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Veröffentlicht am 31.10.2016

Spannend, trotz einiger fehlender Infos

Grischa 1: Goldene Flammen
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Inhalt:
Alina Starkowa steht kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung als Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Sie ist zusammen mit ihrem besten Freund, dem Fährtenleser Maljen Oretsew, in den sie ...

Inhalt:
Alina Starkowa steht kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung als Kartografin in der Ersten Armee des Zaren. Sie ist zusammen mit ihrem besten Freund, dem Fährtenleser Maljen Oretsew, in den sie heimlich verliebt ist, als Waisenkind beim Herzog von Keramzin aufgewachsen. Ihr Regiment soll die Schattenflur überqueren, ein riesige, dunkle Sandfläche mit unheimlichen Wesen, den Volkra, die das Land Rawka teilt. Als die Volkra angreifen und Maljen verletzt wird, entfaltet sich, um ihn zu retten, in Alina eine ungewöhnliche Macht, die die Wesen zu vertreiben scheint. Sofort wird sie zum Dunklen, dem mächtigsten Grischa, geschickt, um diese Macht kontrollieren zu lernen. Doch es lauern noch viele Gefahren auf Alina, bevor sie Rawka vielleicht retten kann.

Meine Meinung:
"Goldene Flammen" ist der Auftakt zu Leigh Bardugos Trilogie über die Grischa, einer Art Magier im Land Rawka. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Alina geschrieben, die ungewollt zur Grischa wird. Erzählt wird dabei in der Vergangenheit.

Schauplatz des ganzen ist das Land Rawka, welches in einer erfundenen Welt existiert und von einem Zaren regiert wird. Das Land ist groß, wird aber durchtrennt von einer riesigen, dunklen Sandfläche, der Schattenflur, die vor Jahrhunderten von einem dunklen Grischa erschaffen wurde. Die Überquerung dieser Schattenflur bringt jedes Mal Verluste, da in ihm die gefährlichen Volkra leben, von deren Entstehung man später im Buch auch etwas erfährt. Bei ihrer Überquerung der Schattenflur entfesselt Alina in sich eine Macht, die die Volkra vielleicht bezwingen und die Schattenflur zerstören könnte. Doch dafür muss sie erstmal lernen, diese Macht zu kontrollieren, was ihr gewisse Schwierigkeiten bereitet.

Die Geschichte an sich ist sehr spannend, doch mir haben anfangs erstmal ziemlich viele Informationen, wie zum Beispiel über die Grischa, gefehlt, die für die Personen selbst aber selbstverständlich erscheinen. Zwar sind am Anfang die drei Grischa-Orden mit ihren Einheiten aufgezählt, doch an Hand der Namen kann man leider nicht bei allen darauf schließen, was diese denn können. Hier wäre eine Erklärung ihrer Fähigkeiten hilfreich gewesen, auch damit man später noch nachschlagen kann. Auch was den Anführer der Grischa, den Dunklen, angeht, hat mir irgendwie etwas gefehlt. Natürlich hat es zur Geschichte gepasst, dass er so undurchschaubar war, aber so ein paar Sachen, zum Beispiel warum er mehrere Kräfte hat und dann auch noch welche, die scheinbar nicht zu den anderen Grischa-Einheiten passen, hätten mich doch interessiert. Manche Sachen, zum Beispiel wie Alinas neue Kräfte gegen die Volkra helfen können, werden später im Buch noch erklärt, doch da die Protagonistin darüber Bescheid zu wissen scheint, hätten diese Informationen auch gut anfangs mit einfließen können.

Alinas Gefühlschaos und Verwirrung, seit sie Maljen in der Schattenflur das Leben gerettet hat, waren für mich als Leser gut nachvollziehbar. Anfangs weiß sie gar nicht, was mit ihr geschieht, und hat Angst. Sie glaubt nicht daran, eine Grischa zu sein, und möchte auf keinen Fall unter ihnen auffallen. Doch mit ihren Fähigkeiten ist sie was Besonderes und zieht die Aufmerksamkeit des Dunklen auf sich. Dabei bringt er sie ganz schön durcheinander, was ihre Gefühle für Maljen angeht. Somit gibt es auch in diesem Buch eine Liebesgeschichte, die jedoch gut in die Geschichte eingebaut und sehr gut nachvollziehbar ist.

