Profilbild von Buecherkueken

Buecherkueken

Lesejury Star
offline

Buecherkueken ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Buecherkueken über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2019

Auch Schach kann spannend sein

Das Turnier
0

Im Jahre 1546 lädt der Sultan von Konstantinopel zu einem Schachturnier ein. Zur englischen Delegation gehört auch die 13 jährige Elisabeth, Tochter des Königs. Dies ist ihre Geschichte.

Matthew Reilly ...

Im Jahre 1546 lädt der Sultan von Konstantinopel zu einem Schachturnier ein. Zur englischen Delegation gehört auch die 13 jährige Elisabeth, Tochter des Königs. Dies ist ihre Geschichte.

Matthew Reilly ist eher für seine spannenden und temporeichen Thriller und Abenteuerromane bekannt, die zwar durchaus auch historische Elemente aufweisen, aber dennoch in der Gegenwart angesiedelt sind. Doch mit „Das Turnier“ hat er einen Roman vorgelegt der gänzlich in der Vergangenheit spielt, was auch ein Grund dafür war, das ich etwas länger überlegt habe, ob ich mich an dieses Buch heranwage, denn historisches ist eher nicht meine Leserichtung. Aber ich mag seine Art zu schreiben, also warum nicht mal was anderes ausprobieren.

Und Matthew Reilly ist es gelungen mich auch mit diesem Buch in seinen Bann zu ziehen. Man sollte nicht meinen, das ein Buch über ein Schachturnier sehr spannend daherkommt, aber ich wurde eines besseren belehrt. Die Tatsache, das dieses Buch aus der Perspektive eines 13 jährigen Mädchen erzählt wird, schlägt sich auch in der Art des Erzählstils nieder, der was sie betrifft weniger direkt ist. Was aber nicht heißt, das die anderen Charaktere des Buches gleichsam zurückhaltend sind. Die Sprache kann durchaus derb sein.
Auch was das Tempo des Buches anbetrifft ist hier alles etwas gemächlicher und weniger Actionkino.

Trotzdem schafft der Autor es auch hier wieder Spannung zu erzeugen, die einen in seinen Bann zieht und dem Kopfkino Nahrung zu geben, so das man sich unversehens in der opulenten, orientalischen Welt Konstantinopels wiederfindet.

Veröffentlicht am 09.08.2019

Magische Unterhaltung

Die Magischen Sechs - Mr Vernons Zauberladen
0

Carter hat es nicht leicht im Leben. Nicht nur hat er seine Eltern verloren, sondern muss auch bei seinem Onkel leben, der nicht gerade auf der richtigen Seite des Gesetzes steht. Bis er eines Tages den ...

Carter hat es nicht leicht im Leben. Nicht nur hat er seine Eltern verloren, sondern muss auch bei seinem Onkel leben, der nicht gerade auf der richtigen Seite des Gesetzes steht. Bis er eines Tages den Mut fasst wegzugehen. Sein Weg führt in nach Mineral Wells.

„Die magischen 6 – Mr Vernons Zauberladen“ ist der erste Teil einer vierbändigen Reihe.

Neil Patrick Harris kennt man normalerweise als Schauspieler, doch nun hat er sich auch als Schriftsteller versucht und dieser Versuch ist in meinen Augen sehr gelungen.

Als Leser begleitet man Carter auf seinem Weg, der alles andere als leicht ist und begegnet mit ihm zusammen den unterschiedlichsten Leuten. Manche sind nett, manche eher nicht, andere vielleicht etwas seltsam, aber normal wäre ja auch langweilig. Dabei haben nicht wenige den ein oder anderen Trick im Ärmel. Die einzelnen Charaktere sind gut und ihren Rollen entsprechend gezeichnet und auch gut auf die anvisierte Altersgruppe abgestimmt. Was nicht heißt, dass nicht auch junggebliebene eines älteren Jahrgangs ihren Spaß an der Geschichte haben können.

Sprachlich ist das Buch flüssig und zügig zu lesen und verbreitet dabei eine gute Portion Heiterkeit, aber auch ernste Töne klingen leicht an und runden die Geschichte ab. Zwischendurch meldet sich der Autor auch hier und da mal zu Wort, spricht den Leser an, kommentiert etwas oder vermittelt erste Zaubertricks und dies sehr anschaulich und verständlich.
Und auch die enthaltenden Illustrationen sind sehr gut gelungen.

Für mich ein sehr schöner, unterhaltsamer Reihenauftakt mit Charakteren die man einfach gern haben muss.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Zwischen Sehnsucht und Begehren

Fünf Lieben lang
0

Paul ist der Liebe, der Sehnsucht und dem Begehren schon einige Male in seinem Leben begegnet. Hier erzählt er von ihnen.

André Aciman versteht es mit Worten Bilder zu malen und seinen Figuren lebendig ...

Paul ist der Liebe, der Sehnsucht und dem Begehren schon einige Male in seinem Leben begegnet. Hier erzählt er von ihnen.

André Aciman versteht es mit Worten Bilder zu malen und seinen Figuren lebendig werden zu lassen. Dabei ist die von ihm gewählte Sprache nicht immer einfach zu verstehen. Denn er spielt mit ihr. Seine Texte sind durchsetzt mit Fremdworten, Worten aus anderen Sprachen, wie Italienisch oder Latein und kommen gerne mal etwas gehoben daher. Nichtsdestotrotz mag ich seine Schreibstil, der trotz allem flüssig und ansprechend ist. Zudem versteht er es auch immer wieder etwas zu verdeutlichen ohne es auszusprechen. Er kann Gefühle und Umstände sprachlich transportieren ohne es in die exakten Worte fassen zu müssen.

