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Veröffentlicht am 08.06.2021

Geschichten aus dem Leben

Glück hat einen langsamen Takt
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"Auf die Wildgänse musst du achtgeben", flüsterte der Alte dann. "Wenn sie aufbrechen, ist die Kälte vorüber. Unter ihrem Gefieder haben sie die Farben des Sommers gehütet, und die lassen sie jetzt mit ...

"Auf die Wildgänse musst du achtgeben", flüsterte der Alte dann. "Wenn sie aufbrechen, ist die Kälte vorüber. Unter ihrem Gefieder haben sie die Farben des Sommers gehütet, und die lassen sie jetzt mit jedem Flügelschlag auf das Land fallen". (Seite 7)

Ein neues Buch aus der Feder von Mechthild Borrmann. Und auch wenn hier 20 Kurzgeschichten erzählt werden so ist dieses Buch wieder ein Buch über den Alltag, das Leben, Begebenheiten und Begegnungen. Mit Verständnis und Gefühl schreibt die Autorin verschiedene Situationen nieder.

Situationen die man erlebt hat, gehört, in der Zeitung gelesen. Geschichten über Mord, Demenz, Liebe und Freundschaft, Fürsorge, Hass und Neid und manchmal mit keiner anderen Möglichkeit als der gewählten.

Die Längen der Geschichten unterscheiden sich. Manche brauchen nicht viele Worte, wirken durch Gefühle und der Einfachheit. Andere erhalten mehr Raum, oder werden nicht so ganz "aufgeklärt". So wie das Leben nun mal spielt.

Ich konnte für den ein oder anderen, trotz Situation, Verständnis aufbringen. Da wo es in der Gesellschaft plötzlich fehlt. Die Sorgen eines Erkrankten verstehen, die Angst vor den Veränderungen. Manch Erzählung hat mir aber auch eibe ordentliche Gänsehaut beschert.

Mit diesen Erzählungen wird man, in meinen Augen vielfältig, spannend und gefühlvoll unterhalten.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Mit Katzen ist kein Weg zu schwer

Das Geschenk eines Regentages
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Es beginnt alles das die junge Miyu den ausgesetzten Kater Chobi aufnimmt. Beide werden ein Team auch wenn das Leben nicht einfach für Miyu ist. Mimi leistet der Künstlerin Reina Gesellschaft die ihren ...

Es beginnt alles das die junge Miyu den ausgesetzten Kater Chobi aufnimmt. Beide werden ein Team auch wenn das Leben nicht einfach für Miyu ist. Mimi leistet der Künstlerin Reina Gesellschaft die ihren Weg noch finden muss. Aoi erhält die kleine Katze Cookie, sie soll ihr über die Trauer hinweghelfen. Und die ältere Dame Shino bekommt, nach dem Tod ihres Hundes John, den Kater Kuro als Freund an ihre Seite.

"Ein Name ist doch nur ein Name. Selbst wenn eine Katze Hund heißt, bleibt sie doch immer noch eine Katze, oder?" (Seite 86)

Auf dieses Buch war ich so neugierig alleine weil es um Katzen geht. Ich bin mit diesen Tieren aufgewachsen und finde Geschichten die sich um Katzen drehen oder von ihnen handelt sehr lesenswert.

Hier geht es jedoch um mehr. Es wird nicht nur die Thematik Katze beleuchtet sondern auch das Leben in Japan. Die Menschen verschiedener Altersgruppen und Berufen mit ihren Problemen und Sorgen. Es ist also eine gute Mischung für Katzen und Japanfans.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich, etwas verzweigt und doch passt er perfekt. Es ist nicht alles gerade aus und sofort klar. Sondern poetisch, problematisch und voller Katzen.

Alle 4 Protagonistinnen haben ihr Leben. Sie kennen sich nicht und wissen nicht wirklich voneinander. Durch die verschiedenen Katzen ändert sich dies aber um zum Ende führen alle Wege irgendwie zusammen und sind stimmig.

