Eine ganz nette Idee, doch die Umsetzung konnte mich nicht wirklich überzeugen.
Disney. Twisted Tales: Spieglein, SpiegleinWas, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?
Schneewittchen hat schon früh ihre Mutter verloren und irgendwann ist auch ihr Vater verschwunden. Seitdem lebt sie mit ihrer Tante, die auch ...
Was, wenn die böse Stiefmutter den Prinzen vergiftet hätte?
Schneewittchen hat schon früh ihre Mutter verloren und irgendwann ist auch ihr Vater verschwunden. Seitdem lebt sie mit ihrer Tante, die auch ihre Stiefmutter und die neue Königin ist, allein im Schloss. Sie versucht sich so gut es geht unsichtbar zu machen, um nicht den Zorn ihrer Stiefmutter auf sich zu ziehen. Doch eines Tages ändert sich alles. Schnee macht einen Ausflug in den Wald und soll dort vom Jäger getötet werden. Der weigert sich allerdings und beichtet ihr ein weiteres dunkles Geheimnis der Königin. Verzweifelt rennt Schnee immer tiefer in den Wald und findet dort Zuflucht in einem kleinen Häuschen, das sich als Zuhause der sieben Zwerge entpuppt. Gemeinsam mit ihnen schmiedet Schneewittchen Pläne, wie sie das Volk auf ihre Seite ziehen und ihre böse Tante ein für alle Mal besiegen kann.
Meine Meinung:
Ich war sehr neugierig auf die neue Twisted-Tales-Reihe. Es handelt sich hierbei um voneinander unabhängig lesbare Bücher, die alle einen bekannten Disney-Zeichentrick-Film adaptieren. Bisher gibt es zwei Bände und es sind noch weitere zu anderen Filmen angekündigt. Ich finde, das klingt sehr vielversprechend, allerdings soll man ja bekanntermaßen den Tag nicht vor dem Abend loben. „Spieglein, Spieglein“ ist das erste Buch, das ich von den bisher zwei erschienen gelesen habe und es hat mir leider nicht so gut gefallen.
Aber fangen wir mit dem Positiven an: Wie gesagt, finde ich die Idee richtig gut und sie wurde auch insofern gut umgesetzt, als dass einige Szenen sofort an bestimmte Bilder aus dem Film erinnern. Die Ähnlichkeit zu dem Original ist hier wirklich sehr groß, sodass Schneewittchen-Fans bestimmt auf ihre Kosten kommen. Mit den passenden Filmszenen vor Augen hat das Lesen gleich viel mehr Spaß gemacht.
Ansonsten hat mir das Lesen nämlich eher weniger Spaß gemacht und das lag vor allem an dem Schreibstil. Er ist sehr simpel und beinahe kindlich. Am Anfang dachte ich noch, dass es ganz gut zu der Vorlage Schneewittchen passt, weil auch der Film eher einfach und ohne viel Schnickschnack ist. Aber der Schreibstil hat mir einfach nicht gefallen. Es wurden keine Emotionen transportiert und die Figuren hatten überhaupt keine Tiefe. Die Charakterentwicklung, die Schnee angeblich durchmacht, kam so ziemlich aus dem Nichts.
Dazu kommt noch, dass die Handlung nicht sonderlich raffiniert ist. Der Prolog beinhaltet eine Szene vom Ende des Buches, sodass man die ganze Zeit weiß, worauf es hinausläuft und insgesamt war die Geschichte sehr vorhersehbar und gleichzeitig nicht stimmig, da man den Figuren ihre Handlungen nicht abgekauft hat, weil ihre Motive nicht überzeugend waren. Die einzige Figur, die hier positiv heraussticht ist die böse Königin. Durch Rückblenden auf ihre Kindheit lernt man sie und ihre Motive besser kennen. Das hat mir tatsächlich ganz gut gefallen, obwohl es für die Geschichte der Bösewichte ja schon eine eigene Reihe von Disney gibt – die Villains-Bücher. Deswegen erschien es hier irgendwie fehl am Platz.
Im Schnitt konnte mich dieser Band der Twisted-Tales-Reihe eher nicht überzeugen. Dennoch möchte ich den anderen Einzelbänden eine Chance geben, denn die sind von anderen Autor*innen geschrieben und das, was mich am meisten gestört hat – der Schreibstil – ist nun mal abhängig davon, wer die Geschichte geschrieben hat.