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Veröffentlicht am 26.07.2020

Eine fast perfekte Geschichte

New Dreams
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Nach einem großen Streit mit ihrer Mutter flieht Elara zu ihrer Großmutter ins beschauliche Green Valley. Auf dem Weg dorthin wird so von Schneeflocken überrascht. Zum Glück nimmt Noah sie das letzte Stück ...

Nach einem großen Streit mit ihrer Mutter flieht Elara zu ihrer Großmutter ins beschauliche Green Valley. Auf dem Weg dorthin wird so von Schneeflocken überrascht. Zum Glück nimmt Noah sie das letzte Stück bis nach Green Valley mit, wo sie den restlichen Sommer verbringen und sich Gedanken über ihrer Zukunft machen wird.
Elara nimmt über den Sommer einen Aushilfsjob in einer Tankstelle an und begegnet dort Noah wieder. Dem jungen Mann, der davon träumt, irgendwann einmal ins Weltall zu reisen. Dem jungen Mann, der sich still und heimlich in ihr Herz geschlichen hat. Und gleichzeitig auch dem jungen Mann, auf dessen Schultern große Schuldgefühle lasten, da seine Exfreundin nach einem Unfall nun schon monatelang im Koma liegt.

Lilly Lucas hat es mit "New Dreams" wieder eine Geschichte nach dem Motto "Ich bin wieder zu Hause!" erschafft.
Das Cover stelllt die Verbindung zu den anderen beiden Green-Valley-Geschichten her. Hundert Prozent wie die Faust aufs Auge hätte es meiner Meinung nach aber gepasst, wenn dunklere Farben, z.B. Blautöne gewählt worden wären, die den Himmel bei Nacht ausmachen, so wie auch der Nachthimmel in der Geschichte immer wieder eine bedeutende Rolle spielt.
Lilly Lucas Erzählstil ist, wie in den vorheringen Romanen auch, flüssig zu lesen und gespickt mit Humor und außergewöhnlichen und gleichzeitig amüsanten Beschreibungen. (Beispiel: "Als ich mich umdrehte, prallte ich gegen Bos Brust. Irgendwie hatte er es hinbekommen, sich vollkommen lautlos zu nähern, wie eines dieser Elektroautos, die aus dem Nichts um die Ecke bogen und einen fast überfuhren.") Man hat schon deshalb richtig Spaß am Lesen!
Die beiden Hauptcharaktere, Elara und Noah haben mir auch von Beginn an gefallen. Beide haben keine zu aufdringliche Art, hängen gerne Mal ihren Gedanken hinterher, wissen aber, was wie wollen. Auch in diesem Roman hätten die Charakterzüge noch weiter ausgearbeitet sein können. Aufgrund der Länge der Geschichte von nur etwas mehr über 300 Seiten ist aber ja klar, dass man irgendwo Abstriche machen muss.
Auch die Handlung hat mir richtig gut gefallen. Es gibt klare Fixpunkte, an die man sich zurückerinnert, wenn man die Geschichte fertig gelesen hat. Nichts davon wirkt überhastet, zu sehr gewollt oder künstlich in die Länge gezogen. Der einzige Grund, weshalb es hier keine 5 Sterne von mir gibt, ist die Tatsache, dass die knisternde Anziehung zwischen Noah und Elara irgendwie nicht so richtig deutlich wird. Das lässt sich aber auch wieder auf die Kürze der Geschichte schieben.

Zu meinem Fazit:
Mit hat "New Dreams" von Lilly Lucas trotz meiner Kritikpunkte wahnsinnig gut gefallen. Dieses Buch ist das erste Buch seit Langem, welches ich innerhalb von 2 Tagen verschlungen habe. Auf jeden Fall ist es ein Buch, was ich jeder Feundin weiterempfehlen würde und werde!

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Veröffentlicht am 19.07.2020

Ein Buch zum verlieben...

