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Veröffentlicht am 10.08.2017

Für Kinder toll gemacht

Lena liest ums Leben
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Diesen Roman für Kinder kann man nicht wieder aus der Hand legen!
Die Geschichte liest sich sehr leicht und die Sprache fühlt sich einfach richtig an… nicht aufgesetzt oder erzwungen…
Beim Lesen entstehen ...

Diesen Roman für Kinder kann man nicht wieder aus der Hand legen!
Die Geschichte liest sich sehr leicht und die Sprache fühlt sich einfach richtig an… nicht aufgesetzt oder erzwungen…
Beim Lesen entstehen Bilder und Emotionen im eigenen Kopf, die man mit Worten kaum beschreiben kann.

Für Lena ändert sich plötzlich alles, denn die Ärzte können nicht herausfinden, was ihrem Vater fehlt. Erst nur von Schwindelanfällen geplagt, verbringt er bald mehrere Wochen im Krankenhaus, bis er dann nach Hause entlassen wird, da die Ärzte nichts für ihn tun können…
Lena kann mit dem nun in ihre Welt eingedrungenen nahenden Tod ihres Vaters nicht um, daher erweckt sie das Ritual von früher wieder zum Leben, nur das nun sie es ist, die ihm vorliest.
Lena glaubt fest daran, dass ihr Vater nicht sterben wird, wenn er sich jeden Tag darauf freut, dass sie ihm vorliest.

Das Besondere ist nun für uns als Leser, dass wir diese Geschichte, die Lena ihrem Papa vorliest, auch mitlesen. So lesen wir ein Buch im Buch. Und dieses zweite Buch, das Lena ihrem Vater vorliest, erzählt eine Geschichte von Umgang der Menschen miteinander.

Ob dies Lenas Vater wirklich hilft, könnt ihr aber nur erfahren, wenn ihr das Buch selbst lest. Aber vergesst nicht, es heißt, es ist ein Roman für Kinder, also wie schlimm, kann das Ende da schon sein…? ;)

Veröffentlicht am 10.08.2017

Gegen das Vergessen

Der letzte Überlebende
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„Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht.“

Direkt nach den Schrecken des Krieges, des Holocausts ...

„Die Leute fragen mich oft, warum ich so lange gewartet habe meine Geschichte zu erzählen. Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist es nicht.“

Direkt nach den Schrecken des Krieges, des Holocausts wollte niemand wissen, was genau geschehen war. Die Leute hatten ihre eigenen Probleme, ihre eigenen Familienmitglieder und Freunde verloren…

Doch kein Holocaust-Überlebender konnte vergessen… Wie hätte man das auch können…

Sam wusste immer, dass er seine Geschichte irgendwann erzählen würde!

„Sam Pivnik is nobody: just one of millions.
But the story of Sam Pivnik – I hope that will live on.“
- https://www.sampivnik.org/


Es ist mir noch nie so schwer gefallen einen Artikel gegen das Vergessen zu schreiben... Das mag nicht nur an der Emotionalität liegen, die in jedem von Sams Worten steckt, sondern vor allem an der Masse an Dingen, die Sam erlebt hat...
Er war nicht nur in einem oder zwei Lagern... Er hat nicht nur eine oder zwei Grausamkeiten miterlebt...
Sam Pivnik war mittendrin...
Er war im Ghetto... in Auschwitz... in Fürstengrube... in Mauthausen... in Dora-Mittelbau... in Turmalin (Regenstein)... nach Magdeburg... über Hamburg nach Lübeck... um dort beinahe an Bord der Cap Arcona zu sterben...

Um Sams Leben gerecht zu werden, braucht es den Umfang des Buches... dieser Artikel kann euch nur einen Teil erzählen... Um Sam vollends folgen zu können, müsst ihr mir in sein Buch folgen...


Sam Pivnik, wurde am 01.September 1926 als Szlamek Pivnik in der südwestlichen polnischen Stadt
Bedzin geboren. Als die deutsche Wehrmacht in Polen einmarschierte, wurde bald klar, dass auch Bedzin zu einer „judenreinen“ Stadt werden sollte.

Zunächst musste die Familie Pivnik im März 1943 ins gerade neu geschaffene Ghetto auf den Kamionka Berg umziehen, doch lange sollten sie auch hier nicht wohnen dürfen…

Sams Großmutter war ihnen zu dieser Zeit schon entrissen worden… Dia alte Dame, Ruchla-Lea Pivnik, war bereits am 12.August 1942 mit vielen anderen alten Leuten von den Deutschen „aussortiert“ worden… Damals wusste noch niemand, dass dies erst der Beginn von vielen folgenden Selektionen sein würde…

„Sie war zweiundachtzig Jahre alt und alles andere als gesund, gebrechlich und fast blind. Mein Leben lang hatte ich sie gekannt und geliebt: ihr freundliches Zwinkern, ihre knochigen Hände, ihre Gute-Nacht-Geschichte. Sie war ein Teil meines Lebens, und jetzt wurde sie uns entrissen. […]
Dann wurde die gebrechliche alte Dame weggeführt zu einer Gruppe anderer alter Menschen aus der Stadt, die vor Schock und Angst zitterten. Ich habe sie nie wiedergesehen.“
- Seite 70



