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Veröffentlicht am 10.03.2023

Sympathische Charaktere, einiges an Spannung, aber noch etwas Luft nach oben

Hold Me - New England School of Ballet
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Inhalt
Bei „Hold me“ handelt es sich um Band 1 der „New England School of Ballet“-Reihe von Anna Savas.

Es geht um Zoe, die von Kindesbeinen an nichts lieber wollte als Balletttänzerin zu werden. Als ...

Inhalt
Bei „Hold me“ handelt es sich um Band 1 der „New England School of Ballet“-Reihe von Anna Savas.

Es geht um Zoe, die von Kindesbeinen an nichts lieber wollte als Balletttänzerin zu werden. Als sie endlich eine Zusage für die New England School of Ballet erhält, erfüllt sich damit für sie ein großer Traum. Doch so sehr sie sich auch auf ihre Tanzausbildung gefreut hat, ist sie auf einmal gar nicht mehr begeistert, als sie direkt am ersten Tag auf Jase trifft. Jase, der mit ihrem Bruder befreundet war, dem sie vor einem Jahr immer nähergekommen ist und der fast all ihre Wahrheiten kennt.

Und auch Jase ist nicht gerade erfreut darüber, dass Zoe und er sich nun täglich begegnen und sogar als Tanzpartner eingeteilt werden. Denn er hat bereits genug Probleme – seine Eltern akzeptieren seinen Traum vom Tanzen nicht und legen ihm dadurch immer wieder Steine in den Weg. Da kann er die neue Nähe zu Zoe überhaupt nicht gebrauchen, denn sie erinnert ihn viel zu sehr an das, was er verloren hat.

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir gut, da es eine Verbindung zum Inhalt hat – man erkennt direkt beim ersten Blick darauf, dass es sich um ein Buch handelt, das im Ballett-Bereich spielt und das auch Romantik beinhaltet.

Der Schreibstil von Anna Savas ist ebenfalls toll. Von den ersten Seiten an wird man direkt mitten in die Geschichte gezogen und lernt die Hauptpersonen schnell so gut kennen, dass man mit ihnen mitfühlt und sich selbst als ein Teil der New England School of Ballet fühlt. Besonders gut gefällt mir, dass am Anfang eines jeden Kapitels eine kleine „Wahrheit“ steht, die entweder von Zoe oder Jase stammt und an den/die jeweils andere/n gerichtet ist. Dies lässt einen die Gefühle der beiden noch einmal auf einer ganz anderen Art und Weise nachempfinden, auch wenn es sich immer nur um wenige kurze Sätze handelt.

Die Charaktere hat die Autorin meiner Meinung nach größtenteils wirklich sympathisch und authentisch beschrieben. Vor allem Nebencharaktere wie Zoes Freundin Mae oder auch ihr Bruder Caleb sind mir schnell sehr ans Herz gewachsen und haben für viele emotionale Wohlfühlmomente gesorgt.

Auch Zoe und Jase haben mir gut gefallen, wenn auch ein paar wenige Verhaltensweisen von ihnen für mich nicht ganz nachvollziehbar waren oder etwas unauthentisch wirkten.

Von der Handlung her ist von Anfang bis zum Ende der Geschichte durchgehend einiges an Spannung vorhanden, da es verschiedene interessante und teilweise dramatische Handlungsstränge gibt, die sich immer wieder weiterentwickeln und einen immer mehr erahnen lassen, in welche Richtung es gehen könnte, die aber auch die ein oder andere überraschende Wendung nehmen bis sie sich am Ende auflösen.

Was mir am Ende leider etwas negativ im Kopf geblieben ist, ist die Tatsache, dass 1-2 Handlungsstränge (jedenfalls in diesem Band) ein wenig im Sande verlaufen sind und mich dadurch mit einigen Fragezeichen im Kopf zurückgelassen haben. Das fand ich etwas schade und auch unbefriedigend, da ich mir hier zumindest eine kleine Abrundung gewünscht hätte. Außerdem fand ich bestimmte Entwicklungen bzw. Erklärungen z.B. im Hinblick auf Jase, Zoe oder auch auf Charlotte nicht wirklich gut nachvollziehbar.

Ein weiterer Punkt, den ich persönlich schade fand, war, dass in meinen Augen das Ballettfeeling etwas ausgeprägter hätte sein können. Die ein oder andere weitere Trainingsszene etc. hätte ich jedenfalls sehr gerne gelesen.

