicht gerade universell anwendbar. Eine wichtige These bringt das Buch aber auf den Punkt. Frauen sind oft sehr zurückhaltend, wenn es um die eigenen Fähigkeiten und die eigene Karriere geht, während Männer eher zielstrebig ihren Weg gehen und nicht alles im kleinsten Detail vorher überdenken. Die Autoren fordern auf, mit Mut an die Dinge des Lebens heran zu gehen, von sich überzeugt zu sein und sich zu nehmen, was man möchte. Fehler passieren immer und sind nicht immer nur negativ zu sehen. Aus ihnen ergeben sich vielleicht ungeahnte Möglichkeiten. Nur wenn man an sich selbst glaubt, kann man ein selbst gestecktes Ziel erreichen.

„Aus Fehlern ergeben sich sehr viele Möglichkeiten – vorausgesetzt wir betrachten den Fehler als Tor zu neuen Optionen und als kreativen Input.“ (Seite 175)

Veröffentlicht am 30.11.2016

Ein Adventskalender zum Lesen

Wie lange noch bis Weihnachten?
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Da ich mit meiner Tochter ein Buch nach dem anderen verschlinge, stand für mich dieses Jahr fest: Wir brauchen ein Buch welches gleichzeitig ein Adventskalender ist und somit jeden Tag eine kleine Geschichte ...

Da ich mit meiner Tochter ein Buch nach dem anderen verschlinge, stand für mich dieses Jahr fest: Wir brauchen ein Buch welches gleichzeitig ein Adventskalender ist und somit jeden Tag eine kleine Geschichte bereit hält. Auf dem Blog Kinderbuchlesen.de haben ich dann eine schöne Auswahl entdeckt. Die Geschichte von Niko, der geheimnisvolle Post durch einen Hund überbracht bekommt, hat mich gleich interessiert. In 24 Kapiteln werden hier verschiedenen Bräuche aus den unterschiedlichsten Ländern vorgestellt, aber auch Geschichten über Weihnachten sind zu finden.

Niko ist ein wissensdurstiger Junge. Er kann es kaum erwarten, dass endlich Heiligabend ist. Und weil er nicht verstehen kann, wieso die Vorbereitungen für das große Fest so viel Zeit in Anspruch nehmen, versucht er kurzerhand an einem Tag einfach selbst all das zu machen, was sonst seine Eltern im Laufe der Adventszeit erledigen. Doch schnell merkt er, dass das gar nicht so leicht ist. Und schon am nächsten Tag bekommt er einen geheimnisvollen Brief von einem kleinen Hund überbracht. Es folgen weitere Briefe in denen der Schreiber Niko einige Bräuche aus anderen Ländern und Kulturen näher bringt. Und Niko muss zwischendurch auch selbst tätig werden, um den Sinn des Weihnachtsfestes besser verstehen zu können. Auch Bekannte von Niko werden involviert, so besucht Niko bei Freunden Weihnachtsfeste und erfährt beispielsweise, wie die Griechen und die Niederländer ihre Adventszeit verbringen. Warum stellt man einen Weihnachtsbaum auf? Wieso sieht ein Christstollen so aus, wie er aussieht? Warum schneidet man mitten im Winter Kirschbaumzweige ab oder legt Sämlinge in eine Schale mit Erde?

Die schönen Illustrationen im Buch harmonieren wunderbar mit dem Text. Die verschiedenen Weihnachtsbräuche werden in einem angenehmen Textvolumen verständlich gemacht und durch gezielte Illustrationen untermalt. Manche Erzählungen wurde auf zwei Tage gestreckt, was mir persönlich nicht verständlich ist. Da hätte ich mir lieber noch eins, zwei weitere Bräuche gewünscht oder ein wenig mehr Hintergrundwissen zum Weihnachtsfest. Die Bibelzitate am Ende eines jeden Kapitels hätten für meinen Geschmack nicht sein müssen. Oftmals erschienen sie mir nicht gerade passend oder für Kinder im Alter von 6+, für welche dieses Buch gedacht ist, nicht gerade verständlich. Alles in allem ist der Text aber flüssig und leicht verständlich beschrieben.

"Wie lange noch bis Weihnachten" ist ein gelungenes Buch mit kurzen Geschichten, um den Kinder die Wartezeit bis Weihnachten zu versüßen. Ich kann es nur empfehlen, auch wenn hier und da etwas mehr schöner gewesen wäre. Für das Alter (ab 6 Jahren) ist es aber sicherlich passend, die ein oder andere Geschichte auf zwei Tage zu strecken. Nicht jedes Kind ist solch eine Leseratte wie meine Tochter. Ich werde es mit ihr ab Donnerstag lesen und bin schon ganz gespannt, wie es ihr gefallen wird.