Liebe neue Freundin, lieber neuer Freund
Der glücklichste Mensch der Welt"Meine Nummer 172338 war von nun an meine ganze Identität. Sie raubten uns sogar den Namen, wir waren keine Menschen mehr, sondern nur noch Zahnrädchen, die sich träge in einer großen Tötungsmaschine drehten. ...
"Meine Nummer 172338 war von nun an meine ganze Identität. Sie raubten uns sogar den Namen, wir waren keine Menschen mehr, sondern nur noch Zahnrädchen, die sich träge in einer großen Tötungsmaschine drehten. Als sie mir die Nummer auf den Arm tätowierten, verurteilten sie mich damit zu einem langsamen Tod. Aber erst einmal wollten sie meinen Lebensgeist töten." (Seite 87/88)
Das hier ist die Geschichte von Eddie Jaku. Zeitweise war er auch als Walter Schleif unterwegs, denn seinem Vater war wichtig dass Eddie eine gute Ausbildung macht. Eine Ausbildung die ihm das Leben rettete.
Eddie Jaku ist Jude, wie auch seine Familie. Und sie erlebten gemeinsam den Aufstieg Hitlers und die Repressalien gegen die Juden in Deutschland, zum Ende in vielen Teilen Europas.
Wie so oft fällt es beim lesen einfach nur schwer dass es diese Zeit gegeben hat. Dass es diese "Zustände" gab, diese düstere Zeit voller Angst, Tod, Hoffnung, das Überleben, Verstecken und Ungewissheit. Ich bewundere Eddie für seinen Humor, für seine Lebensfreude, dass er den Mut fand diese Geschichte, seine Geschichte zu Papier zu bringen.
Denn eigentlich wollte Eddie dies alles vergessen.
1920 geboren lebt er zufrieden mit seiner Familie in Deutschland. Jedoch ändert sich vieles als die Nazis an die Macht kommen. Unter einem anderen Namen, der deutsch genug klingt, kann Eddie eine Ausbildung machen, aber sie ist weiter weg von seiner Familie. In diese unruhigen Zeiten kann man diese Gefühlswelten noch heute beim lesen mitempfinden wenn Eddie davon erzählt.
Trotz Flucht, trotz Verstecken und hoffen auf ein schnelles Ende dieser Zeit kommt seine Familie nach Auschwitz. Eddie verliert, wie viele Familien, viel, viel zu viel. Er erträgt, er sieht, er fühlt was man schon so oft gelesen und gehört hat und doch jagt es mir jedes Mal eine Gänsehaut über den Körper, macht ein Engegefühl im Hals, lässt einen einfach sprachlos zurück.
Eddie hat versprochen - wenn er dies alles überlebt, dann wird er immer dankbar, hilfsbereit und fröhlich sein. Und da man nun seine Geschichte lesen kann, hat Eddie es geschafft. Aber es war mehr als nur einmal die Grenze des Möglichen erreicht, man mag gar nicht mitzählen wie oft sie überschritten wurde.
Ich kann Eddie einfach, im Gesamten, nur bewundern. Dass er, oft dank seiner Ausbildung, überlegen konnte. Dass er alte Bekannte wieder traf in den Konzentrationslagern, dass sie gemeinsam versuchten das Beste aus ihrer Situation zu machen. Das Suchen, Wiedersehen und verschiedene Erkenntnisse nach Ende des Krieges.
Das Buch klingt so einfach, so freudig, wie kann ein Mensch nach diesen Erlebnissen noch fröhlich sein? Wie kann er helfen? Wie kann er lächeln und sein Leben weiterleben? Aber wie Eddie auch sagt und damit gebe ich ihm Recht - wenn ich aufgebe, wenn ich alles hingeworfen hätte, dann hätten die Nazis gewonnen. Und diesen Sieg will man Solchen nicht gönnen.
Viele starke, bewegende Worte von Eddie, ein Buch was heute wichtiger denn je ist und ich bin froh dass Eddie seine Geschichte niedergeschrieben hat.