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Veröffentlicht am 25.05.2021

Ein düsteres, geheimnisvolles Setting mit vielen spannenden Wendungen

Beyond the Sea
7

Inhalt
In Beyond the sea von L.H. Cosway geht es um Estella, die nach dem Unfalltod ihres Vaters alleine mit ihrer Stiefmutter Vee und deren schwerkranker Mutter in einem alten Haus in Irland an den Klippen ...

Inhalt
In Beyond the sea von L.H. Cosway geht es um Estella, die nach dem Unfalltod ihres Vaters alleine mit ihrer Stiefmutter Vee und deren schwerkranker Mutter in einem alten Haus in Irland an den Klippen lebt. Seitdem ihr Vater tot ist, macht Vee Estella das Leben zur Hölle und daher kann es die 18-Jährige kaum erwarten, die Schule endlich zu beenden und von diesem unheilvollen Ort zu verschwinden. Als plötzlich Vees jüngerer Bruder Noah in die Stadt kommt, hat Estella das erste Mal nach dem Tod ihres Vaters das Gefühl, nicht alleine auf der Welt zu sein. Zwischen den beiden beginnt es immer mehr zu knistern. Doch weiß Estella wirklich, in wen genau sie sich immer mehr verliebt? Denn Noah ist nicht ohne Grund nach vielen Jahren der Abwesenheit in sein früheres Zuhause zurückgekehrt…

Meine Meinung
Beyond the sea hat mir von Anfang bis zum Ende unglaublich gut gefallen. Ich habe selten ein Buch gelesen, das so voller Überraschungen gesteckt hat und das mich so in den Bann gezogen und überrascht hat.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich sehr. Man wurde von Seite 1 an direkt mitten in die Handlung gezogen und konnte gar nicht aufhören zu lesen. Die Atmosphäre war zum einen mysteriös und düster, zum anderen romantisch und prickelnd und vor allem durchgehend eines: absolut spannend! Es gab so viele Wendungen, die ich in dieser Art und Weise überhaupt nicht vorhergesehen habe und die eine unglaubliche Spannung und Sucht erzeugt haben. Gerade die zweite Hälfte des Buches habe ich in einem Rutsch gelesen, weil ich schlafen konnte ohne vorher zu wissen wie es ausgeht. Das passiert mir in der Intensität tatsächlich selten.

Die Charaktere fand ich größtenteils sehr vielseitig und auch nachvollziehbar in ihren Handlungen. Estella war mir von Anfang an sympathisch und ich habe mit ihr gelitten, getrauert und geliebt – man konnte einfach in fast allen Situationen nachempfinden, was sie gerade fühlt.
Bei den meisten anderen Charakteren war ich bis kurz vor Schluss nicht sicher, ob ich sie lieben oder hassen soll bzw. ob sie „gut“ oder „böse“ sind. Die Autorin hat hier einen super Job gemacht und den/die Leser/Leserin das ein oder andere Mal an der Nase herumgeführt. Gefühlt alle paar Seiten musste ich meine Meinung über die Charaktere wieder über den Haufen werfen. Bei den meisten Büchern ist habe ich schon recht früh eine grobe Ahnung, wer "gut" und wer "böse" ist, aber hier fiel mir diese "Einteilung" wirklich schwer.

Die der Geschichte zugrundeliegenden Hauptthematik fand ich gut dargestellt und spannend eingeführt – man konnte zwar schon in der ersten Hälfte des Buches erahnen, dass es in diese Richtung gehen wird, von den Details war ich dann aber doch überrascht. Um nicht zu spoilern gehe ich auf diesen Punkt nicht näher ein, dazu findet sich im Buch jedoch auch eine Triggerwarnung, die ich auch angebracht finde.

Die Geschichte hat an vielen Stellen Bezug zu religiösen Themen, was ich aber durchaus passend und für ein NA-Buch erfrischend anders fand. Gut gefallen hat mir hierbei, dass aufgeworfen wurde, dass auch beim Thema Religion und Glaube Dinge hinterfragt werden können oder sogar müssen und man nicht einfach unreflektiert alles so hinnehmen soll wie es beispielsweise in der Bibel geschrieben steht. Die Anregung zum eigenständigen Denken, zum Hinterfragen und auch zum umfassenden Informieren über Dinge, bevor man sich eine Meinung bildet, finde ich einen guten und wichtigen Rat, den man auf nahezu alle Bereiche des Lebens anwenden kann.