Redwood Love – Es beginnt mit einem Kuss
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"Es gibt da etwas, was du nicht verstehst. Und ich fürchte, du wirst es nie verstehen. Wir haben alle irgendwelche Handicaps, Flynn."

Gabby und der mittlere der drei O'Grady-Brüder, der taube Tierarzt ...

"Es gibt da etwas, was du nicht verstehst. Und ich fürchte, du wirst es nie verstehen. Wir haben alle irgendwelche Handicaps, Flynn."

Gabby und der mittlere der drei O'Grady-Brüder, der taube Tierarzt Flynn sind schon seit der Grundschule unzertrennlich. Von Tag Eins an machte Gabby Flynn das Leben so einfach wie möglich. Sie lernte Gebärdensprache für ihn, übersetzte, wo auch immer es nötig war und stand an seiner Seite, wenn es wegen seines Handicaps ausgeschlossen wurde. Über viele Jahre hinweg schaffte Flynn es, seine aufkeimenden Gefühle für Gabby zu unterdrücken. Aus Angst, ihre lange Freundschaft zu zerstören. Doch jetzt, als er am Beispiel seines kleinen Bruders sah, wie wunderschön die Liebe sein kann, drängen sich die Gefühle für Gabby wieder an die Oberfläche.

"Redwood Love - Es beginnt mit einem Kuss" ist ein wunderschöner, gelungener Liebesroman von Kelly Moran.
Als die Bücher vor einiger Zeit erschienen sind, habe ich über die Cover nur die Nase gerümpft. Mir persönlich haben sie nicht gefallen. Mittlerweile finde ich sie wirklich toll. Warum das denn nun? Sie spiegeln den Ort, Redwood, einfach toll wieder. Fern von der Großstadt und ungeben von der Natur.
Auch diesmal wieder hat mir der Erzählstil von Kelly Moran sehr gefallen. Er lässt sich flüssig lesen, die Kapitel sind nicht zu kurz und nicht zu lang und der Humor fehlt auch nicht.
Die Handlung hat mich - während des Lesens - wirklich gut gefallen. Jetzt, wo ich die Rezi schreibe, fällt mir aber wieder, wie bei Teil 1 auch schon, auf, dass auch hier die richtig großen Ereignisse gefehlt haben. Naja, vielleicht nicht ganz so sehr, wie in Averys und Cades Geschichte. Mein Problem liegt darin, dass die meisten Geschehnisse in der Geschichte nur für eine kurze Dauer (1-2 Kapitel maximal) von Bedeutung sind und dann kann man theroetisch vergessen, was gesehen ist, weil es für die folgende Handlung nicht mehr notwendig ist, sich zu erinnern.
Toll an der geamten Handlung ist die Tatsache, dass Flynns Handicap zwar immer da ist, aber es nie so wahnissnig thematisiert wird, dass es schon wieder stört. Leider ist das in vielen anderen Geschichten der Fall...
Mein persönliche Highlight des Romans waren eindeutig die Charaktere.
Flynn ist trotz seines Handicaps, welches ihm die Kommunikation mit anderen Menschen in vielen Situationen erschwert, ein wunderbar offener, humorvoller Mensch. Man muss ihn einfach mögen. Er weiß, was er kann, wenn er durch seine Taubheit darin nicht eingeschränkt wird und tut diese Sache dann auch mit vollem Selbstbewusstsein. Andere Dinge, die ihm durch sein Handicap schwerer fallen, lassen aber seine verletzliche, unsichere Seite hervorkommen. Dadurch wirkt er wie ein "ganz normaler" Mensch, und nicht, wie so manch ein unnahbarer, scheinbar perfekter Protagonist in manch anderem Roman.
Gabby hat ein wunderbar großes Herz, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Sie schenkt denjenigen Menschen, die ihr etwas bedeuten, ihre ganze Liebe und Zuneigung und wünscht sie diese Zuneigung und Wertschätzung selbst auch, die sie von ihren Freunden auch bekommt. Mir persönlich wurde sie noch sympatischer, als ihre Art, eine Beziehung zu "suchen" aufkam. Wahrscheinlich jede Frau wünscht sich, geliebt zu werden. Auch sie. Und trotzdem versucht sie sich diese Zuneigung und Liebe nicht auf Teufel-komm-raus zu "stehlen". Dadurch ist sich für mich eine wirklich tolle Persönlichkeit, zu der man aufschauen kann.

