Viel zu kindisch für 16 Jahre
Der Ruf des KolibrisInhalt:
Fest entschlossen in ihrem Leben noch einmal etwas Nützliches zu tun, möchten Jasmins Eltern ein Jahr nach Kolumbien gehen, um die Armen dort medizinisch zu versorgen. Die 16 jährige Jasmin ist ...
Inhalt:
Fest entschlossen in ihrem Leben noch einmal etwas Nützliches zu tun, möchten Jasmins Eltern ein Jahr nach Kolumbien gehen, um die Armen dort medizinisch zu versorgen. Die 16 jährige Jasmin ist davon gar nicht begeistert, da sie als Minderjährige natürlich mitkommen muss. Auf der deutschen Schule in der Hauptstadt Bogotá freundet sie sich mit Elena, der Tochter des reichen Minenbesitzers Leandro Perea, an. Zusammen planen sie zu Elenas 16. Geburtstag eine Besichtigungstour zu den Minen. Durch ein Missverständnis, bei dem Jasmin ihn für einen Dieb hält, lernt sie auch den Eingeborenen Damián kennen und verliebt sich Hoffnungslos in ihn. Er warnt sie vor Leandro und bezeichnet ihn als skrupellos seinem Volk gegenüber. Doch als sie alle bei der bevorstehenden Minen-Tour Opfer einer Entführung werden, weiß Elena nicht mehr, wem sie vertrauen soll.
Meine Meinung:
"Der Ruf des Kolibri" von Christine Lehmann ist ein Jugendbuch, was die Geschichte von der 16 jährigen Jasmin Auweiler aus Deutschland erzählt, die bei ihrem ungewollten Aufenthalt in Kolumbien ihre erste große Liebe und das damit verbundene Gefühlschaos erlebt. Erzählt wird das Buch in der Ich-Perspektive der Hauptperson, was sich an sich leicht und flüssig lesen lässt. Dabei haben sich jedoch die spannenden Ereignisse viel zu oft mit langweiligem Gerede abgewechselt. Der Anfang der Geschichte ist ziemlich hektisch, so dass man als Leser nicht wirklich viel von Jasmins ersten Tagen in ihrem neuen Leben mitbekommt, sondern immer nur ihren Widerwillen dagegen.
Und das ist auch schon der erste Punkte, der mir richtig auf die nerven gegangen ist. Jasmin ist in ihren Gedanken pausenlos am jammern darüber, wie ungerecht ihre Eltern sie behandeln und dass diese ja auch überhaupt nicht an sie denken und solche Sachen. Dass sie selber sich dabei die ganze Zeit total kindisch und egoistisch verhält, merkt sie gar nicht erst. Zum Beispiel denkt sie, wenn irgendetwas passiert, immer erst darüber nach, wie sie den anderen zeigen klar machen könnte, dass dies nicht ihre Schuld sei. Was dabei überhaupt passiert ist, scheint ihr vollkommen egal zu sein. Außerdem beschwert sie sich in Gedanken auch immer wieder, dass ihre Eltern sie wie ein kleines Kind behandeln, aber denkt, wenn es um Entschuldigungen geht, immer nur, dass ihre Eltern ja den ersten Schritt machen könnten, da diese ja schon Erwachsen seien und sie selber ja noch nicht. Das sind so richtige Widersprüche, die mich beim Lesen total aufgeregt haben und wo ich nicht selten die Augen verdreht habe. Und jedes Mal, wenn ich die Hoffnung hatte, das Jasmin sich jetzt doch mal ändert, weil sie sich ein bisschen reifer verhalten hat, kam doch wieder irgendwas kindisches von ihr.
Eine andere Sache waren Jasmins Gefühle für Damián. Die beiden kennen sich eigentlich gar nicht, sondern fanden sich bei ihrer ersten Begegnung gegenseitig einfach nur attraktiv. Dass dann schon leichte Gefühle füreinander aufkommen, und der andere einem anderen immer wieder im Kopf herumspukt, ist ja ok, das ist nur realistisch. Doch dass Jasmin dann gleich schon von Liebe und Heiraten redet, nachdem die beiden einige Tage später auf einem Ball ein paar Sätze miteinander gewechselt haben, ist total albern.
Jasmins Freundin Elena passt gut zu ihr. Sie ist die Tochter eines reichen Minenbesitzers, die ein Leben ohne Geld gar nicht kennt und sich scheinbar wie eine kleine Prinzessin fühlt. Sie hat mit ihrem Misstrauen gegen alles und jeden auf mich ziemlich naiv gewirkt, so dass ich mit ihr genauso wenig warm geworden bin wie mit Jasmin. Die einzige Person die mir wirklich auf Anhieb sympathisch war in diesem Buch war Felicity Melroy, eine ältere Dame die Jasmin auf dem Diplomatenball kennen gelernt hat. Sie hat mir das Gefühl gegeben, dass Jasmin ihr wirklich am Herzen liegt, und ihr immer wieder gute Ratschläge erteilt.
Fazit:
Die Leseprobe zu "Der Ruf des Kolibri" von Christine Lehmann hatte mich sehr gespannt auf die Geschichte gemacht, was diese leider nicht halten konnte. Bei dieser unreifen und egoistischen Protagonistin war ich echt ziemlich froh, als ich mit dem Buch endlich durch war. Vielleicht hätte mir das Buch mit 14, 15 Jahren auch gut gefallen und ich bin inzwischen einfach zu alt dafür. Von mir gibt es jedenfalls nur 2 von 5 Sternen für die spannenderen Stellen zwischendurch in der Geschichte, an denen Jasmin sich etwas reifer verhalten hat.