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Veröffentlicht am 22.07.2018

Ein Sommer in Italien

Call Me by Your Name Ruf mich bei deinem Namen
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Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird ...

Ein Sommer Mitte der 80er Jahre in Italien, ein Sommergast im Haus von Elios Familie, wie jedes Jahr. Doch diesmal ist etwas anders. Oliver fasziniert Elio auf eine Weise, die im neu ist.

Als Leser wird man mitgenommen in diesen Sommer, der so anders und neu ist und erleben ihn aus der Sicht des Ich-Erzählers Elio, dem 17jährigen Sohn des Hauses. Elio ist schüchtern, weiß nicht wie er es anfangen soll und gleichzeitig kann er auch forsch sein oder sein Gegenüber vor den Kopf stoßen, sei es mit Absicht oder aus Unsicherheit. Durch die Perspektive kann man seine Gefühle und Gedanken sehr genau nachvollziehen, auch wenn es nicht jede seiner Handlungen ist.
Da man wie gesagt alles nur aus der Sicht Elios erlebt, bleiben alle anderen Charaktere immer etwas auf Distanz. Man erhascht keinen Blick auf ihr Innerstes, außer sie tun dieses kund. Trotzdem sind sie alle auf ihre Art gut in die Geschichte und ihre Ereignisse eingebettet.

Vom Schreibstil her ist das Buch keine leichte Kost, die man einfach so nebenbei lesen kann. Man muss teilweise schon aufpassen um nicht den Faden zu verlieren. Vor allem wenn die Sätze etwas leicht philosophisches bekommen. Und dann wieder kann die Sprache nicht deutlicher sein und sich trotzdem in Umschreibungen verstecken.
Wobei mir die Sache mit dem Pfirsich etwas befremdlich war und ich bis jetzt noch nicht weiß, was ich davon halten soll.

André Aciman nimmt einen in seinem Roman mit in einen Sommer voller Sehnsucht, Zuneigung, der Selbstfindung und dem unausgesprochen Ausgesprochenen.
Von mir bekommt das Buch schon mal eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 21.07.2018

In den Schatten

Killer City
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Thornhill trifft zur Zeit der Weltausstellung in Chicago ein und wird schnell in Ereignisse hineingezogen, die er so nicht geplant hatte.

Das Cover hat einen düsteren Anstrich, was mir sehr gut gefällt.

Auf ...

Thornhill trifft zur Zeit der Weltausstellung in Chicago ein und wird schnell in Ereignisse hineingezogen, die er so nicht geplant hatte.

Das Cover hat einen düsteren Anstrich, was mir sehr gut gefällt.

Auf zwei Zeitebenen finden die Ereignisse dieser Geschichte statt und werden aus der Perspektive Thornhills erzählt. Thornhill selbst kann man nicht unbedingt als Sympathieträger bezeichnen, was für mich zu einem großen Teil an seinen Ansichten über die Welt und der darin lebenden Menschen geschuldet ist. Seine Ansichten waren zur Handlungszeit des Buches aber leider weitverbreitet, was dem Buch in diesem Fall zwar etwas an Authentizität verleiht, mir aber trotzdem nicht gefällt. Somit ist Thornhill der erste Hauptcharakter eines Hohlbein-Buches, den ich so gar nicht mag. Und es hat nichts mit seinem Blutdurst und seinen eher düsteren Gedanken zu tun, aber er ist einfach nicht gut gezeichnet und dargestellt. Er hat hier und da seine starken Momente, wo ich dachte, jetzt hat er es, aber dann machte er seinen Pluspunkt auch schnell wieder zunichte.

Auch die Idee des Wendigo hätte viel mehr Potenzial gehabt. Die Grundidee der Darstellung gefiel mir, zumal der Wendigo hier ganz anders dargestellt wurde, als ich ihn sonst kenne, aber die Möglichkeiten wurden nicht ausgeschöfft.