Die romantischen und prickelnden Szenen zwischen Estella und Noah haben mir sowohl inhaltlich als auch von den Beschreibungen her gut gefallen – die Anziehung zwischen den beiden war teilweise wirklich greifbar.

Zum Ende hin wurde es nochmal besonders spannend und dramatisch, was sich aber gut in den Gesamtkontext eingefügt und der Handlung ein würdiges Ende bereitet hat.

Fazit
Ich fand das Buch absolut toll und sehr spannend, romantisch, mysteriös und unvorhersehbar. Es war ein tolles Leseerlebnis, das einen alle möglichen Emotionen hat durchleben lassen und eine regelrechte Sucht erzeugt hat, der man sich nur schwer entziehen konnte. Wer Irrungen und Wirrungen bzw. unvorhergesehene Wendungen in Geschichten sowie eine düstere und geheimnisvolle, aber auch romantische Atmosphäre mag, hat mit diesem Buch eine perfekte Geschichte gefunden, in die man am besten bei herbstlichem Wetter gut ein paar Stunden genüsslich eintauchen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 08.05.2021

Tolles düsteres, aber auch etwas komplexes Worldbuilding

The Run 1: Die Prüfung der Götter
0

Inhalt
In „The Run“ von Dana Müller-Braun geht es um die 18-jährige Sari, die in einer etwas dystopisch anmutenden Welt lebt. In dieser Welt sind alle Menschen bis zu einem Alter von 18 Jahren sogenannte ...

Inhalt
In „The Run“ von Dana Müller-Braun geht es um die 18-jährige Sari, die in einer etwas dystopisch anmutenden Welt lebt. In dieser Welt sind alle Menschen bis zu einem Alter von 18 Jahren sogenannte „Phantome“. Sie dürfen nur komplett verhüllt das Haus verlassen, dürfen keinen Namen tragen und keinen berühren. Erst nachdem sie „The Run“ absolviert und bestanden haben, werden sie zu einem vollwertigen Mitglied der Gesellschaft.

„The Run“ ist ein Lauf, der die Phantome durch die vier Reiche der Götter Emza, Kalipar, Arasá und Tunis führt und während dem sie verschiedene Prüfungen bestehen müssen, um sich als würdig zu erweisen, in die Gesellschaft aufgenommen zu werden.

Sari begegnet auf ihrem Lauf nicht nur diversen Gefahren, die sie immer wieder auf unterschiedliche Arten herausfordern, sondern auch dem Schattenbringer Keeran, mit dem sie irgendetwas tiefergehendes zu verbinden scheint und der ihr immer wieder das Leben rettet. Doch Sari und Keeran haben noch mehr Hindernisse zu überwinden als die Prüfungen, die „The Run“ für seine Teilnehmer vorsieht…

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir wahnsinnig gut. Die Farbgestaltung mit dem schwarzgrauen Hintergrund, der ein wenig an gerissenen Stein erinnert, und der goldenen Schrift und den goldenen Sprenkeln wirkt sehr edel und gleichzeitig auch ein wenig düster und bedrohlich, was absolut die Stimmung der Geschichte widerspiegelt.

Der Schreibstil von Dana Müller-Braun gefällt mir insgesamt gut, ihre Beschreibungen sind plastisch und dadurch ist das Leseerlebnis in vielerlei Hinsicht ziemlich intensiv, weil man gut in Situationen eintauchen und sie miterleben kann. Was mir allerdings einige Schwierigkeiten gemacht hat, waren die vielen neuen Begriffe und Namen, die von Beginn an auf den Leser einprasseln und die man erst einmal „lernen“ und zuordnen muss. Zwar wird alles erklärt, aber ich habe jedenfalls eine ganze Zeit gebraucht, um nicht immer wieder innehalten und kurz nachdenken zu müssen, um wen/was es sich gerade handelt. Das lag sicherlich auch zum Teil daran, dass die von der Autorin erschaffene Welt sehr vielschichtig und facettenreich ist und man auch hier die ganzen Zusammenhänge und Verknüpfungen erst einmal verstehen muss. In Kombination mit den unbekannten Namen ist das – gerade am Anfang – schon eine kleine Herausforderung.

