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Veröffentlicht am 13.05.2018

Schmuseschwestern

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Holger Brinks hat viel zu tun. Er soll seiner Chefin einen Gefallen tun, und eine verschwundene Bekannte wiederfinden. Sein Bruder Charlie wohnt immer noch in seinem Gartenhaus. Und dann ist da auch noch ...

Holger Brinks hat viel zu tun. Er soll seiner Chefin einen Gefallen tun, und eine verschwundene Bekannte wiederfinden. Sein Bruder Charlie wohnt immer noch in seinem Gartenhaus. Und dann ist da auch noch seine Mutter, die zum fünften Mal Heiraten will, und zwar in Holgers Garten, was er auch noch organisieren soll.

Die Coverzeichnung gefällt mir gut, auch wenn ich gestehen muss, dass ich beim ersten, flüchtigen Blick dachte, die Beiden würden eine Tanzeinlage hinlegen, bis ich die Mauer bemerkte, auf der sie sitzen.

Erzählt wird der Krimi aus den Perspektiven von Holger und Charlie. Beiden haben sie einen ganz eigenen Charaktere und auch jeder für sich seine Art mit den Ereignissen umzugehen. Wo Holger sich dem Unvermeidlichen und den Umständen einfach zu ergeben scheint, da geht Charlie mit einer gewissen Unbekümmertheit durchs Leben.
Neben den beiden unterschiedlichen Brüdern, sind auch die Nebencharaktere gut in Szene gesetzt und bestechen durch ihre ganz eigenen Marotten und zwischenmenschlichen Umgangsformen. Manche mag man, manche findet man schrecklich und über andere kann man nur den Kopf schütteln. Im Gesamten also eine sehr gelungene Mischung in meinen Augen.

Der Erzählton ist manchmal trocken-ironisch, aber trotzdem, oder gerade deswegen, wird man bei diesem Krimi auch immer mal wieder zum Schmunzeln verführt. Aber keine Angst, die Spurensuche bleibt spannend.

Dieser Krimi gehört nicht zu der Sorte, wo seitenweise analysiert, befragt, gejagt und wieder verworfen wird. Hier wird ermittelt, der ein oder andere Stein, der im Weg liegt, weggeräumt und bleibt dabei recht menschlich und nachvollziehbar und vielleicht hier und da ein klitzekleines bisschen überzogen.

„Bullenbrüder- Tote haben kalte Füsse“ ist eine Krimi, der Spaß macht beim lesen und somit zu unterhalten weiß.

Veröffentlicht am 09.05.2018

Kleinstadtleben

Das Kaff
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Micha hatte seinem Heimatort den Rücken gekehrt, aber ein Bauprojekt führt in wieder zurück. In diese Stadt mit all ihren Eigenarten.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und es ist mir auch gleich ins ...

Micha hatte seinem Heimatort den Rücken gekehrt, aber ein Bauprojekt führt in wieder zurück. In diese Stadt mit all ihren Eigenarten.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und es ist mir auch gleich ins Auge gefallen.

Der Ich-Erzähler Michael Schürtz nimmt den Leser mit in seinen Heimatort, wo er alte Bekannte und Familie wieder trifft. Doch das Leben in der Kleinstadt ist ihm fremd geworden. Ihm, der jetzt Berlin seine Heimat nennt.
Charakterlich kommt mir Micha wie jemand vor, der auf andere hinunterblickt, der seinen Vorteil sucht und mit den Leuten aus seiner Vergangenheit meist eigentlich nichts zu tun haben will, was sich in so einer kleinen Stadt aber nicht vermeiden lässt.
Die Nebencharaktere sind für mich schwer zu fassen. Manche haben zwar einen Anflug von Kontur, aber im Gesamten sind sie einfach zu flüchtig und geraten nicht lange genug in den Fokus des Ich-Erzählers um genug Substanz annehmen zu können.

Sprachlich ist das das Buch bildhaft, umschreibend und teilweise etwas eigen in seinem Aufbau und der Satzführung. Man muss beim Lesen genau aufpassen, sonst verpasst man etwas. Dies wäre an sich nichts schlechtes, denn es regt auch zum aktiven Mitdenken an, aber für mich fehlt es dem Text an Schwung, an Elan. Es plätschert eher so dahin, was auch dazu führt, dass die eigentlich kurzen Kapitel sich doch etwas in die Länge ziehen. Das Buch konnte mich nicht gefangennehmen und auch der Unterhaltungswert war kaum vorhanden.