Etwas störend war dass hier die Gedanken der Katzen auch " zu Wort" kamen. Natürlich gibt es dem Lesefeeling nochmals einen besonderen Kick, aber die Katzen werden auf Dauer, zu sehr vermenschlicht. Wie erwähnt ist es eine tolle Perspektive zwischen Menschen und Katzen zu lesen, aber wer Katzen kennt weiss dass sie manchmal ganz eigen ticken.

Sehr gefühlvoll und schön war wie Katzen und ihre neuen Besitzer sich kennenlernen, sich annähern und die Ähnlichkeiten sich entwickeln. Ein Tier sucht sich immer noch den Menschen aus und das wurde, in meinen Augen, sehr schön und ohne Kitsch hervorgehoben.

Für Japan, den Lebensstil und Kultur sollte man sich interessieren. Es bietet interessante Einblicke und zeigt auf was Frauen in dieser Gesellschaft leisten, erdulden, hinnehmen. Was als selbstverständlich gilt. Gerade die letzte Geschichte mit Shino hat mich komplett schockiert und wütend gemacht. Die Geschichte zu Aoi war sehr bewegend und einfühlsam.

Trotz kleiner Kritikpunkte empfand ich diese Geschichten zu Japan und Katzen sehr gelungen und schön umgesetzt.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Geboren 1982

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Die 33jährige Kim Jiyoung lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Korea. Doch sie verändert sich... plötzlich ist sie nicht nur Kim Jiyoung sondern auch die Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin, ...

Die 33jährige Kim Jiyoung lebt mit ihrer kleinen Tochter und ihrem Mann in Korea. Doch sie verändert sich... plötzlich ist sie nicht nur Kim Jiyoung sondern auch die Schwiegermutter, eine verstorbene Freundin, viele Persönlichkeiten zeigen sich ihr und ihr Mann versteht die Welt nicht mehr..

"Wenn Frauen zu klug sind, fürchten Firmen, dasss sie sich mit ihnen nicht als Ärger ins Haus holen. Sie sind das beste Beispiel dafür, meine Teuerste. Sie sehen doch, was Sie uns für Scherereien machen." (Seite 111)

Der Weltbestseller aus Korea und ich habe dieses Buch mit viel Neugier begonnen zu lesen und irgendwann war nur noch pure Wut hinter den Aussagen und Gedankengänge der Gesellschaft!

Wird dieses Buch die Welt verändern? Ich glaube nicht, nein. Es gibt schon viele Bücher zu diesem Thema, es werden auch immer mehr, aber die Welt wird sich nur ändern wenn die Menschen, männlich wie weiblich, beginnen mit den Vorurteilen aufzuräumen und jedem gleiche Chancen einzuräumen.

Worum geht es?

Kim Jiyoung ist 33 Jahre, Mutter und ist eigentlich nur noch daheim. Die Familie lebt weiter weg und somit ist Kim sehr isoliert und hat auch keinerlei Chancen etwas nebenher zu machen denn für Frauen bleiben hier nicht viele Möglichkeiten.

Somit beginnt Kim über ihr bisheriges Leben nachzudenken und ab da beginnt man als Leser, vor allem als Leserin, eine mächtige Wut im Bauch zu spüren. Denn es wird sehr schnell klar- schon in der Kindheit werden gewisse Bausteine, bei Mädchen die später zu Frauen heranwachsen, gelegt. Die jungen Mädchen sehen es bei ihren Müttern, der Oma und bei vielen anderen Frauen in der Nachbarschaft.

Eine Frau hat in erster Linie den Haushalt zu führen, Arbeiten gehen ja, aber es darft nichts auf der Strecke bleiben und wenn der Mann Heim kehrt hat alles ordentlich zu sein, das Essen soll auf dem Tisch stehen. Und natürlich kümmert man sich noch um die Grosseltern. Die Kinder sind relativ früh auf sich alleine gestellt, müssen schnell selbstständig werden, oder kommen in Lernanstalten um versorgt zu sein.

