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Veröffentlicht am 16.10.2024

Ohne Dreiecksbeziehung wärs besser gewesen xD

Märchenfluch, Band 2: Die Rache der Fee
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Vor einiger Zeit bekam ich den ersten Band der ,,Märchenfluch”-Trilogie geschenkt und fand ihn wunderbar. Als der zweite rauskam, war ich Feuer und Flamme, doch irgendwie ging er unter. Nun möchte ich ...

Vor einiger Zeit bekam ich den ersten Band der ,,Märchenfluch”-Trilogie geschenkt und fand ihn wunderbar. Als der zweite rauskam, war ich Feuer und Flamme, doch irgendwie ging er unter. Nun möchte ich euch endlich meine Gedanken zu ,,Die Rache der Fee” mitteilen.

Wie ihr euch bereits denken könnt, handelt es sich auch hier wieder um eine Märchenadaption. Die Verknüpfung von Märchen und Moderne ist Claudia Siegmann sehr gut gelungen, was ich aber auch erwartete, da mir ihre Ideen bereits im ersten Band gut gefallen haben. Durch den lockeren Schreibstil flogen die Seiten nur so dahin, wenn sich die Geschichte auch zunächst einmal etwas zog.
Als sie dann aber in Gang kam, nahm sie immer weiter Fahrt auf, überraschte mit einigen Wendungen und am Ende hätte ich gerne zum dritten Band gegriffen (, den ich leider noch nicht habe).

Flora erzählt uns den Großteil der Geschichte in der Ich-Perspektive, doch ein paar wenige Seiten sind auch aus Jonathans Sicht geschrieben, was hier sehr gut passte, da er doch als einstiger Antagonist eine interessante Wendung im Geiste vollzogen hat und uns so seine Gefühle und Gedanken klarer werden konnten, als nur aus Floras Sicht.
Es werden natürlich auch einige neue Charaktere zusätzlich zu den bekannten Gesichtern eingeführt. Besonders heraus sticht hier Scitus, ein sprechender Spiegel. Aber auch der Rest wirkt sehr durchdacht und greifbar. Mir gefällt es sehr, wenn Figuren nicht konstruiert wirken, und ihre Handlungen nachvollziehbar sind. Hier passte für mich alles harmonisch zusammen und ich habe einige Figuren ins Herz geschlossen. Wie Neva beispielsweise… meiner Meinung nach der vielschichtigste Charakter im Buch, aber sie wirkt so real mit ihrer manchmal zickigen Art, dem Bestreben aus dem Schatten ihrer Familie zu treten und der Liebe zu ihren Freunden… Wenn ihr mehr wissen wollt, müsst ihr ,,leider” selbst zum Buch greifen.

Natürlich gibt es auch hier, wie in fast jedem Jugendbuch heutzutage eine Dreiecksliebesgeschichte… Die ging mir ehrlich gesagt etwas auf die Nerven und ich dachte das ein oder andere Mal, ob man sie nicht hätte weglassen können. Aber vielleicht hatte ich auch einfach zu viele davon in letzter Zeit…

Alles in allem eine tolle, magisch-mystische Fortsetzung des ersten Bandes und ich bin gespannt, ob die Spannungskurve im finalen Band noch erhöht werden kann. Genug Potential ist durchaus vorhanden!

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Pure Liebe

Sounds of Silence
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Normalerweise lese ich keine reinen Liebesromane. Sind mir meistens zu kitschig, zu vorhersehbar…
Sollte ich nun erwähnen, dass ich dieses Buch liebe?

Das kommt hauptsächlich dadurch, dass ich sowohl ...

Normalerweise lese ich keine reinen Liebesromane. Sind mir meistens zu kitschig, zu vorhersehbar…
Sollte ich nun erwähnen, dass ich dieses Buch liebe?

Das kommt hauptsächlich dadurch, dass ich sowohl bei Tatum, als auch bei Dash, ihre jeweiligen Probleme nachvollziehen konnte und dadurch natürlich auch mit fieberte, ob sie diese Probleme überwinden können. Mit der Bombe am Ende hatte ich in dieser Art nicht gerechnet und doch war schnell klar, dass sie beide einfach zusammen gehören. Es ist ein Liebesroman und was wünschen wir uns alle von einem Liebesroman? Richtig: Ein Happy End. Wie genau dieses aussieht, werde ich euch natürlich nicht verraten, denn es gibt viele Arten happy zu werden.