Ist man dann aber einmal richtig in die Welt eingetaucht, ist die Geschichte wirklich spannend und bietet einige unvorhersehbare Wendungen, bei denen man sich jedes Mal denkt: „Das kann doch jetzt nicht wahr sein!“.
Die Stimmung bzw. Atmosphäre des Buches habe ich persönlich als ziemlich düster und bedrückend empfunden, was sehr gut zu der Geschichte und dem System passt, in dem Sari lebt. Ich persönlich mag allerdings lieber eine etwas positiver aufgebaute Stimmung, aber das ist natürlich absolut Geschmackssache.

Die Protagonistin Sari konnte mir leider während der gesamten Handlung über nicht richtig ans Herz wachsen. Oftmals konnte ich ihr Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen und auch, wenn immer wieder erklärt wurde, warum genau sie sich so verhalten hat, konnte mich die Logik dahinter nur teilweise überzeugen. Ähnlich verhält es sich auch bei Keeran. Zu ihm kann ich nicht viel sagen ohne zu spoilern, aber insgesamt habe ich so manches Hin und Her nicht ganz nachvollziehen können. Zum einen von der dahinterstehenden Logik her als auch von den Fakten.

An so mancher Stelle habe ich mich schlicht gefragt, ob ich irgendetwas zwischenzeitlich überlesen habe, das erklärt hätte, warum gerade genau das passiert, was passiert. Ich hatte das Gefühl, teilweise nicht tief genug in die Welt und die Materie eingetaucht zu sein, um alles vollkommen durchblicken zu können. Woran genau das gelegen hat, kann ich leider nicht festmachen.

Fazit
Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen, allerdings habe ich das Lesen leider manchmal als etwas anstrengend empfunden, da ich durch die Vielschichtigkeit der Welt und die unbekannten Namen etwas länger gebraucht habe, um der Handlung gut folgen und die Hintergründe verstehen zu können. Das Worldbuilding selbst hat mir aber sehr gut gefallen, genau so wie der allgemeine Schreibstil der Autorin.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2021

Perfekte Unterhaltung mit Action, Fantasy, Romantik und starken Charakteren

Midnight Chronicles - Blutmagie
7

Inhalt
Midnight Chronicles – Blutmagie ist der zweite Band der Midnight Chronicles-Reihe von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl.
In diesem Band geht es um Warden und Cain, die beide als Hunter in Edinburgh ...

Inhalt
Midnight Chronicles – Blutmagie ist der zweite Band der Midnight Chronicles-Reihe von Bianca Iosivoni und Laura Kneidl.
In diesem Band geht es um Warden und Cain, die beide als Hunter in Edinburgh leben und dort Kreaturen wie Geister und Vampire jagen. Noch vor drei Jahren waren die beiden beste Freunde, gingen gemeinsam auf die Jagd und verbrachten viel Zeit zusammen. Doch dann passierte etwas, das dazu führte, dass die beiden sich gegenseitig sehr verletzten und seitdem kaum mehr ein Wort mit dem anderen wechseln. Als dann jedoch der Vampirkönig Isaac auftaucht und auch das Hunter-Quartier und seine Bewohner immer mehr in Gefahr geraten, müssen sie Seite an Seite kämpfen und merken dabei, dass sie einander vielleicht doch noch mehr bedeuten als sie dachten…

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir wieder echt gut, gerade im Zusammenspiel mit den übrigen Teilen wird es einmal sehr, sehr schön in meinem Bücherregal aussehen mit dem Farbverlauf von hell nach dunkel.

