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Veröffentlicht am 30.08.2020

Grundidee toll, Umsetzung eher schwach

Das Flüstern der Magie
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Fallon führt nach dem Tod ihrer Tante das Antiquitätengeschäft mitten in Edinburgh weiter. Was für manch anderen 19-Jährigen unglaublich langweilig klingt, ist das Antiquitätengeschäft für Fallon ein wahr ...

Fallon führt nach dem Tod ihrer Tante das Antiquitätengeschäft mitten in Edinburgh weiter. Was für manch anderen 19-Jährigen unglaublich langweilig klingt, ist das Antiquitätengeschäft für Fallon ein wahr gewordener Traum. Denn endlich kann sie sich etwas von ihren Eltern lösen und ihnen beweisen, was in ihr steckt. Und außerdem ist da natürlich noch das Archiv. Die Antiquitäten dienen nur der Tarnung, denn Fallon wahre Aufgabe ist es, magische Gegenstände aufzuspüren und zu archivieren. Doch als sie eines Nachts Reed kennenlernt, droht ihre Tarnung aufzufliegen und die Bewohner Edinburghs ins Chaos zu reißen.

Von der Autorin habe ich bisher mehr YA Bücher gelesen, schleiche aber schon seit einer Ewigkeit um die Reihe "Die Krone der Dunkelheit" herum. Ich liebe Fantasy, vor allem High Fantasy mit facettenreichen Charakteren und bombastischem Worldbuilding. Ich hatte die Befürchtung, dass Die Krone der Dunkelheit nur als High Fantasy angepriesen wäre, jedoch wenig dahintersteckt. Von daher wollte ich mit "Das Flüstern der Magie" ausloten, wie die Autorin sich im Fantasy-Genre darstellt.
Leider wurde ich von dem Buch jedoch etwas enttäuscht.

Die Grundidee, dass Magie existiert und nur eine bestimmte Gruppe von Menschen das Flüstern, das magische Objekte umgibt, wahrnehmen können, fand ich sehr interessant. Und bei der Verwendung der passenden Vokabeln für den Beruf des Archivars schlug mein Herz gleich ein bisschen doller - schließlich habe ich das ganze studiert!
Fallon als Hauptcharakter gefiel mir grundlegend gut. Ich fand es toll, dass sie selbstständiger und etwas zielstrebiger war als andere Charaktere im Urban Fantasy Genre.
Auch das Setting war toll gewählt. Die Autorin verbrachte mehrere Monate in Edinburgh und man kann wirklich spüren, wie oft sie durch Edinburghs Straßen lief. Die Beschreibungen der Stadt waren toll und atmosphärisch gut geschrieben.

Grundlegend stimmte für mich also ziemlich viel, doch die Umsetzung war mir an etlichen Stellen noch zu schwach. Verwöhnt mit komplexen Magiesystemen, die mir als Leserin vom Autor nach und nach erklärt werden, blieben mir hier zu viele Fragen offen. Wie funktioniert die Magie? Warum gibt es magisch Objekte? Seit wann gibt es magische Objekte? Warum kann ausgerechnet der Kreis der Archivare das Flüstern wahrnehmen?
An zu vielen Stellen hat es sich die Autorin durch die Verwendung einer „Deus ex machina“-Person Problematiken und scheinbar ausweglose/schwierige Situationen die Handlung sehr einfach gemacht. Fallons bester Freund, Jess, der auch ein Archivar ist beziehungsweise als Mittelsmann für die Archivare beim Aufspüren der magischen Objekte hilft, kann und weiß einfach alles. Fallon braucht ihn nur anzurufen oder ihm eine SMS zu schreiben und ihr öffnen sich – wortwörtlich – alle Türen auf Knopfdruck. Ich finde solche Charaktere, die auch nur dann in Erscheinung treten, wenn sie dringend gebraucht werden und für den Rest der Handlung links liegen gelassen werden, einfach unglaubwürdig und finde es mehr als schade, wenn sich Autoren dieses billigen Tricks bedienen.

Die Charaktere blieben leider bis auf ein paar Stellen sehr flach und gingen wenig in die Tiefe. Deswegen waren auch etliche Beziehungen und Charakterentwicklungen am Ende für mich nichtssagend und bedeutungslos.

Schade, die Grundidee hat mir so gut gefallen!

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Veröffentlicht am 25.08.2020

Spannender Auftakt, aber sehr brutal beschrieben

Der Mond des Vergessens
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Es herrscht Krieg im Land der Fünf Inseln. Der ergeizige Prinz von Sør Sevier - Aeros Raijael - führt sein Heer von Fanatikern von Insel zu Insel und bringt nichts als Leid.
Prinzessin Jordalyn von Gul ...

Es herrscht Krieg im Land der Fünf Inseln. Der ergeizige Prinz von Sør Sevier - Aeros Raijael - führt sein Heer von Fanatikern von Insel zu Insel und bringt nichts als Leid.
Prinzessin Jordalyn von Gul Kann kämpft um ihre eigene Bestimmung und versucht, ihren Platz in der Welt zu finden.
Nail, der als Waise seinem Meister Shawcroft zu Gehorsam verpflichtet ist, versucht, seinen eigenen Weg zu gehen und den Zwängen unter Shawcroft zu entfliehen.
So unterschiedlich das Leben all dieser Personen ist, so scheinen ihre Wege doch miteinander verknüpft zu sein.