Vom Schreibstil her, war das Buch gut, wie ich es auch nicht anders erwartet habe, und ließ sich zumeist flüssig und spannend lesen. Nur die ganze Umsetzung des Stoffes kam mir recht halbherzig vor.

Nicht eins seiner besten Bücher, wie ich leider zugeben muss.

Veröffentlicht am 16.07.2018

Zwischen Herz und Thron

Wenn die Sterne Schleier tragen
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Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst ...

Es wurde beschlossen, dass Cecilia den Thronfolger des Königshauses von Europa heiratet. Niemand hat sie gefragt und deswegen ist sie jetzt auf dem Weg in ein neues Leben, welches sie nicht für sich selbst gewählt hat. Und das Leben im Palast hat zudem noch seine ganz eigenen Hürden, die überwunden werden müssen.

Eine Frau in einem gelben Kleid vor einem gelben Hintergrund und ein verschnörkelter Titel. Das Cover fällt unweigerlich ins Auge und gefällt mir ausgesprochen gut.

Cecilia ist die Ich-Erzählerin dieser Geschichte, die den Auftakt der gleichnamigen Reihe bildet. Sie ist ein Mädchen aus den Bergen, das sich mit dem Einzug in den Palast neuen Herausforderungen stellen muss, die sie nicht nur zum Nachdenken anregen, sondern auch ihr Herz vor ungeahnte Probleme stellt. Will sie denn wirklich Königin werden? Mag sie ihren Zukünftigen genug um dieser arrangierten Ehe eine Chance zu geben? Und was verbirgt sich hinter all dem Glamour und Glitzer, welchen das Königshaus nach Außen ausstrahlt?
Cecilia lässt sich ihre Gedanken nicht vordenken und versucht herauszufinden wer sie selbst eigentlich wirklich ist um ihren Weg gehen zu können.
Alle Charaktere sind auf ihre ganz eignen Art gezeichnet und in Szene gesetzt. Und wie es im Leben so ist, waren mir einige sympathisch und andere eher unsympathisch. Machen machen einfach nur Freude, andere lassen einen einfach nur den Kopf schütteln.

Hier wurde eine Welt geschaffen, die so ganz anders ist als die Gegenwärtige und doch gar nicht so weit entfernt ist. Eine Welt voller Heimlichkeiten, Wut, Abneigung, Herzklopfen und jeder Menge Gefühlen im Widerstreit. Und einer Protagonistin, die ich schnell ins Herz geschlossen hatte.

Anna Nigra hat für mich jedenfalls einen absoluten Pageturner hingelegt, der mich bis zur letzten Seite fesseln konnte und mich am Ende mit der drängenden Frage zurückließ, wann der zweite Band erscheint. Bin von dem Buch schlichtweg begeistert und warte jetzt voller Ungeduld.

Veröffentlicht am 15.07.2018

Facetten eines Lebens

Lucian im Spiegel
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Lucian, Sohn des kubanischen Botschaftssekretärs in Wien. Er hätte es also nicht nötig, aber trotzdem verdient er sein Geld als Stricher. Und er genießt was er tut. Das er dabei auch Gefühle verletzt scheint ...

Lucian, Sohn des kubanischen Botschaftssekretärs in Wien. Er hätte es also nicht nötig, aber trotzdem verdient er sein Geld als Stricher. Und er genießt was er tut. Das er dabei auch Gefühle verletzt scheint ihm egal zu sein - aber was wenn ihn jemand so sehr hassen lernt, das dieser seinen Tod will?

Das Cover macht durch die großen Lippen auf sich aufmerksam, was zwar unbestreitbar meine Aufmerksamkeit geweckt hat, gefallen tut es mir dennoch nicht so richtig. Aber es brachte mich dazu das Buch eines zweiten Blickes zu würdigen und es zu lesen – Mission also erfüllt.