Auch inhaltlich konnte mich das Buch komplett überzeugen.
Schon Band 1 habe ich wirklich geliebt. Das ganze Worldbuilding rund um die Hunter und ihre Aufgabe, verschiedene Wesen wie Geister und Vampire zu jagen, finde ich – auch im zweiten Band wieder – sehr fantasievoll, durchdacht und atmosphärisch umgesetzt. Die Stimmung zwischen den Huntern kommt immer sehr harmonisch, locker, aber trotzdem auch ernst und konzentriert rüber. Man merkt richtig den Team-Spirit, der in dem Quartier herrscht. Das nimmt einen als Leser sehr gut mit und hat mir wirklich gut gefallen.

Sprachlich finde ich die gesamte Reihe total super. Durch die (nicht zu) detailreichen und stimmungsvollen Beschreibungen wird man von der ersten Seite an in die Geschichte hineingezogen, aber auch die Action kommt nicht zu kurz. Vor allem in den Kampfszenen merkt man auch sehr gut die sprachliche Qualität der Bücher. Man kann sich alles gut vorstellen, die Spannung wird gut aufrechterhalten und die Szenen sind aber auch nicht zu lang, sodass man irgendwann das Interesse verliert.

Die Charaktere – allen voran natürlich die beiden Protagonisten – sind in ihren Handlungen meist nachvollziehbar und trotzdem mit Ecken und Kanten ausgestaltet. Vor allem Cain gefällt mir wirklich sehr gut. Sie ist eine junge und ehrgeizige Frau, die Karriereabsichten hat, weil sie gerne einmal ein Hunter-Quartier leiten möchte und möglichst alles versucht, ihr Handeln darauf auszurichten, dass sie dieses Ziel erreicht. Und all das nicht aus dem Grund, dass sie diese „Chef-Position“ gerne um der Macht willen hätte, um sich über andere Hunter stellen zu können, sondern weil sie an einigen Stellen Verbesserungspotenzial sieht und gerne dazu beitragen möchte, dass sich diese Dinge in der Zukunft ändern. Daher geht sie auch nicht über Leichen, um ihr Ziel zu erreichen, sondern handelt (meist) vernünftig und mit Rücksicht auf andere und deren Bedürfnisse. Ich finde es klasse, dass eine junge Frau mit Karriereabsichten einmal nicht als total bossy, aggressiv, dominant und männerverachtend dargestellt wird, sondern einfach nur als ganz „normale“ Frau, der eben ihr berufliches Vorankommen wichtig ist.
Mein heimlicher Lieblingscharakter ist hingegen Kevin, der Todesbote. Schon in Band 1 mochte ich ihn wirklich gerne und zum Glück hat er in Band 2 so manchen „Auftritt“ mehr bekommen. Trotz seines unschönen „Jobs“ ist er zu einer Art Freund für Warden geworden und ich finde das Verhältnis zwischen den beiden richtig witzig und schön. Ich bin gespannt, welche Rolle Kevin noch im weiteren Verlauf der Reihe spielen wird.

Die Handlung ist richtig spannend, sowohl bezogen auf den ganzen „Isaac-Komplex“ als auch auf die persönlichen Entwicklungen zwischen Cain und Warden. An den Midnight Chronicles positiv hervorheben kann ich nach den ersten zwei Bänden auf jeden Fall schon einmal, dass des Öfteren tatsächlich Dinge passieren, die ich so nicht erwartet hätte. Das mag ich sehr gerne.
Toll fand ich auch, dass wir in Band 2 auch noch einiges von Roxy und Shaw, den Protagonisten des ersten Bandes, mitbekommen haben, sodass wir in Band 3 dann vermutlich auch direkt nahtlos an die Geschichte der beiden anknüpfen können.

Fazit
Auch Band 2 hat mir wieder unglaublich gut gefallen und es gibt nichts, das ich auszusetzen hätte. Es ist einfach eine in allen Punkten sehr stimmige Geschichte. Sympathische Charaktere, sehr spannende Handlung, actionreiche Szenen, aber auch eine Portion Romantik und Humor, tolle Fantasy-Elemente. Was braucht es mehr?! Ich kann es kaum erwarten, dass die Reihe weitergeht…

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 21.12.2020

Vielversprechende Idee, leider nicht so gut umgesetzt

Sweet Little Lies
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Inhalt
In „Sweet little lies“ von Kylie Scott geht es um Betty und Thom. Die beiden sind seit etwa einem Jahr zusammen, haben eine gemeinsame Wohnung und sind verlobt. Das hört sich nach einem Traumleben ...