Fazit
Insgesamt hat mir die Geschichte rund um Zoe und Jase aber wirklich gut gefallen. Das Buch war unterhaltsam, sehr angenehm und spannend zu lesen und ich mochte die sympathischen Charaktere und die Kulisse der Ballettschule.

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  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 04.03.2023

Eine starke junge Protagonistin, eine fantasievolle Welt und eine Menge Spannung

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
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Inhalt
Bei „Die Chroniken von Lunis: Wächterin des Lichts“ handelt es sich um Band 1 der „Die Chroniken von Lunis“-Trilogie von Janelle McCurdy.

In der Geschichte geht es um die 12-jährige Mia, die zusammen ...

Inhalt
Bei „Die Chroniken von Lunis: Wächterin des Lichts“ handelt es sich um Band 1 der „Die Chroniken von Lunis“-Trilogie von Janelle McCurdy.

In der Geschichte geht es um die 12-jährige Mia, die zusammen mit ihren Eltern und ihrem vierjährigen Bruder Lucas in der Stadt Nubis lebt. Wie viele Städte im Königreich Lunis liegt die Stadt ständig in völliger Dunkelheit, seitdem der König der Finsternis dort das Licht verdrängt hat. Die Bewohner:innen können sich nur mithilfe der Umbra (gestaltwandelnde magische Wesen) vor weiteren Übergriffen schützen – und dennoch gelingt es den Schergen des Königs der Finsternis, Nubis erneut anzugreifen. Mias Eltern werden bei dem Überfall gefangen genommen und so bleibt Mia nichts anderes übrig, als ihren eigenen Umbra zu zähmen und die Rettung der Stadt in ihre eigene Hand zu nehmen…

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut, da es sich auf den Inhalt der Geschichte bezieht und auch schon genau die Stimmung transportiert, die das Buch ausmacht. Die Geschichte ist ein wenig düster, voller Magie und lebt von einer starken jungen Protagonistin, die sich in der dunklen Welt von Lunis gegen alle möglichen Hindernisse und Gegner durchsetzen muss.

Sprachlich gesehen merkt man an einigen Stellen, dass das Buch eine eher jüngere Zielgruppe hat. Manche Formulierungen, Begriffe oder Dialoge zwischen den Charakteren haben eine etwas einfachere Sprache und auch einen eher auf jüngere Leser:innen zugeschnittenen Humor, was aber dem Lesegenuss keinen übermäßigen Abbruch getan hat.

Die Charaktere mochte ich überwiegend wirklich gern – sie haben alle ihre ganz eigene Rolle, Funktion und Persönlichkeit, die sie aus- und liebenswert macht und die vor allem dazu führt, dass eine ziemliche Vielfalt an Figuren herrscht.

Mia als Protagonistin mochte ich gerade am Anfang wirklich gerne. Zu Beginn ist sie unsicher und überfordert und kann sich mit ihrer neuen Aufgabe und Rolle nicht so recht identifizieren, was ich sympathisch und auch authentisch finde. Ab einem gewissen Punkt geht die Entwicklung meiner Meinung nach dann allerdings sehr schnell und beinahe sprunghaft und es kommt mir fast ein wenig zu leicht vor, wie schnell sie sich mit ihrem Schicksal abfindet und plötzlich ohne mit der Wimper zu zucken Dinge tut, die sie vorher noch nie getan hat.

Gut gefallen hat mir allerdings die Beziehung zwischen Mia und ihrem Bruder Lucas. Sie ist ihm eine tolle große Schwester, passt auf ihn auf und versucht ihn vor allem zu beschützen, nimmt ihn dabei aber trotzdem ernst und gesteht ihm seinen eigenen Kopf und seine eigenen Entscheidungen zu. Die Szenen zwischen den beiden waren wirklich süß zu lesen.

Ganz besonders toll fand ich auch die verschiedenen Umbra, die man in der Geschichte kennenlernt. Sie sind wirklich tolle magische Wesen und richtig fantasievoll beschrieben. Überhaupt fand ich die magischen Anteile in der Geschichte atmosphärisch und interessant beschrieben.

Der Spannungsbogen in der Geschichte wird schon von Anfang an und auch im weiteren Verlauf immer ziemlich hochgehalten. Immer wieder gibt es spannende Situationen oder Kampfszenen, die vordergründig spannend sind und einiges an Action hineinbringen. Auch dazwischen ist ständig eine latente Spannung zu spüren – man kann das Buch also kaum aus der Hand legen und gut am Stück durchlesen.

