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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.11.2018

Verrückte Welt

Die Hungrigen und die Satten
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In einer Welt, in der Europa seine Flüchtlingsgrenzen hinter die Sahara verlegt hat um einen weiteren Zustrom zu verhindern, entsteht ein riesiges Flüchtlingscamp. Und genau da soll eine TV-Doku gedreht ...

In einer Welt, in der Europa seine Flüchtlingsgrenzen hinter die Sahara verlegt hat um einen weiteren Zustrom zu verhindern, entsteht ein riesiges Flüchtlingscamp. Und genau da soll eine TV-Doku gedreht werden.

Timur Vermes' Erstling hatte ich seinerzeit innerhalb kürzester Zeit verschlungen und war begeistert. Dementsprechend hatte ich eine gewisse Erwartungshaltung an sein neues Buch, auch wenn ich versucht habe es vollkommen unvoreingenommen zu lesen – sofern es mir möglich war jedenfalls.
Das man eine Satire nicht wirklich ernst nehmen kann, versteht sich von selbst, aber doch bleibt doch immer ein gewisser wahrer Kern zurück, der zum Nachdenken anregen kann.

Um jetzt aber zur eigentlich vorliegenden Geschichte zu kommen, präsentiert uns der Autor hier ein Sammelsurium an unterschiedlichen Charakteren, die alle auf ihre ganz eigne Art sehr gut gezeichnet sind. Dabei haben nicht mal alle Namen. So gibt es sowohl quasi Namenlose Charaktere wie den Flüchtling oder den Staatssekretär als auch welche mit Namen, wie Nadeche Hackenbusch oder Astrid von Roell zum Beispiel. Manche der vorkommenden Charaktere entwickeln sich positiv weiter, andere eher negativ. Wer welche Richtung einschlägt wird aber nicht verraten. Was ich aber verrate, ist, dass das Englisch, welches der Autor der Hackenbusch in den Mund legte, mir die Nackenhaare zu berge stehen ließ.

Auch die Darstellung der Gegebenheiten ist dem Autor gut gelungen und er zeigt dem Leser eine Welt in der die Gegensätze des Flüchtlingscamp und der westlichen Wohlstandsgesellschaft deutlich zu Tage treten. Politik vs. Menschlichkeit. Oberflächlichkeit vs. Hoffnungslosigkeit.

Aber trotz der guten Präsentation des Stoffes, konnte das Buch mich nicht von sich überzeugen, dafür war es im Gesamten einfach zu schwerfällig und ließ keinen flüssigen Lesefluss aufkommen.
War nicht so ganz meins.

Veröffentlicht am 04.11.2018

Verästelungen

Die wundersame Mission des Harry Crane
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Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde ...

Harry Crane kauft ein einfaches Lotterielos und plötzlich ist nicht mehr wie es war. Nicht weil er gewonnen hätte, nein, weil er alles verloren hat. Nämlich die Liebe seines Leben, Beth.

Der schimmernde grünblaugoldene Einband des Buches ist ein richtiger Blickfang und hat mich gleich angesprochen. Ein wirklich sehr schönes Cover.

Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf Harry, aber nicht nur, den er begegnet auf seiner „wundersamen Mission“ anderen Menschen, die auch ihren Platz in dieser, seiner Geschichten finden. Manche wuchsen mir schnell ans Herz, andere finde ich mehr als unsympathisch, aber alle bereichern auf ihre Art die vorliegende Geschichte.
Die kleine Oriana versucht Harry aus seinem Tief zu holen und hilft dabei vielleicht auch sich selbst. Ronnie wird von Schuldgefühlen geplagt und Stu träumt von dem Deal seines Leben. Mein persönlicher Liebling ist aber Olive, die betagte Bibliothekarin, die sich nicht so einfach unterkriegen lässt.
Diese und andere bestreiten alle ihren eigenen Ast der Geschichte, der mal mehr und mal weniger mit Harry verbunden ist.

Mit Hilfe seines ruhigen, ansprechenden und wortgewandten Schreibstils hat der Autor Jon Cohen einen Roman erschaffen, der zugleich traurig und wunderschön ist und zwischen dessen Seiten man sich problemlos verlieren kann. Und eintaucht in eine Welt, die sowohl nüchtern als auch phantastisch sein kann, aber nie langweilig oder schwerfällig. Den Balanceakt zwischen diesen beiden Punkten zu finden ist Cohen wunderbar gelungen. Kann dieses Buch nur jedem empfehlen. Ein sehr schönes Buch.

Veröffentlicht am 31.10.2018

Geschichtenstrauß

Einen Rosengarten versprach ich nie
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Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht ...

Auch die Wesen aus Mythen und Legenden sind vor der Liebe nicht gefeit. Wie dies im einzelnen Aussieht erfährt man in der vorliegenden Anthologie.