Fazit:
Trotz einiger fehlender Informationen und anfänglicher Verwirrung enthält "Grischa - Goldene Flammen" von Leigh Bardugo eine spannende Geschichte, bei der man bis zum Ende hin mitfiebern kann. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil dieser Trilogie und gebe dem ersten Band 4 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Tolle Fortsetzung

Das Lied von Eis und Feuer 02
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Inhalt:
Während jenseits der Meerenge Daenerys Targaryen den dothrakischen Khaal Drogo geheiratet hat und nun ein Kind von ihm erwartet, ist auch in Westeros viel passiert. Tyrion befindet sich, auf Grund ...

Inhalt:
Während jenseits der Meerenge Daenerys Targaryen den dothrakischen Khaal Drogo geheiratet hat und nun ein Kind von ihm erwartet, ist auch in Westeros viel passiert. Tyrion befindet sich, auf Grund der Anschuldigung Bran Stark den Turm runter gestoßen zu haben, immer noch in der Gewalt von Catelyn, die dabei jedoch immer mehr von ihrer Schwester Lysa Arryn, bei der sie untergekommen sind, verdrängt wird. Jon Schnee, Lord Eddard Starks Bastard, ist voll und ganz mit seiner Ausbildung für die Bruderschaft der Nachtwache an der Mauer beschäftigt. Währenddessen hat sein Vater bei Hofe einige interessante Details über den Tod von seinem Vorgänger Jon Arryn herausgefunden. Doch damit muss er sich erstmal gegen die Intrigen bei Hofe behaupten.

Meine Meinung:
"Das Erbe von Winterfell" ist (im Deutschen) der zweite Teil von George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe. Da bei der Übersetzung allerdings die Original-Bände gesplittet wurde, handelt es sich nur um die zweite Hälfte des ersten Buches "A Game Of Thrones". Dies merkt man beim Lesen auch, da die Geschichte ohne Einleitung mitten drin anfängt. Daher würde ich auch jedem raten, zwischen den ersten zwei deutschen Bänden nicht allzuviel Zeit verstreichen zu lassen, da man sonst die Handlung leicht wieder vergessen könnte. Da ich vorher schon die Verfilmung der beiden Bände gesehen hatte, war es für mich nicht so schwer wieder reinzukommen, doch manchmal musste auch ich überlegen, was denn im ersten Band schon alles passiert ist. Wirklich viel Zeit zum Nachdenken hat man anfangs auch nicht, denn zunächst jagt ein großes Ereignis das nächste, bis dann nach knapp 200 Seiten erstmal wieder ein wenig Ruhe einkehrt und der Leser eine Pause bekommt.

Erzählt wird die Geschichte wieder in der Er-/Sie-Perspektive, wobei die Sichtweisen in jedem Kapitel wechseln. So bekommen zum Beispiel Eddard, Catelyn, Tyrion, Sansa und noch einige mehr ihre eigenne Kapitel. Dies macht die Geschichte natürlich sehr vielschichtig und auch wesentlich interessanter, als wenn nur eine einzige Person hier erzählen würde. Hierdurch gibt es auch wieder die Intrigen am Hof zu sehen, die natürlich reichlich vorhanden sind und somit auch viele Überraschungen bieten.

Die Charaktere sind, genau wie im ersten Teil, sehr vielseitig und nicht unbedingt eindeutig dem Guten oder dem Bösen zuzuordnen. So wird selbst der edle Lord Stark durch seinen unehelichen Sohn Jon an seine Fehler in der Vergangenheit erinnert. Die Charaktere entwickeln sich auch stetig weiter. So behauptet sich beispielsweise Daenerys immer mehr gegen ihren Bruder, der sie an die Dothraki verkauft hatte. Ebenso habe ich bei Sansa immer noch die unterdrückte Hoffnung gehabt, dass sie sich doch nicht länger von Joffrey und der Königin Cersei blenden lassen solle.

Fazit:
Den zweite Teil "Das Erbe von Winterfell" von George R. R. Martins "Das Lied von Eis und Feuer"-Reihe zu lesen, hat mir genauso viel Spaß gemacht, wie beim ersten, den man am Besten kurz vorher gelesen haben sollte. Es gibt wieder sehr viele Ereignisse, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick durchschauen kann, und auch einige traurige Momente, wo ich ja immer noch hoffe, dass der Autor sie in den nächsten Teile irgendwie wieder zu bereinigen weiß. Ich freue mich schon darauf, die Reihe weiterzulesen, und gebe dem zweiten Teil verdiente 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Nichts neues, aber nett für zwischendurch

Lügen, die von Herzen kommen
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Inhalt:
Die Journalistin Johanna Rübenstrunk, genannt Hanna, hat sich noch nie viele Gedanken um ihre Figur gemacht und war immer recht zufrieden mit ihrem Leben. Bis sie bei einer von ihrem neuen Chef ...