Fazit
Insgesamt ein actionreiches, spannendes und magisches Fantasy-Jugendbuch, das von einer starken Protagonistin und einer sehr fantasievollen Welt lebt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2023

Sehr empfehlenswerte gefühlvolle und lehrreiche Lektüre zum Thema Organspende

Bist du morgen noch da ?
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Inhalt
In „Bist du morgen noch da?“ von Anke Trebing geht es um die junge Mia. Anstatt wie ihre Altersgenossinnen das Leben zu genießen, Zukunftspläne zu schmieden und alles zu unternehmen und zu erleben, ...

Inhalt
In „Bist du morgen noch da?“ von Anke Trebing geht es um die junge Mia. Anstatt wie ihre Altersgenossinnen das Leben zu genießen, Zukunftspläne zu schmieden und alles zu unternehmen und zu erleben, was ihr Spaß macht, wartet sie in einer Klinik auf ein neues Herz.

Als sie dort eines Tages Ben kennen- und lieben lernt, der das gleiche Schicksal teilt, hat sie gemischte Gefühle. Einerseits ist die neu entstandene Liebe ein Hoffnungsschimmer in ihrem ansonsten eher tristen Klinikalltag, andererseits hat sie auch Zweifel und Ängste. Kann ihre Liebe unter diesen Umständen wirklich eine Zukunft haben?

Meine Meinung
Das Thema Organspende ist das zentrale Thema dieser Geschichte und genau deshalb hat mich das Buch auch sofort angesprochen. Ich finde es unglaublich wichtig und spannend, möglichst viele Menschen auf die Thematik aufmerksam zu machen und sie dadurch zum Nachdenken anzuregen – auch in Form eines Romans. Daher war ich sehr gespannt darauf, wie die Autorin es umsetzen würde.

Die Charaktere in der Geschichte sind trotz des geringen Umfangs des Buches gut und detail- und facettenreich genug beschrieben, sodass man schnell das Gefühl hat, Teil der Klinikgruppe zu sein und die Personen dort zu kennen. Mia war mir von Anfang an sympathisch und ich konnte gut mir ihr mitfühlen, auch wenn ich mich natürlich nicht komplett in ihre Lage hineinversetzen kann. Dennoch hat es die Autorin gut hinbekommen, dass man sich als Leser:in direkt mitgenommen fühlt und vor allem gefühlsmäßig in die Geschichte hineingezogen wird.

Der Hauptplot dreht sich vor allem um Mia und ihr Warten auf ein Spenderorgan, doch durch die vielen einzelnen Aspekte, die auch die anderen Charaktere mit in die Geschichte bringen, wird die Handlung nicht eintönig und trotz der Schwere des Themas auch nicht zu bedrückend (auch wenn durchaus dramatische Situationen passieren).

Ganz wichtig fand ich auch den Aspekt, wie unterschiedlich Menschen mit dem Thema Organspende umgehen, die selbst nicht auf ein Spenderorgan angewiesen sind. Dass hier auch darauf hingewiesen wird, dass nicht alle Menschen Verständnis für die Situation der Betroffenen aufbringen, sondern im Gegenteil sogar der Ansicht sind, dass die Betroffenen dadurch diverse Vorteile hätte, fand ich zum einen sehr erschreckend, aber gerade deshalb auch sehr augenöffnend.

Der Spannungsaufbau der Geschichte könnte besser nicht sein. Durch die Ausgangssituation ist natürlich bereits eine Grundspannung da, die jedoch auch immer wieder durch neue Entwicklungen oder Aspekte verstärkt wird. So kann man das Buch eigentlich kaum aus der Hand legen, wenn man einmal damit angefangen hat. Unterstützt wird diese Spannung auch durch die Achterbahnfahrt der Gefühle, die man beim Lesen durchläuft. Von Lachen über Dahinschmelzen und schockiert den Atem anhalten bis zum Weinen war wirklich alles dabei. Und das auf unter 200 Seiten…

Fazit
Für mich war dieses Buch ein großes Lese-Highlight – tolle und sympathische Charaktere, große Gefühle, dramatische Situationen und ein super wichtiges Thema, auf das nicht oft genug aufmerksam gemacht werden kann. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 18.02.2023

Perfekte Urban Fantasy-Unterhaltung mit tollen magischen Elementen und interessanten Charakteren

Silver & Poison, Band 1: Das Elixier der Lügen (SPIEGEL-Bestseller)
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Inhalt
Bei „Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ handelt es sich um Band 1 der „Silver & Poison“-Dilogie von Anne Lück.

