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Veröffentlicht am 15.01.2022

Unterhaltsame Urban Fantasy mit ernsten Themen

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Inhalt:
Bei „Hard Liquor“ handelt es sich um den ersten Band der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Es geht um Tycho, die besondere Kräfte hat: denn immer wenn sie Alkohol getrunken hat, wird sie ...

Inhalt:
Bei „Hard Liquor“ handelt es sich um den ersten Band der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Es geht um Tycho, die besondere Kräfte hat: denn immer wenn sie Alkohol getrunken hat, wird sie übermenschlich stark. Gar nicht so schlecht, um sich auf ihren Heimwegen von der Bar, in der sie arbeitet, auf New Yorks dunklen Straßen gut selbst gegen zwielichtige Typen verteidigen zu können. Damit jedoch keiner von ihrem Geheimnis erfährt, muss sie sich vor zu viel Nähe zu anderen Personen schützen – auch bei ihrem besten Freund Logan.

Dann taucht die attraktive und geheimnisvolle Grayson auf und Tycho hat endlich einmal das Gefühl, sich einem Menschen gegenüber öffnen zu können und verstanden zu werden. Doch war Grayson ihr gegenüber ebenso ehrlich? Als plötzlich auch noch eine seltsame Sekte Jagd auf Tycho macht, um ihre Kräfte für sich zu beanspruchen, überschlagen sich die Ereignisse. Und Tycho muss erst einmal neu herausfinden, wem sie vertrauen kann und wer ein falsches Spiel spielt…

Meine Meinung:
Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, es gibt nur wenige, kleine Kritikpunkte, die ich habe.

Das Cover finde ich richtig schön und passend zum Buch – es wirkt einerseits edel, lässt aber durch die dunkle Flüssigkeit, die oben und unten zu sehen ist, erahnen, dass der Inhalt etwas düster ist.
Den Klappentext muss ich allerdings leider kritisieren, da er meiner Meinung nach eine bestimmte Information verrät, die als „Teaser“ unnötig ist, aber dem/der Leser:in eine Menge an Rätseln und Spannung in der Geschichte vorwegnimmt.

„Hard Liquor“ ist das erste Buch, das ich von Marie Graßhoff gelesen habe, daher kannte ich ihren Schreibstil bislang noch nicht, muss aber sagen, dass ich schnell in die Geschichte reinkam. Was mir besonders am Anfang aufgefallen ist, sind die sehr bildhaften und detaillierten Beschreibungen, zum einen von der Umgebung als auch von Tychos Gedanken- und Gefühlswelt. Schon in den ersten 2-3 Kapiteln hatte ich das Gefühl, in der Welt von Tycho zuhause zu sein, was mir gut gefallen hat.

Alle paar Kapitel beginnen mit einem kurzen Ausschnitt aus einer Radioshow, in der man einen Dialog zwischen der Moderatorin und dem Moderator der Show hat. Diese Einschübe fand ich immer sehr abwechslungsreich und witzig, zumal sie einem auch noch ein paar Informationen geliefert haben, die man auf anderem Wege nur schwer bekommen hätte.

Tycho als Protagonistin gefällt mir richtig gut. Sie ist einerseits eine starke und selbstbewusste Frau, die sich selbst verteidigen und für sich einstehen kann, andererseits hat sie auch mit diversen Problemen zu kämpfen, was sie als Charakter authentisch macht. So richtig nahbar ist sie für mich bis zum Ende hin leider nicht geworden, das mag aber auch daran liegen, dass sie viele Jahre lang gelernt hat, sich anderen gegenüber zu verschließen und sie nicht zu nah an sich heranzulassen. Gerade am Anfang ist die Atmosphäre um sie herum schon sehr düster, mit fortschreitender Geschichte wird dies jedoch weniger.

