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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2020

Hautnah dabei

Der Attentäter
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Mit den ersten Sätzen schafft es der Autor, den Leser zu packen. Und das Buch lässt einen so schnell nicht mehr los. Denn obwohl man weiß, dass das geplante Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns ...

Mit den ersten Sätzen schafft es der Autor, den Leser zu packen. Und das Buch lässt einen so schnell nicht mehr los. Denn obwohl man weiß, dass das geplante Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand gelingt, ist das Buch sehr spannend und wird mit weiterem Verlauf zunehmend spannender.

Ulf Schiewe schildert die Woche vor dem Attentat aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der Sichtweise der serbischen Attentäter, welche mir am besten gefallen hat. Denn man erfährt deren Motive, Gedanken und Zweifel, besonders die vom Todesschützen Gavrilo Princip. Ihre Anspannung, nicht erwischt zu werden und ob alles wie geplant klappen wird, ihre Gedanken bezüglich ihres nahenden geplanten Todes nach dem Attentat. Dadurch werden sie zu dreidimensionalen Figuren, die man hautnah bis zu dem Tag des Attentats begleitet.
Zum anderen erfährt man durch Major Rudolf Markovic, dass die Österreicher von der Bedrohung wissen und er und sein Team alles daran setzen, den Thronfolger und seine Gemahlin Herzogin Sophie zu schützen. Diese beiden begleitet man ebenfalls vor und während ihrer Reise nach Sarajevo. Abgerundet werden die Perspektiven durch originale Zeitungsartikel aus dieser Zeit, die von der Reise des Thronfolgers und der Herzogin berichten.

Während des Lesens merkt man, wie hervorragend und gründlich Schiewe recherchiert hat. Weitesgehend beschreibt er die Realität, angereichert durch ein wenig Fiktion, wie zum Beispiel Major Markovic, der eine fiktive Figur darstellt. Das Personenverzeichnis schafft Abhilfe, wenn man mit den vielen Namen durcheinander kommt, was mir zu Beginn passiert ist, und stellt heraus, welche Personen fiktiv in die Geschichte eingebaut wurden. Im Nachwort erklärt der Autor die politische Situation im Balkan und gibt Auskunft darüber, weshalb manche Serben der österreich-ungarischen Monarchie kritisch gegenüber stehen.

Fazit

Wieder mal ein sehr gutes Buch von Ulf Schiewe, welches die Woche vor dem Attentat in Sarajevo beleuchtet. Hervorragend recherchierte Fakten verbunden mit ein wenig Fiktion, sodass ein extrem spannender historischer Thriller entsteht, der auch die Motive und Gedanken der Attentäter nachvollziehbar darstellt.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Durchgehend hohe Spannung

Schicksalstage am Fjord
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Man liest die ersten Seiten und ist sofort gebannt von der Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Die Spannung ist von Anfang an da und zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch. Der angenehm ...

Man liest die ersten Seiten und ist sofort gebannt von der Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Die Spannung ist von Anfang an da und zieht sich kontinuierlich durch das ganze Buch. Der angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin lässt den Leser schnell voran kommen. Tolle Vergleiche machen die Handlung anschaulich.

Gekonnt lässt Sofie Berg zwei Lager entstehen. Die Jøssing, die dem im Exil lebenden norwegischen König treu ergeben sind und den Quislingen und Mitgliedern der Nasjonal Samling, die eng mit den deutschen Besatzern zusammen arbeiten. Ingrid steht mit ihrer Freundin, die auf Seiten der Deutschen steht, dazwischen. Sie sieht vor allem den Menschen selbst und nicht vorrangig die politische Zugehörigkeit. In Zeiten des Krieges und der Besatzung nicht unbedingt von Vorteil. Man spürt ihre innere Zerrissenheit, ihre Freundin nicht fallen lassen zu wollen, aber trotzdem nicht zu den Feinden zu zählen. Ingrids Gedanken und auch die ihrer Familie sind ausführlich und nachvollziehbar dargestellt, klar erkennbar durch eine andere Schriftart als der Rest der Handlung. Als ihr Bruder und Schwager, die sich im Widerstand betätigen, auffliegen, wird es für Ingrid in ihrer Familie immer schwieriger. Der Familienzusammenhalt wird auf eine harte Probe gestellt.

