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Veröffentlicht am 10.01.2019

Absolut lesenswert

Blinde Rache
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Inhalt
Mara Billinsky kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Frankfurt zurück. Von ihren Kollegen und ihrem Chef wird sie in der Mordkommission nicht freundlich aufgenommen. Nicht nur durch ihre Tattoos ...

Inhalt
Mara Billinsky kehrt nach Jahren in ihre Heimatstadt Frankfurt zurück. Von ihren Kollegen und ihrem Chef wird sie in der Mordkommission nicht freundlich aufgenommen. Nicht nur durch ihre Tattoos und der schwarzen Kleidung unterscheidet sie sich von ihren Kollegen, die ebenso wie ihr Chef möglichst nichts mit ihr zu tun haben wollen, sondern auch durch ihre Verbissenheit in einen Fall. Zunächst auf Wohnungseinbrüche angesetzt, sieht sie bei einer ungewöhnlich brutalen Mordserie ihre Chance gekommen.

Meine Meinung
Am meisten hat mir Mara gefallen. Sie ist kein Nullachtfünfzehn-Charakter, den man schon von anderen Büchern kennt. Obwohl ihr von überall Gegenwind und Abneigung entgegenschlägt, lässt sie sich nicht beirren und zieht ihr Ding durch. Neben ihrer Sichtweise erlebt der Leser den Fall aus der Perspektive von einigen anderen Charakteren, unter anderem eines Jugendlichen und eines Informanten der Polizei. Zunächst fand ich dies als störend, da es so viele Nebenschauplätze gibt, aber dann habe ich mich daran gewöhnt. Leider steht zu Kapitelanfang kein Name, so dass man nicht immer weiß, in wessen Sicht man sich gerade befindet, bis es sich aus dem Kontext ergibt oder ein Name genannt wird. Der Kriminalfall entwickelt sich nach und nach und ist schlüssig.

Was mir nicht gefallen hat, ist der plötzliche Sinneswandel einer Person am Ende. Das war für mich nicht ganz nachvollziehbar. Außerdem finde ich es etwas unglaubwürdig, dass Maras Chef und Kollegen in der Realität so mit ihr umspringen könnten. Sie mag zwar durch ihr Aussehen und durch ihre eigenwillige Art anecken, das Verhalten anderer ihr gegenüber erklärt dies allerdings nicht. Vielleicht ist aber auch früher, als sie bereits schon einmal in Frankfurt arbeitete, etwas vorgefallen, was der Leser nicht weiß. Auf jeden Fall wurde darauf (noch) nicht eingegangen und ich freue mich auf den nächsten Band, in dem man hoffentlich noch mehr über Mara erfährt.

Fazit
Ungewöhnlicher Kriminalfall mit gut ausgearbeiteten Charakteren, allen voran der Ermittlerin Mara. Bis auf ein paar Kleinigkeiten hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die weiteren Bände.

Veröffentlicht am 09.01.2019

Blick in die faszinierende Welt der Pinguine

Unverfrorene Freunde
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Klemenz Pütz erforscht seit fast dreißig Jahren Pinguine. Dazu reist er in die Antarktis und andere Gebiete, die von Pinguinen bevölkert sind, wie z.B. den Falklandinseln im Atlantik. In diesem Buch beschreibt ...

Klemenz Pütz erforscht seit fast dreißig Jahren Pinguine. Dazu reist er in die Antarktis und andere Gebiete, die von Pinguinen bevölkert sind, wie z.B. den Falklandinseln im Atlantik. In diesem Buch beschreibt er, wie die Tiere leben, was sie an Land und im Meer tun. Zudem führt er an, wie die veränderten Umweltbedingungen den Tieren schaden und wie man sie schützen kann. Auch auf die Evolution und Mythen geht er ein und klärt deren Wahrheitsgehalt. Über den Lebensraum der Tiere z.B. die Flora und Fauna der Antarktis erfährt man ebenfalls viel Wissenswertes.

Der Schreibstil ist klasse! Ich sah die Tiere vor mir, wie sie aus dem Wasser schießen oder sich an Land langsam watschelnd fortbewegen. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ein Sachbuch zu lesen, weil der Stil so lebendig und anschaulich ist. In der Art, wie Pütz die Tiere und seine Arbeit mit ihnen beschreibt, spürt man seine Faszination für die Frackträger.

Um sich ein Bild von den Pinguinen zu machen, die je nach Art ein anderes charakteristisches Aussehen haben, sind in diesem Buch über 60 farbige Fotos und Abbildungen abgedruckt. Am Ende des Buches ist weiterführende Literatur angegeben, so dass man bei Bedarf mehr über die Pinguine oder die Antarktis erfahren kann.