Zu den übrigen Charakteren habe ich einen kleinen Kritikpunkt. Die meisten Nebencharaktere waren für sich genommen wirklich interessant, aber leider hat man oft nur eher oberflächliche Dinge über sie erfahren oder es ist bei Andeutungen geblieben. Hier hätten mich so manche Hintergründe interessiert, um die Geschichte noch etwas mehrdimensionaler zu gestalten und die gesamte Welt um Tycho herum etwas detaillierter zu machen.

Die Handlung war größtenteils spannend, wenn auch zwischendurch ein paar Szenen für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschrieben wurden, was den Lesegenuss für mich ein wenig langatmiger gemacht hat. Allgemein war die Geschichte aber recht ausgewogen, was Actionszenen und ruhigere Handlung betrifft. Die Idee, dass der Alkohol bei Tycho die besonderen Kräfte auslöst, fand ich einfach mal sehr einfallsreich.

Fazit:
Insgesamt ein gut lesbares und unterhaltsames Buch, das an manchen Stellen gerne etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 06.12.2021

Absolutes Wohlfühlbuch mit winterlichem Setting in den Schweizer Bergen

Das kleine Chalet in der Schweiz
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Inhalt
In „Das kleine Chalet in der Schweiz“ von Julie Caplin geht es um Mina, die in Manchester lebt und dort als Lebensmitteltechnikerin in der Testküche eines Unternehmens arbeitet. Auch in ihrer Freizeit ...

Inhalt
In „Das kleine Chalet in der Schweiz“ von Julie Caplin geht es um Mina, die in Manchester lebt und dort als Lebensmitteltechnikerin in der Testküche eines Unternehmens arbeitet. Auch in ihrer Freizeit liebt sie Kochen und Backen über alles und probiert gerne neue Rezepte und Kreationen aus. Nur das Rezept für die Liebe hat sie noch nicht gefunden.

Nachdem ihr auf einer ihrer gemütlichen Dinnerparties mit Freunden erneut das Herz gebrochen wurde, entschließt sie sich, in das bezaubernde Ski-Chalet ihrer Patentante in die Schweiz zu fliehen und sich dort eine Auszeit zu nehmen, um für sich herauszufinden, was sie eigentlich im Leben möchte. Dort angekommen, lernt Mina nicht nur die leckere Schweizer Küche mit Rösti, Fondue und Kirschtorte kennen und lieben, sondern auch die vielen netten Gäste, denen ihre Patentante im Chalet ein zweites Zuhause geschaffen hat. Allen voran den charmanten Luke…

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir richtig gut. Es ist in fröhlichen Farben gehalten, ein wenig verspielt und vermittelt einem eine angenehm winterliche und friedliche Atmosphäre. Die Seilbahn, der Schnee, die Milchkanne und das Edelweiß passen perfekt zum Setting in der Schweiz und damit zum Inhalt des Buches.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen, da Dialoge und Beschreibungen in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen. Die Beschreibungen sind noch dazu auch sprachlich toll gelungen, da man schnell die winterliche Atmosphäre der Geschichte spürt und sich direkt in die Protagonistin Mina hineinversetzen kann, obwohl die Geschichte in der dritten Person geschrieben ist.

Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen – sie sind teilweise sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art und Weise sympathisch und authentisch. Und auch wenn die Rolle von manchen eher klein ist, so tragen sie doch alle zum Plot und der gesamten Stimmung der Geschichte bei, was ich sehr mochte und was das Buch wirklich rund gemacht hat.

Mina mochte ich zwar von Beginn an ganz gerne, hatte aber die erste Hälfte etwa ein paar Probleme mit ihrer Art bzw. ihrem Bemühen, sich zu ändern. Das ändert sich im Laufe des Buches aber und am Ende habe ich sie dann doch auch komplett in mein Herz geschlossen. Man merkt, dass sie im Laufe der Geschichte eine kleine Entwicklung durchläuft und das fand ich schön und realistisch dargestellt.

