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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.09.2018

Teamarbeit mit Hindernissen

Wild Games - In einer heißen Nacht
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Sechs Wochen auf einer tropischen Insel. Klingt doch traumhaft. Außer man wurde von seiner Chefin dazu verdonnert an einer Gameshow teilzunehmen, die eben da gedreht wurde. Und wäre das noch nicht schlimm ...

Sechs Wochen auf einer tropischen Insel. Klingt doch traumhaft. Außer man wurde von seiner Chefin dazu verdonnert an einer Gameshow teilzunehmen, die eben da gedreht wurde. Und wäre das noch nicht schlimm genug so muss auch Abby auch noch mit diesem Unsympathen Dean zusammenarbeiten. Wobei, schlecht aussehen tut er ja nicht gerade.

Eigentlich bin ich nicht so der Fan von Blümchencovern, aber die hier vorliegende Kombination aus Zeichnungen und realen Blüten finde ich sehr gelungen und ansprechend.

Mit dem ersten Teil ihrer Wild-Games-Reihe hat mich die Autorin schon nach wenigen Seiten überzeugt und in den Bann gezogen. Ihre Ich-Erzählerin Abby ist aber auch so was von begeistert von ihrer etwas unfreiwilligen Gameshowteilnahme – oder auch nicht. Ihre Gedanken und Aussagen, die sie gerne mit beißendem Spot, Ironie oder Sarkasmus versetzt sind einfach herrlich und immer wieder für einen Schmunzler gut. Abby ist ein Hauptcharakter ganz nach meinem Geschmack und ich bin ihr gerne durch die Geschichte gefolgt und habe miterlebt wie sie sich nicht so schnell klein kriegen lässt.
Durch die Ich-Perspektive erfährt man zwar eher wenig von den anderen Charakteren des Buches, aber trotzdem sind sie gut gezeichnet und dargestellt, so das sie in den ihnen zugedachten Szenen durchaus präsent sind und nicht nur schmückendes Beiwerk.

Sprachlich voller Wortwitz lässt sich das Buch flüssig lesen und eignet sich sehr gut dazu sich an einem regnerischen Herbsttag gedanklich in sonnigere Gefilde entführen zu lassen.
Für mich ein Lesevergnügen mit Schmunzelgarantie.

Veröffentlicht am 18.09.2018

Wo die Liebe hinfällt

American Royals - Wer wir auch sind
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Maddie möchte ein ganz normales Leben führen, nur leider ist sie die Tochter des Präsidenten und steht somit im Licht der Öffentlichkeit. Und als sie Mist baut muss sie zur Wiedergutmachung ausgerechnet ...

Maddie möchte ein ganz normales Leben führen, nur leider ist sie die Tochter des Präsidenten und steht somit im Licht der Öffentlichkeit. Und als sie Mist baut muss sie zur Wiedergutmachung ausgerechnet mit Jack zusammenarbeiten, dem Kerl mit dem sie sich schon als Jugendliche immerzu in der Wolle hatte. Das kann ja heiter werden.

Das Coverdesign gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist schlicht und dezent aber trotzdem sehr ansprechend.

Mit den Ich-Erzählern Maddie und Jake begeben wir uns hinter die Kulissen der Macht und erfahren was es heißt die Tochter des Präsidenten und der Sohn der Vizepräsidentin zu sein. Was es heißt in der Öffentlichkeit zu stehen und bei jedem Schritt unter Beobachtung zu stehen. Wenn man dann versucht ein ganz normales Leben zu führen, kann das schon mal zu Interessenkonflikten führen.
Maddie ist gerne mal rebellisch eingestellt und scheut sich auch nicht Konter zu geben, aber dabei ist sie eine herzensgute Person, die einfach nur sie selbst ist und versucht sich nicht verbiegen zu lassen.
Jake ist aus dem Krieg zurück und versucht sein Leben wieder in den Griff zu bekommen und keine Schwäche zu zeigen, wie das Familienmotto besagt und seine Mutter.
Beide sind sehr gut gezeichnet und haben ihren eigenen Kopf und ihre eigenen Vorstellungen was sie im Leben vielleicht noch erreichen wollen. Was natürlich auch mit sich bringt Hindernisse zu überwinden.
Die Nebencharaktere haben definitiv ihre Momente, was auch schon mal für Erheiterung sorgen kann, auch wenn sie teilweise etwas untergehen und in den Hintergrund verdrängt werden, da Maddie und Jake wirklich sehr präsent sind. Da bleibt nicht viel Platz für erzählerische Nebenschauplätze, so dass man schon mal fragen kann wo den jetzt diese und jene Person plötzlich herkommt oder ob man was verpasst hat, was schon mal zu leichter Verwirrung führen kann.