Fazit
Mit hat "Redwood Love - Es beginnt mit einem Kuss" um Längen besser gefallen als Teil 1. Beide Protagonisten sind solche liebenswerten Menschen, dass man sie am liebsten aus der Geschichte rausholen und durchknuddeln würde. Auf jeden Fall empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Empfehlenswert aber mit Lücken

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery wagt - nach einer lange andauernden Scheidung - gemeinsam mit ihrer authistischen Tochter im beschaulichen Redwood einen Neuanfang.
Schon am ersten Abend in ihrer neuen Heimat trifft sie auf Cade ...

Avery wagt - nach einer lange andauernden Scheidung - gemeinsam mit ihrer authistischen Tochter im beschaulichen Redwood einen Neuanfang.
Schon am ersten Abend in ihrer neuen Heimat trifft sie auf Cade O'Grady - einen der drei O'Grady-Brüder und Tierärzte in Redwood. Und auch wenn Avery sich felstenfest vorgenommen hat, sich und ihrer Tochter zuliebe, erstmal jeglicher Art von Beziehungen aus dem Weg zu gehen, beginnt ihr Herz zu hüpfen, wenn sie den jungen Tierarzt sieht.

Kelly Morans Erzählstil lässt sich wunderbar flüssig lesen. Schon von Seite 1 an habe ich mich in der Geschichte angekommen gefühlt. Dennoch hat mir das ein ums andere mal irgendetwas gefehlt, das i-Tüpfelchen.
Sowohl die Handlung als auch die Charaktere haben mir weitgehend gefallen.
Avery hat mit einigen Komplexen zu kämpfen, die sich in der verkorksten Beziehung zu ihrem Ex-Mann und dem Vater ihrer Tochter entwickelt haben. Dazu kommt die ständige Angst um ihre authistische Tochter, die immer nur das Leben mit ihre Mutter alleine kannte und nun plötzlich auch mit anderen Menschen in Kontakt kommt.
Cade ist als Frauenheld in Redwood bekannt. Regelmäßig bekommt er Besuch von Patientinnen, deren Katzen oder Goldfische sich "komisch verhalten", was nur als Ausrede dient, um den jungen Tierarzt anzuschmachten.
Die Handlung schritt am Anfang ziemlich zügig voran, sodass man alle wichtigen Personen schnell kennenlernen konnte. Dabei wurde ziemlich schnell duetlich, wie der Hase in Redwood läuft. Niemand tritt eine Entscheidung für sich, immer entscheidet jemand anderen über den Kopf hinweg, welcher der richtige Weg ist. Das hat mich ziemlich gestört. Eine erwachsene Frau kann in dieser "Kleinstadt" nicht für sich selbst entscheiden, was sie tun möchte oder nicht.
Allgemein muss ich im Nachhinein leider auch sagen, dass es keine richtigen Fixpunkte in der Handlung gibt, an die man sich nach einigen Tagen noch erinnert.

Fazit
Der erste Teil der "Redwood Love"-Reihe gehört zu den Büchern, die man schon weiterempfehlen kann. Dabei darf man aber nicht sagen, dass es sich um ein Wahnsinnsbuch handelt, denn dafür sind einfach zu viele Lücken vorhanden!

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Es kommt mehr zum Vorschein, als man erwartet!

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy braucht unbedingt eine günstige Bleibe mitten in London. Und das am besten so schnell wie möglich, sodass sie auch der Wohnung ihres Exfreundes herauskommt.
Leon braucht dringend Geld. Da er in ...