So gerne ich Geschichten über Kleinstädte und ihre Bewohner mit all ihren Eigenarten und Besonderheiten lese, aber hier ist leider kein Funke übergesprungen. „Das Kaff“ war für mich eine Enttäuschung.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Schule des Verbrechens

Gangster School
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Die Blaggard's Schule für Große Gangster, ist, wie der Name schon sagt, keine normale Schule, sondern eine auf der die Schüler in der Kunst des Verbrechens ausgebildet werden. Milly und Charlie gehen auf ...

Die Blaggard's Schule für Große Gangster, ist, wie der Name schon sagt, keine normale Schule, sondern eine auf der die Schüler in der Kunst des Verbrechens ausgebildet werden. Milly und Charlie gehen auf diese Schule.

Das Cover finde ich in Farbe und Gestaltung sehr ansprechend und es lässt auf eine unterhaltsame Geschichte hoffen.

Die Hoffnung wird auch nicht enttäuscht. Als Leser befindet man sich umgehend mitten im Geschehen und erlebt mit Milly, Charlie, Gruffel und Wolfie ein sehr amüsantes Abenteuer, welches hier und da mal etwas überzogen oder absurd anmutet, aber einfach zum Charme dieses Buches passt und nicht nur die anvisierte Zielgruppe zum Schmunzeln bringt. So wurde die Direktorin beispielsweise von Katzen aufgezogen und kann daher auch im Dunkeln sehen. Und wo sonst stehen so nette Fächer wie Lügen, Fälschen, Trotz und Unhöflichkeit im Alltag oder energisches Wegnehmen auf dem Stundenplan.

Die Charaktere sind einfach liebenswert – mit einigen Ausnahmen versteht sich (auch wenn das Böse hier durchaus zu erheitern weiß) – und passen in ihrer jeweiligen Darstellung gut zur Geschichte und runden diese ab oder geben ihr eine neue Richtung.

Es war einfach sehr unterhaltsam dieses Buch zu lesen. Und auch wenn es sich hier um den zweiten Band der Blaggard's-Reihe handelte, und ich den ersten nicht kannte, hatte ich keinerlei Probleme in die Geschichte hineinzukommen und ihr zu folgen.

Eine niedliche Geschichte, die einem zu lachen bringt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nebenwirkungen

Riskante Manöver
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Validolor ist ein neues Schmerzmittel, speziell für Kinder entwickelt, ohne Nebenwirkungen heißt es. Doch dann wird die sechsjährige Sophie ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Cover zeigt einen düster ...

Validolor ist ein neues Schmerzmittel, speziell für Kinder entwickelt, ohne Nebenwirkungen heißt es. Doch dann wird die sechsjährige Sophie ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Cover zeigt einen düster verhangenen Himmel zwischen Hochhäusern, was mich sehr angesprochen hat.

Dieser Thriller nimmt den Leser, durch wechselnde Erzählperspektiven, mit hinter die Kulissen eines großen Pharmaunternehmen, zeigt wie PR in Krisenzeiten gehandhabt werden könnte und wie die die Beteiligten damit umgehen.
Wie der Untertitel des Buches schon verrät übernimmt Mats Holm eine wichtige Rolle in der Geschichte, indem er versucht für seine Kunden die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen. Dabei sind seine wichtigsten Regeln, das er die volle Wahrheit wissen will und unter keinen Umständen für seine Kunden lügt.
Wie alle Charaktere in diesem Buch ist auch Holm gut gezeichnet und besticht durch seinen regen Verstand und der Tatsache, das er nicht aalglatt ist sondern sehr menschlich daherkommt, mit Stärken und Schwächen.
Sowieso sind die Charaktere alle sehr individuell und haben ihren eigenen Kopf. Zwar hätten man hier und da vielleicht etwas mehr in die Tiefe gehen können, aber ansonsten habe ich an den Charakterzeichnungen nichts auszusetzen.

