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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2018

Düsteres London

So brauch ich Gewalt
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Megan und Abigail sind Mitglieder der Sealgair und führen für die Organisation Auftragsmorde aus. Als sie plötzlich zusammenarbeiten müssen, sind beide nicht gerade begeistert, doch dann überschlagen sich ...

Megan und Abigail sind Mitglieder der Sealgair und führen für die Organisation Auftragsmorde aus. Als sie plötzlich zusammenarbeiten müssen, sind beide nicht gerade begeistert, doch dann überschlagen sich die Ereignisse.

Das Cover mit den Scherenschnittgesichtern, Big Ben und all seinen Schnörkeln gefällt mir gut und macht zusammen mit dem Titel neugierig auf den Inhalt.

Im London des Jahres 1837 begleitet der Leser Megan und Abigail durch ihren nicht ganz so alltäglichen Alltag und erhält dabei einen guten Einblick in ihre Gedanken und Gefühle.
Megan ist mehr die raffinierte Mörderin, die ihre Opfer umschmeichelt bevor sie zuschlägt. Abigail hingegen nimmt Kollateralschäden billigend in Kauf, ohne durch die zusätzlichen Opfer ein schlechtes Gewissen zu bekommen.
Beide Charaktere sind gut und ganz individuell gezeichnet und in Szene gesetzt, wobei ihre Unterschiede ihrer unfreiwilligen Zusammenarbeit eine ganz eigen Dynamik gibt, die mich beim Lesen sehr angesprochen hat.

Dahingegen fand ich den Schreibstil und den Lesefluss eher durchwachsen. Der Autorin ist es durchaus gelungen eine gute Spannung aufzubauen und auch zu halten, doch an manchen Stellen fand ich die Geschichte etwas langatmig und schwerfällig, was leider auch mit einem Spannungsverlust einherging. Dies rückte leider auch die Vorhersagbarkeit im Fortgang der Geschichte mehr in den Fokus, was mich an sich nicht weiter stört, aber das Gesamtpaket muss stimmig sein, einnehmend. Was hier leider nicht durchgängig gelungen ist.

Ansonsten nimmt die Autorin einen mit in eine gut konstruierte Welt voller Intrigen, Geheimnissen und Machtkämpfen, in der die Männer das Sagen haben und Frauen nur schmückendes Beiwerk - denken sie.

Veröffentlicht am 09.09.2018

Zwei Welten

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
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Lilly kann es nicht fassen. Sie hat es wirklich geschafft die begehrte Rolle als Synchronsprecherin für einen Hollywoodfilm zu bekommen. Ihr Partner bei dieser Sache ist Ben, der schon einiges an Erfahrung ...

Lilly kann es nicht fassen. Sie hat es wirklich geschafft die begehrte Rolle als Synchronsprecherin für einen Hollywoodfilm zu bekommen. Ihr Partner bei dieser Sache ist Ben, der schon einiges an Erfahrung mitbringt und Lilly verunsichert.

Das Cover ist schlicht und doch sehr ansprechend und eindeutig ein Eyecatcher.

Erzählt wird die Geschichte durch die beiden Ich-Erzähler Lilly und Ben, die dem Leser jeweils ihre Perspektive auf die Ereignisse präsentieren und sie in ihre Welt mitnehmen, die unterschiedlicher nicht sein könnte. Lilly, die Diplomatentochter aus gutem Hause und Ben, der manchmal nicht weiß, wie er die Miete bezahlen soll und wo die nächste Mahlzeit herkommt.
Von Beiden fand ich Ben und sein Leben viel authentischer, ehrlicher. Ja, er schlägt gerne mal verbal um sich und lässt nicht viel an sich ran, aber er versucht das Beste aus seinem Leben zu machen, auch wenn es schwer fällt und lässt sich nicht verbiegen um jemand zu sein, den andere gerne hätten, der er aber nicht ist.
Auch Lilly versucht das beste aus ihrem Leben zu machen, aber ihr stehen immer wieder die Erwartungen ihrer Eltern im Weg, die natürlich immer genau wissen was das beste für ihre Tochter wäre. Aber sie steht sich auch selbst im Weg. Voller Unsicherheit und Selbstzweifel geht sie durch eine Welt in der Ansehen und gute Manieren alles sind was zählt. Es fiel mir schwer Lilly richtig zu greifen zu bekommen, sie bleib meist eher flach und unscheinbar, hinterließ eher wenig Eindruck. Vor allem wenn ihr so ein präsenter Charakter wie Ben an die Seite gestellt wird, droht sie einfach unterzugehen. Was für einen Hauptcharakter eher unpraktisch ist.