Auch Luke lässt irgendwann ein wenig zu, dass man hinter seine immer gut gelaunte und optimistische Fassade blickt. Er hat auch seine Geschichte und seine Vergangenheit, die kurz thematisiert wird, aber nicht zu viel Raum einnimmt. Für ein locker-leichtes Wohlfühlbuch fand ich diesen Einblick genau richtig, um Luke als Charakter ein paar Ecken und Kanten zu geben, aber die Stimmung nicht zu sehr kippen zu lassen.

Die Handlung insgesamt habe ich als ziemlich entschleunigt wahrgenommen, was aber nicht zu Langweile oder langatmigen Passagen geführt hat. Ich persönlich habe das Lesen als sehr entspannend empfunden und habe mich fast gefühlt, als wäre ich selbst mit Mina im Chalet in Reckingen, um eine kleine Auszeit zu nehmen.

Was mir an der Geschichte besonders gut gefallen hat, war der Bezug zum typischen Schweizer Essen, der durch Minas Beruf und Leidenschaft und auch durch das Chalet immer gegeben war. Die Beschreibungen der leckeren Kuchen, die Mina backt oder der tollen Käsesorten und Schokoladenkreationen, die sie probiert, haben ein wirklich behagliches Gefühl und auch ein bisschen Appetit beim Lesen ausgelöst.

Fazit
Ein absolutes Wohlfühlbuch, das perfekt in die Winterzeit passt und einem beim Lesen einfach ein gutes Gefühl gibt.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Spannende und sprachlich sehr gelungene Geschichte mit Tiefgang

Reality Show
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Inhalt
In „Reality Show“ von Anne Freytag geht es um eine Gruppe von Menschen, die an Heiligabend die einflussreichsten Personen Deutschlands in ihren Häusern als Geiseln nimmt. Doch damit nicht genug: ...

Inhalt
In „Reality Show“ von Anne Freytag geht es um eine Gruppe von Menschen, die an Heiligabend die einflussreichsten Personen Deutschlands in ihren Häusern als Geiseln nimmt. Doch damit nicht genug: die Geiselnahmen werden live im TV übertragen, im Rahmen der sogenannten „Reality Show“. Der Moderator erklärt den überraschten Fernsehzuschauern auch sogleich, worum es in dieser Show geht. Denn zwar wählen die Menschen ihre Regierung, aber diejenigen, die das Geschick des Landes wirklich lenken, kennen sie oftmals nicht einmal vom Namen her. Geschweige denn, dass sie wissen, welche Leichen sie im Keller haben. Doch nun soll endlich einmal Gerechtigkeit walten und die Fernsehzuschauer dürfen entscheiden: welche Strafe halten sie für gerecht für jeden einzelnen von ihnen?
Doch es stellt sich den Zuschauern auch noch eine weitere Frage: wer steckt hinter der „Reality Show“ und was ist das Ziel der Aktion?

Meine Meinung
Das Cover des Buches ist auf jeden Fall sehr passend zum Inhalt der Geschichte gewählt, da man bereits beim ersten Blick erkennt, dass es sich um eine spannende Geschichte handelt, in der eine Geiselnahme eine wichtige Rolle spielt.

Der Schreibstil der Autorin ist mir – trotz der Tatsache, dass ich die Geschichte als Hörbuch gehört habe – direkt von Anfang an sehr positiv aufgefallen. Sie hat eine wirklich bildhafte, präzise und sehr lebendige Sprache, die eine tolle Atmosphäre und lebhafte Emotionen schafft. Die sprachlichen Bilder und Formulierungen, die sie nutzt, waren an einfach jeder Stelle unglaublich treffend und haben den Inhalt perfekt ergänzt und transportiert. Ich habe wirklich lange kein Buch mehr gelesen, das mir sprachlich so gut gefallen hat.

Der Hörbuchsprecher, Matthias Koeberlin, hat diesen tollen sprachlichen Stil auch sehr treffend vertont und durch seine Sprechweise, Betonung und leichte Stimmveränderungen beim Sprechen der verschiedenen Personen dazu beigetragen, dass die Geschichte abwechslungsreich zu hören war und man der Handlung gut folgen konnte.