Es geht um Avery, die mit ihrem Bruder zusammen in New York lebt und als Barkeeperin ...

Inhalt
Bei „Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“ handelt es sich um Band 1 der „Silver & Poison“-Dilogie von Anne Lück.

Es geht um Avery, die mit ihrem Bruder zusammen in New York lebt und als Barkeeperin arbeitet. Dort mixt sie mithilfe ihrer Poisoner-Gabe jedoch keine gewöhnlichen Cocktails, sondern magische Drinks, die Menschen beeinflussen – auch, weil sie in der Schuld einer gefährlichen Gang steht, die in New Yorks Unterwelt die Fäden zieht. Doch plötzlich passieren plötzlich immer mehr rätselhafte Morde in der Stadt und Avery gerät dadurch auf den Radar der Cops. Insbesondere der junge und attraktive Detective Hayes bringt Avery aus dem Konzept und scheint mit seinen waldgrünen Augen geradezu in ihre Seele blicken zu können. Und nachdem in der Magiergesellschaft etwas Dunkles vor sich zu gehen scheint und sich auch noch Averys Gabe verändert, sind die beiden gezwungen zusammenzuarbeiten und kommen sich dabei näher und näher…

Meine Meinung
Das Cover und der Farbschnitt der ersten Auflage sind für mich ein absoluter Hingucker im Regal und wirklich toll und hochwertig umgesetzt. Der Bezug des Covers zum Inhalt des Buches ist ebenfalls ein Pluspunkt.

Sprachlich gesehen gefällt mir das Buch unheimlich gut. Die Autorin versteht es, eine düstere, aber dabei nicht zu bedrückende Atmosphäre zu erschaffen. Die Geschichte hat durchgehend eine spannende, magische und eher dunklere, aber auch warme und angenehme Stimmung, die einen sehr schnell in die Welt von Avery versinken und dort wohlfühlen lässt.

Die Charaktere fand ich durch die Bank weg interessant, vielschichtig und ansprechend gestaltet. Vor allem, dass man im Grunde durchgehend nicht komplett einschätzen kann, wer auf der „guten Seite“ steht und wer auf der „bösen“, hat mir gut gefallen und vor allem die Spannung stets hochgehalten.

Avery als Protagonistin mochte ich wirklich gerne. Anfangs hat es ein wenig gedauert bis ich sie einschätzen und ihre Ansichten und Handlungen nachvollziehen konnte, aber schließlich hat mich insbesondere gefreut, dass sie weder eine vermeintlich perfekte und strahlende Heldin ist, die immer alles gut und richtig macht, noch eine Antiheldin, die das komplette Gegenteil verkörpert. Sie hat einfach ihre Ecken und Kanten und wirkt dadurch sehr greifbar und „normal“ und ich konnte mich gut mir ihr identifizieren und mitfühlen.

Detective Hayes mochte ich anfangs nicht so gerne, da er mir sehr kühl und arrogant vorkam, aber im Laufe der Geschichte entdeckt man auch von ihm mehrere Facetten, die ihn sympathischer und auch nachvollziehbarer machen.

Die Handlung der Geschichte hat mich sehr positiv überrascht. Nach der Leseprobe habe ich ein „typisches“ Urban Fantasy-Buch erwartet, das sich mehr oder weniger der oft recht ähnlichen Motive bedient. Doch die Geschichte hat so viele tolle und fantasievolle Elemente, die ich bislang noch nirgendwo gelesen habe und die sowohl für sich genommen als auch in Kombination eine absolut außergewöhnliche und spannende Welt geschaffen haben, dass ich geradezu in dem Buch versunken bin und es ein großer Lesegenuss war, in die Geschichte einzutauchen und all die verschiedenen Dinge zu entdecken.

Fazit
Ein absolut empfehlenswerter Urban Fantasy-Roman, der vor allem von interessanten und facettenreichen Figuren, einem fantasievollen und einfallsreichen Worldbuilding und einer spannenden Handlung lebt.

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Veröffentlicht am 14.01.2023

Interessante Idee, spannende Erzählweise, deprimierende Stimmung

Die Mauersegler
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Inhalt
In „Die Mauersegler“ von Fernando Aramburu geht es um Toni, der als Philosophielehrer an einem Gymnasium arbeitet, geschieden ist und allein mit seiner Hündin Pepa ein zurückgezogenes und ziemlich ...