Die Männer haben das Sagen, es fängt in der Erziehung an und endet in der Ehe. Von Geburtenkontrolle über Schule/Studium, über Erziehung, Ehe, Mitspracherecht, Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder welche Rechte Frauen in Korea haben - dies wird perfekt und erschreckend gut in die Geschichte um Kim Jiyoung eingeflochten.

Dieses Buch ist kein plumper Versuch für Feminismus. Nein. Dieses Buch beschreibt einfach die Realität. Und die ist bekanntlich immer nahe an der Wahrheit dran. Ist es nur so in Korea? Nein. Wenn man sich die anderen Länder dieser Erde ansieht, dann gibt es welche die Frauen mehr Chancengleichheit einräumen.

Aber gerade die europäischen Länder, die sich ständig so fortschritlich geben, auch hier ist nicht alles in Ordnung. Hier werden Frauen auf Ehe, Haushalt und schlechtbezahlte Jobs reduziert. Müssen dumme Andeutungen, lüsterne Blicke und sexuelle Übergriffe "erdulden" und werden von den Institutionen und der Gesellschaft nicht in Schutz oder überhaupt wahrgenommen.

Ein Buch was erneut einen Blick in die Gesellschaft wirft, ob in Korea oder anderswo. Ein Buch was wütend macht, Zeichen für Veränderungen setzen möchte und angibt - ich empfehle dieses Buch auf jeden Fall!

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Vollmondliebe

Mondteufel
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Stella wacht im Pflegeheim "Euphoria" auf. Nach einer Hirnblutung und einer Zeitlang wie "ein Zombie" leben will sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Erinnerungen an die Geschehniss davor und danach ...

Stella wacht im Pflegeheim "Euphoria" auf. Nach einer Hirnblutung und einer Zeitlang wie "ein Zombie" leben will sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Erinnerungen an die Geschehniss davor und danach hat sie nicht wirklich. Ihre Mutter ist in der Zeit plötzlich verstorben, ihr Ehemann Julian braucht Abstand von ihr und Stella weiss einfach nicht wem sie noch trauen kann...

"Ich bin bei Vollmond ausgeglichener, selbstbewuster, ruhiger, ich habe eine Mondseele. Ich möchte die ganze Nacht draußen verbringen und endlos auf dieses besondere Licht blicken, welches mit keinem anderen Leuchten verglichen werden kann. Ich lasse sein Licht tief auf mich einwirken, ein Licht, das mich wach hält, mir Ehrfurcht einflößt, mich tröstet, wärmt und mir Mut gibt." (Seite 4)

Ich mag es wie die Autorin den Vollmond, die Mondphasen und seine mystischen Sagen um ihn um die Geschichte von Stella webt. Alleine deswegen lohnt sich dieses Buch, gerade für Menschen die den Vollmond als Ruhepol sehen und natürlich für Leser die einfach mal wieder einen verdammt spannenden Psychothriller lesen wollen.

Zusammen mit Stella wachen wir im Pflegeheim "Euphoria" auf. Aber euphorisch ist Stella in keinster Weise. Nach der Hirnblutung kämpft sie weiterhin mit starken Kopfschmerzen und merkt dass ihr Gehirn sich "neu sortieren" muss. Viele Dinge sind verschwunden, andere tauchen plötzlich wieder auf, wollen ans Licht kommen, es ist ein ständiges Suchen und Finden was Stella stark zusetzt.

Aber nicht nur Stella sondern auch dem Leser. Denn diese unterschwellige Gefahr, diese Dunkelheit, die schleicht sich von Beginn an ein und begleitet den Leser bis zum Ende. Stella hat mir an vielen Stellen leid getan, denn man mag es sich gar nicht vorstellen nach einer Hirnblutung wieder fast "neu" beginnen zu müssen, man sucht nach Erinnerungen und Fetzen und kommt doch zu wenigen Ergebnissen. Diese Recherche hat die Autorin sehr intensiv umgesetzt.

Neben Stella, die Post von ihrer verstorbenen Mutter erhält, kommen auch die Tagebucheinträge von ihr ans Licht. Doch wie kann eine verstorbene Person Stella noch Briefe und Tagebucheinträge schicken? Wer lügt? Wer nicht? Wem kann Stella überhaupt noch vertrauen? Es ist ein ständiges Raten und Bangen und man wird fast selbst wahnsinnig.