Zu den einzelnen (Haupt-) Charakteren des Buches etwas zu sagen, fällt mir schwer, da es derer eine ganze Menge gab, die im Laufe der Geschichte immer wieder auftauchten und wichtig wurden. An dieser Stelle auch noch einmal ein großes Kompliment an den Matthias Koeberlin, der es geschafft hat, dass man trotz der Vielzahl der relevanten Personen auch beim „nur“ Hören nicht den Überblick verloren hat. Ich glaube, die Zuordnung fällt tatsächlich grundsätzlich beim Lesen etwas leichter.

Das Buch ist so aufgebaut, dass wir sowohl die Gegenwart (die Geiselnahmen und die TV-Show) als auch die Vergangenheit (wie kam es dazu) der Geschichte aus der Perspektive verschiedenster Personen erfahren. Dadurch bekommt man viele kleine und persönliche Aspekte der ganz eigenen Geschichten der Charaktere mit, was unglaublich spannend ist. Vor allem werden dadurch viele Themen angesprochen und aufgeworfen, die in unserer heutigen Gesellschaft aktuell sind und in denen man sich als Leser:in dadurch auch gut wiederfinden kann. Was mir daran besonders gut gefallen hat, ist die Tatsache, dass nie nur eine Seite eines Themas (die vermeintlich „richtige“) dargestellt wurde, sondern auch auf Gegenargumente eingegangen wurde.

Den grundlegenden Plot der Geschichte fand ich wirklich einfallsreich und selbst nach 2/3 der Geschichte wusste ich noch nicht so richtig, worauf das Ganze nun hinauslaufen wird, was die Spannung gut aufrechterhalten hat.

Zwischenzeitlich haben sich manche Erzählteile meiner Meinung nach ein wenig gezogen, aber da die Erzählperspektiven immer wieder gewechselt haben, hielt das nie lange an.

Fazit
Ein wirklich außergewöhnliches und sprachlich sehr gelungenes Buch mit spannendem Plot und tiefgründigen Themen.

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Veröffentlicht am 03.12.2021

Fantasievolle Detektivgeschichte mit düsterer Atmosphäre

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Inhalt
In „Berlin Monster – Nachts sind alle Mörder grau“ von Kim Rabe geht es um Lucy, die in Berlin als Privatermittlerin arbeitet und sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert hat. Denn nachdem vor ...

Inhalt
In „Berlin Monster – Nachts sind alle Mörder grau“ von Kim Rabe geht es um Lucy, die in Berlin als Privatermittlerin arbeitet und sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert hat. Denn nachdem vor dreißig Jahren (genauer gesagt exakt am 03.10.1989) in Berlin eine Bombe explodierte, wurden durch deren Strahlung Aberglaube und Fantasie der Menschen zur Wirklichkeit. Feen, Kobolde, Naturgeister und Heilige, die zuvor nur in den Köpfen der Menschen oder in Märchen und Sagen existierten, wurden lebendig.
Eines Tages wird Lucy beauftragt, eine verschwundene Fee namens Lia aufzuspüren. Während sie dem mysteriösen Verschwinden auf den Grund geht, hält eine ganze Mordserie die Stadt in Atem. Auch für Lucy und ihre Liebsten wird es immer gefährlicher. Hängen die Morde vielleicht sogar mit Lucys Fall zusammen?