Inhalt:
Die Journalistin Johanna Rübenstrunk, genannt Hanna, hat sich noch nie viele Gedanken um ihre Figur gemacht und war immer recht zufrieden mit ihrem Leben. Bis sie bei einer von ihrem neuen Chef angeordneten Internet-Recherche zu Online-Dating und Chatten auf Boris trifft, mit dem sie nun anfängt Mails zu schreiben. Die beiden verstehen sich gut und haben sogar ein optimales Ergebnis beim Partnerschaftstest. Dumm nur, dass Boris denkt, Hanna trage Größe 36, was definitiv nicht der Fall ist. Während er sie zu einem Treffen drängt, bekommt Hanna immer mehr Komplexe, was ihr Aussehen angeht.

Meine Meinung:
Wie viele andere Bücher von Kerstin Gier wird auch "Lügen, die von Herzen kommen" aus der Ich-Perspektive der Protagonistin, Hanna, erzählt. Dadurch hat der Leser wieder einen direkten Einblick in ihre Gedankenwelt, was bei dieser Geschichte durchaus wichtig ist. Denn bei Hanna bauen sich langsam Selbstzweifel auf, obwohl sie doch anfangs so zufrieden mit ihrem Leben war. Durch ihre Gedanken dabei konnte ich diese Zweifel aber durchaus nachvollziehen beim Lesen.

Die Geschichte in diesem Buch ist nicht unbedingt etwas neues, doch war sie für mich lustig und hat sich schnell lesen lassen. Es geht hier um ein Problem, das sicherlich viele Frauen kennen. Man fühlt sich eigentlich wohl mit sich selbst, doch wenn man dann einen Mann kennen lernt, fängt man doch an, sich Gedanken zu machen. Wird er einen immer noch mögen, wenn er einen gesehen hat? Oder sollte man doch lieber was am Aussehen ändern? Und wenn man diese Zweifel dann äußert, bekommt man aus seiner Umgebung auch noch die Bestätigung dafür, obwohl man doch eigentlich hören möchte, das diese nicht den Tatsachen entsprechen und man sich nur verrückt macht. Genauso geht es Hanna in der Geschichte, also sie in einem Chat Boris kennen lernt und anfängt sich mit ihm Mails zu schreiben. Als sie dann mit ihren Freundinnen über ihre Gedanken redet, sind diese sofort Feuer und Flamme für ein Abnehmprogramm für Hanna.

Mir kamen Hannas drei Freundinnen beim Lesen ein wenig merkwürdig vor. Natürlich ist es toll, dass sie Hanna ehrlich sagen, dass sie sie zu dick finden und ihr beim Abnehmen helfen wollen, aber ich habe mich schon gefragt, warum sie nicht vorher schon etwas in die Richtung geäußert haben. Wirklich motivierend kamen sie mir auch nicht vor, wie sich sich gleich auf Hanna gestürzt haben. Ihre Familie ist auch ein wenig verrückt mit der Mutter, die auf Esoterik steht und früher nie ein geregeltes Leben geführt hat. Hannas Stiefvater ist da schon wesentlich bodenständiger, und sorgt sich um eine gute Ausbildung für ihren gemeinsamen Sohn Philipp, der gerade mitten in seinem Abi steckt. Dessen Charakter ist für mich ein wenig blass geblieben, aber das kann auch gut daran liegen, dass er sich noch nicht voll entwickelt hat.

Fazit:
Der Roman "Lügen, die von Herzen kommen" von Kerstin Gier hat das Rad zwar nicht neu erfunden und ist auch ein wenig vorhersehbar, bietet jedoch eine nette Unterhaltung für zwischendurch. Die knapp 280 Seiten haben sich leicht lesen lassen und mir auch immer wieder ein Grinsen entlockt, besonders die Chat- und E-Mail-Kommunikation von Hanna. Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Die abwechselnde Erzählperspektive macht süchtig

Legend (Band 1) - Fallender Himmel
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Inhalt:
Day ist der meist-gesuchte Verbrecher der Republik, der er schon viel Ärger gebracht hat. Als seine Familie, die er immer noch heimlich besucht, von einer Seuche befallen wird, tut er alles daran, ...