Als das Ghetto geräumt wurde, versteckte sich die Familie zunächst auf dem Dachboden, doch niemand hatte damit gerechnet, sich mehrere Tage vor den Gewehren der SS verstecken zu müssen. Hungrig und durstig verließ die Familie am 06.August 1943 ihr Versteck und wurde zusammen mit den restlichen Juden der Stadt mit Zügen nach Auschwitz transportiert…

Eine Stunde nachdem sie den Zug bestiegen, waren sie auf der Rampe von Auschwitz angekommen… Dort begegnete Sam dem Todesengel zum ersten Mal… Josef Mengele sollte noch öfter Sams Weg kreuzen und ihn einmal sogar entgegen aller Wahrscheinlichkeit am Leben lassen.
Und dort sah Sam seine Eltern und fünf seiner sechs Geschwister zum letzten Mal.
Seine Mutter rettete ihm das Leben, indem sie ihn in die Reihe der gesunden Männer schob.
Sam war 16 Jahre alt, als sein Leben erst einmal stehen bleiben sollte…



„ „Schon im Himmel“ oder „durch den Schornstein“: Ich wusste schon lange, dass so das Schicksal meiner nächsten Angehörigen ausgesehen hatte. Lejbus Pivnik, der Schneider, der Gott und seine Traditionen so ernst nahm. Fajgla Pivnik, die Mutter, die mich geboren hat, die mir das Leben schenkte und rettete. Hendla Pivnik mit ihren Träumen von Eretz Yisrael und dem Heiligen Land. Und die Kinder: Majer, vierzehn Jahre alt, Chana, dreizehn Jahre, der achtjährige Wolf und der kleine, erst sechsjährige Josek. Sie waren Menschen, die zu mir gehörten, aber sie wurden zu Zahlen in einer Statistik. Ihre Namen tauchen nicht einmal in den Listen auf.“
- Seite 245

In den folgenden zwei Jahren sollte er beinahe vierzehn Mal sterben…!
Auschwitz sollte nur ein Zwischenstopp bis zu seiner Befreiung nahe von Lübeck sein.

Von Mengele mal abgesehen sollte Sam vor allem zwei Männer im Gedächtnis behalten... und in seinen Alpträumen...

Karel Kurpanik, ein Unterscharführer der SS... ein Sadist... wer seinen Schlagstock ins Gesicht bekam, der stand nicht wieder auf...

Max Schmidt, Lagerführer von Fürstengrube... seine Spaziergänge durchs Lager mit Hund und Reitgerte waren gefürchtet...

Sam berichtet von Diversen Grausamkeiten... von an Fleischerhaken aufgehängten Männern... von Mauthausens berüchtigter Todesstiege... und von den Gefühlen der Lagerinsassen untereinander... da war keine Freundschaft oder Kameradschaft... es ging ums eigene Überleben...

,,Ignoriere ihn, denn er stirbt sowieso, und wenn du ihm hilfst, dann stirbst du auch. Das war das Gesetzt von Auschwitz-Birkenau. Unausgesprochen und universal."
- Seite 109

Und auch wenn das Buch "Der letzte Überlebende" heißt, und Sam auch lange dachte, dass er dies sei, so fand er doch nach dem Krieg seinen großen Bruder Nathan wieder...

Die beiden immigrierten nach England, doch Sams Reise fand dort noch nicht sein Ende...
Sein weiterer Weg führte ihn nach Palästina... doch auch dort blieb er nicht.

Ich möchte an dieser Stelle enden...

Ich bin sehr froh darüber, dass Sam und seine Erfahrungen ein Teil meiner Reise gegen das Vergessen sind... und sehr froh, diesen schweren, emotionalen Zwischenstopp eingelegt zu haben...

Sam lebt heute in einem Seniorenheim in London.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Steht dem ersten in nichts nach

Die Finstersteins
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Kai Lüftners Humor ist einfach unvergleichlich!
Die Geschichte fliegt nur so dahin und ist selbstverständlich bei der Seitenanzahl schnell gelesen.
Auch dieses Mal spielt Peppi eine entscheidende Rolle! ...

Kai Lüftners Humor ist einfach unvergleichlich!
Die Geschichte fliegt nur so dahin und ist selbstverständlich bei der Seitenanzahl schnell gelesen.
Auch dieses Mal spielt Peppi eine entscheidende Rolle! Aber wie sollte das Leistenkrokodil auch nicht!

Die von Finstersteins stellen Freds Leben wieder ziemlich auf den Kopf… Die Zwillinge weil sie wieder nur Unsinn im Kopf haben… Sinaista, weil Fred einfach nicht aufhören kann, an sie zu denken… und der Rest, weil er einfach ist, wie er ist…

Aber zusätzlich zu den Wiedererweckten hat Fred noch ein ganz anderes Problem…
Denn er muss auch damit umzugehen lernen, dass seine Mum einen neuen Freund hat…

Ihr seht schon es geht im zweiten Band um viele Themen. Selbstvertrauen und Selbstsicherheit spielen eine große Rolle, aber auch zu lernen, dass es nicht nur um einen selbst geht, sondern auch um das Glück von anderen.

