Wer hat Angst vorm Hipster-Wolf?
Rotkäppchen und der Hipster-WolfIm Drachenmondverlag erschien unter dem Titel „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ von Nina MacKay eine moderne Märchenadaption. Die Prinzen wurden aus dem Märchenwald entführt und so müssen die Prinzessinnen ...
Im Drachenmondverlag erschien unter dem Titel „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ von Nina MacKay eine moderne Märchenadaption. Die Prinzen wurden aus dem Märchenwald entführt und so müssen die Prinzessinnen zum ersten Mal selbst etwas für ihr HappyEnd tun und ihre Ehemänner retten. Rotkäppchen (Red) kann ihre Freundinnen natürlich nicht allein losziehen lassen und so beginnt die ungleiche Truppe Hinweise zu sammeln.
Der Schreibstil ist sehr angenehm und auch das moderne Märchenthema finde ich gelungen. Man fiebert die ganze Zeit daraufhin zu herfahren, wer denn nun für diese Entführung verantwortlich ist, was konstant für Spannung sorgt.
Mit den Charakteren konnte ich mich leider nicht identifizieren. Da wäre zum einen Red, die die anderen für ihr Social-Media-Verhalten kritisiert und dann selbst in den unpassendsten Situationen an ihre Frisuren-Videos denkt. Prinzipiell regt sich Red dauerhaft über die Prinzessinnen auf: Sie seien dumm, unbedacht und naiv (Dass sie damit komplett richtig liegt, ist ein anderes Thema). Das lässt bei mir die Frage aufkommen, warum sie überhaupt mit ihnen befreundet ist. Niemand zwingt sie dazu mit den anderen zusammen zu arbeiten. Weiterhin haben alle Charaktere ein Aggressionsproblem und bloggen, was sie zu einer grauen Masse verschwimmen lässt.
Ich habe mir das Buch gewünscht, weil ich auf eine witzige und aktuelle Märchengeschichte gehofft habe. Leider blieb das Gefühl, das die Autoren krampfhaft versucht modern und lustig zu sein. Ich habe verstanden, dass ihr total toll und digital seid; Ihr müsst es mir nicht dauernd unter die Nase reiben.
Viele Klischees werden aufgegriffen und gebrochen. Gerade das Spiel mit Gut und Böse hat mich fasziniert. Schließlich denkt man auch heute noch viel zu oft in Schubladen. Nicht jede Märchenprinzessin macht immer das Richtige und nicht jede Hexe ist darauf auf, andere zu verletzen.
Besonders die Dreiecksbeziehung um Red hat mich berührt und mitgerissen.
Für jüngere Leser ab 12 kann ich die Geschichte empfehlen. Ich mit 18 war ein wenig enttäuscht