Zu Beginn des Buches tat ich mir schwer damit, da ich nicht klar erkennen konnte wer hier eigentlich versucht mir etwas zu erzählen. Das Erzählte erschien mir widersprüchlich, bis ich realisierte, das hier jemand die Erinnerungen an die Ereignisse aus dem Jahre 2002 sammelte, mit Leuten sprach, die damals dabei waren und ihre Sicht der Dinge wiedergaben. Dass der Text frei von jedweden Redezeichen ist, erschwerte es mir dies zu erkennen und die Satzführung kam mir entsprechend Sinnverwirrend vor. Aber als ich einmal drin war, hat mich das Buch und auch die Sprache in der es verfasst ist, in seinen Bann gezogen, denn nun erkannte ich die Zusammenhänge und wohin diese führten.
Die Sprache mutet hier und da nahezu poetisch an, sie beschreibt, vergleicht und personalisiert in einer Weise, die manchmal fast schon überladen wirkt, aber ohne diese Grenze für mich zu überschreiten, sondern nur gewisse Punkte und Ansichten hervorhebt und unterstreicht.
Die Sprache der Protagonisten ist oft derb und obszön, was dem ganzen wiederum etwas rohes gibt und quasi als Gegengewicht zu der poetisch anmuten Sprache wirkt.

Peter Nathschläger nimmt einen in seinem Buch mit in die Wiener Schwulenszene und beleuchtet die Spuren, die Lucian in dieser hinterlassen hat, und damit auch die verschiedenen Facetten seines Lebens.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Hier gibt es Drachen

Der Große Zoo von China
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CJ Cameron wird nach China eingeladen um sich einen neuen Zoo anzusehen und darüber zu schreiben. Doch dieser Zoo ist nicht wie jeder andere, denn die Bewohner dieses Zoos sind Drachen – und diese wollen ...

CJ Cameron wird nach China eingeladen um sich einen neuen Zoo anzusehen und darüber zu schreiben. Doch dieser Zoo ist nicht wie jeder andere, denn die Bewohner dieses Zoos sind Drachen – und diese wollen nicht nach den Plänen der Zooerbauer spielen.

Das Cover bildet die Nahaufnahme eines feurigen Reptilienauges, was es schon mal zu einem Blickfang macht.

Der Großteil des Thrillers wird aus der Perspektive von CJ erzählt, was einen guten Überblick über ihre Gedanken und Gefühle erlaubt. Und man erkennt schnell, das sie sich nichts vormachen lässt und auch nicht alles vorbehaltlos glaubt, was ihr von ihren Gastgebern vorgelegt wird. Sie hat ihren eigenen Kopf und weiß diesen auch zu benutzen.
Aber auch in den Kopf des ein oder anderen Nebencharakters erlaubt der Autor dem Leser hier und da einen Blick und damit auch hinter die Kulissen des Zoos. Ob einem gefällt was man da teilweise erfährt?
Die Charaktere sind in typischer Reilly Manier hart im Nehmen, lassen sich nicht so schnell unterkriegen und wissen sich zu helfen, egal wie es vielleicht aussehen mag.

Ebenfalls typisch Reilly weißt auch dieses Buch wieder Grafiken und Übersichtskarten auf, die verdeutlichen wo man sich gerade befindet und womit man es zu tun hat. Wer seine Bücher kennt, weiß auch dass sich die Ereignisse bei ihm gerne mal überschlagen und schneller ablaufen als man lesen kann und unvorhergesehene Wendungen nimmt. Dies ist ihm hier nicht vollkommen gelungen. „Der Große Zoo von China“ erscheint mir vom Erzähltempo etwas langsamer als seinen Vorgänger und auch konnte mich die Geschichte nicht groß überraschen. Sie war recht vorhersagbar. Nichts desto trotz fühlte ich mich von der Handlung gut unterhalten und hatte das Buch innerhalb von knapp zwei Tagen durchgelesen.

Alles zusammen also wieder ein gutes und spannendes Buch aus der Feder von Matthew Reilly.