Doch nicht nur innerhalb der Familie, auch in ganz Norwegen sind die Lager gespalten. Die Autorin lässt ein umfassendes Bild der Lage in Norwegen unter deutscher Besatzung entstehen, das lebensecht wirkt, was die gute Recherche von Sofie Berg zeigt. Inspiriert von ihrer eigenen Familiengeschichte entstand dieses Buch, das einen guten Eindruck das Leben der Norweger zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verschafft. Was sich tatsächlich so abgespielt hat und was fiktiv ist, klärt sie im Nachwort. Ein Glossar am Ende erklärt die im Buch vorkommende Begriffe und liefert weitere Erläuterungen.

Fazit

Ich war sofort von der Geschichte gebannt und habe mit Ingrid mitgefiebert. Die Gedanken der verschiedenen Lager sind nachvollziehbar und ergeben ein von der Autorin gekonnt zusammengestelltes Geflecht aus Spannungen in der Familie und in ganz Norwegen. Mir hat das Buch hervorragend gefallen. Ein Muss für jeden, der sich für Norwegen oder den Zweiten Weltkrieg interessiert.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Packend & interessant

Codex 632. Wer war Christoph Kolumbus wirklich?
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Der Prolog packt einen mit dem zweiten Satz und spannend geht es weiter. Der Protagonist Tomás Noronha, Historiker und Codespezialist, kann seine wissenschaftliche Erkenntnisse spannend und für den Leser ...

Der Prolog packt einen mit dem zweiten Satz und spannend geht es weiter. Der Protagonist Tomás Noronha, Historiker und Codespezialist, kann seine wissenschaftliche Erkenntnisse spannend und für den Leser verständlich erzählen. Schritt für Schritt findet Tomás neue Fakten und kommt der großen Erkenntnis immer näher. An einer Stelle waren mir die Fakten zu viel und ich habe mich gefragt, ob der Autor so weit ausholen muss, aber ohne die vorherigen Erkenntnisse würde man die anderen nicht verstehen. Und diese sind interessant und überraschend, der Weg dorthin spannend.
Im Nachwort klärt J. R. dos Santos was den Tatsachen entspricht und was als Fiktion seiner Feder entspringt.

Durchbrochen wird Tomás wissenschaftliche Arbeit von seinem Privatleben. Seine Tochter ist nicht ganz gesund und in Tomás Beziehung zu seiner Frau läuft es nicht rund. Diese Schilderungen lockern die vielen Fakten auf und lassen den Leser Tomás näher kennen lernen.

Fazit

Hierbei handelt es sich um einen interessanten Roman mit einer gut aufgebauten Geschichte um Kolumbus wahre Herkunft.

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Veröffentlicht am 01.01.2020

Fängt spannend an, wird dann aber immer langweiliger

Der Ursprung der Welt
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Durch den flüssig und angenehm zu lesenden Schreibstil kommt man zügig im Buch voran. Das Besondere ist die mysteriöse und undurchschaubare Stimmung gepaart mit einer gefahrvollen Komponente. Spannungsgeladen ...

Durch den flüssig und angenehm zu lesenden Schreibstil kommt man zügig im Buch voran. Das Besondere ist die mysteriöse und undurchschaubare Stimmung gepaart mit einer gefahrvollen Komponente. Spannungsgeladen erzählt der Autor Paul Goullets Aufenthalt in Frankreich. Perfekt sind Goullets Visionen, in denen er sich im Leben seines Doppelgängers befindet, in die gegenwärtige Handlung eingeflochten, sodass der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit fließend verläuft.
Das Personenverzeichnis am Ende des Buches ist nützlich, da ich oft wegen der ähnlich klingenden französischen Namen durcheinander kam.

