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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.10.2018

Was andere nicht sehen

Heilige und andere Tote
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Maud ist Sozialbetreuerin und ihr wurde Cathal Flood als neuer Fall zugeteilt. Cathal ist nicht einfach und kann nichts wegschmeißen. Er stellt eine Herausforderung für Maud dar, aber so schnell lässt ...

Maud ist Sozialbetreuerin und ihr wurde Cathal Flood als neuer Fall zugeteilt. Cathal ist nicht einfach und kann nichts wegschmeißen. Er stellt eine Herausforderung für Maud dar, aber so schnell lässt sie sich nicht klein kriegen. Auch nicht als im Haus seltsame Dinge geschehen.

Das Cover ist eine wahre Fundgrube, denn auf ihn verbergen sich so viele Details, dass man erst nach und nach alle wahrnimmt, sie dann aber nicht mehr übersehen kann.

Auch in ihrem zweiten Buch schafft es Jess Kidd wieder das Alltägliche mit dem Mysteriösen und Übernatürlichen so zu einer Einheit zu verbinden, dass man es zunächst gar nicht als solches wahrnimmt. Es gehört einfach zur Geschichte und wirkt in keinster Weise fehl am Platz. Und so wie es vollkommen normal ist, das Maud immer mal wieder von Heiligen umgeben ist, die ihre eigene Meinung zu den Vorgängen haben, so ist es hier auch normal das ein Bügelbrett brünstig daherkommt oder Leitungen Rost kotzen. Diese sehr bildhafte und Gegenstände Leben einhauchende Sprache begeisterte mich von der ersten Seite an und ergeben zusammen mit den wie Nebensächlich eingestreuten mysteriösen Begebenheiten und der manchmal unterschwellig vorhanden Heiterkeit ein sprachliches Feuerwerk, das bis zum Schluss nichts von seiner Faszination verliert.

Und genau so bunt und teilweise Skurril sind die Charaktere, die dieses Buch bevölkern. Da ist natürlich Maud, der die Heiligen manchmal vielleicht etwas auf den Geist gehen, sozusagen. Oder Renata, die ein Geheimnis wittert, das gelöst werden will. Und Natürlich Mister Flood, der Hausherr von Bridlemere.

Alles zusammen ergibt eine Geschichte voller Geheimnissen, die den Leser mit auf Spurensuche nimmt. Also nichts wie los.

Veröffentlicht am 05.10.2018

Seltsames Gespann

Der rote Stier
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Archie Goodwin und sein Chef, der Privatdetektiv Nero Wolfe, sind auf dem Weg zu einer Blumenausstellung, als sie eine unglückliche Begegnung mit einem Baum zu einem außerplanmäßigen Halt zwingt. Und zu ...

Archie Goodwin und sein Chef, der Privatdetektiv Nero Wolfe, sind auf dem Weg zu einer Blumenausstellung, als sie eine unglückliche Begegnung mit einem Baum zu einem außerplanmäßigen Halt zwingt. Und zu allem Überfluß werden sie auch noch von einem Stier angegriffen.

Das Buch ließ mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat mir der Krimi durchaus gefallen, und war zudem auch recht unterhaltsam, aber auf der anderen Seite musste ich mich ständig fragen ob man diese Beiden überhaupt ernst nehmen kann.
Damit meine ich Nero Wolfe und Archie Goodwin, die doch recht seltsame Zeitgenossen sind (um nicht zu sagen fast schon skurril in Wolfs Fall), die ich einfach nicht zu fassen bekam. So mehr ich über sie erfuhr um so mehr musste ich den Kopf schütteln. Liegt aber vielleicht auch der Zeit in der die Bücher geschrieben wurden und in der sie auch spielen – waren eben andere Zeiten damals und somit auch andere Meinungen die vertreten wurden und eine andere Mentalität.

Der Schreibstil für sich war recht flüssig zu lesen und ich kam gut vorwärts. Und einen gewissen Hang zu seltsamen und lustigen Vorkommnissen kann man dem Buch zweifellos auch nachsagen.
Die Grundvoraussetzungen für einen guten Krimi sind auf jeden Fall vorhanden, aber mich konnte das Buch trotzdem nicht vollends von sich überzeugen. Er traf einfach nicht ganz meinen Geschmack, aber Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Auf Film gebannt

Rachewinter
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In Wien geschieht ein Mord, der zufällig gefilmt wird. Also sollte alles klar sein – oder doch nicht? Und auch in Leipzig wird eine Leiche gefunden, deren Tod Pulaski seltsam vorkommt. Aber da steht er ...