Inhalt
In „Sweet little lies“ von Kylie Scott geht es um Betty und Thom. Die beiden sind seit etwa einem Jahr zusammen, haben eine gemeinsame Wohnung und sind verlobt. Das hört sich nach einem Traumleben an, doch Betty ist unglücklich in der Beziehung. Thom hält sie auf Distanz, ist beruflich oft unterwegs und sie hat nicht das Gefühl, wirklich Teil seines Lebens zu sein. Daher beschließt sie, sich zu trennen, packt ihre Sachen und will dieses Kapitel ihres Lebens gerade beenden, als die Wohnung hinter ihr explodiert. Und nicht nur die Wohnung löst sich dadurch in Rauch auf, auch ihr bisheriges Leben – denn Betty erfährt, dass Thom nicht der ruhige und langweile Versicherungsvertreter ist, der er vorgegeben hat zu sein, sondern ein Geheimagent. Unversehens wird sie in die Welt der geheimen Organisation hereingezogen und lernt ihren Thom dabei von einer ganz anderen Seite kennen… Doch können die beiden ihre Beziehung noch retten?

Meine Meinung
Obwohl mich der Klappentext wirklich sehr angesprochen hat und ich die Idee hinter der Geschichte spannend und einfallsreich fand, konnte mich das Buch insgesamt leider nicht so überzeugen.
Das Cover finde ich hingegen sehr gut gelungen. Die Farben passen gut zusammen und drücken einerseits den romantischen Anteil an der Geschichte aus und zum anderen den „düsteren“ Teil mit der Agentengeschichte.
Kylie Scotts Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen.
Betty ist eine Protagonistin, die zum einen stark und selbstbewusst und zum anderen gefühlvoll und verletzlich (sie liebt Einhorn-Schlafanzughosen) dargestellt werden soll. Dies ist meiner Meinung nach nur eingeschränkt gelungen und wirkt vor allem zu gewollt. Ihre „selbstbewusste“ Art zeigt sich meiner Ansicht nach hauptsächlich darin, dass sie Thom gegenüber die beleidigte Leberwurst spielt, weil er sie belogen hat. Das kann man inhaltlich natürlich total verstehen. Wer wäre nicht stocksauer, wenn er erfährt, dass der Partner einen die ganze Zeit über belogen hat? Anstatt ein richtiges Gespräch mit Thom zu suchen, belässt sie es aber bei schnippischen und sarkastischen Bemerkungen, um ihm immer wieder neu zu zeigen, dass sie sauer auf ihn ist. Das ist für mich kein Ausdruck von Selbstbewusstsein, sondern von einer kindischen Art und der Unfähigkeit, mit Konflikten umzugehen.
Ihre Art, mit der ungewohnten Situation in der Geheimorganisation umzugehen, finde ich unglaubwürdig dargestellt. Zwar gibt es immer wieder Stellen, an denen gezeigt wird, dass sie lieber wieder in ihr „normales“ Leben zurück möchte, aber dennoch finde ich, dass sie zu schnell zu locker mit allem umgeht und teilweise handelt als würde sie derlei Dinge seit Jahrzehnten machen.

Thom finde ich hingegen recht sympathisch.
Die Nebencharaktere, die fast ausschließlich weitere Agenten der Organisation sind, sind vielfältig und trotz der Tatsache, dass man recht wenig über sie erfährt, hat man ein ganz gutes Bild von ihnen.
Bei der Handlung haben mich ein paar Punkte gestört. Ein Aspekt, der mit der Beziehung der beiden bzw. den Lügen von Thom während der Beziehung zusammenhängt, ist für mich einfach nur sowohl unrealistisch als auch an den Haaren herbeigezogen, aber ich möchte dahingehend auch nicht spoilern.
Die Actionszenen sind gut und spannend geschrieben, wenn auch Bettys Verhalten oftmals eher unrealistisch beschrieben wird.
Zum Ende hin ereignen sich dann noch ein paar größere Dinge, die für mich (leider) komplett vorhersehbar waren. Und ganz zum Ende hin wird es dann ein wenig zu kitschig für meinen Geschmack.

