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Veröffentlicht am 10.04.2022

Eine Reise nach Long Island...

Holly Lane 17
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Es handelt sich um einen Roman mit Krimianteilen, eingebettet im malerischen Flair der Hamptons. Übrigens die Heimatinsel der Autorin, die wie die Protagonistin des Buches ebenfalls ihre Anonymität schützen ...

Es handelt sich um einen Roman mit Krimianteilen, eingebettet im malerischen Flair der Hamptons. Übrigens die Heimatinsel der Autorin, die wie die Protagonistin des Buches ebenfalls ihre Anonymität schützen möchte.

Wir reisen an den Strand der Atlantikküste auf Long Island zu Cate, eine Autorin, die ihre wahre Identität und ihre Vergangenheit hinter einem Pseudonym verbirgt. Nachdem eine Leiche hinter ihrem Haus gefunden wird, begibt sie sich mit Hobby-Detektivin Dale auf Spurensuche, damit der Fall schnell gelöst und ihre Geheimnisse verborgen bleiben. Frauenpower pur! 💚

Dieses Buch ist kein typischer Krimi, eher ein Roman über Freundschaft, Familie mit interessanten Figuren und Ortschaften. Die Autorin hat eine Liebe zum Detail und verliert sich dadurch vielleicht ein wenig in ihrer Geschichte, wenngleich der Plot immer schlüssig bleibt, dennoch hätte man einige Kapitel kürzer halten können. Aber wer kann es Autor:innen schon übel nehmen, dass sie sich manchmal in ihren Büchern verlieren.

Sehr schön finde ich die eingebundene Karte, welche die wichtigsten Handlungsorte offenbart. Ich hatte ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte reinzufinden, weil es für mich nicht ersichtlich war, aus welcher Perspektive die Geschichte erzählt wird. Erst durch ein Statement des Verlages habe ich verstanden, dass den Ich-Erzählerinnen passend zu ihren Charakteren zwei unterschiedlich dynamische Wellensymbole zugeordnet sind, die einen Perspektivenwechsel aufzeigen (HINWEIS: Beim E-Book wurde es laut Verlag bereits auf Namen ungestellt und beim nächsten Roman der Reihe ist es ohnehin so).

Wenn man dieses Wissen hat, liest man die Geschichte etwas flüssiger. Verflochten im Kriminalplot sind tiefe Beziehungen zu einzelnen Figuren und die Gedanken und Gefühle unserer Protagonistinnen sowie die zauberhafte Landschaft, wodurch die Spannungskurve an einigen Stellen etwas unterbrochen wird, was allerdings nur problematisch ist, wenn man einen typischen Krimi erwartet.

Man bemerkt die Liebe der Autorin für ihre Heimat und ihre Figuren. Auch sprachlich hat mir dieses Buch sehr gefallen, lediglich beim Halten der Spannungskurve sehe ich noch Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Geschichte mit sehr viel Gefühl und tragischen Momenten

Das Herz, das für dich schlägt
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Die Autorin nimmt uns mit in die digitale Welt von Lisa und Tom - ihr Kennenlernen erleben wir über die einzelnen Chatgespräche eines Dating-Portals. Ein sehr humorvoller verbaler Schlagabtausch.

Im ...

Die Autorin nimmt uns mit in die digitale Welt von Lisa und Tom - ihr Kennenlernen erleben wir über die einzelnen Chatgespräche eines Dating-Portals. Ein sehr humorvoller verbaler Schlagabtausch.

Im ersten Moment steht allerdings nicht das Zusammenkommen im Mittelpunkt, sondern die Distanz zwischen zwei Menschen, die anscheinend nicht überwunden werden kann, denn Tom hat ein Geheimnis und möchte anonym bleiben. Dieser Konflikt treibt die Handlung voran und endet sehr emotional - ich möchte hier nichts verraten, aber für mich war das Ende perfekt und ich hatte panische Angst beim Lesen, dass die Autorin doch noch einen anderen Weg einschlägt - ich hätte es wahrscheinlich nicht verkraftet!

Fine Sturm hat einen sehr flüssigen Sprachstil und bindet auch etwas Poesie ein. Die Autorin ist wahrscheinlich eine absolute Romantikerin, denn einige Passagen oder poetische Einflüsse sind
emotional zugespitzt, und dies muss man als Leser:in dann auch wirklich mögen.

Eine Geschichte mit sehr viel Gefühl und tragischen Momenten, die einen zum Schluss auch etwas nachdenklich zurücklassen.

Die Autorin verweist zu Beginn auf potenziell triggernde Inhalte, was ich sehr gut finde, wenngleich sie auch das Ende des Buches spoilern (die Entscheidung obliegt den Leser:innen).

Lisa und Tom stehen im Mittelpunkt der Geschichte, allerdings hätte ich mir trotzdem gewünscht, dass die Nebenfiguren etwas mehr Raum bekommen. Ich bin ein Fan von verschlungenen Geschichten und komplizierten Figurenkonstellationen, aber es ist natürlich verständlich, dass im Genre "Romance" darauf verzichtet wird.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Ein gelungener Abenteuerroman mit fantastischen Elementen.

Die Schule der Redner
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Mögt ihr historische Romane? Wenn ja, ist „Die Schule der Redner“ von Johann Seeger aus dem Heyne Verlag bestimmt etwas für euch. Aber Vorsicht – es sind 767 Seiten! Ihr benötigt also auch etwas mehr Zeit.

Im ...

Mögt ihr historische Romane? Wenn ja, ist „Die Schule der Redner“ von Johann Seeger aus dem Heyne Verlag bestimmt etwas für euch. Aber Vorsicht – es sind 767 Seiten! Ihr benötigt also auch etwas mehr Zeit.

Im Studium fand ich die Auseinandersetzung mit persuasiven und manipulativen Sprachstrategien in politischen Reden unheimlich spannend, daher war „Die Schule der Redner“ auf meiner Bücherwunschliste. Die Macht der Sprache thematisiert Johann Seeger in seinem Historischen Roman. Wir befinden uns im Mittelalter – die Welt der Ritter, Fürsten und Könige, die mit purer Gewalt und Willkür über die Welt herrschen. In dieser Zeit soll ein geheimnisvolles Buch existieren, das demjenigen, der es entschlüsselt, die Macht verleiht, allein mit Worten andere Menschen zu lenken – ein Kampf um die pure Macht entsteht.

Der Roman ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit Zitaten von historischen Personen eingeführt werden. Die einzelnen Teile sind durch Unterkapitel strukturiert. Dem fiktionalen Prosawerk vorangestellt ist „Dramatis Personae“ – ein Verzeichnis, welches die handelnden Figuren, mit Namen und kurzer Beschreibung.

Die Handlung ist komplex und spielt auf verschiedenen Ebenen, ist aber dennoch in sich schlüssig und sprachgewaltig - ein sehr bildhafter Sprachstil. Die Spannungskurve kann nicht über die 767 Seiten gehalten werden, was ich allerdings nicht problematisch finde, jeder Roman durchläuft nun einmal verschiedene Spannungsphasen.

Es handelt sich um einen Abenteuerroman mit fantastischen Elementen, der aber sehr detailliert beschriebene Kampf- und Folterszenen enthält und daher an einigen Stellen nichts für schwache Nerven ist.

Rhetorische Mittel stehen im Fokus der Geschichte und es ist beängstigend, welche kleinen sprachlichen Mittel ausreichen, um Menschen von Ansichten zu überzeugen oder zu einer Handlung zu bewegen.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Dieser Thriller ist ein Muss!

Blutroter Schatten
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Thrillertime! In den letzten Tagen bin ich den Spuren von Patricia Walter gefolgt, denn nur ich hatte die Möglichkeit, einen Serienkiller aufzuhalten. Was soll ich sagen, da war sie wieder diese innere ...

Thrillertime! In den letzten Tagen bin ich den Spuren von Patricia Walter gefolgt, denn nur ich hatte die Möglichkeit, einen Serienkiller aufzuhalten. Was soll ich sagen, da war sie wieder diese innere Unruhe, dieses Gefühl die Bettdecke immer höher ziehen zu müssen. Den Hinterkopf ins Kissen gedrückt, als ob ich mich verstecken könnte, wartete ich auf das Ende von „Blutroter Schatten“.

Abgenagte Fingernägel, blutrote Augen (dieses Buch raubt euch den Schlaf), verstörter Blick – so müsst ihr euch mich vorstellen, so mitten in der Nacht beim Lesen des Buches. Ich weiß ein schreckliches Bild, eher dem Genre Horror zuzuordnen.

Der Prolog zeigt bereits, dass die Autorin schnell zur Sache kommt, die wichtigsten Fakten werden klar und direkt formuliert, damit die Leser:innen mit der Spurensuche gleich loslegen können. Ich habe natürlich nach den ersten Seiten einen Generalverdacht ausgesprochen. Und ich kann wirklich spoilern - ich habe nie recht.

"Blutroter Schatten" ist spannend und weckt viele Emotionen, die von der Autorin gekonnt manipuliert werden – man hat das Gefühl, dass man wie ein kleiner Spielball hin – und hergeworfen wird. Die Gespräche im Hochsicherheitstrakt der Psychiatrie sind gut strukturiert, spannend und werfen immer wieder Fragen auf, die man gemeinsam mit der Protagonistin Sam versucht zu lösen – meine NERVEN!

Schwierig fand ich dieses Gefühl (insbesondere zum Ende) Rohde als liebevollen Vater zu sehen – er ist ein Serienkiller! Aber die Autorin hat es am Ende geschafft, dieses Bild kurz umzudrehen, nur für eine Sekunde, dann habe ich mich wieder an die Erzählungen auf den vorangegangenen Seiten erinnert. Die Gespräche zeigen sehr genau, was er für ein Mensch ist und von welchen krankhaften Gedanken er getragen wird. Kann dieser Menschen sein Kind lieben?

Die Konstruktion des Nachahmungstäters ist sehr gelungen und innerhalb der Erzählstruktur schlüssig und spannend umgesetzt. Man hat nie das Gefühl, dass die Handlung sich verzettelt oder unlogisch ist. Bis zum Ende bleibt man als Leser:in in der Erzählung gefangen und der Epilog ist einfach grandios! Ein würdiger Abschluss!

In meinem Wahn habe ich auch noch das Hörbuch gehört! MEGA!! Julia Fischer hat diesen Thriller grandios eingesprochen.

Was soll ich sagen, es war zu viel – ich suche immer noch meinen Kopf, er klebt wohl noch an meiner Bettdecke.

Dieser Thriller ist ein Muss!

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Ein Buch mit leisen Tönen der Liebe und Magie...

Die Seelenleserin
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Hinweis: Gelesen wurde die Neuauflage v. 2021 "Im Herzen der Nacht"

„Mit purer Willenskraft tilgte er sie erneut aus der Wahrnehmung dieser Welt und spürte ganz plötzlich wieder die Verletzlichkeit, ohne ...

Hinweis: Gelesen wurde die Neuauflage v. 2021 "Im Herzen der Nacht"

„Mit purer Willenskraft tilgte er sie erneut aus der Wahrnehmung dieser Welt und spürte ganz plötzlich wieder die Verletzlichkeit, ohne sie sein zu müssen“ (Zitat aus „Im Herzen der Nacht“ v. Kristina Günak, S. 48).

Eines meiner Lieblingszitate aus „Im Herzen der Nacht“ von Kristina Günak – es folgte ein kurzes Innehalten beim Lesen, um die Worte auf mich wirken zu lassen. So ging es mir an einigen Stellen in diesem Buch, weil die Autorin einen sehr malerischen/bildhaften Stil hat, dies verbindet sie wohl mit ihrer Protagonistin Venia – einer Seelenleserin.

Aber Venia kann nicht nur die Seelen erkennen und lesen, sondern auch die tiefsten Emotionen auf Leinwand bringen. Sie bannt Wut, Verletzlichkeit und Schuldgefühle in schrillen Farben auf Leinwand. Unsere Protagonistin nimmt aber den Menschen/Wesen nicht nur den Schmerz, sondern gibt ihnen die Möglichkeit, ihre tief verborgenen Gefühle zu erkennen und zu verarbeiten – erst die Erkenntnis (das Sehen des Kunstwerkes) führt zur Verarbeitung.

Eine tiefe Verbindung entwickelt sie zu Sam, einem Engel, der seine Flügel verbirgt und unter den Menschen lebt. Er wird von seinen inneren Dämonen verfolgt, geplagt von Schuldgefühlen und Trauer über sein langes Leben. Die Autorin schafft es in einem ruhigen und bildhaften Stil, die Verletzlichkeit des Seins von Sam auf die Leinwand (Buchseiten) zu bringen. Sam umgibt eine unglaublich sprachliche Intensität. Man spürt förmlich die Verletzlichkeit dieser Figur, den sehnlichen Wunsch der Erlösung von seinen seelischen Schmerzen.

Dass Venia für ihn die Freiheit der Erkenntnis bedeutet, wird bereits am Anfang des Buches in meiner Lieblingsszene deutlich: „Zu lange lebte er schon unter den Menschen, hatte sie verstecken müssen. Er breitete sie noch weiter aus, sie berührten fast die Wände und glitt langsam wieder auf den Boden zurück“ (Zitat aus „Im Herzen der Nacht“ v. Kristina Günak S. 47-48) – die Befreiung der Flügel steht als Sinnbild für eine innere Veränderung. Chapeau für diese Szenenumsetzung.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der Protagonisten erzählt. Ich bin ein großer Fan von wechselnden Perspektiven, da hier die Emotionen und Handlungen direkt von den einzelnen Figuren übertragen werden und man dadurch als Leser:in in die Handlungen integriert wird und weiter in die Gefühlswelt eintauchen kann.

In der ersten Hälfte des Buches wird die Geschichte von Venia und Sam erzählt, erst in der zweiten Hälfte des Buches tritt „das Böse“ aktiv in Erscheinung, und es entwickelt sich ein Spannungsbogen, der im finalen Kampf zwischen unseren Protagonisten, ihren Freunden und den Dämonen, die es auf unsere Seelenleserin abgesehen haben, endet.

Wer einen langen Kampf zwischen Gut & Böse erwartet, könnte vielleicht etwas enttäuscht sein, dass der Kampf nur einen kleinen Teil des Buches einnimmt. Die Szene war spannend und gut ausgearbeitet, aber dennoch recht schnell vorbei, vielleicht hätte man hier noch einen kurzen Schockmoment einbauen können

Am Ende stand für mich die Liebesgeschichte von Venia und Sam im Vordergrund, dies habe ich beim Subgenre „Paranormal Romance“ auch erwartet. Im Mittelpunkt steht eine romantische Liebe, kombiniert mit einem Thema aus den Genre Fantasie bis Science-Fiction.

Die Gestaltung der Gefühlswelt unserer Protagonisten und den Nebenfiguren (Manu, Riddick) ist sprachlich tief verwurzelt und nicht nur an der Oberfläche zu finden. Man konnte die Liebe zwischen Sam und Venia bereits bei der ersten Begegnung spüren. Ich könnte einige Zitate aus dem Buch angeben, die ein Lächeln auf mein Gesicht zauberten, weil sie voller Liebe – wenngleich auch versteckt – waren

Zum Ende meiner Rezension verbleibe ich mit einem Applaus für den Epilog – wunderschöner Abschluss.

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