In Wien geschieht ein Mord, der zufällig gefilmt wird. Also sollte alles klar sein – oder doch nicht? Und auch in Leipzig wird eine Leiche gefunden, deren Tod Pulaski seltsam vorkommt. Aber da steht er mit seiner Meinung allein da.
Ich muss gestehen dass dies mein erstes Buch von Andreas Gruber war, aber garantiert nicht mein letztes, denn dieser Krimi hat es innerhalb weniger Seiten geschafft mich für gefangen zu nehmen und nicht wieder loszulassen. Auch wenn die fast 600 Seiten im ersten Moment etwas abschreckend wirken mögen, so hat sich das Buch schnell zu einem Pageturner entwickelt, der für mich keine Wünsche offen ließ.
Mit Walter Pulaski und Evelyn Meyers, hat Gruber zwei Figuren erschaffen, die auf ihr Baugefühl hören und die sich auch von Widerständen nicht von ihren Nachforschungen abbringen lassen. Und mit Pulaski sollte man sich sowieso besser nicht anlegen, denn er hat keine Bedenken seine Meinung zu sagen.
Auch die Nebenfiguren wie Florian Zock oder Polaskis Tochter Jasmin sind sehr gut in Szene gesetzt und mit der Handlung verflochten. Ob man die einzelnen Charaktere jetzt sympathisch findet oder nicht, sie sind auf jeden Fall sehr gelungen gezeichnet und wirken jeder auf seine Art authentisch.
Auch der Spannungsaufbau und das halten der Selbigen geschehen auf hohem Niveau und konnten mich genauso vollkommen überzeugen wie der Rest des Buches. Die Handlung und der Ablauf sind gut Strukturiert und glaubhaft dargestellt.
Mir hat „Rachewinter“ sehr gut gefallen. Gerne mehr davon.

Veröffentlicht am 04.10.2018

Waffen und der soziale Rand

Gun Love
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Pearl lebt mit ihrer Mutter im Auto neben einem Trailerpark. Sie kennt es nicht anders, für sie ist es ganz normal und gar nicht so seltsam. Aber das Leben verläuft manchmal anders als man es sich wünscht.

Vom ...

Pearl lebt mit ihrer Mutter im Auto neben einem Trailerpark. Sie kennt es nicht anders, für sie ist es ganz normal und gar nicht so seltsam. Aber das Leben verläuft manchmal anders als man es sich wünscht.

Vom Cover des Buches bin ich einfach nur begeistert. Ein Krokodil mit Patronenzähnen sieht man nicht alle Tage und zusammen mit der orangenen Schrift, ist dieses Cover ein echter Hingucker.

Und wenn man sich an dem Krokodil vorbei getraut hat, stößt man auf Pearl, die 14jährige Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die uns mitnimmt in ihre Welt, die so bekannt und doch so weit weg erscheint. Sie und ihre Mutter leben nicht nur am Rand der Gesellschaft, sondern eher am Rand des Randes. Denn ihre Heimat ist ein Auto auf einem Parkplatz neben einem Trailerpark. Nicht der Ideale Ort um ein Kind großzuziehen und doch hat ihre Mutter Margot es trotz aller Widrigkeiten irgendwie geschafft.
Und so leben die Beiden an diesem trostlosen Ort umgeben von anderen traurigen Existenzen, an dem Drogen und vor allem Waffen zum Alltag gehören.

Jennifer Clement hat es geschafft mit Worten eine Welt zu skizieren, die schön und schrecklich zugleich ist. Und dabei übt sie gleichzeitig, mal mit mehr mal mit weniger deutlichen Worten, eine Sozialkritik an den heutigen USA. Und an deren Einstellung zu Waffen. Waffen, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch ziehen, wenn auch nur als ganz nebensächliche Selbstverständlichkeit.

Ein Buch, das mich in seinen Bann gezogen hat und zum Nachdenken anregte. Unbedingt lesen.

Veröffentlicht am 03.10.2018

Gähnende Unterhaltung

Wie man die Zeit anhält
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Tom hat schon das ein oder andere Leben durchlebt. Dies ist auch nötig, denn er altert nicht auf die übliche Art, sondern viel, viel langsamer. So musste er sich über die Jahre immer wieder selbst erfinden ...

Tom hat schon das ein oder andere Leben durchlebt. Dies ist auch nötig, denn er altert nicht auf die übliche Art, sondern viel, viel langsamer. So musste er sich über die Jahre immer wieder selbst erfinden und dabei doch er selber bleiben.

Nachdem ich die Leseprobe des Buches gelesen hatte, war ich begeistert und wollte unbedingt wissen wie es weitergeht. Also habe ich es mir gekauft und was soll ich sagen, es konnte leider nicht halten was es versprach.
Das Tom, der Ich-Erzähler, bei seiner Geschichte durch die Zeiten springt, ist ja erst mal ganz unterhaltsam und man sollte meinen, dass es hilft Tom als Menschen zu verstehen und um zu erfahren, was er bisher alles erlebt hat. Vor dem Dilemma des langen Lebens und der beständigen Neuerfindung, kommt somit auch immer wieder die Frage auf was einen eigentlich zum Menschen macht und wer man selbst eigentlich ist.

Doch so interessant das Buch von Thema her auch ist, so schafft es es einfach nicht mich zu fesseln, denn obwohl die einzelnen Kapitel wirklich nicht lang sind, so schaffen sie es doch sich zu ziehen wie Kaugummi und ich habe das Gefühl einfach nicht vorwärts zu kommen. Was ja auch stimmt, denn auch nach drei Wochen lesen bin ich erst auf Seite 90 angelangt und habe somit beschlossen, es nicht zu beenden. Wenn ich beim Lesen immer wieder gähnen muss, obwohl ich nicht müde bin, dann macht es keinen Spaß.

Seit langem habe ich nicht mehr so ein zähes und langweiliges Buch gelesen.