Das Cover ist erst mal etwas irritierend, den es sieht so amtlich trocken und gleichzeitig einen winzigen Hauch kitschig aus. Doch unter dem mit dem Bundeslurch versehenden Buchdeckel versteckt sich alles, nur kein trockenes Beamtendeutsch.
Nein, hier tummeln sich Dryaden, Götter, Elfen, Drachen, Vampire, Nixen und noch einiges mehr in vierzehn kurzweiligen Geschichten. Mal heiter, mal liebestoll. Mal melancholisch oder düster. Mal hoffnungslos erscheinend und mal voller Versprechen. So wird hier die Liebe in all ihren unterschiedlichsten Erscheinungsformen dargestellt und dem Leser durch die Augen der jeweiligen Charaktere präsentiert.

Viele Geschichten bedeutet auch viele unterschiedliche Schreibstile und Grundstimmungen, so das für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Manche der Geschichten haben mir sehr gut gefallen, manche waren ganz nett und mit dreien konnte ich persönlich nicht viel anfangen, aber die Geschmäcker sind ja verschieden und die Mischung auf alle Fälle gelungen.
Mein persönlicher Favorit ist „Abseits der Wege“ von Jan Vehoff, dicht gefolgt von „Blütenzauber“ (Clarissa Windfeder), „Die Frau in Grün“ (Harald Weber) und „Frühlingsgewitter“ (Susanne Hanauer).

„Einen Rosengarten versprach ich nie“ hat mich gut unterhalten und beherbergt eine schöne Ansammlung kleiner Geschichten für zwischendurch.
Wie viele der vierzehn Geschichten ein Happy End haben? Lesen und selber raus finden kann ich da nur sagen.

Veröffentlicht am 25.10.2018

Schwer zu lesen

Trump in Putins Hand
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Ein Buch das aufzeigen soll in wie weit Donald Trump, amtierender Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ob nun wissentlich oder nicht, mit der russischen Mafia verbandelt ist und im Zuge dessen ...

Ein Buch das aufzeigen soll in wie weit Donald Trump, amtierender Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, ob nun wissentlich oder nicht, mit der russischen Mafia verbandelt ist und im Zuge dessen als Marionette Putins dient.

Das Trump sich nicht unbedingt immer im besten Licht präsentiert ist unlängst bekannt und auch seine Verbindungen zu Russland waren wiederholt Thema. In wie weit die vorgebrachten Anschuldigungen und Gerüchte der Wahrheit entsprechen muss jeder unter Berücksichtigung von Beweisen oder deren Mangel, selbst entscheiden. Darauf möchte ich in dieser Rezension nicht weiter eingehen.
Worauf ich allerdings eingehen möchte ist, dass ich das vorliegende Buch recht schwer zu lesen fand. Der Satzbau mutete teilweise seltsam an und ich musste immer wieder Sätze mehrmals lesen um hinter ihren Sinn zu kommen. Dabei waren nicht mal Fremdwörter beteiligt, die das Verständnis möglicherweise erschwert hätten, sondern Wörter, die an eben dieser Stelle einfach irgendwie falsch wirkten.. Es war eher als ob der ganze Satzbau durcheinandergeraten sei, und manche Sätze wirken wie abgehackt. Auch verschachtelte Bandwurmsätze trugen nicht unbedingt zum Verständnis bei.
Der daraus resultierende recht holperige Lesefluß, machte das Lesen dieses Buches nicht gerade zu einem Vergnügen.

Veröffentlicht am 24.10.2018

Ranken der Vergangenheit

Auferstehung
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Nach Fünfzehn Jahren werden die sterblichen Überreste von Monika Krone gefunden. Ein Fall, den Jan Fabel nie lösen konnte. Wird er nach so vielen Jahren endlich den Mörder finden? Und dann geschieht ein ...

Nach Fünfzehn Jahren werden die sterblichen Überreste von Monika Krone gefunden. Ein Fall, den Jan Fabel nie lösen konnte. Wird er nach so vielen Jahren endlich den Mörder finden? Und dann geschieht ein neuer Mord.

Die Fälle rund um Jan Fabel und sein Ermittlerteam gehören mit zu meinen Lieblingskrimis, weswegen ich natürlich gespannt war in welche verbrecherischen Untiefen es dieses mal geht. Und ich wurde nicht enttäuscht, sondern war schnell mitten drin im Geschehen ohne viel Vorgeplänkel oder Erklärungen.
Jan Fabel vertraut auf seinen Instinkt und hinterfragt alle Unstimmigkeiten und Ungereimtheiten, da diese ihm sonst keine Ruhe lassen. Solange es eine Spur gibt, der man folgen kann, wird er ihr folgen und sei die noch so klein. Irgendwo liegt die Wahrheit.
Und sein Team steht ihm in nichts nach, auch wenn Anna vielleicht schon mal übers Ziel hinausfliegt. Ich mag sie trotzdem, oder gerade deswegen.

Craig Russell schafft es immer wieder Fälle zu ersinnen, deren Komplexität mich immer wider neu in den Bann zieht. In seinen Büchern greifen ganz viele Rädchen ineinander und erzeugen ein Gesamtbild, das zuerst vielleicht seltsam anmutet, aber nach und nach seine Geheimnisse offenbart.
Die Hamburger An- und Einsichten mit den er seine Bücher würzt sind dabei ein kleiner Bonus.
Und auch wenn „Auferstehung“ im Mittelteil für mich ein, zwei Längen aufwies, so hat mir das Buch doch im Gesamten wieder sehr gut gefallen.