Ansonsten hat mir das Buch von der ganzen Thematik und dem Schreibstil her sehr gut gefallen und es ließ sich flüssig lesen. Auch hat man einen guten Eindruck von der Arbeit erhalten die nötig ist einen Film zu synchronisieren, was die Autorin auch dadurch verdeutlicht hat in dem sie mal Seiten des Skripts in den Text einfließen ließ oder ihre Charaktere in die Rolle der Filmfiguren schlüpfen ließ.
Das Buch ist gut gelungen, nur leider zerstört Lillys teils flache Darstellung für mich doch so einiges an Lesegenuss. Schade.

Veröffentlicht am 06.09.2018

Der Tod eines Drogendealers

Dirty Cops
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Sean Duffy macht gerade Urlaub, als er zu einem Mord gerufen wird. Ein Drogendealer wurde erschossen – mit einer Armbrust. Nicht das erste Sonderbare an diesem Fall.

Schlichtes schwarzes Cover mit blutiger ...

Sean Duffy macht gerade Urlaub, als er zu einem Mord gerufen wird. Ein Drogendealer wurde erschossen – mit einer Armbrust. Nicht das erste Sonderbare an diesem Fall.

Schlichtes schwarzes Cover mit blutiger Schaufel. Mir gefällt es.

Wer die Bücher von Adrian McKinty und seinem katholischen Bullen Sean Duffy kennt, weiß das dieser sich nicht gerne sagen lässt was er zu tun und zu lassen hat und das er eine manchmal etwas unkonventionelle Art hat an einen Fall ran zu gehen. Auch wenn andere versuchen ihm Steine in den Weg zu legen oder gerade dann läuft er zu Höchstform auf und lässt sich nicht in seinem Vorhaben beirren den Täter auf die Spur zu kommen.
Auch in seinem neusten Fall steckt er bald knietief in Fakten und Vermutungen, die für ihn kein zufriedenstellendes Bild ergeben wollen und das nicht nur wegen einer recht aufdringlichen Ziege am Tatort. Und das er nicht unbedingt ein Fan von Samthandschuhen ist und auch selbst nicht immer ganz nach den Regeln spielt, tut sein übriges.

Adrian McKinty nimmt seine Leser einmal mehr mit in das Nordirland der 80er Jahre, wo Auseinandersetzungen immer unter der Oberfläche brodeln und warten auszubrechen. Katholiken gegen Protestanten. IRA gegen Polizisten. Und man aufpassen muss niemanden zu verärgern um nicht plötzlich selbst im Fadenkreuz zu stehen.

Das Buch hat mich wieder einmal schnell mit seiner leicht düsteren und bedrückenden Atmosphäre in seinen Bann gezogen und durch die Seiten fliegen lassen. Und wie immer wartet auch dieses Buch wieder mit ansprechenden, teils schon bekannten, Charakteren auf, die alle ihren eigenen Kopf haben und sehr treffend gezeichnet wurden.

Wieder ein sehr gut gelungener und durchdachter Krimi, der alles hat, was es braucht um mich zu fesseln.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Der etwas andere Weltuntergang

Die Formel
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Lyle Fontanelle wollte eigentlich nur eine neuartige Anti-Aging-Lotion entwickeln. Doch sein Produkt hat unerwartete Nebenwirkungen. Was aber seine Chefs nicht davon abhält zu überlegen, wie man damit ...

Lyle Fontanelle wollte eigentlich nur eine neuartige Anti-Aging-Lotion entwickeln. Doch sein Produkt hat unerwartete Nebenwirkungen. Was aber seine Chefs nicht davon abhält zu überlegen, wie man damit trotzdem Geld verdienen kann.