Fazit

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich sehr viel Neues und Wissenswertes über Pinguine und die Antarktis erfahren habe und das auf eine sehr anschauliche und unterhaltsame Weise.

Veröffentlicht am 29.11.2018

Erschreckendes Szenario

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Ich mag es, wenn die Realität mit Fiktion verknüpft wird oder Gedankenexperimente mit der Frage „Was wäre, wenn…?“, wie es in diesem Buch der Fall ist. Was wäre gewesen, wenn es im Dritten Reich schon ...

Ich mag es, wenn die Realität mit Fiktion verknüpft wird oder Gedankenexperimente mit der Frage „Was wäre, wenn…?“, wie es in diesem Buch der Fall ist. Was wäre gewesen, wenn es im Dritten Reich schon Computer, Internet und Handys gegeben hätte? Es gibt einige interessante und erschreckende Änderungen durch das Internet. Diese sind sehr gut beschrieben und mit realen Begebenheiten bzw. Personen verknüpft, was das Szenario noch realistischer und erschreckender wirken lässt. Ich verstehe nichts vom Programmieren und kann nicht einschätzen wie realistisch dieser Aspekt ist, aber die kurzen Erläuterungen dazu haben mir sehr gefallen.

Eschbachs Schreibstil ist toll. Man spürt die Atmosphäre im Buch und sieht die Situation vor seinem inneren Auge. Die Vergleiche unterstützen die hohe Anschaulichkeit.

Vor allem am Anfang und am Ende ist es sehr spannend. Zwischendurch geht es eher langsam und ruhig voran. Zum Schluss passiert sehr viel, was Eschbach teilweise hätte vorziehen können, so dass auch im Mittelteil neue Aspekte hinzu kommen. Denn nach dem ersten spannenden Kapitel im Jahre 1942 springt die Handlung einige Jahre zurück. Hier nimmt sich der Autor viel Zeit (fast schon zu viel) um seine Charaktere, ihr Leben und ihre Entwicklung zu beschreiben. Erst als es in der „Gegenwart“ weiter geht, wird es wieder spannender.

Fazit
Spannendes und erschreckendes Szenario, dass Andreas Eschbach trotz des langsam voranschreitenden Mittelteils gut dargestellt hat.

Veröffentlicht am 24.11.2018

Langatmig

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
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Inhalt

Karl May ist schon zu Lebzeiten bekannt und hat viele begeisterte Anhänger, die alle glauben, er habe die Abenteuer, von denen er in seinen Büchern schreibt, selbst erlebt. Sie glauben sogar, ...

Inhalt

Karl May ist schon zu Lebzeiten bekannt und hat viele begeisterte Anhänger, die alle glauben, er habe die Abenteuer, von denen er in seinen Büchern schreibt, selbst erlebt. Sie glauben sogar, er selbst sei Old Shatterhand und spreche über 600 Sprachen. Mit 57 Jahren reist May in den Orient und begibt sich zum ersten Mal selbst auf Reise in Länder, in denen seine Bücher spielen. Zur gleichen Zeit werden in Deutschland Stimmen laut, er habe die Abenteuer nicht selbst erlebt und sie seien alle nur erfunden, genauso wie die Tatsache, dass er so viele Sprachen beherrsche.

Meine Meinung

Das Buch ist sehr schön aufgemacht. Auf dem vorderen Innenteil der Buchklappe ist eine Karte des Orients, womit man Karls Reiseroute nachvollziehen kann. In der hinteren Buchklappe befindet sich ein Foto von Karl mit seiner Frau Emma und dem befreundeten Ehepaar Klara und Richard Plöhn, die ihn am Ende seiner Reise besuchten.

In diesem Werk geht es um drei Aspekte aus Karl Mays Leben: seiner Orientreise, seiner Ehe mit Emma und um die Skeptiker, die die Echtheit seiner Behauptungen anzweifeln. Zunächst begleitet der Leser Karl auf seiner Reise, ab dem zweiten Teil des Buches befindet er sich zwei Jahre später wieder zu Hause in der Villa Shatterhand in Radebeul. Dies wird aber immer wieder von Schilderungen der Orientreise und Zeitsprüngen in die Vergangenheit z.B. zum Zeitpunkt des Kennenlernens von Karl und Emma unterbrochen. Durch das Hin- und Herspringen in der Zeit wird die Geschichte chaotisch. Ein chronologischer Ablauf hätte mir besser gefallen.