Sprachlich ansprechend und flüssig zu lesen hat die Autorin hier einen durchaus gelungen New Adult Roman hingelegt, der zwar hier und da noch Potenzial nach oben hätte, aber dessen Kerngeschichte gut umgesetzt wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 17.09.2018

Geheimdienstfäden

Slow Horses
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River Cartwright hat Mist gebaut und wurde zu den Slow Horses versetzt. Der Ort an dem Geheimdienstleute landen, die aussortiert wurden, deren Karrieren am Ende sind. Hier hat Jackson Lamb das Sagen.

Das ...

River Cartwright hat Mist gebaut und wurde zu den Slow Horses versetzt. Der Ort an dem Geheimdienstleute landen, die aussortiert wurden, deren Karrieren am Ende sind. Hier hat Jackson Lamb das Sagen.

Das Cover zeigt den Big Ben bei typischen Londoner Wetter und ist in einem blaugrüngrau gehalten.

Ausgehend von Klappentext und dem Anfang des Buches, könnte man davon ausgehen, das es sich um die Geschichte von River handelt. Dem ist in gewisser Weise auch, da man über ihn die meisten Hintergrundinformationen und Gedankengänge mitbekommt, aber Mick Herron hat sich nicht darauf beschränkt, die Ereignisse dieses Buches nur aus einer Perspektive zu erzählen.
Neben dem schon erwähnten River, der nicht auf den Kopf gefallen ist und auch recht schlagfertig sein kann, trifft man in diesem Buch noch auf ein Sammelsurium an traurigen und gescheiterten Existenzen, die ihren Dienst auf dem Abstellgleis des Geheimdienstes ausüben. Wie Ho, der zwar ein Genie am Computer ist, aber Menschen nicht leiden kann. Loy, der das Pech hatte etwas liegen zu lassen, was nicht hätte liegen bleiben dürfen. Lamb, der nicht damit rechnen darf, den Preis des nettesten Chefs zu bekommen. Oder Hassan, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Wahrlich keine Kuschelcharaktere, aber jeder auf seine Art sehr gut in Szene gesetzt.

Durch die Vielzahl an Charakteren, die in diesem Buch ihren Fußabdruck hinterlassen, kommt es zu schnellen Szenen- und Perspektivwechseln, auf die man sich einlassen muss, wenn man sich vom Buch nicht verwirren lassen will. Auch spielt der Autor mit den Erwartungen der Leser und kann einen schon mal in die Irre führen. Und das alles durchsetzt mit typischer britischer Trockenheit, mal lakonisch, mal sarkastisch oder ironisch.

Nach dem starken Anfang braucht ich zwar etwas um in das Buch hineinzukommen und mich an die schnell wechselnden Szenen zu gewöhnen, aber als es so weit war, gefiel mir das was ich las immer mehr und ließ mich hineinziehen in die Ränkespiele des britischen Geheimdienstes.
Für mich ein gelungener Thriller und Reihenauftakt, auf dessen Fortsetzung ich nun gespannt warten werde.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Zwischen hassen und lieben

Save You
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James hat ihr das Herz gebrochen. Ruby versucht darüber hinweg zu kommen, aber alles erinnert sie schmerzhaft an ihn. Als er dann reumütig vor ihr steht, muss sie sich entscheiden ob sie sie es wagen kann ...

