Platzhalter für Profilbild

Buecherhexe

Lesejury Star
offline

Buecherhexe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherhexe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.06.2021

Der kalte Krieg als Geburtshelfer der BRD

Die Akte Adenauer
0

Krimi und Geschichte zugleich, spielt das Buch in einer Zeit als die deutsche Demokratie noch in den Kinderschuhen steckte und von den Amerikanern geleitet wurde. Interessante vergessene Details jener ...

Krimi und Geschichte zugleich, spielt das Buch in einer Zeit als die deutsche Demokratie noch in den Kinderschuhen steckte und von den Amerikanern geleitet wurde. Interessante vergessene Details jener Zeit kommen zu Tage. Wie das Leben in Bonn wohl war? Eine Kleinstadt die über Nacht zur Hauptstadt wurde. Die Wirtschaft brummt, die Wunderjahre bahnen sich unaufhaltsam an. Parteimäßig ist noch nicht viel los, in der jungen Bundesrepublik. Es gibt die CDU und die SPD, die FDP die CSU und eine ganze Reihe kleinerer Parteien. Die CDU wird dominiert von Konrad Adenauer, in der SPD ist es Erich Ollenhauer. Im Roman treten neben den fiktiven Gestalten auch historische Personen auf: der Bundeskanzler Konrad Adenauer, Herbert Wehner (SPD), Grete Burmester (Wehners Stieftochter).
Immer wieder taucht die braune Vergangenheit Deutschlands auf im Roman, in Form von der Organisation der Werwölfe, die aus dem Untergrund Attentate planen, ein Netz von ehemaligen SS-Mitgliedern einspannen, die jetzt als „saubere“ Bürger erscheinen, die aber heimlich die Werwölfe unterstützen, usw.
Philipp Gerber, der junge US-Soldat der dann zum deutschen BKA wechselt, wirkt sympathisch und geradlinig. Obwohl in den Staaten eine Professur an Harvard winkt, zieht er es vor in Bonn zu bleiben. Er hat seine Pflicht vor der Familie seines toten Freundes erfüllt und seinen Tod gerächt, aber nun wird es Zeit sein eigenes Leben so zu leben, wie er es sich wünscht, auch wenn es nicht einfach ist. Als Ermittler ist er eher die Sorte „Terrier“, wenn er sich einmal festgebissen hat, kann er nicht mehr loslassen. Er erkennt Zusammenhänge, was eben einen guten Kriminalisten ausmacht. (Zumindest i der einschlägigen Literatur und Filmen).
Rasanter Schreibstil, gleich von Anfang an, wird es noch ein Ticken spannender, als es zum Showdown kommt. Dabei gibt es eigentlich zwei Showdowns: einmal im Wald, hollywoodmäßig mit Explosionen, Stürzen von Hubschraubern, Rettung in letzter Minute, usw. Sehr mitreißend geschrieben, lässt sich die Szene in einem Rutsch lesen. Der zweite Showdown, gefiel mir schon fast besser. Da entlarvt Gerber den Drahtzieher der Attentate in einem offenen Gespräch und führt ihm vor Augen, dass er eigentlich verloren hat. Dass sein Gegenüber die ganze Zeit eine Pistole auf Gerber richtet, scheint ihn nicht zu tangieren. So abgebrüht möchte ich auch mal sein!
Ein Wort zum Titelbild: das ist schon fast ein Zeitdokument mit dem großen schweren schwarzen Wagen mit den Seitenspiegeln vorne auf den Kotflügeln. Ob solch ein Auto schwer zu lenken war? So, ohne Servolenkung und ABS? Gab es überhaupt schon ein Radio im Auto?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.06.2021

Von Trailer Trash zur Elite Schule

Trust My Heart - Golden-Campus-Trilogie, Band 1 (Prickelnde New-Adult-Romance auf der glamourösen Golden Isles Academy. Für alle Fans von KISS ME ONCE.)
0

Interessantes Thema: May ist 17 Jahre jung und auf sich allein gestellt. Aufgewachsen in einem Trailerpark bei ihrer Drogensüchtigen Mutter und deren wechselnde Partner flieht sie zu ihrer Großmutter die ...