Tiffy braucht unbedingt eine günstige Bleibe mitten in London. Und das am besten so schnell wie möglich, sodass sie auch der Wohnung ihres Exfreundes herauskommt.
Leon braucht dringend Geld. Da er in seinem Job Dauernachtschichten schiebt, kommt er auf die Idee, seine Wohnung, inclusive Bett, Küche und allem was dazu gehört, für die Nacht zu vermieten.
Auf diese Weise werden die Probleme der beiden gelöst.
Über Monate hinweg laufen sie sich nicht über den Weg und kommunizieren nur über Post-its, die bald die ganze Wohnung schmücken. Auch auf diese Weise kann man einen Menschen kennenlernen, sodass das Herz auch mal höher zu hüpfen beginnt...

Der Klapptext von "Love to share" hat mich sofort gefesselt und ich hätte das Buch am liebsten in einem verschlungen. Nicht nur die außergewöhnliche Wohnsituation der beiden Protagonisten hat mich dabei fasziniert, sondern auch deren Jobs. Nur sehr selten ließt man Geschichten über die Palliativpflege. Da man diese aber meiner Meinung nach viel intensiver thematisieren sollte, habe ich mich wahnsinnig gefreut, als ich erkannt habe, dass Beth O'Leary sich in diesem Buch damit beschäftigt.

Leider muss ich gestehen, dass mir der Erzählstil nur zum Teil gefallen hat. MIt den Kapiteln, die aus Tiffys Sicht geschrieben waren, habe ich mich sofort angefreundet. Genau wie sie selbst charakterlich dargestellt wird, wird alles sehr umfassend und mit vielen kleinen Details beschrieben. Leons Sicht ist das genaue Gegenteil. Die Hälfte der Sätze besitzt keine Pronomen, wenn eine Person spricht, wird dies oftmals einfach nur mit dem Name der Person und einem Doppelpunkt eingeleitet. Speziell auf den ersten 100 Seiten hat mich das wirklich wahnsinnig gestört. Ja, Leons ganze Art wird damit verdeutlicht, aber dennoch haben mir die Wechsel zwichen den Stilen Probleme bereitet. Mit der Zeit habe ich mich daran aber nicht mehr gestört.

Die Charaktere und die Handlung haben mir sehr gut gefallen.
Tiffy und Leon könnten unterschiedlicher nicht sein und trotzdem schließt man sie einfach ins Herz. Lediglich Leons Art, vor schwierigen Situationen zu fliehen, hat mich ein bisschen nachdenklich gemacht, speziell in Bezug auf seinen Beruf. In der Palliativpflege wird man tagtäglich mit schwierigen Situationen konfrontiert, mit sterbenden Menschen und deren Angehörigen, die sich in einer der schwesten Phasen des Lebens befinden. Zwar erscheint mir Leon als herzensguter Mensch, aber nicht so, als könne er den Menschen in solchen Situationen beistehen.
Die Handlung war anders, als ich es erwartet habe. Seitentechnisch hat es sich lange hingezogen, bis Leon und Tiffy sich tatsächlich, von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt haben. Es hat sich aber trotzdem nicht gezogen. Alles ist seinen Weg gegangen, nichts kam überstürzt oder künstlich in die Länge gezogen rüber.
Außerdem hat mir wirklich sehr gut gefallen, dass in einer Geschichte endlich auch mal emotionaler, psychischer Missbrauch thematisiert wird und nicht "nur" körperlicher. Dadruch ist mir selbst als Leser erst einmal bewusst geworden, wie sehr Menschen manipuliert werden können.

Fazit
"Love to Share - Liebe ist die halbe Miete" ist auf jeden Fall ein lesenswerter Roman! Einerseits humorvoll und lustig, anderseits auch ernst und tiefgründig. Der Autorin ist es gelungen, die richtige Balance zwischen diesen beiden Polen zu finden, ohne dass die Geschichte oberflächlich oder auch negativ-erdrückend wird.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Eine Reise in Deutschlands Vergangenheit

Die Charité: Aufbruch und Entscheidung
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"Frauen haben in den vergangenen Jahren vielfach unter Beweis gestellt dass sie die Intelligenz und die Stärke haben, jedes Fach zu studieren und jeden Beruf zu erlernen."
"Ach ja? Und was kommt als Nächstes? ...