Den Schreibstil finde ich sehr ansprechend, Und auch wenn man vermuten könnte, das die Menge an Personen und Sichtweisen möglicherweise verwirrend sein könnten, ist dies nicht der Fall gewesen. Die einzelne Sichten greifen gut und schlüssig ineinander und beleuchten die Geschehnisse von verschiedenen Seiten.
Ein weiterer Pluspunkt ist für mich hier der Ansatz des Buches. Hier wurde ein PR-Agent und die Hürden und Tücken der Öffentlichkeitsarbeit in den Vordergrund gestellt, was vielleicht zuerst trocken klingen mag, aber in seiner Umsetzung sehr spannend zu lesen ist.

Das einzige was mich gestört hat, waren die englischen Bezeichnungen für Alles und Jeden, die mich manchmal im Lesefluss etwas stolpern ließen, aber das ist heutzutage ja leider so, somit letztendlich auch nur authentisch umgesetzt.

Ein gelungener Thriller mit frischen Ansatz.

Veröffentlicht am 30.04.2018

In den Bann geschlagen

Unter der Haut
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Jonathan Rosen lässt sich Ende der 60er Jahre durch die Straßen New Yorks treiben, die Kamera im Anschlag, und trifft auf das definitive Mädchen. Er folgt ihr und macht dabei Bekanntschaft mit Josef Eisenstein, ...

Jonathan Rosen lässt sich Ende der 60er Jahre durch die Straßen New Yorks treiben, die Kamera im Anschlag, und trifft auf das definitive Mädchen. Er folgt ihr und macht dabei Bekanntschaft mit Josef Eisenstein, dessen Bann er sich nicht so leicht entziehen kann.

Das Cover bildet bildet passend zum Titel haut ab und lässt auch unter diese schauen, den durch die Aussparungen in den Buchstaben des Titels kann man einen Blick auf die darunterliegenden Muskeln erhaschen, sozusagen.

Erzählt wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, aber auch aus verschiedenen Zeitebenen.
Da haben wir den Ich-Erzähler Jonathan, der einen Sommer erlebt, den er so schnell nicht wieder vergisst. Denn dieser Sommer ist erfüllt von Mädchen, Büchern und dem leichten Leben, aber auch der Faszination mit der Eisenstein es versteht in zu fesseln.
In einer zweiten Zeitebene lernen wir das Leben Eisensteins kennen, dessen Leben so ganz anders verlaufen ist, als man denken mag. Und was einen darüber nachdenken lässt, wie dieses Leben ihn geprägt hat und was einfach nur seinem grundlegenden Selbst entspricht.
Sowohl Jonathan als auch Eisenstein sind von Autor sehr gut gezeichnet worden. Jeder mit seinen eigenen Eigenarten, seinen eigenen Kopf und Gedanken, die man den Beiden ohne weiteres so abnimmt. Die Nebencharaktere bleiben hier eher im Hintergrund, aber dadurch erscheinen Jonathan und Eisenstein nur umso lebendiger und man lässt sich auf ihre Geschichte ein, taucht in sie ein und wird nur schwer wieder losgelassen.

Sprachlich ist dies kein Buch, das man einfach so nebenbei liest, denn die vom Autor gewählte Sprache verlangt hier die gesamte Aufmerksamkeit, wenn man nichts verpassen möchte. Zu Beginn lässt sie einen vielleicht noch stolpern, doch wenn man sich an sie gewöhnt hat, erkennt man wie bildhaft sie ist, teils fast schon surreal. Wie sie eher umschreibt als beschreibt und einen unweigerlich in ihren Bann zieht. Auch haben Jonathan und Eisenstein jeweils ihre eigene Sprache, ihre eigene Ausdrucksweise. Der Autor hat es geschafft mich schon allein mit seiner Sprach zu faszinieren und auch die bösen, dunklen Seiten des Buches in Worte zu kleiden, die einen nicht mehr loslassen.
In „Unter der Haut“ geht es um Faszination, Gefühle, Liebe, Besessenheit, Abhängigkeit, Begierde und Bücher. Dies alles eingebettet in einen Zeitgeschichtlichen Hintergrund, macht das Lesen zu einem Erlebnis, das noch nachzuhallen weiß.

Große schriftstellerische Kunst – Unbedingt lesen.