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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.10.2017

Wer man ist

Der gefährlichste Ort der Welt
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Schule. Der Ort an dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Aber auch der Ort an dem es darum geht sich selbst zu finden. Und dies ist nicht immer ungefährlich.

Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, ...

Schule. Der Ort an dem die Weichen für die Zukunft gestellt werden. Aber auch der Ort an dem es darum geht sich selbst zu finden. Und dies ist nicht immer ungefährlich.

Das Cover zeigt eine Leichtigkeit, die dem Titel des Buches entgegensteht. Es möchte ein Gefühl von Spaß und Lebensfreunde vermitteln. Es repräsentiert sehr gut das Bild, welches man nach Außen hin offenbart, aber nicht was sich dahinter verbirgt.

Und diese Gegensätze setzt die Autorin hier sehr gut in Szene. Als Leser erhält man Einblicke in die Leben einiger Schüler und erlebt den Schulalltag, die Freizeit, eben das Leben, aus ihrer Sicht. Mit allen Entscheidungen die es zu treffen gilt, mit all seinen Konsequenzen und Erfolgen. Will man es seinen Eltern oder seinen Freunden recht machen, oder vielleicht doch sein ganz eigenes Ding durchziehen.
Es geht darum Grenzen auszutesten, um die eigenen Ambitionen und Träume. Aber auch um Mobbing, die Gerüchteküche und Leistungsdruck, der einen zu erdrücken droht. Darum, ob man mehr ist als das Etikett, das einem aufgedrückt wurde. Darum sich selbst zu finden.

Das Buch lässt sich flüssig lesen und hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Mir gefiel die Art, wie die Autorin die Leben der Einzelnen Charaktere zu einer komplexen, ineinander fließenden Geschichte verknüft hat. Jede Figur hat ihr eigenes Leben, ihre eigenen Ansichten und Ziele und doch stehen sie nicht allein da.

Diese Buch ist schön und erschreckend zugleich und zeigt den Schulalltag mal auf eine ganz andere Art und Weise und erlaubt dem Leser einen Blick hinter den glitzernen Schleier.

Veröffentlicht am 15.10.2017

Menschen und Ziegen

Die Insel der Freundschaft
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Ryosuke Kikuchi nimmt einen Baustellenjob auf einer Abgelegenen Insel an, aber er schleppt mehr mit sich rum als nur sein Gepäck.

Das Cover ist recht schlicht und trifft es trotzdem sehr gut auf den Punkt. ...

Ryosuke Kikuchi nimmt einen Baustellenjob auf einer Abgelegenen Insel an, aber er schleppt mehr mit sich rum als nur sein Gepäck.

Das Cover ist recht schlicht und trifft es trotzdem sehr gut auf den Punkt. Denn es geht um eine Insel, warum mehr zeigen.

Der Leser erlebt die Geschichte durch die Augen von Ryosuke und macht mit ihm zusammen die ersten Schritte auf einer Insel, auf der sie Uhren anders ticken, als in der Großstadt.
Man erfährt mal mehr mal weniger über die einzelnen Charaktere und trotzdem haben sie alle ihre ganz eine Art, auch im Umgang miteinander.

In diesem Buch geht es um Freundschaft, Gemeinschaft, Zusammenhalt, um Tradition und Erneuerung und darum sich selbst zu finden, ob man jetzt den leichten oder den schweren Weg geht.

Das Buch selbst lässt sich ruhig und flüssig lesen und trotzdem konnte es mich packen und in seinen Bann ziehen. Die Spannung muss nicht immer nervenaufreibend sein, um da zu sein, sie kann sich auch in einer kleinen, ruhigen Geschichte verstecken. Wie in diesem, aus meiner Sicht, sehr schönen Roman.

Veröffentlicht am 12.10.2017

Überleben

Das Floß der Medusa
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Im Juli 1816 strandet die Medusa vor der Küste Afrikas.In Rettungsbooten und einem improvisierten Floß versuchen Besatzung und Passagiere, die rettende Küste zu erreichen. Dies ist ihre Geschichte.

Das ...

Im Juli 1816 strandet die Medusa vor der Küste Afrikas.In Rettungsbooten und einem improvisierten Floß versuchen Besatzung und Passagiere, die rettende Küste zu erreichen. Dies ist ihre Geschichte.

Das Cover ziert ein Ausschnitt aus dem gleichnamigen Gemälde von Théodore Géricault und der Titel wirkt wie hineingeritzt. Es ist gestalterisch sowohl ansprechend als auch düster, genau wie das Buch selbst.

Basierend auf einer wahren Begebenheit, hat Franzobel hier die damaligen Ereignisse gekonnt in Szene gesetzt und mit viel Liebe zum Detail, wieder zum Leben erweckt.
Der Erzähler blickt aus der heutigen Zeit auf die damaligen Geschehnisse, ist gerne mal vorwitzig und zieht auch mal Vergleiche zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Als Leser erhält man Einblick in die Gedanken und Lebensweisen der verschiedensten Personen, quer durch alle Schichten.
Sei es der abenteuerlustige Konbüsenjunge, der in sich ruhende Schiffsarzt oder die auf Anstand bedachte Frau eines Plantagenbesitzers. Franzobel hat alle Charaktere sehr lebendig und mit all ihren guten und schlechten Seiten gezeichnet. So vielfältig wie ihre Herkunft, so vielfältig sind auch ihre Ansichten und Lebenseinstellungen, mit denen sie nicht hinter dem Berg halten.