Interessantes Thema: May ist 17 Jahre jung und auf sich allein gestellt. Aufgewachsen in einem Trailerpark bei ihrer Drogensüchtigen Mutter und deren wechselnde Partner flieht sie zu ihrer Großmutter die auf einer Insel der „Reichen und Schönen!“ lebt. Sie ist ein Außenseiter an der Eliteschule, schafft es aber, sich durchzusetzen. Gegen die Schulleitung und auch gegen snobistische Mitschüler. Sie wird die Nanny eines elfjährigen Mädchens mit zwei sehr heißen Zwillingsbrüdern. Während May das Mädchen der unteren Schicht verkörpert, sind die Zwillingsbrüder und deren Clique der Inbegriff der „Jeunesse Dorée“ auf der Insel. Das der Wechsel aber von „angesagt“ zu „unten durch“ recht fließend sein kann, wird im Buch klar gezeigt an der einzigen Freundin die May auf der Insel und an der Schule hat. Denn ohne viel Geld kommt man auch hier nicht weiter.
Flotter und ansprechender Schreibstil, lässt sich das Buch in einem Rutsch lesen. Leider werden aber viele Fragen erst in den Folgeromanen beantwortet werden. Wieso ist die Mode der Cliffhanger dermaßen weit verbreitet?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2021

Spannender Fantasy der Lust auf mehr und Meer macht

Dark Blue Rising (Bd. 1)
0

Spannender Fantasy der Lust auf mehr und Meer macht. Ein junges Mädchen fühlt sich vom Meer angezogen. Nur in der Nähe des Meeres fühlt sie sich wohl, kann frei atmen. Ihre Mutter hat sie fernab der anderen ...

Spannender Fantasy der Lust auf mehr und Meer macht. Ein junges Mädchen fühlt sich vom Meer angezogen. Nur in der Nähe des Meeres fühlt sie sich wohl, kann frei atmen. Ihre Mutter hat sie fernab der anderen Menschen großgezogen, sie hat nie eine Schule besucht ihre Mutter war ihre Lehrerin. Als Tabby einen Unfall hat und im Krankenhaus landet, holt ihre Mutter sie raus und flieht mit ihr quer durch England. Und plötzlich stellt sich heraus, dass nichts mehr so ist, wie es sein sollte, dass das Mädchen als Kind entführt wurde, ihre Mutter war eigentlich ihre Nanny, ihre Eltern sind reich, haben ein Haus an der Küste. Tabbys Leben wird auf den Kopf gestellt. Und das ist erst der Anfang. Das Buch ist sehr fesselnd geschrieben, man kommt nicht los davon. Es gibt sehr viele rätselhafte Details, die den Leser nicht loslassen. Was hat es mit dem Armband auf sich? Wieso haben unterschiedliche Personen die gleichen oder ähnliche Tattoos, in was für einem merkwürdigen Schwimmcamp soll Tabby den Sommer verbringen? Wieso verschwinden die Jugendlichen mit denen sie sich anfreundet? Wieso können Tabby und viele der anderen Teilnehmer über 20 Minuten die Luft anhalten? Und vor allem: welches ist Tabbys Verbindung zum Meer? Fragen über Fragen, die leider erst in den Folgebüchern beantwortet werden.
Wer also Cliffhanger nicht mag, der lasse bitte die Finger von Dark Blue Rising.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Süß

Still into you (Moonflower Bay 1)
0

Netter Zeitvertreib. Das Titelbild ist leicht kitschig, aber dennoch ansprechend. So weiß man auf einen Blick wer die Lesezielgruppe ist. Also Kerle: Hände weg! Dies ist nur für uns, Mädels. Angenehmer ...