Und mit Paul hat er hier einen Ich-Erzähler erschaffen, der auf der Suche nach sich selbst ist und den der Leser in Episoden durch sein Leben begleitet. Dabei begegnet man den unterschiedlichen Weggefährten, die mal länger und mal länger an seiner Seite verweilen. Man wird mitgenommen in seine Gedanken, wie er über seine Welt, die Menschen darin und sich selbst denkt, wie er all dies sieht. Er ist kein geradliniger Charakter und auch nicht leicht zu erfassen und genauso ist auch sein Leben.

Das Buch hat mir gut gefallen und porträtiert gekonnt das Auf und Ab eines Leben voller Lieben, ist dabei aber mitnichten eine typische Liebesgeschichte. Ganz im Gegenteil.

Ein Buch voller Sehnsucht und Begehren und der Suche nach dem Glück und der Liebe.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Schonungslos skandinavisch

Opfer
0

Schweden, außerhalb von Stockholm wird in einer Scheune ein übel zugerichteter Mann gefunden. Gekreuzigt, an die Wand genagelt. Wer ist für diese grausame Tat verantwortlich?

Bo Svernström hat mit seinem ...

Schweden, außerhalb von Stockholm wird in einer Scheune ein übel zugerichteter Mann gefunden. Gekreuzigt, an die Wand genagelt. Wer ist für diese grausame Tat verantwortlich?

Bo Svernström hat mit seinem Debüt „Opfer“ für mich einen Pageturner hingelegt, der mich von der ersten Seite an fesseln konnte. Die Sprache ist ansprechend und flüssig zu lesen und die Bilder, die der Autor damit malt weisen diese skandinavische Schonungslosigkeit auf, die nicht versucht irgendetwas schön zu reden, sondern alles beim Namen nennt, was genannt werden muss. Wie es für Thrillern und Krimis aus dieser Region mittlerweile schon nahezu typisch ist. Ihr Markenzeichen sozusagen.

Die Geschichte selbst wird in der Hauptsache durch die Augen von Kriminalhauptkommissar Carl Edson und der Journalistin Alexander Bengtsson vermittelt. Wobei die Charaktere dieser beiden Figuren sehr gut in Szene gesetzt wird. Aber auch andere Charaktere melden sich zu Wort oder hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Wir die Gedanken des Täters oder ein recht grummeliger Kriminaltechniker, der sich nicht gerne wiederholt.

Das Buch und seine Geschichte erzeugen eine einnehmende Atmosphäre voller Spannung, die die Seiten nur so fliegen lässt, so das die knapp 600 Seiten im nu durchgelesen sind. Und auch wenn das Ende der Geschichte für mich nicht ganz stimmig ist, so war das Buch doch im Gesamten ein großes Lesevergnügen, das ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 22.07.2019

Ermittlungen als Nebensache

Die geheime Mission des Kardinals
0

In Damaskus wird der Italienischen Botschaft ein Fass geliefert. Darin ein toter Kardinal. Was ist passiert? Kommissar Barudi Ermittelt.

„Die geheime Mission des Kardinals“ wirkt auf den ersten Blick ...

In Damaskus wird der Italienischen Botschaft ein Fass geliefert. Darin ein toter Kardinal. Was ist passiert? Kommissar Barudi Ermittelt.

„Die geheime Mission des Kardinals“ wirkt auf den ersten Blick wie ein gewöhnlicher Krimi, aber das ist so nicht ganz richtig. Natürlich wird in diesem Buch auch ermittelt, schließlich gilt es einen Mord aufzuklären, aber die Thematik des Buches zieht viel weitere Kreise als üblich.

Das Buch wird in der Hauptsache aus der Sicht von Kommissar Barudi erzählt. Sowohl aus einer übergeordneten Perspektive als auch aus der Ich-Erzähler-Perspektive in Form eines Tagebuches. Dies führt dazu, das man eine guten Einblick in das Innenleben des Kommissars hat, mit all seinen Sorgen, Überlegungen und Alltagsproblemen.
Gleichzeitig erlangt man Einblicke in die Mentalität der Bewohner Dasmaskus' und somit auch Syrien. Aber auch in die Machtverhältnisse und Auswirkungen auf Barudis tägliche Arbeit. Denn man darf nicht gegen jeden einfach so ermitteln, wie man möchte, oder wie es nötig wäre. Über allem lastet die schwere Wolke der Diktatur und Korruption, die viele Bereiche fast wie selbstverständlich durchdringen.

Der rote Faden des Buches sind durchaus die Ermittlungen, aber immer wieder schweift die Geschichte ab, und beleuchtet kleine und auch größere Ereignisse am Wegesrand, sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit. So das die Suche nach den Tätern schon fast zur Nebensache wird.

Der Schreibstil von Rafik Schami ist wie gewohnt ansprechend, aber durch die vielen Abschweifungen dieses Mal doch eher zäh zu lesen, schwergängig. Ich mag die Bücher des Autors, aber dieses konnte mich nicht vollkommen von sich überzeugen.