Viele Fakten, gut geschrieben
Tiere essenInhalt
In dem Buch "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer geht es ganz allgemein gesagt um das Thema "Vegetarismus". Der Autor, der selbst seit einigen Jahren Vegetarier ist, beschreibt seine eigene Geschichte ...
Inhalt
In dem Buch "Tiere essen" von Jonathan Safran Foer geht es ganz allgemein gesagt um das Thema "Vegetarismus". Der Autor, der selbst seit einigen Jahren Vegetarier ist, beschreibt seine eigene Geschichte zu diesem Thema sowie seinen Weg, wie er zum Vegetarismus gekommen ist. Darüber hinaus hat sich der Autor auf eine jahrelange Recherche zu allem rund um Fleischkonsum, Nutztierhaltung (sowohl im kleinen als auch im großen Rahmen) und Schlachtung begeben. Er hat hier jedoch nicht nur Literaturrecherche betrieben, sondern hat sich auf die Suche gemacht nach den verschiedensten Menschen aus verschiedenen Metiers und sich mit diesen über Fragen unterhalten, die ihn interessierten. Dabei ist er jedem dieser Gesprächspartner offen und unvoreingenommen gegenübergetreten, auch wenn es sich bei ihnen besipielsweise um Betreiber eines großen industriellen Tierhaltungsbetriebs handelte und im Vorhinein zu vermuten war, dass der Autor mit diesem in vielen Punkten nicht übereinstimmen wird. All diese Fakten hat er anschaulich und spannend aufbereitet.
Meine Meinung
Das Cover des Buches ist an sich recht schlicht. Die grüne Farbe ist hingegen sehr auffällig und bei näherem Hinsehen entdeckt man, dass die Buchstaben des Buchtitels aus Tieren bestehen. Ich finde das Cover wirklich gelungen.
Zu Anfang erzählt der Autor ein wenig darüber, wie er zum Thema Vegetarismus steht und wie es dazu gekommen ist, dass er selbst Vegetarier geworden ist.
Anschließend folgen ein paar allgemeine Gedanken zum "Tiere-Essen". Gerade auf den ersten Seiten gab es für mich einige wirklich spannende Gedanken, die ich mir beim Lesen markiert habe, weil ich bisher selbst nie darauf gekommen bin, darüber nachzudenken, aber den Denkanstoß sehr spannend fand. Beispielsweise der Gedanke, dass wir Fischen gegenüber tendenziell weniger starkes Mitleid empfinden, da sie unter Wasser und damit "weit weg" von uns leben und "stumm" sind. Dies schafft eine höhere Distanz, die es uns erlaubt, ihnen gegenüber weniger Empathie zu empfinden als beispielweise Schweinen oder Kühen.
Allgemein gibt der Autor über das gesamte Buch verteilt neben vielen guten Denkanstößen auch viele wichtige Fakten weiter, mit denen sich - meiner Meinung nach - jeder, der Fleisch konsumiert, auch einmal auseinandergesetzt haben sollte. Diese sind wissenschaftlich belegt und in einem Quellenverzeichnis aufgelistet. Diese Fakten beziehen sich allerdings größtenteils auf die USA, da der Autor in den USA lebt. Im hinteren Teil des Buches findet man zu eigentlich allen dieser Fakten und Zahlen eine Entsprechung in Deutschland oder Europa. Bei Interesse kann man sich über die Lage in Deutschland daher auch direkt dort informieren.
Trotz der vielen Fakten ist das Buch sehr flüssig und spannend geschrieben und weckt das Bedürfnis weiterzulesen, auch wenn es einige Stellen gab, für die man keine schwachen Nerven bzw. keinen schwachen Magen haben darf. Aber auch solche Schilderungen (bspw. darüber, was in einem Schlachthof oftmals vor sich geht) finde ich wichtig und sie gehören zum Thema dazu.
Sehr spannend, gerade zur Zeit von Corona, fand ich auch das Kapitel zum Thema Pandemie und welchen Einfluss die extreme Nutztierhaltung und das Essen von Tieren die Entstehung von diesen beeinflusst.
Gestalterisch ist auch hervorzuheben, dass immer wieder zwischendurch grafisch gestaltete Seiten eingefügt sind, die etwas bestimmtes optisch veranschaulichen sollen. So bekommt man ein besseres Gefühl für bestimmte Fakten.
Gut fand ich darüber hinaus, dass der Autor kein schwarz-weiß Bild der Welt gemalt hat, in der der Vegetarismus das einzig Gute und das Fleischessen das Böse ist. Auch versucht er meiner Meinung nach nicht mit erhobenem Zeigefinger, alle Menschen dazu zu bringen, von nun an nur noch vegetarisch zu leben.
Fazit
Ein sehr gutes und sehr wichtiges Thema und ein wirklich gutes Buch, das dieses Thema meiner Meinung nach vernünftig aufbereitet. Gut zu lesen, viele interessante Fakten, aber auch ein Anteil an persönlicher Meinung und Denkanstößen. Ein Buch, das ich eigentlich jedem empfehlen kann zu lesen.