Eine eomtionalere Geschichte ist kaum möglich!
Wie die Ruhe vor dem SturmAchtung, diese Rezension kann möglicherweise spoilern. Spezifische Abschnitte werden dabei nicht gespoilert, sondern nur das allgemeine Thema der Geschichte!'
Nichts kann einen Menschen auf den Tod vorbereiten. ...
Achtung, diese Rezension kann möglicherweise spoilern. Spezifische Abschnitte werden dabei nicht gespoilert, sondern nur das allgemeine Thema der Geschichte!'
Nichts kann einen Menschen auf den Tod vorbereiten. Du kannst den Schmerz nicht beschleunigen, um damit abzuschließen. Du wirst einfach von Trauer überwältigt. Sie bricht unerbittlich über dich hinein wie eine riesige Welle, und eine Zeitlang fragst du dich ob es nicht besser wäre, unter Wasser zu bleiben, als jemals wieder zu atmen.
Eleanor hat etwas erlebt, was nicht jede Jugendliche verkraftet. Noch vor ihrem Highschoolabschluss verliert sie ihre Mutter an den Krebs. Doch mit Hilfe ihres Freundes Greyson, der immer für sie da ist, schafft sie es, aus ihrem Verlust Kraft zu schöpfen und nicht daran kaputt zu gehen.
Viele Jahre später bewirbt Eleanor sich auf die Stelle als Nanny einer reichen Familie. Was sie dabei nicht weiß? Sie wird die Kinder ihres Jugendfreundes Greyson betreuten. Die Kinder des Mannes, der ihr in ihrer schwersten Zeit geholfen hat, den richtigen Weg nicht zu verlieren. Der für sie da war und ihre Trauer zugelassen hat. Und der zu einem gefühlskalten, unnahbaren, einsamen Mann geworden ist. Nur in seinen schwächsten Momenten blitzen die Emotionen des Jungen, den Eleanor einst gekannt hat, in Greysons Augen auf. Ob es sich lohnt, um diesen Jungen zu kämpfen? Oder ist der Greyson von Damals für immer verloren gegangen?
Bittainy C. Cherry hat der Welt mit "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ein emotionales Meisterwerk geschenkt. Eine Geschichte über Verluste, den Tod, Trauer und den Weg, wie man mit der eigenen Vergangenheit ins Reine kommt. Ich habe bei keinem Buch der Welt bisher so viele Tränen vergossen und aus tiefstem Herzen geweint, wie bei diesem. Und dennoch möchte ich schon an dieser Stelle auf eines zu sprechen kommen: "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist kein Buch für Jeden. Es ist eine Geschichte für "all die, deren Herzen gebrochen sind", für "heilende Seelen" und "für alle, die die Menschen verloren haben, die ihnen auf dieser Welt am meisten bedeutet haben" (Zitate: Danksagung). Ich selbst habe ähnliches erleben müssen wie die Protagonistin Eleanor und kann die Gedankengänge, Gefühle, Ängste und den gesamten Trauerverlauf, so wie sie bzw. er im Buch beschrieben sind, nur bestätigten. Deshalb habe ich mich in diese Geschichte wahrscheinlich auch so sehr verliebt.
Aber jetzt möchte ich zum eigentliche wichtigen Teil dieser Rezension kommen.
Der Schreibstil von Brittainy C. Cherry in "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist wahnsinnig toll. Ich habe mich von Seite 1 an wohlgefühlt und habe oftmals nicht gemerkt, wie viele Seiten ich in kürzester Zeit verschlungen habe.
Das Thema des Buches habe ich schon einmal kurz angesprochen.
Allgemein ist das Buch in zwei Abschnitt gegliedert. Die Vergangenheit - also die Highschoolzeit von Eleanor und Greyson, in welcher Elli ihre Mutter verliert - und die Gegenwart - Eleanor tritt hier den Job als Nanny für Greysons Kinder an.
Der erste Abschnitt handelt grob gesagt davon, wie man sich auf den bevorstehenden Tod eines geliebten Menschen vorbereiten kann und welche Phasen man dabei durchläuft. Von der Fassungslosigkeit über die Wut bis zu dem Punkt, an dem einem bewusst wird, dass der Tod unumgänglich ist. Alle das wurde von der Autorin wahnsinnig toll und nachempfindbar in die Geschichte eingebaut. Als Leser durchläuft man diese "Phasen der Sterbebegleitung" mit Eleanor gemeinsam.
Der zweite Teil - die Gegenwart - beschäftigt sich dagegen mit der Trauer, welche auf den Tod folgt. Wie kann ein Mensch seinen Verlust akzeptieren? Welche Arten des Trauerns gibt es? Wann ist es Zeit, endgültig loszulassen? (Damit meine ich nicht das Vergessen des Verstorbenen, sondern die Akzeptanz, dass das Leben ohne diese Person weitergehen darf.) Brittainy C. Cherry hat hierbei verschiedene "Trauertypen" eingebaut. Greyson trauert anders als seine Töchter und Eleanor wiederum anders als ihr Vater. Ich finde es wunderbar, dass die Autorin gewagt hat, diesen Schritt zu gehen. Dadurch lernt man als Leser auch, dass der Trauerprozess für jede einzelne Person absolut individuell ist und es kein verallgemeinerndes "richtig" oder "falsch" gibt.