Inhalt:
Day ist der meist-gesuchte Verbrecher der Republik, der er schon viel Ärger gebracht hat. Als seine Familie, die er immer noch heimlich besucht, von einer Seuche befallen wird, tut er alles daran, ihnen Heilung zu beschaffen. Dabei trifft er auf June, das Wunderkind der Republik, welche den Auftrag hat, ihn aufzuspüren und gefangen zu nehmen. Day soll ihren Bruder getötet haben, doch je näher sie ihn kennen lernt, desto mehr kommen ihr Zweifel daran und an Allem wofür die Republik steht.

Meine Meinung:
"Fallender Himmel" ist der erste Teil von Marie Lus dystopischer "Legend"-Trilogie. Sie spielt in einer Welt, wo die Vereinigten Staaten von Amerika nicht mehr existieren, sondern durch eine große Flut entzweit wurde. Nun gibt es nur noch die Republik Amerika und die Kolonien, die erbitterte Gegner sind und gegeneinander Krieg führen.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd von Day und June aus der Ich-Perspektive, was der Autorin sehr gut gelungen ist. Denn genau diese wechselnde Sichtweise zwischen den einzelnen Kapiteln hat einen enormen Suchtfaktor auf mich ausgeübt. Sobald der eine mit seinem Kapitel fertig war, wollte ich unbedingt wissen, wie es in der Zwischenzeit dem anderen ergangen ist. Und auch wenn ich bei dieser Erzählweise nicht das Gefühl hatte, etwas in der Geschichte des jeweils Anderen zu verpassen, ist es mir sehr schwer gefallen, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Informationen zum Gesellschaftssystem sind sehr gut in die Handlung mit eingebaut, zum Beispiel durch Erinnerungen von Day oder June. Doch es bleibt am Ende auch einiges offen, so dass in den nächsten beiden Teilen noch genug Stoff übrig ist und man beim Lesen auch nicht mit zu vielen Fakten überhäuft wird. Dadurch, dass die Sachen erst langsam aufgedeckt werden, bleibt beim Lesen außerdem viel Zeit zum spekulieren und überrascht werden.

Dadurch, dass die beiden Protagonisten anfangs Gegner sind, bekommt man als Leser zwei verschiedene Sichtweisen auf die Republik. June ist als Wunderkind, welches schon mit 15 Jahren einen College-Abschluss bekommt, aufgewachsen und steht der Regierung positiv und pflichtbewusst gegenüber. Doch eine leicht rebellische Ader hat sie auch, da sie gerne mal ihren eigenen Kopf durchsetzt. Day ist in Armut aufgewachsen und hat viel von der Republik erleiden müssen. Er ist bei dem sogenannten "Großen Test", den jeder 10jährige absolvieren muss, um über die Zukunft zu entscheiden, durchgefallen und seit dem ein erbitterter Gegner der Republik.

Fazit:
"Legend - Fallender Himmel" von Marie Lu ist ein toller Auftakt zu einer dystopischen Trilogie, der mich einfach süchtig gemacht hat durch ihren Erzählstil. Wer gerne beim Lesen spekuliert und miträt, ist bei diesem Buch genau richtig. Von mir gibt es 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 31.10.2016

Eine spannende und immer wieder überraschende Dystopie

Flammen über Arcadion
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Inhalt:
Carya ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben in Arcadion. Sie geht gerne zur Templerjugendgruppe des Lux Dei, wo sie den Gruppenführer Ramin anhimmelt, besucht eine gute Schule und verbringt ...

Inhalt:
Carya ist eigentlich zufrieden mit ihrem Leben in Arcadion. Sie geht gerne zur Templerjugendgruppe des Lux Dei, wo sie den Gruppenführer Ramin anhimmelt, besucht eine gute Schule und verbringt lustige Stunden mit ihrer Freundin Rajael. Außerdem fühlt sie sich sicher in der Stadt, die während des großen Sternenfalls und in den dunklen Jahren danach eine Zufluchtsstätte geworden ist. Auch Jonan, Mitglied der Schwarzen Templer, kann sich nicht wirklich beklagen, außer vielleicht, dass sein Leben ein wenig zu sehr dem Wunsch seines Vaters folgt und dieser ihm ständig vorhält, wieviel er sich denn in seiner Jugend erarbeitet habe. Doch als Rajaels Freund, der Invitro Tobyn, vom Lux Dei gefangen genommen und gefoltert wird, nur weil er ein Künstlicher ist, erkennen sie die Grausamkeit des Ordens und versuchen vor der Inquisition zu fliehen.