Tatum, als Künstlerin mit der Kamera und ihrer Angst vor lauten Geräuschen, sowie dem etwas schnippisch-rebellischen Tonfall und ihrer nicht wirklich freundlichen Art zu Fremden, könnte ich sein. Vielleicht habe ich mich deshalb sofort in die Geschichte gezogen gefühlt und wollte wissen, ob sie den heißen Kerl, den sie eigentlich gar nicht haben will, aber irgendwie doch, in ihr Bett bekommt.

Dash ist zu Beginn ziemlich verschlossen, öffnet sich mit der Zeit dann aber doch immer wieder und wir erfahren nach und nach, wieso er kein DJ mehr sein will und ohne Musik scheinbar nicht richtig atmen kann. Auch diese Seite konnte ich sehr gut nachempfinden. Wenn ich unruhig werde, Angst bekomme, dann singe ich oder mach mir Musik an. Wenn ich alleine draußen unterwegs bin, brauche ich meine Kopfhörer zumindest auf einem Ohr, um mich ruhiger zu fühlen.

Das Zusammenspiel zwischen diesen sehr unterschiedlichen Charakteren war spannend zu verfolgen. Die Gespräche voller Witz und ihre charakterlichen Entwicklungen fand ich großartig. Tatum versucht bspw. sich nicht mehr so von ihren Ängsten einnehmen zu lassen und Dash dreht irgendwann die Musik leiser. Ein Anfang.

Die Art und Weise, wie und Maren Vivien Haase das Gefühlsleben der beiden unterschiedlichen jungen Menschen nahebrachte und sie langsam miteinander verflocht, war einfach großartig. Sensibel und einfühlsam. Und sehr gut recherchiert. Im Nachwort spricht sie selbst auch das Thema an, wie sie vorging, um diese Thematik so ehrlich und real rüberbringen zu können, bspw. mit Hilfe einer Psychotherapeutin. Ich muss sagen, da ich viele Punkte hier aus meinem eigenen Leben kenne, dass mir Dashs und Tatums Verhalten wirklich sehr real und komplex erschien.
Ich hab mich sehr wohl dabei gefühlt, ihre Geschichte zu erleben und zu erfahren, was ihnen zugestoßen ist, was wirklich nicht jedes Buch mit dieser Thematik hinbekommt.

Aufgrund dieser komplexen Schilderungen, auch was Panikattacken und ähnlich triggernde Inhalte angeht, wartet das Buch direkt zu Beginn mit einer Trigger-Warnung auf. Ich habe vor dem Lesen kurz überlegt, ob ich sie lesen soll oder nicht. Habe mich dann aber bewusst dagegen entschieden, da ich keinen Spoiler wollte. Ich war durch die Warnung alarmiert, doch wie oben bereits erwähnt, fand ich persönlich die Umsetzung so gut, dass es mich nicht triggerte, trotz der engen ähnlichen Probleme.
Dennoch dürfte sie für viele Leute hilfreich sein und ich finde es gut, sie vorzufinden.

Nun freue ich mich darauf in wenigen Tagen zurück nach Golden Oaks zu können und in ,,Lights of Darkness”, die Geschichte von Frankie, Tatums bester Freundin zu erfahren. Einiges zu ihr wurde bereits in ,,Sounds of Silence” angedeutet und ich bin gespannt, was nun wirklich dahintersteckt. Auch hier fühle ich bereits mit Frankie, da ich selbst auch Angst im Dunkeln habe. Ich bin gespannt und freue mich auf eine Rückkehr in die malerische Kleinstadt.

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Veröffentlicht am 16.10.2024

Ende leider ein wenig schnell

Der Verwechsling
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Auf der dänischen Ostsee-Insel Bornholm gibt es jede Menge Sagen und Legenden. Die meisten sind uralt und erzählen von Riesen, Trollen, Meerjungfrauen, Elfen, Zwergen, Feen – und von den Unterirdischen. ...