Inhalt
In „Die Mauersegler“ von Fernando Aramburu geht es um Toni, der als Philosophielehrer an einem Gymnasium arbeitet, geschieden ist und allein mit seiner Hündin Pepa ein zurückgezogenes und ziemlich einsames Dasein fristet. Eines Tages fasst er daher einen Entschluss: noch ein Jahr lang wird er leben, bevor er sich am 31. Juli das Leben nehmen wird. Dieses Jahr ist für Toni geprägt von vielen Erinnerungen an seine Kindheit und Jugend, aber auch die jüngere Vergangenheit mit seiner Ex-Frau, die ihn immer wieder in seiner Lebensmüdigkeit und seiner Weltsicht bestärken. Doch eines Tages begegnet er einer Frau, deren Hund auch Toni heißt und die es tatsächlich schafft, seinen Entschluss nach und nach ins Wanken zu bringen.

Meine Meinung
Zuerst einmal finde ich die Idee, dass die Geschichte ein Art Countdown ist, nach dessen Ablauf sich der Protagonist das Leben nehmen will, einfallsreich und spannend. Auch dass es für jeden Tag ein Kapitel gibt und man dadurch ein gutes Gefühl bekommt, wie die Zeit fortschreitet, hat mir gut gefallen. Durch die Kürze der einzelnen Kapitel und den größtenteils unkomplizierten Schreibstil hat sich das Buch trotz seiner über 800 Seiten wirklich zügig und flüssig lesen lassen.

Was anfangs etwas gewöhnungsbedürftig ist, ist die Tatsache, dass Toni in seinen Erzählungen stark in der Zeit hin und her springt und es oftmals eine Weile dauert bis man verstanden hat, in welcher Zeit seines Lebens man sich gerade befindet. Nach einer Weile habe ich mich aber daran gewöhnt und relativ schnell zuzuordnen gewusst, wohin die Erzählung zeitlich gehört. Durch diese Sprünge und völlig unterschiedlichen Erinnerungen oder Anekdoten ist die Geschichte aber auf jeden Fall durchgehend sehr unterhaltsam und abwechslungsreich gewesen und hat auch eine gewisse Spannung aufrechterhalten.
Interessant fand ich auch, dass durchweg immer wieder auf diverse Ereignisse der spanischen Geschichte eingegangen wurde.

Dadurch, dass Tonis Erzählungen eine Zeitspanne von mehreren Jahrzehnten umfasst, konnte man auch sämtliche Personen, die in der Handlung vorkamen, ziemlich gut und ausgiebig kennenlernen. Man konnte sie über lange Jahre begleiten und die unterschiedlichsten Situationen mit ihnen erleben, sodass man am Ende ein recht detailliertes Bild von jedem/jeder von ihnen hatte, was mir gut gefallen hat und mir die Charaktere nah gebracht hat.

Dass Toni sich dazu entschlossen hat, seinem Leben ein Ende zu setzen, lässt darauf schließen, dass er das Leben satthat und ihm nicht gerade positiv gegenübersteht. Nichtsdestotrotz hat mich Tonis Weltsicht und seine Abneigung gegenüber allem und jedem/jeder gegenüber oftmals beim Lesen deprimiert und meine eigene Stimmung getrübt. Einige Szenen, an die er sich erinnert, waren noch dazu aufgrund der Schilderungen schwer erträglich – zum Teil wegen der Ereignisse selbst, zum anderen wegen seiner Einordnung oder seiner eigenen Einstellung dazu, die er beschrieben hat. Dies hat meinen Lesegenuss an einigen Stellen deutlich gemindert, wobei ich den Sinn und Zweck dieser Szenen im Gesamtkontext durchaus verstehe. Meinen Geschmack hat es leider trotzdem nicht getroffen bzw. hätte ich mir ein paar weniger dieser Szenen gewünscht.

Was mir allerdings ziemlich gut gefallen hat, ist Tonis Entwicklung über das Jahr hinweg. Gerade im letzten Drittel des Buches erkennt man, dass er beginnt sich zu verändern, was sich bis zum Ende durchzieht und meiner Ansicht nach auch authentisch beschrieben wird.

Fazit
Insgesamt ein recht unterhaltsames Buch mit einer spannenden Idee. Die allgemeine (deprimierende) Grundstimmung und die Schilderungen einiger Szenen hat mir persönlich allerdings nicht so gut gefallen. Auch ist mir nicht so ganz klar, was der Autor mit der Geschichte vermitteln wollte.

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