Meine Meinung
Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen. Man erkennt auf den ersten Blick, dass die Geschichte in Berlin spielt, da der Fernsehturm prägnant in der Mitte zu sehen ist und den Blick des Betrachters auf sich zieht. Allgemein ist das Cover ziemlich dunkel gehalten und vermittelt eine düstere, bedrückte und etwas unheimliche Stimmung, die sehr gut zu der Atmosphäre und dem Setting der Geschichte passt. Im Schriftzug des Titels und unten in den Ecken sind ein Werwolf, ein Dschinn, eine Fee und ein Einhorn zu sehen – hier stellvertretend für alle fantastischen Spezies, die in dem Buch vorkommen und um die Fantasy-Thematik des Buches zu symbolisieren.
Insgesamt ist das Cover perfekt durchdacht und greift all das auf, was die Geschichte zu einem Großteil ausmacht. Viel besser und passender hätte man das Cover nicht gestalten können.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, die Atmosphäre wird sehr bildhaft beschrieben und dadurch entsteht eine düstere, spannende und auch ein wenig bedrückende Kulisse, die gut zum Plot und den Charakteren passt. Aufgelockert wird das Ganze jedoch hin und wieder auch mit humorvollen Szenen, die ich wirklich gelungen fand. Gerade die Berlinerisch sprechenden Figuren haben mir immer wieder mit ihrer lockeren Art ein Schmunzeln entlocken können.

Die Charaktere, allen voran die Protagonistin Lucy, sind durch die Bank weg alle auf ihre Art und Weise ein wenig skurril und verschroben, was ihnen jedoch ihren ganz eigenen Charme gibt und sie unverwechselbar macht. Das habe ich so bisher selten in einem Buch erlebt und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Von allen Figuren, die einen etwas größeren Anteil an der Geschichte hatten, hatte ich schnell ein sehr ausgearbeitetes Bild im Kopf und konnte sie deutlich vor meinem inneren Auge sehen.

Lucy als Protagonistin mochte ich ohnehin wirklich gerne, da sie eine starke und mutige Frau ist, die für sich einsteht, weiß, was sie will und auch alleine mit brenzligen Situationen umgehen kann. Sie ist jedoch nicht die perfekte Heldin, die immer alles richtig macht und genau so handelt, wie es klug wäre. Sie macht Fehler, die sie allerdings selbst bemerkt und auszubügeln versucht. Das gefiel mir richtig gut. Leider ist sie mir jedoch bis zum Ende der Geschichte emotional nicht ganz nahbar geworden, aber ich vermute, dass das durchaus so gewollt bzw. die Figur genau so angelegt war. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle gewünscht, dass ich mich Lucy ein wenig mehr verbunden gefühlt hätte.

Die Nebenfiguren fand ich durch ihre Vielfalt wirklich spannend. Vor allem gefallen hat mir, dass man durch die unterschiedlichen Arten und die verschiedene Herkunft der Wesen eine Menge Einblicke in Sagen, Mythologien und Märchen aus aller Welt bekommen konnte.

Die Handlung rund um den von Lucy zu lösenden Fall von Lias Verschwinden bildet den roten Faden in der Geschichte. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um eine typische „Ermittlergeschichte“, bei der wir der Protagonistin über die Schulter schauen. Die Spuren, denen Lucy nachgeht, führen in verschiedene Milieus und wir lernen dadurch viele dunkle Ecken und fiese Schurken in Berlin kennen, was das Ganze wirklich abwechslungsreich macht. Nach und nach versteht man die „Welt“ bzw. Gesellschaft immer mehr, in der die Geschichte spielt und die ein oder andere aufgeworfene Problematik (Betrachten einer anderen „Spezies“ als minderwertig etc.) lässt sich sicherlich auch (zu Recht) als Gesellschaftskritik an unserer Gesellschaft interpretieren, was der Geschichte an manchen Stellen durchaus noch etwas mehr Tiefgang verschafft hat.

Fazit
Insgesamt eine Geschichte mit einem sehr einfallsreichen und fantasievollen Plot, einer herbstlich-düsteren Stimmung, sehr vielfältigen und liebenswerten Charakteren und einer spannenden Handlung. Einzig emotional konnte mich die Geschichte leider nicht gänzlich von sich überzeugen.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Unterhaltsame Geschichte mit interessantem Setting und tollen Charakteren

Dance into my World
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Inhalt
„Dance into my world“ ist der Debütroman und Auftakt der Move District-Trilogie von Maren Vivien Haase. Es geht um Jade, die aus ihrer kleinen Heimatstadt Beckhaven weg nach New York zieht, um sich ...