Mit einer Handcreme zum Weltuntergang. Auf die Idee muss man erst mal kommen und es dann auch noch so umzusetzen, dass der Leser sich auf die Idee einlässt. Dies ist Dan Wells bei mir gelungen und auch wenn es nicht sein stärkstes Buch ist, so hat er des dennoch geschafft mich mit seinem typischen Erzählstil für das Buch einzunehmen.

Das die Geschichte auf einen Weltuntergang drauf zu steuert ist von Anfang an klar, den der Leser wird als erstes von einem Countdown begrüßt, der die Tage bis zum Ende der Welt hinunter zählt. Wie dieser letztendlich aussieht oder ab er noch aufgehalten werden kann? Das wird jeder selbst herausfinden müssen und dabei Lyle auf seinem Weg begleiten, dessen Sicht es ist durch die man die Ereignisse des Buches hauptsächlich erlebt. Lyle war für mich nicht gerade ein Sympathieträger was einige seine Gedanken und Handlungen betrifft, aber der Weg zum Weltuntergang ist doch oft mit guten Intentionen gepflastert, die nicht so ganz nach Plan verliefen.

Zwischen Profitdenken, Anerkennung und Schönheitswahn hat Dan Wells hier eine Szenario entworfen, das ohne Naturkatastrophen, Aliens oder Zombies auskommt, sondern von einer einzigen Entscheidung ins Rollen gebracht wurde. Von einer Entscheidung, der man nie im Leben solche Konsequenzen zugetraut hätte.

Ein flüssig zu lesendes Buch von einem etwas anderen Weltuntergang.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Zwischen Lügen die Wahrheit finden

Dreckiger Schnee
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Aidan Waits ist Polizist in Manchester, doch dann baut er Mist und findet sich plötzlich in einem anderen Teil der Stadt wieder. Dem Teil der Stadt wo die Drogen regieren und Zain Carver.

Das Cover ist ...

Aidan Waits ist Polizist in Manchester, doch dann baut er Mist und findet sich plötzlich in einem anderen Teil der Stadt wieder. Dem Teil der Stadt wo die Drogen regieren und Zain Carver.

Das Cover ist recht minimalistisch gestaltet und doch springt es ins Auge. Mit seinem Drogenkreuz auf schwarzem Grund und dem roten Titel finde ich das Cover sehr ansprechend und es gefällt mir sehr gut.

Erzählt wird die Geschichte durch den Ich-Erzähler Aidan Waits. Einen krimitypischen, problembeladenen (Ex)-Polizisten, der sich nicht zu schade dafür ist sich tiefer in die Drogenszene zu verstricken als gut für ihn ist. Aber es lässt sich nicht bestreiten, das er über eine gute Beobachtungsgabe verfügt, auch wenn die einem wenig nützt, wenn man in einer Welt gelandet ist, in der Probleme auch gerne mal mit den Fäusten geklärt werden.
Neben Aidan begegnet man auf den 400 Seiten dieses Buch den unterschiedlichsten Charakteren. Da wären sein ehemaliger Vorgesetzter – unsympathischer Kerl -, ein Justizminister, der seine Tochter sucht oder ein Barmanager, der Aidan irgendwie bekannt vorkommt und noch einige andere. Die einzelnen Charaktere sind gut gezeichnet und überzeugen jeder auf seine Art. Dabei ist des dem Autoren auch gelungen mit den Sympathien zu spielen, so das ich schon mal nicht wusste, ob ich die Person mag oder nicht, die mir da gerade auf den Seiten begegnet ist.

Vom Schreibstil her brauchte ich ein paar Seiten um mich zurechtzufinden, aber dann entwickelte das Buch sich zu einen Pageturner, der mich mit seinen oft eher melancholischen und trostlosen Szenarien in seinen Bann zog. Sowieso ist das ganze Setting des Buches recht düster und beleuchtet eher die Schattenseiten, die in die sich selten bis nie ein Sonnenstrahl verirrt. Und die Waits dazu zwingen zwischen den ganzen Lügen, die diese Welt zusammenhalten, nach der Wahrheit zu suchen.
Joseph Knox konnte mich mit seinem Debüt definitiv überzeugen.