Auf der dänischen Ostsee-Insel Bornholm gibt es jede Menge Sagen und Legenden. Die meisten sind uralt und erzählen von Riesen, Trollen, Meerjungfrauen, Elfen, Zwergen, Feen – und von den Unterirdischen. In diesem Buch erzählt uns Bestsellerautor Kai Lüftner die Geschichte von Vilmar, dem kleinen Verwechsling…

So ein wunderschön illustriertes Kinderbuch habe ich lange nicht mehr gelesen!
Die bunten, weichen Bilder und die magische, schwedische Märchengeschichte passen einfach wunderbar zusammen. Auch das poetisch anmutende Sprachniveau bringt sich hier sehr gut ein und bleibt dennoch auch für die kleinsten unter uns Lesern bis auf ein paar einzelne Worte wie “Löschweiher” verständlich.

Zu Beginn der Geschichte lernen wir Tove und Per kennen, die beiden älteren Leutchen leben in ihrem kleinen, buckeligen Häuschen am Ende des Murmelpfads am Rande einer Klippe. Und bei ihnen lebt der ungefähr 7 Jahre alte Vilma. Per und Tove haben Vilma gefunden, niemand vermisste ihn und er vermisste niemanden und so blieb er.
Später im Lauf der Geschichte finden wir zusammen mit dem kleinen, belesenen Jungen heraus, dass Vilma ein Verwechsling ist, ein unterirdisches Kind, ein Moosmännchen, dass von seinen Eltern oben in der Welt vergessen wurde…

Ich mag skandinavische Märchen sehr, da sie sich deutlich von der deutschen Sagenwelt unterscheiden. Auch hier haben wir eine Geschichte voller Magie und Glück, und doch hat sie auch einen dunklen, düsteren Hauch, den auch die Illustratorin perfekt eingefangen hat.
Ich denke auch gerade durch diese typisch skandinavischen dunklen Momente, eignet sich dieses Büchlein besonders in der Herbst- und Winterzeit zum Vorlesen und gemeinsam erleben.

Trotz der schönen Geschichte übers sich Selbst finden und das Familie nicht nur im Blut liegt, ging mir das Ende ein wenig zu schnell. Hier denke ich, wird es viele Kinder geben, denen das Ende nicht klar genug erläutert wurde und eine Erklärung von den Eltern benötigen werden. Gerade weil der Beginn des Buches sehr detailliert ist, fällt dieses rasantere Ende deutlich auf und ist doppelt schade.

Als Vorlesebuch denke ich, ist das ganze wirklich sehr gut geeignet und auch das Betrachten der zauberhaften Illustrationen wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Jedoch darf es dennoch auf keinen Fall als eine Art Bilderbuch betrachtet werden, es hat dafür sehr viele Seiten und auch sehr lange Textblöcke.
Außerdem würde ich empfehlen, wirklich auf die physische Buchform zurückzugreifen. Im eBook kommen die Bilder meiner Meinung nach nicht ganz so toll rüber. Und natürlich lohnt es sich gerade für Kinder und das gemeinsame Anschauen mehr ein echtes Buch in der Hand zu halten. <3

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Wichtige Thematik, leider nicht voll ausgeschöpft mit deutlich zu viel Alkoholgehalt für 12 Jahren

Goldene Steine
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Zu Beginn: Diese Rezension kann leider nicht ganz ohne Spoiler leben, da ich ein paar wichtige Punkte ansprechen muss, die für mich eine wichtige Rolle spielen, um dieses Buch empfehlen oder eben auch ...

Zu Beginn: Diese Rezension kann leider nicht ganz ohne Spoiler leben, da ich ein paar wichtige Punkte ansprechen muss, die für mich eine wichtige Rolle spielen, um dieses Buch empfehlen oder eben auch nicht empfehlen zu können.

Einen Blick auf die Meinung der Kinder- und Jugendlichen zum Thema Holocaust und Nationalsozialismus zu werfen ist wichtig. In der heutigen politischen Situation umso mehr…
Wie ihr wisst, gebe ich Büchern zu diesem Thema hier gerne Raum und freue mich immer, wenn es neue Bücher gibt, die auch Kindern diese Zeit und diesen Teil der Geschichte nahebringen.
Leider kann ich “Goldene Steine” aber nicht mit gutem Gefühl weiterempfehlen. Vor allem nicht in der Zielgruppe ab 12 Jahren. Was besonders bedauerlich ist, weil der Ansatz des Buches wirklich großartig gelungen ist:

