Diese Zimmermänner!
BeifangFrank ist gescheitert in seinem Leben. Vor allem an seinen Ansprüchen. Die Frau, mit der er einen Sohn zeugte, will schon kurz nach der Empfängnis nicht mehr bei ihm bleiben. Vincent, sein Sohn bekommt ...
Frank ist gescheitert in seinem Leben. Vor allem an seinen Ansprüchen. Die Frau, mit der er einen Sohn zeugte, will schon kurz nach der Empfängnis nicht mehr bei ihm bleiben. Vincent, sein Sohn bekommt eine Bilderbuch-Patch- Nobel-Familie und ist ihm bald entfremdet. Und Frank? Fragt sich noch immer, was er da in dieser unbelebten Berliner „Übergangswohnung“ überhaupt will. Da ist die Liason mit der jungen, schicken Marie. Aber die ist verheiratet und hat eine kleines Kind. Eigentlich klar, dass da nicht mehr geht. Da ist seine Arbeit als Journalist und Drehbuchautor, die er halbherzig und ohne Feuer betreibt. Und dann gibt es noch diese riesengroße, ziemlich schräge Familie väterlicherseits. Zwölf Geschwister hatte der Vater und es gibt nicht viel, was Frank über sie weiß. Noch weniger über den Großvater, der seinem Sohn eine rote Kiste hinterlassen hat. Eben diese weckt nun die Neugier in Frank. Wo soll er auch sonst noch schauen, was mit ihm los ist, wenn nicht in der Vergangenheit.
Eben! Auf nach Beifang. So heißt der wirklich existierende Stadteil von Selm, eher unbekannt und im Ruhrgebiet verortet. Und Beifang ist hier wirklich doppeldeutig. Denn genau wie all die versehentlich ins Netz geratenen Fische, sind auch alle Familienmitglieder irgendwie im Traumanetz der „Zimmermänner“ geraten. Dazuzugehören ist Fluch und Heimat.
Für Frank, der sich immer raushalten wollte aus allem wird klar, dass er genau das nicht mehr tun sollte. Also steigt er hinab in die finsteren Abgründe.
In schöner Sprache, komprimiert und spannend hat der Autor eine Familiengeschichte hingelegt, die fesselt und bewegt. Ich werde sicher noch mehr von ihm lesen.