Wie man aus dem bisherigen Teil der Rezension herauslesen kann, bin ich von der gesamten Umsetzung des Thematik absolut begeistert.
Über die gesamte Geschichte hinweg ist eine gewisse Spannung vorhanden, die die Autorin mit ganz viel Fingerspitzengefühl an den richtigen Stellen verstärkt hat.
Und jetzt noch ein paar Worte zur Handlung und den Protagonisten.
Auf den ersten paar Seiten - das muss ich ehrlich gestehen - habe ich eine gewisse Abneigung gegen das Buch empfunden. Warum? Ich bevorzuge Geschichten, die in einer Zeit spielen. Und wenn dies nicht möglich ist, dann, wenn immer ein Kapitel aus der einen und eines aus der anderen Zeit erzählt wird, also im Wechsel. Die Aufteilung in 2. Teile hat mich deshalb ganz zu Beginn der Geschichte schon gestört, da man "erstmal knapp 200 Seiten lesen muss", bevor der beschriebene Handlung des Kappentextes überhaupt mal beginnt.
Nach kurzer Zeit (um genau zu sein ab den ersten Harry-Potter-Begegnungen) ist dieses Gefühl ziemlich schnell verfolgen und ich konnte mich wirklich gut auf die Geschichte einlassen. Auf emotionaler Ebene hat mich der erste Teil, die Vergangenheit, zu 100% überzeugt und daran hat es auch der zweite Teil, die Gegenwart, nicht vorbeigeschafft.
Die Handlung war für mich persönlich in beiden Teilen des Buches teilweise vorhersehbar, was ich aber bei diesen geballten Emotionen, welche vorherrschen, nicht als Kritikpunkt sehen möchte. Viel weiter möchte ich darauf auch jetzt nicht mehr eingehen, da ich das Gefühl habe, mich bis hierher sowieso schon 10 mal wiederholt zu haben.
Deshalb mache ich jetzt mit den Charakteren weiter.
Die junge Eleanor habe ich augenblicklich ins Herz geschlossen. Sie ist zurückhaltend, eher schüchtern, ein Potterhead und Bücherwurm und ein wahnsinniger Familienmensch. Ich kann ihre Handlungen und Gefühle wunderbar nachvollziehen und würde mich in ihrer Gegenwart wahrscheinlich sehr wohlfühlen.
Von der erwachsenen Eleanor habe ich mich hingegen ein Stück weiter entfernt. Die Kombination aus ihrer Zurückhaltung und den plötzlichen Ausbrüchen, die ab und an auftreten, erschien mir beim Lesen ab und an zu gegensätzlich. Aber dennoch ist sie eine Protagonistin, an welcher man sich ein Beispiel nehmen kann. Ihr Verlust hat sie geprägt, aber sie hat sich davon nicht unterkriegen lassen. Und auch von ihrem Vater, der auch einer selbstzerstörerische Art und Weise trauert, lässt sie sich nicht komplett herunterziehen. Das ist eine bemerkenswerte Leistung.
Der junge Greyson ist ein wahrer Bookboyfriend. Er ist eine offener, liebevoller Mensch, der trotz seiner eigenen Sorgen nicht vor Problemen anderer davonläuft. Es ist keine leichte Sache, einem Menschen eine Stütze zu sein, dessen Welt gerade auseinanderbricht. Er unterstützt Eleanor, ohne dabei in irgendeiner Weise aufdringlich zu sein.
Der erwachsene Greyson hat mich hingegen wirklich geschockt. Nicht nur er hat einen wichtigen Menschen verloren, sondern auch seine Töchter. Und statt den beiden ein Vater zu sein, nimmt er ihnen durch sein Verhalten das zweite Elternteil quasi auch noch weg. Ich weiß, ich habe selbst geschrieben, dass jeder Mensch auf eine andere Art trauert. Aber die Kombination aus seinen Gedanken und Schuldgefühlen und seinen Handlungen erschließt sich mir daraus nicht. Im Verlaufe der Geschichte konnte ich ihn wieder mehr mögen lernen, aber die volle Liebe meinerseits konnte er sich nicht mehr zurückerarbeiten.
Neben Eleanor und Greyson sind natürlich aus Karla und Lorelai - Greysons Töchter - zwei wunderbare Personen, welche Brittainy C. Cherry erschaffen hat. Speziell Karlas Gefühlswelt hat es mir angetan und ich hätte nicht dagegen, wenigstens noch eine kleine Novelle über die in die Hände zu bekommen…
Zu meinem Fazit: "Wie die Ruhe vor dem Sturm" ist ein emotionsgeladenes Buch, welches kein Auge trocken lässt und sehr wahrscheinlich bei jedem Leser dafür sorgt, dass dieser mindestens einmal über den Tod zu grübeln beginnt.
Wie auch in der Danksagung steht, ist dies keine Geschichte für jedermann. Aber dafür "für alle, die die Menschen verloren haben, die ihnen auf dieser Welt am meisten bedeutet haben". Dieser Aussage kann ich nur zustimmen. Ich selbst gehöre zu "diesen Menschen" und habe ich dieses Buch, nachdem ich es geliehen gelesen habe, bestellt, um es auch in meinem Regal stehen zu haben. Warum? Es kommt bestimmt irgendwann wieder eine Zeit, in welcher ich die Geschichte noch einmal lesen werde, weil sie all die Gefühle so wahnsinnige real beschreibt.
Kategorie:* Highlight / Herzensbuch / Pageturner