Als Yara mit ihrem Vater in eine kleinere Wohnung umziehen muss, lässt sie nicht nur ihr gemütliches Zuhause und ihre nette ältere Nachbarin zurück, sondern auch die drei goldenen Steine vor ihrer Tür… Früher wusste sie nicht, was sie bedeuten, bis ihr Frau Winter die Geschichte von Ella und ihren Eltern erzählte…
Ella war ihre beste Freundin. Sie hatte einen tollen langen Zopf, um den Frau Winter sie beneidete. Und sie führte kleine Puppentheater für die Nachbarskinder im Hof auf. Ella war lustig, lebensfroh und sie durfte nie erwachsen werden.
Eines Tages war Ella nicht mehr da. “Abgeholt”, flüsterten die Erwachsenen hinter vorgehaltener Hand…
Frau Winter dachte lange, ihre Freundin sei nur in ein anderes Land gefahren, da ihre Eltern so oft über die Schweiz sprachen. Es war ein anderes Land, aber es war nicht die Schweiz. Es war Polen… Genauer gesagt waren sie in Chelmno… Und sie sollten diesen Ort nicht mehr lebend verlassen… Ella war erst 11 Jahre alt, als sie starb.

Aufgrund dieser Erzählungen von Frau Winter entwickelt Yara eine starke Abneigung gegen den Nationalsozialismus und besonders den Holocaust. Als sie Leon kennenlernt, der von zwei Neonazis zusammengeschlagen wurde, weil sie dachten, er wäre ein Jude, versteht sie, dass die Ausgrenzung und der Hass von damals auch heute leider noch eine Rolle spielt und drängt den Jungen dazu zur Polizei zu gehen. Doch die Polizisten nehmen Leon nicht ernst, da er gar kein Jude ist, sondern die Kippa, wegen der er geschlagen wurde, selbst gestohlen hat. Wobei man Leon zu Gute halten muss, dass er dachte, es wäre ein normales Käppi. Er wusste nichts von der religiösen Bedeutung. Was es natürlich dennoch zu einem Diebstahl macht. Im weiteren Verlauf der Geschichte komm Nikolai hinzu, der nun wirklich zur jüdischen Gemeinschaft der Stadt gehört und gemeinsam beschließen die Jugendlichen etwas gegen die Nazis in ihrem Viertel zu unternehmen.

Den Gedanken, dass sich die Kinder auflehnen, zur Polizei gehen und etwas unternehmen wollen, weil sonst wieder jeder am Ende sagt, sie wussten doch von nichts, fand ich an sich gut gelungen im Buch.
Aber gerade die Geschichte von Ella hätte für mich doch etwas mehr ausgeschmückt sein können. Ich bin leider mit der Umsetzung der Geschichte nicht sehr glücklich ehrlich gesagt. Besonders ein Punkt hat mich im Hinblick auf die Altersempfehlung des Buches sehr gestört. Nikolai, Leon und Yara sind um die 14 Jahre alt. Damit sind sie alle zu jung um Alkohol zu trinken. Natürlich weiß ich, dass die Jugend immer früher “erwachsen” wird und ich kann auch verstehen, wenn man mal ein Bier probieren will oder ähnliches. ABER wenn das Getränk der Wahl Bier ist, finde ich das in einem Buch ab 12 Jahren wirklich nicht okay. Jedes Mal wenn sich die Jugendlichen treffen, um die nächsten Schritte zu besprechen, wird dabei Bier getrunken. Als Leon auf dem Bahnsteig wartet, versucht er ein Bier zu kaufen, bekommt aber keins und meckert daraufhin, dass er in seinem Stadtteil überall welches bekommen würde. Nikolai geht in einer Szene sogar in einer Bar trinken, während er sich ein Fußballspiel anschaut. Dabei werden des weiteren mehrere Schnäpse getrunken, wenn ein Tor fällt oder ein Elfmeter gehalten wird… Klar, dass ihm in dem benebelten Zustand dann auch nicht mehr auffällt, dass er selbst Nazilieder grölt und mit dem Kerl, der Leon zusammengeschlagen hat, feiert. Diese Szene zeigt natürlich, dass wenn die Vorurteile unter den Tisch fallen, hier durch den Alkohol, ein friedliches Miteinander möglich ist, aber hätte man diesen Gedanken nicht auch anders verpacken können?
Ich finde den Alkoholgehalt des Buches deutlich zu hoch, als dass ich es mit gutem Gewissen in der angesprochenen Altersgruppe weiterempfehlen könnte. Zumal die Jugendlichen auch keinen Ärger von ihren Eltern dafür bekommen. Yara nimmt das Bier aus dem Kühlschrank ihres Vaters, ihm scheint es nicht aufzufallen, dass plötzlich drei oder vier Flaschen auf einmal fehlen… Leons Eltern sind lieber am Handy als sich mit ihrem Sohn zu beschäftigen, solange die Schule funktioniert… Und Nikolais Mutter spricht zwar aus, dass er nach Bier riecht und er noch nicht alt genug dafür ist, aber dreht sich auch im selben Moment um und geht kochen. Wenn ich nach dem Lesen schon dachte, ich könnte gut mal wieder ein Bier trinken, was denkt sich dann ein 12-jähriger beim Lesen… Cool, mal ausprobieren?
Vor allem bis auf in der Szene in der Kneipe spielt es inhaltlich keine Rolle, ob sie Wasser, Cola oder halt Bier trinken, warum muss ich dann zum Alkohol greifen lassen?