Fazit
Leider hat mir das Buch trotz vielversprechender Idee nicht so gut gefallen. Ich fand Betty einfach nur anstrengend und nervig und konnte mich null mit ihr identifizieren. Die Handlung war an einigen Stellen vorhersehbar, an anderen zu unrealistisch und an den Haaren herbeigezogen. Wirklich schade, denn ich glaube, man hätte einiges mehr aus dieser Geschichte herausholen können.

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Veröffentlicht am 02.12.2020

Gelungener New Adult-Debütroman mit sympathischen Charakteren und ernstem Thema

Breakaway
7

Inhalt
In „Breakaway“, dem Erstlingswerk von Anabelle Stehl, geht es um Lia, die Hals über Kopf aus ihrer Heimatstadt Hallingen nach Berlin flieht. Denn in Hallingen folgen ihr die Blicke und das Getuschel ...

Inhalt
In „Breakaway“, dem Erstlingswerk von Anabelle Stehl, geht es um Lia, die Hals über Kopf aus ihrer Heimatstadt Hallingen nach Berlin flieht. Denn in Hallingen folgen ihr die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen, nachdem es in einer folgenschweren Nacht zu Ereignissen gekommen ist, die sie am liebsten einfach nur vergessen möchte. In Berlin erhofft sie sich, auf andere Gedanken zu kommen und sich selbst und ihre Kreativität beim Filmen wiederzufinden.

In Berlin angekommen, trifft sie in einem Café auf Noah, mit dem sie sich anfreundet und dem sie mit der Zeit immer näher kommt. Doch nicht nur Lia hat ihr Päckchen zu tragen, auch in Noahs Leben läuft einiges schief. Er versucht, bei den Streitigkeiten und Problemen zwischen seinem älteren Bruder und seinen Eltern zu vermitteln und gerät dabei selbst mitten hinein. In Lia scheint er einen Menschen gefunden zu haben, mit dem er das alles teilen und dem er alles anvertrauen kann. Doch ist sie genau so ehrlich zu ihm? Was ist in Hallingen wirklich passiert?

Meine Meinung
Das Cover des Buches ist wunderschön. Zum einen die zarten Farben und zum anderen die tolle Idee, das Straßennetz Berlins als „Hintergrund“ zu nutzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch einfallsreich und hat Verbindung zu der Geschichte. Das finde ich immer schöner als einfach nur ein schönes Bild, das man auf jedes x-beliebige Buch drucken könnte. Dass der Buchumschlag nicht wie meist glatt ist, sondern rau, gefällt mir persönlich nicht ganz so gut. Aber das ist definitiv Geschmackssache.

Berlin ist auch ein gutes Stichwort, denn ein Punkt, der „Breakaway“ sicherlich von den meisten anderen New Adult-Romanen unterscheidet, ist die Tatsache, dass er in Deutschland spielt. Ich persönlich kann mich spontan an keinen anderen NA-Roman erinnern, bei dem das der Fall war. Und zusätzlich auch noch in einer Stadt, die es tatsächlich gibt. Ich kann verstehen, warum viele Autoren ihre Geschichten in einem anderen Land (meist ja eher USA oder GB) spielen lassen und dann häufig auch an fiktiven Orten. Dennoch trägt der Handlungsort Berlin bei mir persönlich dazu bei, dass ich mich der Geschichte näher fühle, weil sie in einer Stadt spielt, die ich selbst kenne und mit der ich ein (positives) Gefühl verbinde.

Sprachlich gesehen hat mir das Buch gut gefallen. Ich mochte Anabelles Schreibstil, da er flüssig und angenehm zu lesen war, Emotionen gut aufgebaut wurden und auch die Spannung nicht zu kurz kam. Besonders positiv aufgefallen ist mir, wie detailreich Anabelle an bestimmten Stellen Situationen beschrieben hat. Eigentlich bin ich wirklich kein Fan ausführlicher Beschreibungen, aber richtig dosiert und an den passenden Stellen trägt dies dazu bei, dass man komplett in die Geschichte und Situation eintaucht und mitgerissen wird. Viel besser hätte man das nicht machen können. Dass abwechselnd aus Lias und Noahs Sicht geschrieben war, mochte ich sehr gerne, weil man so die Möglichkeit hatte, gewisse Situationen aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten und die Gefühle und Gedanken der beiden besser nachvollziehen zu können.

