Frieden ohne Angst
WarakaDas Buch fasziniert vom ersten Satz an. Dieser Fantasy braucht den Vergleich mit Harry Potter, Die Bestimmung, oder die Tribute von Panem nicht zu scheuen. Lebensechte Dialoge machen das Lesen angenehm. ...
Das Buch fasziniert vom ersten Satz an. Dieser Fantasy braucht den Vergleich mit Harry Potter, Die Bestimmung, oder die Tribute von Panem nicht zu scheuen. Lebensechte Dialoge machen das Lesen angenehm. Die nachvollziehbaren Gedankengänge und logischen Handlungen des Prinzen lassen ihn liebenswert erscheinen. Er hat das Zeug zum wahren Helden. Und wie ein wahrer Held entschließt er sich aus dem goldenen Käfig auszubrechen, sich nicht den Befehlen Skarfs zu beugen und den Smilo zu retten, anstatt ihn zu töten. Prinz Arkyn rettet auch dem fremden Mädchen Saga das Leben. Zu dritt machen sie sich nun auf, die Berge zu erforschen, Arkyns Vater zu finden und die Menschen von Waraka von der Knechtschaft Skarfs und der Großen Schlange zu befreien. Kein leichtes Unterfangen. Interessant ist, wie Arkyn an diese riesige Aufgabe rangeht. Er will keine Menschen oder Tiere töten, er verlässt sich auf die Überzeugungskraft der Worte. Er kann mit Tieren kommunizieren und Menschen von der Richtigkeit seiner Gedanken überzeugen. So kann er schließlich den Sieg davontragen und Skarf als Betrüger entlarven.
Der verhätschelte Prinz aus dem goldenen Käfig wird zum wahren Anführer und das Bindeglied zwischen den Menschen und den uralten Tierwesen von Waraka. Das offene Ende des Buches, mit dem ankommenden Schiff aus Sagas Heimat lässt auf eine Fortsetzung hoffen.
Das Buch ist in der Gegenwartsform geschrieben, im Hier und Jetzt. Als es mir bewusst geworden ist, war ich schon mitten im Geschehen im tiefen Wald. Goldfarb hat diese Erzählweise gewählt, um der Handlung mehr Präsenz zu geben, dem Leser mehr das Gefühl zu geben, “in echt” dabei zu sein. Kluger Schachzug. Im allgemeinen werden solche Bücher im Präteritum - der Legendenzeit erzählt. Aber vielleicht wollte der Autor auch auf die Aktualität seines Fantasy hinweisen: wenn die Konflikte auch noch so unüberwindbar erscheinen, der Krieg imminent oder schon ausgebrochen ist, man kann immer noch das Leben ehren und retten, mit Verhandlungen und verbalen Argumenten Frieden stiften, eine Botschaft die ankommt.
Das Titelbild ist faszinierend. Die große Säbelzahnkatze die über die zwei verschlungenen Hände wacht, die dunklen Farben, die Wikingerschiffe im Hintergrund alles ist darauf ausgerichtet, das Interesse der jungen Leserschaft zu wecken. Und nach der Lektüre kann man die einzelnen Motive auf dem Cover auch genauer deuten.