Spannender Thriller
Die CellistinDieses Buch verspricht ein sehr spannender Thriller zu werden, wenn Auftragsmorde einer
Regierung nicht schon längst zum Alltag gehören würden. Ob Russland, Pandemie, die
USA am Rande des Wahnsinns ausgelöst ...
Dieses Buch verspricht ein sehr spannender Thriller zu werden, wenn Auftragsmorde einer
Regierung nicht schon längst zum Alltag gehören würden. Ob Russland, Pandemie, die
USA am Rande des Wahnsinns ausgelöst durch einen starrsinnigen “old white man”, die
Realität ist längst da. Trotzdem, das Buch verspricht Spannung und Kurzweil. Bezüge zum
wirklichen Leben sind gewollt und unvermeidbar. Die Handlung ist etwas zu sehr
vorhersehbar, Gabriel Allon ist der neue Null Null Sieben, der Tausendsassa, Prinz Siegfried
und liebevoller Familienvater in Personalunion. Seine Bondgirls sind durch die Bank
hochintelligent, künstlerisch sehr begabt, wunderschön und mit einem Gewissen wie Mutter
Theresa. Seine Gegenspieler sind skrupellose “Bad Banks”, senile Präsidenten,
gewaltbereite Autokraten und ihre Helfershelfer.
Dazwischen folgen immer mal wieder Exkurse in die Welt der Finanzen, die eigentlich Politik
und Alltag bestimmen. Diese Erklärungen sind genauso interessant, wie die Action an sich.
Der Aufbau des Buches ist wie ein Konzertbesuch, wie um auf den Titel des Buches
aufmerksam zu machen. Die großen Buchabschnitte sind unterteilt, wie ein Konzert,
inklusive Zugaben: Moderato - steht für Einleitung, der Teil in dem wir nur spüren, dass das
Buch interessant werden könnte, wir aber noch nicht wissen, in welche Richtung sich die
Handlung entwickeln wird, Im Teil zwei “Menuett und Trio” wird die Handlung weiter
aufgebaut, Gefahren und neue Schauplätze tauchen auf, Teil drei “Adagio Cantabile”
entwickelt die Handlung brisant weiter, der senile alte Mann in Washington taucht so richtig
in Erscheinung und wird zur potentiellen Gefahr für eine der Hauptheldinnen (keine Angst,
Gabriel Allon wird zur Stelle sein), Teil vier - Finale - ist eigentlich kein Finale, weil nur in
einer Oper stirbt der Tenor den Heldentod, in einem Thriller ist das nicht zulässig. Heroisch
wird das trotzdem. Gabriel zieht praktisch die Kugel, die für den neuen US-Präsidenten
gedacht war, auf sich, Aber er überlebt im letzten Teil - Zugabe. Wie bei einem richtigen
Konzert bietet der Solist oder das Orchester (oder beide) noch eine Zugabe, die erst den
richtigen Abschluss für ein Konzert bilden. Der brisanteste Teil des Buches, zumindest für
mich, ist aber die “Anmerkung des Verfassers”, ab S. 435 und folgende. Keine Fiktion, pure
Fakten, die zeigen wie ein Präsident das eigene Land an den Abgrund fahren kann, wenn er
seine Ziele und irrationalen Wünsche über alles stellt.
Das Buch liest sich angenehm, spannend und in einem Rutsch. Ich würde sagen, Herr Silva,
Ziel erreicht!