Inhalt
„Dance into my world“ ist der Debütroman und Auftakt der Move District-Trilogie von Maren Vivien Haase. Es geht um Jade, die aus ihrer kleinen Heimatstadt Beckhaven weg nach New York zieht, um sich dort für ein Modedesign-Studium an der Parsons School of Design zu bewerben. Zunächst beginnt sie einen Job in einem Café, wo sie die blauhaarige Tänzerin Olivia kennenlernt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut und so überredet Olivia Jade schließlich, sie bei ihrem Tanztraining im „Move District“ zu begleiten. Dort lernt Jade nicht nur jede Menge neuer Tanzstile und -schritte kennen, sondern auch den unverschämt attraktiven Austin. Austin und Jade merken schnell, dass es zwischen ihnen ordentlich knistert… Doch dann droht Jades Vergangenheit aus ihrer Heimat sie auch in New York einzuholen.

Meine Meinung
Die Geschichte rund um Jade und Austin hat mir insgesamt wirklich gut gefallen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig zu lesen und weder zu oberflächlich noch zu komplex. Sie schafft es wirklich gut, genau die richtige Menge Humor einzubringen, ernsteren Themen aber ebenfalls genug Raum zu geben und sich ihnen mit Fingerspitzengefühl zu widmen.

Die allgemeine Stimmung und Atmosphäre, die in der Geschichte herrschen, sind angenehm ruhig und unaufgeregt, was mir gut gefallen hat. Natürlich ist an der ein oder anderen Stelle auch ein wenig Drama eingebaut, aber meiner Meinung nach in einem ausgewogenen Maße, sodass es zwar schon auch ein wenig spannend blieb, aber nicht zu übertrieben ist. Das Setting mit der Tanzschule, in der Olivia und ihre Clique trainieren, mochte ich wirklich gerne – hier hat man absolut gemerkt, dass die Autorin selbst tanzt und eine große Leidenschaft in diesem Hobby gefunden hat.

Die Hauptcharaktere sind mir alle sehr schnell sympathisch geworden und ans Herz gewachsen. Die Tanzclique wirkt wie eine kleine Familie, in der alle zusammenhalten, füreinander da sind und Spaß zusammen haben. Wie sie Jade als Neuling aufgenommen haben, war sehr schön zu lesen und ich habe mir so manches Mal gewünscht, auch bei Olivia & Co. mitmachen zu können.

Die Annäherungen zwischen Jade und Austin waren in meinen Augen genau richtig und auch endlich einmal recht realistisch dargestellt. Jade hat durch Erlebnisse in ihrer Vergangenheit gewisse Vertrauensprobleme und das hat die Autorin gut bei der Erzählung der Liebesgeschichte zwischen den beiden umgesetzt. Im echten Leben geht es eben oft nicht einfach von 0 auf 100, sondern nach und nach mit kleinen, vorsichtigen Schritten – gerade dann, wenn mindestens einer von beiden traumatische Erlebnisse zu verarbeiten hat. Austins Charakter hat mir vor allem in dieser Hinsicht unglaublich gut gefallen – ohne zu viel verraten zu wollen: er ist jedenfalls kein toxischer Badboy.

Jade als Protagonistin mochte ich direkt von Anfang an. Trotz ihrer schwierigen Vergangenheit ist sie verhältnismäßig offen, mutig und nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Sie weiß, was sie will und lässt sich auch nicht durch Rückschläge oder Probleme aus der Bahn werfen.

Fazit
Die Geschichte rund um Jade ist ein absolutes Wohlfühlbuch mit einer schönen Atmosphäre und einem klasse Setting, abwechslungsreichen und sympathischen Charakteren, ein wenig Spannung und auch etwas ernsteren Themen. Für mich war es die perfekte Mischung und eine tolle Unterhaltung.

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