Die Ungewissheit, die zunächst Spannung schafft, sorgt im weiteren Verlauf des Buches für Langeweile. Denn sehr sehr lange wird nicht klar, in welcher Zeit die Geschichte spielt, wieso ständig Gefahr droht und welche politischen und gesellschaftlichen Umstände herrschen. Bis Ende wird nicht deutlich, wieso der Mann auf dem Foto Paul Goullet so ähnlich sieht und was die Visionen für einen Sinn haben sollen. Stattdessen tauchen noch mehr Fragen auf.

Fazit

Leider wird die Geschichte mit der Zeit langweilig, beantwortet offene Fragen nicht oder nur unzureichend und hat kein zufriedenstellendes Ende.

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Veröffentlicht am 19.12.2019

Sehr vorhersehbar

Das Erbe
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Die ersten Seiten sind sehr spannnend als man Mona kennenlernt und sie von ihrem Erbe erfährt. Man taucht in das Buch ein, auch deshalb weil der Schreibstil schnell und flüssig zu lesen ist. Dann aber ...

Die ersten Seiten sind sehr spannnend als man Mona kennenlernt und sie von ihrem Erbe erfährt. Man taucht in das Buch ein, auch deshalb weil der Schreibstil schnell und flüssig zu lesen ist. Dann aber beginnt die Geschichte langsam vor sich hin zu plätschern. Ereignisse oder Erkenntnisse bezüglich des Erbes lassen auf sich warten. Kurz rutscht die Autorin in eine schnulzige Liebesgeschichte ab. Im zweiten Drittel der Geschichte ist der Schreibstil sehr trivial, plump und von Phrasen durchzogen. Auch die Handlung lässt zu wünschen übrig. Sie entwickelt sich sehr langsam und es passiert das, was man schon seit vielen Seiten zuvor erwartet.

Dabei hätte die Geschichte mit ihren drei Erzählsträngen durchaus Potenzial. Neben Mona, die 2018 das Schwanenhaus erbt, kann der Leser auch Klaras Leben zur Zeit des Zweiten Weltkrieges verfolgen und erfährt auf diese Weise mehr über die jüdische Familie Roth, denen das Schwanenhaus einst gehörte. Die dritte Perspektive erzählt das Leben der unsympathischen Sabine aus Hamburg. Zunächst wird nicht gesagt, wie sie in die Geschichte passt. Doch als Leser ist einem schnell klar, welche Rolle sie noch spielen wird. Einzig die Geschichte der Familie Roth insbesondere die der Tochter, Klaras Freundin Mirjam, war interessant und berührend. Da auch hier einiges vorhersehbar ist, ist kaum Spannung vorhanden.

Schade finde ich, dass Ellen Sandberg die Gefühle und Gedanken der Protagonistin Mona nicht ausreichend beschreibt, sodass die Beweggründe ihres Verhaltens nicht klar werden. Besonders schade, da die Autorin in der gegenwärtigen Perspektive um Mona genug Zeit hätte, sie tiefgründiger darzustellen. Dadurch und durch Monas teilweise naive Art und nerviges Verhalten geht der Lesespaß im gegenwärtigen Strang schnell verloren und findet sich bis zum Ende nicht mehr wieder.

Fazit

Insgesamt ist das Buch viel zu vorhersehbar und weil Sandberg langsam erzählt und die Erkenntnisse, die der Leser schon lange vermutet, erst spät eintreten lässt, auch langweilig. Die Charaktere sind fast alle unsympathisch und nur oberflächlich beleuchtet. Einzig Mirjams Geschichte ist interessant und ließ mich weiterlesen. Leider kommt diese viel zu kurz. Die Autorin hätte lieber ausschließlich darüber einen spannenden historischen Roman schreiben sollen. "Das Erbe" wirkt auf mich lieblos und schnell heruntergeschrieben. Dies war mein erstes und letztes Buch der Autorin.

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