Alles dreht sich um den Mord an Stellas Bruder Jordi der damals mit 8 Jahren ermordet wurde. 3 Jungendlich wurden auf Grund von Indizien damals verurteilt. Immer öfter tauchen die Erinnerungen an die Tage auf, Erinnerungen die Stella komplett ausgeblendet hatte, die nun aber ans Licht kommen müssen und wollen. Doch wie unschuldig oder schuldig ist Stella eigentlich selbst?

Das ganze Umfeld, die ganze Geschichte ist perfekt gestrickt und lässt den Leser mehrmals die Meinung ändern, neu bilden und doch in alte Muster zurückfallen. Die Autorin hat einfach ein Händchen für spannende und etwas gruselige Psychothriller und auch diesen empfehle ich gerne weiter.

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Veröffentlicht am 08.06.2021

Fehlende Zeit

Lea und das Labyrinth der Zeit
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Lea soll im Dorf bei ihrer Tante und Onkel die Ferien verbringen. Begeistert ist sie davon überhaupt nicht. Doch die Stimmung im Dorf anders, es regnet nur und als wäre das nicht mies genug ist ein Wolfsrudel ...

Lea soll im Dorf bei ihrer Tante und Onkel die Ferien verbringen. Begeistert ist sie davon überhaupt nicht. Doch die Stimmung im Dorf anders, es regnet nur und als wäre das nicht mies genug ist ein Wolfsrudel aufgetaucht....Lea stellt eigene Forschungen an und lernt Moritz kennen der durch die Zeit reisen kann....

"Seit dem Urknall weitet das Universum sich aus. Alles drängt in eine Richtung. Aber was ist, wenn das Universum den Höhepunkt erreicht und wieder in sich zusammenfällt? Sie hatte etwas über schwarze Löcher gelesen. Läuft dann alles rückwärts? Läuft die Zeit vielleicht schon jetzt in Teilen des Universums rückwärts?" (Seite 258/259)

Bücher um das Thema Zeitreisen, andere Zeiten, Welten und Paralleluniversen finde ich äußerst spannend. Im Gesamten hat der Autor ein doch spannendes Buch geschrieben mit der ein oder anderen Schwäche.

Lea soll eine Zeit bei ihrer Tante und ihrem Onkel auf dem Land verbringen. So ganz toll ist es nicht. Hier hat dieses Düstere mich begeistert. Es regnet viel, die Stimmung ist angespannt, ein Wolfsrudel macht den Menschen zu schaffen und die Neugier wird geweckt.

Das Wölfe hier die Hauptrolle spielen war toll denn über ihre Rückkehr wird viel diskutiert, hier werden sich die jungen Leser angesprochen fühlen.

Lea war mir mit ihrer Art hier und da sehr zickig und anstrengend. Zeitweise meinte sie alles besser zu wissen und hat den ein oder anderen Fehler begangen.

Moritz reist durch die Zeit. Auf der einen Seite waren seine Andeutungen zu seiner Geschichte super, hätte in meinen Augen, auch mehr Raum bekommen sollen. Leider wird nur vieles angedeutet und bleibt ungesagt. Es geht um Paralleluniversen, verschiedene Zeitebenen und Planeten die "nebeneinander" herlaufen. Interessante Gedanken aber für zu junge Leser auf jeden Fall zu schwierig zum Erfassen.

Der Gegenspieler bekommt auch seinen Auftritt, düster, böse und eben auch angedeutet. Für zu junge Leser auch hier - der könnte einem Angst machen.

Beide Protagonisten waren etwas blass, der Schreibstil an sich toll, mit der ein oder anderen Länge und gefühlten Wiederholung. Trotzdem hoffe ich dass es mit Lea und Moritz weitergeht und wir mehr über das Reisen, den Bösewicht und vor allem um die Geheimnisse von beiden mehr erfahren.

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