Zu Beginn hat mich das mit dem neuen Freund etwas genervt, weil es irgendwie in fast jedem Kinderbuch auftaucht, in dem die Eltern getrennt sind oder ähnliches…
Aber da sich dieses Problem hier ziemlich von selbst löst, störte es mich dann irgendwann doch nicht mehr.

Zumal die Geschichte einfach an Spannung so rasant zu nimmt (was vermutlich auch an der geringen Seitenzahl liegt), dass man bald ohnehin an nichts anderes mehr denken kann, als herauszufinden, was als nächstes passiert.

Ich kann euch diesen zweiten Band sehr empfehlen, zudem wir endlich mehr über die Gründe erfahren, warum die von Finstersteins überhaupt versteinert waren und was es mit dem Geheimbund auf sich hat.
Außerdem steht Band 2 dem ersten Band in nichts nach!

Veröffentlicht am 10.08.2017

Besser als Band 1

Sunshine Girl - Das Erwachen
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Wo der erste Teil mich mit seiner Spannung nicht komplett überzeugen konnte, hat der zweite nun doch zum Glück nachgelegt.
Band 2 setzt nahtlos an die Handlung von Band 1 und macht so den Einstieg für ...

Wo der erste Teil mich mit seiner Spannung nicht komplett überzeugen konnte, hat der zweite nun doch zum Glück nachgelegt.
Band 2 setzt nahtlos an die Handlung von Band 1 und macht so den Einstieg für den Leser sehr angenehm, was zu dem auch noch von dem wirklich tollen Schreibstil unterstützt wird. Wie auch schon Band 1 habe ich Band 2 aufgrund des flüssigen Schreibstils beinahe in einem Rutsch durchgelesen. Der Lesefluss erzeugt eine Art Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte.

Zum Inhalt an sich sage ich lieber nicht so viel, da mir ehrlich gesagt, kaum etwas einfällt, dass ich euch erzählen könnte, ohne zu sehr zu spoilern.

Das Ende des Buches hat mich sehr überrascht! Ich hatte mit dieser letzten Wendung dann doch so gar nicht gerechnet! Und dass die Geschichte dann auch noch mit einem richtig gemeinen Cliffhanger endet, macht das ganze natürlich nicht grade besser für die Emotionen des Lesers.

Die Geschichte an sich ist durchgehend spannend und gut geschrieben, aber die Grundidee des ganzen bleibt wie auch schon in Band 1 angedeutet, auf viele andere Geschichten übertragbar. Dennoch hat mich das Buch gut unterhalten! Leider ist es nur nichts allzu außergewöhnliches. Aber das muss ja nicht zwingend schlecht sein.

Veröffentlicht am 10.08.2017

Vermittlung von Werten

Im Wolfsland
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Die Bücher aus dem Fabulus-Verlag sind etwas ganz besonderes, weil sie im Gegensatz zu einigen anderen Verlagsbüchern echte Werte vermitteln!

„Im Wolfsland“ ist eine Geschichte über Ausgrenzung, Mobbing, ...

Die Bücher aus dem Fabulus-Verlag sind etwas ganz besonderes, weil sie im Gegensatz zu einigen anderen Verlagsbüchern echte Werte vermitteln!

„Im Wolfsland“ ist eine Geschichte über Ausgrenzung, Mobbing, Ungerechtigkeit und Naturschutz.
Für die Natur ist es toll, dass sich die Wölfe wieder bei uns ansiedeln. Für die Bauern sind sie ein Ärgernis…
Das muss auch Lou erfahren, als sie sich mutig dafür einsetzt, dass die Wölfe überleben! Dabei setzt sie unfreiwillig auch ihr eigenes Leben aufs Spiel.

In diese ganze Geschichte hineingeraten ist das Mädchen vor allem durch ihr Temperament. Sie hat es satt von allen fertig gemacht zu werden. Sie hat es satt, dass der Sohn des Heimleiters, in dem sie noch vor einiger Zeit gelebt hat, sich immer über sie lustig macht… Sie ist wütend, und hat große Angst vor dem Alleine sein… Eigentlich müsste sie sich nur lieb und brav auf dem Ausflug benehmen, doch Lou ist eben kein kleines, liebes Mädchen…
Und so irrt sie bald durch den Wald… und trifft tatsächlich auf Wölfe…

Es ist herrlich zu lesen, wie genau Uta Reichardt hier das Leben und die Verhaltensweisen von Wölfen beschreibt. Sie hat hier ein großartiges Buch entworfen, das man am besten und vor allem auch wegen der Spannung in einem Rutsch durch lesen sollte.

Und vor allem läuft das Ganze auf einen Punkt hinaus, mit dem ich persönlich so nicht gerechnet hatte.

Am meisten beeindruckt hat mich aber die charakterliche Entwicklung von Lou. Es ist wirklich beeindruckend, was für Kräfte dieses Mädchen aus sich selbst herausholt.