"Frauen haben in den vergangenen Jahren vielfach unter Beweis gestellt dass sie die Intelligenz und die Stärke haben, jedes Fach zu studieren und jeden Beruf zu erlernen."
"Ach ja? Und was kommt als Nächstes? Die Verwaltung oder gar die Regierung? Es würde unserer Verfassung wiedersprechen, Männer unter die Leitung einer Frau zu stellen! Kein Mann von Ehre würde unter einer Diktatorin in einer Mädchenschule unterrichten."
- Die Charité - Aufbruch und Entscheidung

Im Jahr 1903 tritt die erste Ärztin der Charité - Dr. Rahel Hirsch - ihren Dienst an. Immer wieder muss sie sich beweisen und darf keine Schwäche zeigen, um nicht auf "eine Frau" reduziert zu werden.
Auch Barbara zieht es nach Berlin, zu ihrer Tante und deren Sohn. Händeringend sucht die junge Frau nach Arbeit und findet diese schließlich auch - in der Wäscherei der Charité.
Die beiden Frauen lernen sich durch einen Zufall kennen und freunden sich schnell an.
Schnell schließt sich Barbara einer Frauenrechtsbewegung an und kämpft für eine bessere Bezahlung, politisches Mitspracherecht und das Selbstbestimmungsrecht der Frau. Rahel hingegen kämpft noch immer mit ihrer Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts in der Charité und verliebt sich zusätzlich in einen Flugzeugpionier.
Sowohl Rahels als auch Barbaras Pläne werden jedoch durchkreuzt von einem Krieg, welchen Deutschland siegessicher anzettelte: den ersten Weltkrieg.

Auch in ihrem zweiten Buch über das wohl berühmteste Krankenhaus Deutschlands schafft es Ulrike Schweikert sowohl den medizinischen Fortschritt als auch die politischen Geschehnisse der des beginnenden 20. Jahrhunderts mit einem Spur Romantik und Drama zu kombinieren.
Aufgrund des einfachen Schreibstils lässt sich der Roman sehr leicht und flüssig lesen. Als Nicht-Berliner holpert man zwar ein wenig durch den ein oder anderen Dialog, aber gerade dadurch bleibt die Stadt, in welcher der Roman spielt, immer präsent.
Die Handlung hat mir persönlich nicht so gut gefallen wie im ersten Teil der Charité-Reihe. Das Hauptaugenmerk liegt nicht mehr auf der medizinischen Forschung und Entwicklung, sondern vor allem auf dem Politischen. Schon die Tatsache, dass eine der Protagonistinen eine Vorreiterin in Sachen "Frauen in Männerberufen" und die andere eine Frauenrechtlerin ist, zeigt dem Leser von Beginn an, wohin es geht. Meiner Meinung nach hat jedoch die Kriegsgeschichte - mal abgesehen davon, dass es ein großes Thema ist, über das gesprochen werden sollte - einen zu großen Teil des Buches ausgemacht.
Die Charaktere haben alle gemeinsam einen guten Querschnitt der "normalen" Bevölkerung dargestellt. Den einen Charakter mag man mehr, den anderen weniger, aber im Allgemeinen gab es keine Person, die im Buch gestört hat.

Als Fazit kann ich soviel sagen:
Die Charité - Aufbruch und Entscheidung ist ein sehr gelungener historischer Roman, der teilweise auf dem Leben tatsächlicher Menschen beruht. Der Leser wird auf eine sehr angenehme Art über die Missstände des frühen 20. Jahrhunderts, die Folgen der Industrialisierung und den 1. Weltkrieg informiert.
Auf jeden Fall handelt es sich hierbei um eine wirklich lesenswerte Geschichte!

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