Schwierig fand ich auch die Verfolgung eines Neonazis. Die Jugendlichen heften sich an seine Fersen, sind zu dritt und haben am Ende Glück, dass eine Auto auf den Parkplatz einbiegt und der Nazi die Beine in die Hand nimmt und wegrennt. Es wird danach nicht einmal erwähnt, dass es gefährlich war, ihm einfach hinterherzugehen um dunkle Ecken, über den dunklen Parkplatz… Nur die Euphorie bleibt, dass der Neonazi weggelaufen ist. Die Gefahr, die leider in dieser Situation wohnt, wird außer Acht gelassen. In der Situation selbst hat Leon zwar Angst und Nikolai ist wütend, doch danach feiern sie, natürlich wieder mit Bier, und halten sich für besonders stark.

Aber nochmal zurück zum eigentlich gewollten Inhalt des Buches:
Den Blickwinkel von Nikolai fand ich sehr interessant, aber auch nur halb ausgestaltet leider.
Nikolai gibt an, dass er selbst kein Fan von Stolpersteinen sei, da man so ständig an die Vergangenheit und die schreckliche Gewalt damals erinnert werde. Auch ärgere es ihn, dass jeder tuscheln würde und das Gefühl hätte über Juden nicht reden zu dürfen. Die meisten würden mit dem Wort Jude nur den Holocaust verbinden und einen mitleidig ansehen… Direkt danach erzählt er Yara aber, dass er gut finde, dass für seine Großeltern und andere Familienmitglieder Stolpersteine in anderen Städten liegen würden. Ein Widerspruch in sich leider…

Ich habe mich bis hierhin nie wirklich mit den Gedanken der jüdischen Jugend zum Thema Holocaust auseinandergesetzt.
Zum Großteil kommt das denke ich auch aus dem Grund, dass heutzutage kaum jemand weiß, wer welcher Religion angehört. Früher lebte man seine Religion mehr in der Öffentlichkeit und die Leute wussten, wer zu welcher Gemeinde gehörte. Wer in die Kirche und wer zur Synagoge ging. Unsere Stadt hat Kirchen, Synagogen, Moscheen, buddhistische Tempel und sicherlich noch mehr religiöse Häuser und Orte. Dennoch weiß ich in den wenigsten Fällen, welche Glaubensrichtung der Mann von nebenan hat. Letztens habe ich durch Zufall erfahren, dass ein Teil der Familie eines Nachbarn Juden waren. Der Pastor erzählte bei der Trauerfeier von Flucht und dem Judentum der Eltern.
Heutzutage spielt die Religion nicht mehr so eine große Rolle in der Gesellschaft, sollte man meinen… Und sie sollte es zumindest nicht… Doch “Goldene Steine” zeigt deutlich auf, dass leider auch heute der “Rassengedanke” und die Diskriminierung nicht vom Tisch sind und sich auch in körperlicher Gewalt zeigen, was sich in unserer Gesellschaft nicht nur auf das Judentum bezieht. Leider rutschen Religionen wieder mehr in den Blickpunkt, wenn es um Politik und die Dynamik unserer Gesellschaft geht.

Ich finde Bücher zu solch aktuellen und brisanten Themen wichtig und auch gerade für die jüngere Generation, doch wie gesagt, kann ich dieses Buch nicht ab 12 Jahren empfehlen, da mir der Alkoholgehalt einfach zu hoch ist und das auf nur 208 Seiten. Auch bin ich der Ansicht, dass leider nicht das volle Potential dieser Geschichte ausgeschöpft wurde.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

(K)ein Märchen mit Sogwirkung <3

Dark Prince
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Ich weiß nicht genau, was ich hier schreiben soll. Und das passiert selten!
Diese Buchreihe hat mich eiskalt erwischt und ich habe unendlich lange überlegt, wie ich euch das erklären kann, doch ich kann ...

Ich weiß nicht genau, was ich hier schreiben soll. Und das passiert selten!
Diese Buchreihe hat mich eiskalt erwischt und ich habe unendlich lange überlegt, wie ich euch das erklären kann, doch ich kann es einfach nicht. Daher schreibe ich nun einfach drauf los und hoffe, ihr könnt irgendwie nachempfinden, was ich zu sagen versuche.

Die Dynamik diese Buches ist etwas ganz besonderes. Ich hatte zuvor noch kein Buch von J.S. Wonda gelesen, aber das wird in Zukunft auf jeden Fall nachgeholt. Der erste Band der Dark Prince Reihe ist auch bereits als wunderschönes Taschenbuch mit Farbschnitt hier ins Regal gezogen.

Die Geschichte beginnt unglaublich spannend. Florence tut alles für ihren kleinen Bruder, arbeitet viel und bezahlt ihm eine teure Schulausbildung, damit er die Chance hat aus dem dunklen, gefährlichen Unterschichtsviertel herauszukommen, in dem die beiden aufwachsen. Entsprechend entsetzt ist sie, als sie in seinem Zimmer ein Päckchen voller Drogen findet. Da sie sonst nicht viel damit am Hut hat, weiß sie nur einen Ausweg: ihren Exfreund, einen kleinen Gelegenheitsdealer. Doch in seiner Wohnung stößt sie nicht auf ihn, sondern auf einen gefährlichen, gutaussehenden Unbekannten, der sie magisch anzieht…

So lernt Florence also den Dark Prince kennen und gerät in seine Untergrundgeschäfte hinein. Zwischen den beiden entsteht eine Anziehungskraft, die beide nicht ganz verstehen und auch nicht zulassen können oder wollen. Und doch kann der Dark Prince sie nicht in Ruhe lassen und auch sein Freund und Gehilfe Davies scheint an ihr einen Narren gefressen zu haben. Und Florence erkennt, dass beide der Weg sein könnten, ihrem Bruder zu helfen, doch unterschätzt sie die beiden Untergrundgestalten dabei vielleicht?

Ich habe inzwischen fast alle Bände der Reihe gelesen und bin mehr als begeistert. Die Spannung und Dynamik sind der Wahnsinn. Dazu kommt ein Dark Romance Anteil, der nicht ohne ist und auch oft in einem Dreier endet. Das Buch ist nicht umsonst in der Kategorie Erotik mit einzuordnen. Eine Freundin von mir bezeichnete das Buch zu 70% als Pornographie. Was Lesern, die Jane kennen, wohl nicht unbekannt sein dürfte.
Die Spannung der Geschichte lebt vor allem von dem Geheimnis rund um die Identität des Dark Prince, denn niemand weiß, wer er wirklich ist. Er tauchte vor ein paar Jahren auf und revolutionierte das Untergrundgeschäft des Londoner Viertels.

Die Sogwirkung, die J. S. Wonda auf mich hatte, war unglaublich. Die Seiten flogen nur so da hin und ein Band wechselte in den nächsten. Ich hatte zwar ein, zwei Mal, das Gefühl, dass plötzlich ein geringer Sprung in der Geschichte war, aber das ging so schnell wieder vorüber, weil die Geschichte rasant weiterlief. Ich fand Spannung, Gefahr, große Gefühle, Macht und Geheimnisse. Es ist dunkel, düster und gefährlich, aber auch voller Emotionen, Liebe und greifbar. Der Dark Prince ist aber manchmal eine wandelnde Red Flag, toxisch und Florence sollte eigentlich weit fortlaufen und doch möchte man das absolute Gegenteil. Bei Davies verhält es sich ähnlich und die Beziehung zwischen dem Dark Prince und ihm ist noch einmal ein anderes Blatt der Geschichte.

Wenn ihr auf Mafia ähnliche Geschichten, Dark Romance und die Verknüpfung zu einem fiktiven Königshaus steht, kann ich euch diese Bücher nur wärmstens ans Herz legen.

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