Das Buch liest sich nicht wie eine Biografie, sondern wie ein Roman. Allerdings ist der Schreibstil altertümlich und biografisch angehaucht, was den Lesefluss bremst und die Geschichte langweilig macht. Was das Lesen ebenfalls erschwert, ist, dass die wörtliche Rede nicht immer in Anführungszeichen gesetzt ist, sondern manchmal auch im Fließtext ohne Kennzeichnung vorkommt. Viel Spannung gibt es nicht. Sie steigt mal an, dann ist sie wieder im Keller, was oft passiert. Die Spannungskurve gleicht einer Achterbahnfahrt, bei der man nicht hoch hinauskommt. Ab dem zweiten Teil habe ich dann oft Absätze übersprungen, weil es so langweilig war. Wie ich gemerkt habe, ist das nicht weiter schlimm, weil man die Handlung auch so verstehen kann. Nach zwei Drittel habe ich dann nur noch die Kapitel aus dem Orient gelesen, weil klar war, wie der Handlungsstrang in seiner Heimat endet. Am spannendsten sind die aufregenden Situationen im Orient, die leider nicht so oft vorkommen.

Der Autor schreibt Karls Lebensabschnitt nicht nur als Roman, sondern bedient sich weiterer Erzählmittel. So spricht er den Leser manchmal direkt an, es sind ab und zu Zeitungsausschnitte zu lesen und zwischen der Schilderung der Handlung treten Karls Gedanken auf, als erlebte er die Situation als sein Buchheld Kara Ben Nemsi und schreibe dies in einem seiner Bücher auf. Im Nachwort wird deutlich, dass der Autor sehr gründlich recherchiert hat. Trotzdem gibt es während der Orientreise einige Male so kuriose Momente, dass mir der Gedanke kam, Schwenke hätte das getan, was Karl Mays Kritiker ihm vorwerfen: Das alles ist nicht wirklich passiert, sondern nur erfunden.

Fazit

Einerseits hat sich der Autor viel Mühe gegeben und es gibt auch einige spannende Momente, andererseits ist die Geschichte aufgrund des altertümlichen Schreibstils langweilig und viel zu ausführlich geschrieben.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Hervorragend

Der dritte Zwilling
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Inhalt
Die junge und ehrgeizige Psychologieprofessorin Dr. Jeannie Ferrami führt eine Genforschung durch, mit der sie herausfinden will, ob die Kriminalität angeboren ist oder von den Einflüssen der Umgebung ...

Inhalt
Die junge und ehrgeizige Psychologieprofessorin Dr. Jeannie Ferrami führt eine Genforschung durch, mit der sie herausfinden will, ob die Kriminalität angeboren ist oder von den Einflüssen der Umgebung ausgeht. Dazu ist sie immer auf der Suche nach eineiigen Zwillingen, die getrennt voneinander aufgewachsen sind. Durch ein selbst entwickeltes Suchprogramm stößt sie auf Steve Logan und einen anderen Mann, die sich um Verwechseln ähnlich sehen. Steve Logan wird eines Verbrechens beschuldigt und durch das Opfer identifiziert, aber er schwört, es sei unschuldig. Da Steves Zwilling im Gefängnis sitzt, macht sich Jeannie Ferrami auf die Suche nach einem möglichen dritten Zwilling.

Meine Meinung
Die Geschichte ist abwechselnd aus Jeannies, Steves und Berrington Jones (Jeannies Chef) erzählt, wodurch verschiedene Blickwinkel beleuchtet werden. Bereits zu Beginn werden die Charaktere gut dargestellt, so dass man sie kennen lernt. Im Gegensatz zu Berrington sind mir Jeannie und Steve sympathisch und ich habe mit ihnen mitgefiebert und gebangt. Die Zwillingscharaktere wurden gut dargestellt und Follett arbeitete ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus.

Anfangs fängt die Geschichte langsam an. Trotzdem besteht von Beginn an und durchgehend eine sehr hohe Spannung, bis es am Ende zum großen Showdown kommt.

Mit dem ersten Satz ist man sofort in der Geschichte. Die Handlung wird gut dargestellt und beschrieben, so dass man ihr leicht folgen kann. Folletts Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und er bedient sich guter Vergleiche.
„Steve kam sich vor, als hinge er mit den Fingerspitzen an einer steilen Felswand. Ein Wort von [der Richterin] könnte ihn retten. Ließ sie ihn jedoch nicht auf Kaution frei, wäre es, als stürze er in einen bodenlosen Abgrund“ S. 238

Das Thema der Genforschung wird verständlich erklärt und ist gut in die Geschichte eingebettet.

Fazit
Ein sehr spannender und kurzweiliger Roman mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einer interessanten und gut dargestellten Thematik.