James hat ihr das Herz gebrochen. Ruby versucht darüber hinweg zu kommen, aber alles erinnert sie schmerzhaft an ihn. Als er dann reumütig vor ihr steht, muss sie sich entscheiden ob sie sie es wagen kann ihm noch mal zu vertrauen.

Mit leichter Farbabweichung und einem ähnlichen Titel wie Teil 1 ist der Wiedererkennungswert des Covers hoch und Design zudem sehr ansprechend.

Im zweiten Band der Reihe trifft man auf die schon bekannten Gesichter und schnell war ich wieder in der Geschichte um Ruby und James versunken. Mona Kasten hat meiner bisherigen Erfahrung nach ein Talent dafür Charaktere zu erschaffen, die man einfach lieb haben muss (na gut – nicht alle, aber wen man nicht leiden kann, der hat es auch meist nicht verdient), und mit diesen begibt man sich unweigerlich auf eine Gefühlsachterbahn und fiebert mit ihnen mit und hofft, dass sie die richten Entscheidungen treffen und ihr Glück finden.
Neben James und Ruby gibt es auch ein wieder sehen mit Lydia, Ember, Lin, Wren, Alistair, Kesh und Cyrus, die nicht nur schmückendes Beiwerk sind, sondern selbstständige Charaktere mit eigenen Wünschen und Problemen. Dadurch haben auch die Nebenhandlungen genug Substanz um sich alleine behaupten zu können und nicht im Hintergrund zu versinken.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, ansprechend und die Seiten fliegen nur so, wenn man sich einmal festgelesen hat. Und jetzt muss ich unbedingt herausfinden wie die Geschichte ausgeht, denn ein Band fehlt mir ja noch.

Veröffentlicht am 12.09.2018

Abgründe

Das dunkle Herz der Stadt
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Nick Stefanus ist Barkeeper und Privatdetektiv in D.C. Und wird unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei in die dunkleren Gegenden der Stadt.

Das ...

Nick Stefanus ist Barkeeper und Privatdetektiv in D.C. Und wird unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei in die dunkleren Gegenden der Stadt.

Das Cover ist eine Luftaufnahme der Stadt, die zwar etwas rosa eingefärbt wurde, dadurch aber nur noch mehr ins Auge fällt. Mich hat das Buch damit schon mal auf sich aufmerksam gemacht.

Durch die Augen des problembeladenen Ich-Erzählers Nick Stefanus begibt sich der Leser in diesem Buch auf die Spurensuche und erkundet dabei nicht nur die weniger schönen Seiten der Stadt, als auch die Abgründe die sich dabei auftun – auch bei Nick. Dieser ist zwar gut darin Schlussfolgerungen zu ziehen und er bekommt oft mehr mit als man meinen sollte, aber beim Alkohol verliert er schon mal den Überblick. Und auch wenn dies auf den ersten Blick wie ein typisches Klischee wirken mag – nicht schon wieder ein trunkener/zugedröhnter Ermittler – so hat Pelecanos es tatsächlich geschafft es so überzeugend zu (be)schreiben, dass ich Nick einfach so akzeptieren konnte wie er nun einmal ist, mit all seinen Fehlern und Problemen.
Die Charakterzeichnungen wirken demnach sehr authentisch und menschlich, auch wenn der ein oder andere für meinen Geschmack gerne etwas präsenter hätte sein können, aber das ist eher Nicks Desinteresse geschuldet als den schriftstellerischen Qualitäten des Autors.

Diese bestechen nämlich durch eine einnehmende Sprache und eine teilweise düstere Atmosphäre, die diese Geschichte genau im richtigen Maße untermalt. Damit hat der Autor es geschafft mich in seine Welt zu ziehen und mir seine manchmal etwas eigenwilligen Protagonisten sympathisch zu machen, auch wenn man über sie vielleicht nur den Kopf schütteln kann, wie schon erwähnt.

Wer Krimis mit unkonventionellen Charakteren mag, in denen nicht immer nach den Regeln gespielt wird, der ist hier genau richtig.