Netter Zeitvertreib. Das Titelbild ist leicht kitschig, aber dennoch ansprechend. So weiß man auf einen Blick wer die Lesezielgruppe ist. Also Kerle: Hände weg! Dies ist nur für uns, Mädels. Angenehmer Schreibstil, aber irgendetwas stört: die (Ur)Einwohner von Moonflower Bay hören nur das was sie wollen, reagieren gar nicht auf das was ihr Gegenüber sagt, wiederholen nur stur ihre Meinung. Diese Art Dialoge zu gestalten, stört mich. Eve wiederholt ein paar Mal, sie will ihr Haus nicht zur Verfügung stellen für die allgemeine Übernachtung, aber niemand nimmt das zur Kenntnis, ihr Haus wird trotzdem hergenommen.
Es kommt keine richtige Spannung auf im Buch. Von Anfang an ist klar wer da mit wem wieder zusammen kommt, nicht einmal der Weg wie dies geschieht lässt Vorfreude aufkommen. Die ganze Handlung ist vorhersehbar. Der perfekte selbstlose Polizist (ob die Autorin wohl von der Polizeigewerkschaft gesponsert wurde?) und die perfekte Bibliothekarin, die perfekten Kumpels, die perfekte kleine Schwester, alle Menschen sind perfekt. OK, nicht wirklich alle, aber was ist schon ein alkoholischer Vater gegen eine ganze Stadt?
Das Buch ist die perfekte Einschlaflektüre für eine herzkranke Oma.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.06.2021

Ergreifend

Der Junge, der das Universum verschlang
0

Nur schwer und zögerlich fand ich Zugang zum Buch. Kein Kind sollte den kalten Entzug seiner Mutter zu Hause miterleben. Überhaupt ist die Kindheit von Eli Bell schwer als solche zu bezeichnen. Er erlebt ...

Nur schwer und zögerlich fand ich Zugang zum Buch. Kein Kind sollte den kalten Entzug seiner Mutter zu Hause miterleben. Überhaupt ist die Kindheit von Eli Bell schwer als solche zu bezeichnen. Er erlebt und erleidet Schreckliches. Und doch findet er immer wieder Halt bei seinem stummen Bruder, bei der Mutter, beim Freund der Mutter, beim Vater. Aber Eli Bell gibt selbst Halt und Trost: einem Gefängnisinsassen, einem asiatischen Freund, einem Ex-Häftling, seiner Mutter, die im Gefängnis sitzt, seinem neurotischen Vater. Eli Bells Kindheit ist ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, ein ständiges auf der Hut sein vor Drogendealern und Mördern. Genau genommen kann man dieses Buch dem „Coming of Age“ Genre zu zählen, wenn da nicht auch ganz klare Thriller Elemente drin wären, vor allem in der zweiten Hälfte des Buches. Eli Bell durch- und überlebt die fatalen und tragischen Momente in seinem Leben, er wird reifer, aber er behält seinen Mut, seine Macht zu lieben, zu verstehen, mitzufühlen. Sein weites Herz und heller Verstand helfen und leiten ihn weiter. Als junger Erwachsener, als er so nebenbei Mörder und Kindesentführer stellt, gewinnt er auch noch die große Liebe seines Lebens.
Das Buch trägt offensichtlich autobiografische Züge. Und das macht es einerseits so schwer, das Buch zu lesen. Wenn man weiß, es ist nicht pure Fiktion, Eli Bell ist Trent Dalton, was im Buch erzählt wird, ist tatsächlich so oder ähnlich passiert, dann ist es bitter weiterzulesen. Andererseits ist es doch ein wunderschönes, Leben bejahendes Buch, voller Liebe in seiner pursten Form.
Eli Bell erzählt naiv, nüchtern und doch poetisch über sein Leben und wie er die Dinge und das Leben sieht. Der Stil ist fesselnd, lässt einen nicht mehr los. Der Aufbau des Buches legt Zeugnis von einem großen Autor. Allein der Satz „Dein Ende ist ein toter blauer Zaunkönig“, der im Buch von Gus mit dem Finger in die Luft geschrieben wird, immer wieder, man denkt, das ist eine Marotte des großen Bruders, denkt sich, ja, der Junge ist halt so. Nur gegen Ende des Buches findet dieser merkwürdige Satz plötzlich solch eine reale und brutale Bedeutung. Es sind solche Hinweise und Bemerkungen, die irgendwo im Buch auftauchen, man schenkt ihnen keine große Beachtung und plötzlich erschlagen sie einen fast mit ihrer Wucht, als sie in den Fokus der Handlung gelangen.
Leseempfehlung? Und ob!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere