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Veröffentlicht am 04.08.2024

Das Buch der Schwestern

Das Buch der Schwestern
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"Das Buch der Schwestern" von Amélie Nothomb ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Es wird sicherlich nicht mein letztes bleiben. Die geradlinige und schörkellose Sprache, die tief ...

"Das Buch der Schwestern" von Amélie Nothomb ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Es wird sicherlich nicht mein letztes bleiben. Die geradlinige und schörkellose Sprache, die tief eomotionale Themen auf eine ganz eigene Art und Weise erfassen kann, hat mich restlos begeisert. Die Handlung vergeht zügig, Szenen werden knapp dargestellt, nichts kündtlich in die Länge gezogen. Es hat fast den Anschein, als würde Nothomb sich nicht mit Details befassen - dabei stimmt das nicht ganz, denn sie webt kleine Nuancen in der Charakterdarstellung ein, die wesentlich zum Gefallen des Buches beitragen.
Die Story wurde nie langeweilig, immer wollte ich wissen, wie es weiter geht, war ab der ersten Seite mitten in der Story. Große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 03.08.2024

Rückenschmerzen und Geldsorgen

Sobald wir angekommen sind
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“Sobald wir angekommen sind” von Micha Lewinsky ist eines der Bücher, bei dem ich nach dem Lesen nicht so recht einordnen kann, ob es mir gefällt oder nicht. Es hat mich ambivalent zurückgelassen, insbeondere ...

“Sobald wir angekommen sind” von Micha Lewinsky ist eines der Bücher, bei dem ich nach dem Lesen nicht so recht einordnen kann, ob es mir gefällt oder nicht. Es hat mich ambivalent zurückgelassen, insbeondere aufgrund des wahrlich interessanten Protagonisten Ben Oppenheim.
Ben ist Jude, jedoch nicht sonderlich gläubig, Stefan-Zweig-Fanboy und in meinem Augen unheimlich unsympathisch durch seine Unentschiedenheit und Selbstbezogenheit, durch seinen Wankelmut. Er ist ein Opportunist. Eine spannende Mischung, wobei mir die im Klappentext angedeutete Änderungseinsicht im Buch nicht aufgefallen ist, vielleicht hätte mich das mit ihm versöhnt... Man muss Ben nicht mögen, um den subtilen Humor des Autors zu spüren. Das hat mir gut gefallen und ich beim Buch gehalten. Sprache und Schreibstil harominierten gut und zeichnen ein Setting, das sich auch durch ernste Töne und der Auseinandersetzung mit jüdischer Geschichte auszeichnet. Nebencharaktere blieben mir teils zu eintönig, insbesondere Marina hätte ich mir facettenreicher gewünscht - anbdererseits spiegelt dies, wie Ben sie wahrnimmt, was wiederum an Bens Charaterzeichnung teilhat.
Micha Lewinsky baut einen guten Spannungsbogen, der mich das Buch hat beenden lassen - ich wollte dann doch immer wiessen, wie es weiter geht - nicht ums Bens Willen, sondern wegen der Menschen um ihn herum.

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Veröffentlicht am 28.07.2024

Geile Zeit?

Geile Zeit
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"Geile Zeit" von Niclas Seydack betitelt sich selbst als "Autobiografie einer Generation", nämlich die der Millenials. Als Millenial war ich natürlich stark daran interessiert, konnte mir so recht aber ...

"Geile Zeit" von Niclas Seydack betitelt sich selbst als "Autobiografie einer Generation", nämlich die der Millenials. Als Millenial war ich natürlich stark daran interessiert, konnte mir so recht aber auch nicht vorstellen, was mich nun genau in diesem Buch erwarten würde - auch der Klappentext bleibt eher vage. Das Buch beginnt mit einem Interview, in dem der Autor seine Motivation dieses Buch zu schreiben darlegt. Als Einstieg fand ich dies gut gelungen, da es auch etwas klarer gemacht hat, was in diesem Buch zu erwarten sein wird.
Schreibstil und Sprache des Autors sind kurzweilig, so dass ich die Inhalte sehr flüssig und zügig lesen konnte. Und tatsächlich: die von Seydack skizzierten Erlebnisse, die prägenden Momente "unserer" Generation - ich konnte sie alle nachvollziehen. Auch wenn ich in einem anderen Setting aufgewachsen bin als der Autor, konnte ich mich in beinahe allem wiederfinden, konnte zustimmen, erinnern und in Nostalgie schwelgen. Die guten, wie die schlechten Dinge.
Seydack wird in seinem Buch sehr politisch, arbeitet mögliche Gründe dafür heraus, warum die Generation der Millenials möglicherweise eine gewisse Abgestumpftheit besitzt. Dabei wird der Ton immer düsterer und scheinbar hoffnungsloser - was nicht verallgemeindernd auf eine gesamte Generation übertragen werden kann, aber zumindest in bestimmten Kreisen genau den Ton trifft. Seydack versucht Erklärungsansätze zu finden, Lösungen aufzuzeigen, was ihm teilweise gelingt, andererseits vermutlich in transgenerationalem Unverständnis münden wird, dabei sollte dieses Buch auch anderen Generationen helfen Millenials besser zu verstehen. Eine ausführliche und verallgemeinerbare Aushandlung habe ich mir ob der Kürze des Buches jedoch auch nicht erwartet und bin daher fein mit der vorhandenen, sicher ausbaubaren Tiefe der Analyse.
Insgesamt hat mir dieses Buch gut gefallen. Ich hatte nicht den Anspruch eine Generation vollumfänglich wissenschaftlich korrekt erklärt zu bekommen - ich habe mich in diesem Buch aber gesehen gefühlt, war bei vielem Seydacks, bei wenigem anderer Meinung. Nichtsdestotrotz wird es mir vermutlich nicht all zu lang nachhhängen.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Ewige Wiederkunft

Death. Life. Repeat.
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'Death. Life. Repeat. - Die ewigen Leben der Clara Hart' von Autorin Louise Finch wirbt schon in der Buchbeschreibung mit Themen wie toxischer Männlichkeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und kollektivem ...

'Death. Life. Repeat. - Die ewigen Leben der Clara Hart' von Autorin Louise Finch wirbt schon in der Buchbeschreibung mit Themen wie toxischer Männlichkeit, geschlechtsspezifischer Gewalt und kollektivem Schweigen. Große, schwere Themen für ein Jugendbuch, daher war ich sehr auf die Umsetzung und Tiefe der Themen gespannt.
Die Auseinandersetzung mit den Themen hat mir grundlegend gut gefallen, die Perspektive von Spence ist dafür vortrefflich gewählt. Spence ist ein interessanter Charakter, der sich in diesem Buch, dessen Thematik an Nietzsches ewiger Wiederkunft orientiert und diese selbst im Rahmen der aktuellen Schullektüre immer wieder aufgreift, stetig weiter entwickelt und sich gegen Unrecht auflehnt. Die Selbstreflektion von Spence geschieht, für einen Teenager nachvollziehbarerweise, zunächst gänzlich aufgrund egoistischer Motive. Die Auseinandersetzung mit den Taten in die seine Freunde und er selbst verstrickt sind, ist dann jedoch ausreichend tiefgründig, um für ein Jugendbuch nciht überladen zu sein.
Ich habe die immer wiederkehrenden Tage gern verfolgt, mir war dann jedoch relativ schnell klar, welche Taten bzw. Ereignisse geändert werden müssen - dann war für mich ein wenig die Spannung raus, dennoch habe ich Spence gern weiter begleitet. Alles in allem war ein angenehmer Protagonist. Clara habe ich auch sofort in mein Herz geschlossen, auch wenn sie teils etwas altklug wirkt - was jedoch vollkommen zur Charakterzeichnung past.
Der Schreibstil las sich für mich okay, er war teils knapp, passte für mich aber gut zum Setting des Buches. Leider haben sich im ebook einige Rechtschreibfehler versteckt.
'Death. Life. Repeat.' ist für mich ein gutes Jugendbuch, das mit schweren Themen aufwartet. Die Umsetzung fand ich mit kleineren Abzügen insgesamt gelungen und empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 12.07.2024

Jella

Die schönste Version
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Die schönste Version von Ruth-Maria Thomas hat mich definitiv in seiner Heftigkeit überrascht und gehört damit zu meinen Highlights dieses Jahres! Schon das Cover hat mich fasziniert, die Gestaltung wirkt ...

Die schönste Version von Ruth-Maria Thomas hat mich definitiv in seiner Heftigkeit überrascht und gehört damit zu meinen Highlights dieses Jahres! Schon das Cover hat mich fasziniert, die Gestaltung wirkt geheimnisvoll, strahlt aber auch eine gewisse Traurigkeit aus - meiner Meinung nach sehr passend zum Buch.
Das Buch ist mit etwas mehr als 250 Seiten von überschaubarer Länge und hat einen sehr angenehmen, klaren und kompromisslosen Schreibstil. Das Buch ist in kurze Kapitel eingeteilt, die sich in zwei Zeitebenen befinden: zum einen wird Jellas Situation nach dem gewalttätigen Übergriff durch ihren Freund Yannick geschildert (Tag 1 bis 11), zum anderen die Zeit vor der Tat: Jellas Jugend, das Kennenlernen mit Jannick und die gemeinsame Zeit, die Dynamik der Beziehung. Die zeitlichen Sprünge fand ich aus Erzählperspektive sehr gelungen, so wurden einerseits immer deutlicher, wie die Beziehung von Jella und Yannick aufgebaut war aber auch wie Jellas Umgang mit dem Erleben und beginnenden Verarbeiten der Tat ist. Dieser Aufbau hat mir sehr gut gefallen und hat zu einem sehr flüssigen Leseerlebnis beigetragen. Dabei haben alle Schilderungen eines gemeinsam: Sie sind schonungslos ehrlich, beinahe schon zu ehrlich und explizit.
Die Sprache ist dabei klar, schonungslos und mitunter derb. Jella ist keine Protagonistin, die um die Sympathien der Leser:innen buhlt - das braucht sie auch gar nicht. Sie ist ein Charakter mit Ecken und Kanten, die Charakterisierung wirkt dabei jedoch auf voller Linie authentisch, nichts wirkt zu gewollt oder inszeniert. Auch alle weiteren Charaktere sind sehr realitätsnah und facettenreich dargestellt.
Generell wirkte die gesamte Story (leider!) extrem authentisch und realitätsnah - das ist bedrückend. Ruth-Maria Thomas schafft es eine ganz eigene Stimmung, gezeichnet von Gewalt gegen Frauen, erlebter Unterdrückung und Abwertung aber auch freundschaftlicher Solidarität (Linh!) zu zeichnen, die mich ab der ersten Seite gefangen genommen hat. Ich hätte das buch gern in einem rutsch durchgelesen, wenn ich nicht immer wieder kleine Pausen benötigt hätte um die Schilderungen zu verarbeiten. Ein schonungsloser Roman, der wichtige Themen anspricht, ohne dabei anmzuprangern und mich dabei auf ganzer Linie mitnehmen konnte.
Definitiv eines meiner Jahres-Highlights!

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