Meine Meinung:
"Flammen über Arcadion" ist der erste Teil von Bernd Perplies dystopischer "Carya & Jonan"-Trilogie. Als ich den Titel das erste Mal gelesen hatte, musste ich zunächst an die Arkadien-Trilogie denken, allerdings haben die Bücher nichts miteinander gemein. Arcadion, der Name der Stadt, in der dieses Buch spielt, ist in der Geschichte auch gut erklärt. Und zwar ist er abgeleitet von "Arca di Dio", was so viel heißt wie Arche Gottes und in der schlimmen Zeit nach dem großen Sternenfall entstanden ist, als die Stadt zu einer Zufluchtsstätte für die Überlebenden geworden ist. Dieser Einblick in die Vergangenheit und das daraus entstandene Gesellschaftssystem ist durch einen Aufsatz der Protagonistin wunderbar in die Geschichte eingebaut, so dass man als Leser eine gute Einleitung hat und nicht erst großartig rätseln muss, wo man sich denn hier befindet.

Die Geschichte wird in der Er-/Sie-Perspektive erzählt, wobei die Sichtweise immer zwischen Carya und Jonan wechselt. Dadurch, dass beide dem Orden des Lux Dei, der in Arcadion herrscht, anfangs nicht wirklich abgeneigt sind, wirkt dieser zunächst auch nicht allzu schlimm. Doch nach und nach lernt man zusammen mit den Protagonisten, wie grausam und fanatisch dieser eigentlich ist.

Leicht philosophisch wird es in diesem Buch auch, was einen als Leser natürlich zum Nachdenken anregt. Vor dem großen Sternenfall haben die Menschen angefangen, Menschen künstlich in sogenannten Brutlaboren zu züchten. Doch abgesehen davon, dass sie keine leiblichen Eltern haben, sind sie auch normale Menschen. Der Lux Dei hat allerdings die Überzeugung, dass Gott den Sternenfall deswegen geschickt habe, um die Menschen zu strafen. Ihrer Meinung nach haben die Künstlichen kein Recht zu Leben und werden vom Orden gefangen genommen und ihre Brutlabore zerstört.

Die Geschichte von Caryas und Jonans Flucht vor dem Orden wirkt sehr realistisch dadurch, dass nicht sofort alles glatt geht, was ich beim Lesen manchmal befürchtet hatte. Dabei machen die beiden Charaktere auch eine ziemliche Wandlung durch. Caryas ist am Anfang des Buches noch ein wenig ruhiger und mit ihr größtes Problem ist nur, wie sie ihren Schwarm denn endlich auf sich aufmerksam machen kann. Im Laufe des Buches verwandelt sie sich jedoch in eine starke und selbstbewusste Frau, die sich nicht mehr viel sagen lässt. Jonan ist anfangs noch unter der Fuchtel seines Vaters, der sein Leben eigentlich genau durchgeplant hat, auch wenn Jonan nicht unbedingt damit einverstanden ist. Doch als er Carya begegnet, als er sie eigentlich festnehmen soll, läuft das Fass bei ihm über, und er wirft sein gesamtes bisheriges Leben hin um ihr zu helfen. Die Nebencharaktere sind auch gut ausgearbeitet. Von ihnen ist mir besonders der Straßenjunge Pittlit ans Herz gewachsen, auch wenn ich ihm zuerst noch recht skeptisch gegenüber war.

Lustig fand ich es auch immer, wenn aus Caryas oder Jonans Sicht Technologien beschrieben wurden, die wir Leser zwar kennen, die aber noch von vor dem Sternenfall waren, und den beiden daher nicht geläufig waren. Schade fand ich nur, dass mir nicht so ganz klar war beim Lesen, wann genau der große Sternenfall denn war. Für mich klang es manchmal, als ob es schon ewig her war, doch später hat es dann auch wieder gewirkt, als ob das noch in der Generation von Caryas Eltern gewesen sein muss, so dass ich schon dachte, ich hätte diese Information vielleicht überlesen. Ich hoffe, im nächsten Teil wird noch mehr hierüber erzählt.

Fazit:
Bernd Perplies' neuer Roman "Flammen über Arcadion" ist eine Dystopie, die mich von Anfang an süchtig gemacht hat. Sie wirkt sehr realistisch, leicht philosophisch und hat viele überraschende Wendungen. Ich freue mich definitiv im zweiten Teil der Trilogie noch mehr von Carya und Jonan lesen zu dürfen. Für den ersten Teil haben sich bei mir alle 5 Muscheln geöffnet.