Inhaltlich hat mir „Breakaway“ auch gut gefallen. Natürlich ist es zu einem Teil eben auch „typisch New Adult“, aber das erwartet man ja auch bei einem Buch dieses Genres. Meiner Meinung nach war es aber nicht zu viel Klischee. So fand ich Lia und Noah (und eigentlich auch die anderen Charaktere) allesamt total sympathisch, aber eben auch nicht ganz so 08/15 wie in vielen anderen Büchern. Noah z.B. war weder der klassische „Bad Boy“, noch der uncoole Nerd, sondern ein netter Kerl, der ganz gut aussieht, authentisch, liebevoll, zielstrebig und ein Familienmensch ist. Also einfach ein „ganz normaler“ Mensch. Das fand ich sehr angenehm. Auch die Nebencharaktere fand ich gut ausgewählt und bunt.

Was ich auch mochte, war das Geschäftsfeld, auf dem Noahs Familie mit ihrer Firma unterwegs ist. Das war auch mal etwas ganz anderes und mir hat die Leidenschaft, mit der Noah, Elias und ihre Eltern dabei sind, total gut gefallen.

Die Entwicklungen der Geschichte sind gut und spannend umgesetzt und ergeben insgesamt ein stimmiges und harmonisches Bild. Man bekommt mit der Zeit immer neue Puzzleteile zu den verschiedenen Rätseln, die sich ergeben. Sei es Lias Vorgeschichte, die Probleme von Noahs Bruder Elias oder auch das seltsame Verhalten von Noahs Schwester Kyra. Nach und nach erfährt man immer mehr, es bleibt jedoch bis zum Schluss spannend. Ich persönlich habe die ein oder andere Wendung bzw. die ein oder andere Situation so nicht kommen sehen.

Die hinter den Problemen der einzelnen Personen steckenden Themen sind auf jeden Fall ernste und wichtige. Anabelle hat es hier geschafft, sensible Problematiken gefühlvoll anzusprechen und weder in die eine noch in die andere Richtung zu „(ver-) urteilen“. Man konnte sehr gut, vor allem mit Lia, mitfühlen, vor allem, nachdem man wusste, was ihr widerfahren ist. Aber dennoch hat sie Lia nicht nur in die Opferrolle gesteckt, sondern ihr auch eine gewisse Stärke mitgegeben, aktiv etwas tun zu können und aus dieser Passivität herauszukommen, auch wenn sie dafür ihre Zeit braucht und einen inneren Kampf mit sich ausfechten muss, sich zu überwinden. Das finde ich eine tolle Message, denn ich glaube, bei vielen schwierigen Themen, die Menschen (psychisch) belasten, ist ein großer Punkt die gefühlte Passivität, das „Nichts tun können“. Anhand von Lia zu sehen, dass man eben (fast) immer doch etwas tun kann und aus schlimmen Geschehnissen etwas positives für sich ziehen kann, kann Betroffenen vielleicht ein wenig Hoffnung geben, mit derlei Problemen besser umgehen zu können.

Zum Schluss nochmal zu einem positiveren Thema. Da ich die ganzen Nebencharaktere auch alle so sehr mochte, hätte ich an der ein oder anderen Stelle gerne ein wenig mehr von ihnen erfahren. Aber das hätte die Geschichte insgesamt zu sehr ausufern lassen, glaube ich. Von daher freue ich mich sehr auf die weiteren Bände und hoffe, dass wir dort noch mehr über Phuong, Daniel, Oliver, Kyra und die anderen erfahren.

Mein Fazit
Alles in allem ein echt guter New Adult-Roman mit tollen Charakteren und wichtigen Themen. Insgesamt hat vielleicht ein bisschen das „gewisse Etwas“ gefehlt, das einen das Buch als etwas Besonderes lange im Gedächtnis behalten lässt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass da im Hinblick auf Band 2 einfach noch ein bisschen Luft nach oben ist.

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