Auch was den Schiffsalltag betrifft gibt es hier keinerlei Schönmalerei. Hier wird kein verklärtes Bild á la eine-Seefahrt,-die-ist-lustig gezeigt, sondern der Schiffsalltag, wie er nun mal war. In all seinen Facetten, all seinen Widrigheiten.

Die Geschichte an sich lässt sich flüssig lesen und, trotz des Themas, macht es auch spaß. Bei so einem Buch hätte ich eigentlich mit einer viel sperrigeren Sprache gerechnet, voll mit verschachtelten Sätzen, die es zu entwirren und deuten gilt. Aber nein, die Sprache und der Satzbau sind sehr klar strukturiert und ohne Schnörkel zu lesen, auch wenn der Erzähler es sich nicht nehmen lässt den eine oder anderen Seitenhieb zu verteilen. Schrecken und Humor liegen hier oft nah bei einander.
Einzig die Vielzahl an französichen Namen könnte etwas verwirrent sein.

Mir hat die Unsetzung dieses historischen Ereignisses sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 09.10.2017

Tanz und Vorurteil

Let's disco
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Valentin geht unsicher durchs Leben und ist nach eigener Ansicht ein Pechvogel. Doch dann rauscht er mit Louise zusammen.

Das Cover an sich ist sehr nett gestaltet und gefällt mir, allerdings könnte es ...

Valentin geht unsicher durchs Leben und ist nach eigener Ansicht ein Pechvogel. Doch dann rauscht er mit Louise zusammen.

Das Cover an sich ist sehr nett gestaltet und gefällt mir, allerdings könnte es im Laden schnell untergehen wegen seiner eher zurückhaltenden Farbgebung.

Ein Übergeordneter Erzähler lässt den Leser durch die Augen einiger Charaktere blicken und auch in deren Innerstes.
Allen vorran Valentin, der sehr unsicher durchs Leben geht und sich selbst nichts zutraut.
Alle Charaktere sind seht lebensecht gezeichnet und spiegeln auch gut den täglichen Alltag im Schulleben wieder. Denn niemand kann fieser und gemeiner sein, wie ein Teenager in der Selbstfindungsphase. Man testet Grenzen aus, versucht herauszufinden wie weit man gehen kann und seinen Platz in der Klassenhierachie zu finden. Und dabei muss man natürlich auch nicht die Norm erfüllen. Man muss sowohl man selbst als auch genau wie die Anderen sein, denn niemand möchte ein Außenseiter sein oder mit einem in Verbindung gebracht werden. Wenn man es dann wagt seinen eigenen Weg zu gehen, muss man aufpassen.
Diese alltägliche Schulproblematik hat der Autor hier sehr gut dagestellt und ihm mit seinen Charakteren Leben eingehaucht. Aber das Buch hat nicht nur seine ernsten Seiten, denn es gibt auch immer mal was zum Schmunzeln.

Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Die Welt der Schatten

Die neun Prinzen von Amber
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Corwin wacht in einem Krankenhaus auf, ohne zu wissen wer er ist, trotzdem verlässt er das Krankenhaus und macht sich auf die Suche nach sich selbst.

Das Cover ist wie eine Spielkarte gestaltet und gefällt ...

Corwin wacht in einem Krankenhaus auf, ohne zu wissen wer er ist, trotzdem verlässt er das Krankenhaus und macht sich auf die Suche nach sich selbst.

Das Cover ist wie eine Spielkarte gestaltet und gefällt mir sehr gut.

Erzählt wird die Geschichte durch den Ich-Erzähler Corwin, der zusammen mit dem Leser auf die Suche nach sich selbst geht. Dadurch, dass Corwin und Leser auf dem gleichen Wissensstand sind, bietet sich die Gelegenheit die Welt durch unvoreingenommene Augen zu betrachten und gleichermaßen erstaunt, erschrocken oder unwissend zu sein und sich nach und nach über einiges klar zu werden.
Die Charaktere sind recht gut gezeichnet und auch wenn die Nebencharaktere, meiner Meinung nach, etwas zu sehr im Hintergrund untergehen, passt im Gesamten doch alles gut zusammen. Auch sollte man bedenken, dass das hier vorliegende Buch keiner dieser Tausendseitenwälzer ist, wo sich eine Figur erst mal über 100 Seiten entwickeln kann, bevor es los geht. Allein der kürzere Umfang gebietet, dass die viel kompakter und auf den Punkt dargestellt werden müssen.

Der Schreibstil ist flüssig und Corwins Art des Erzählens ist auch recht locker und unterhaltsam, so das man schnell in seinen Bann gerät und die Seiten schnell dahinfliegen. Wer jetzt denkt, ein so kurzes Fantasybuch kann keine spannende Action enthalten, muss sich eines besseren belehren lassen. Wie schon bei den Charakteren ist auch die Handlung sehr kompakt und auf dem Punkt und steckt voller Action und Spannung, die ohne viele Worte und doch sehr bildhaft daherkommt.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und freue mich schon auf den zweiten Band. Die Wiederentdeckung und Neuauflage, dieser Fantasyreihe aus den 70ern, ist aus meiner Sicht ein Volltreffer.