Ich kaufe Bücher von der Hobbit Presse inzwischen einfach blind, denn so gut wie jedes Buch des Verlags trifft voll meinen Geschmack. Wenn Hobbit Presse irgendwo draufsteht, erwarte ich High Fantasy, extrem gutes Worldbuilding und interessante Charaktere.
Und genau dies fand ich - wie erwartet - auch in "Der Mond des Vergessens".

Der Einstieg in die Handlung war etwas holprig und ich fiel mehr in die Geschichte hinein. Ein flüssiger Start war es definitiv nicht, doch weil ich bisher von der Auswahl des Verlags (fast) nie enttäuscht wurde, blieb ich dran. Und wurde belohnt!
Nach den ersten Kapiteln schon hatte mich die Handlung voll in ihren Bann gesogen. Zum Glück war dies mein Urlaubsbuch, so dass ich guten Gewissens Seite um Seite verschlingen konnte.

Es gibt mehrere Erzählstränge und Perspektiven, die sich Kapitel für Kapitel ändern. Ich mag solche Wechsel in Büchern wirklich sehr gerne, da so auf tolle Art und Weise dem Leser Informationen vermittelt werden können, die ein einzelner Charakter nicht besitzt.
Die vielen verschiedenen Charaktere waren toll beschrieben und detailliert ausgearbeitet, so dass niemals eine Durchmischen der Charaktere bestand. Jeder von ihnen - und es waren doch einige, die auf den fast 900 Seiten auftraten - verfügte über genug Wiedererkennungswert und war detailreich beschrieben.
Besonders gelungen waren die Religionen und Glaubensrichtungen. Hier erwarte ich von den folgenden Bänden noch mehr Informationen, inwiefern die Religionen miteinander zusammenhängen, auf welchen Ursprüngen sie fußen und warum es zu einer solchen Spaltung der Gesellschaft kam.
Im Zentrum der Geschichte steht die Sage um fünf Kriegerengel, die abhängig von der jeweiligen Religion eventuell wiedergeboren wurden.
Aber ist wirklich die Person, die sich für einen solchen Kriegerengel hält auch diejenige, auf die die Prophezeiung zutrifft?

Ein wenig negativ aufgefallen ist mir die Brutalität, die vor allem in kriegerischen/kämpferischen Szenen auftritt. Ich finde es sehr gut, dass der Autor die Bestialität des Krieges nicht beschönigt oder romantisiert, doch gab es Passagen, die einem wirklich auf den Magen schlagen können. Triggerwarnung: Es werden Gräueltaten - auch an Kindern - sehr detailliert beschrieben.

Dennoch bin ich sehr gespannt auf den zweiten Teil!

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Veröffentlicht am 05.11.2019

Eine starke, weibliche Stimme der High Fantasy Welt, die mich restlos begeistern konnte

Der Untergang der Könige
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Khirin wächst behütete von seinem Vater Surdyeh, einem blinden Musiker, und der Bordellbesitzerin Ola auf. Während er tagsüber zusammen mit seinem Vater auftritt, schleicht er sich nachts raus, um zu stehlen. ...

Khirin wächst behütete von seinem Vater Surdyeh, einem blinden Musiker, und der Bordellbesitzerin Ola auf. Während er tagsüber zusammen mit seinem Vater auftritt, schleicht er sich nachts raus, um zu stehlen. Doch einer seiner Einbrüche geht schief und Khirin sieht sich mit Problemen konfrontiert, die ein Ausmaß annehmen, mit dem er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet hätte.
In seiner Welt voller Magie, Intrigen, Gewalt und bevölkert von unglaublichen Lebewesen wie uralten Drachen und Göttern muss Khirin sich von nun an behaupten.

Schon in der Verlagsvorschau der Hobbit Presse stach mir dieses Buch ins Auge. Nicht wegen des schlichten Covers oder des Titels, sondern wegen des Autorennamens. Denn High Fantasy – mein liebstes Genre – ist tatsächlich eine eher von männlichen Autoren dominierte Sparte in der Buchwelt.
Ich muss gestehen, dass ich tatsächlich nur aus diesem Grund so gespannt auf die Geschichte war, denn der Klappentext ist so nichtssagend, dass der mich einfach nicht vom Hocker reißen konnte.

Es war definitiv nicht Liebe auf den ersten Blick zwischen „Der Untergang der Könige“ und mir.
Abwechselnd erzählen Khirin und seine Wächterin Klaue die Geschichte von Khirins Leben – zumindest bis zu dem Punkt seiner Gefangennahme. Doch wird die Geschichte von den beiden nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt, sondern in einem steten Wechsel. Khirins Part setzt zu einem viel späteren Zeitpunkt in seinem Leben an und Klaues Strang seines Lebens vor diesem. Ich brauchte einige Kapitel, um mich in der Geschichte zu sortieren und kaum hatte ich mich eingewöhnt, so kam der nächste stilistische Kniff der Autorin. Denn die Geschichte ist durchsetzt von Fußnoten, die sehr detailliert historische Personen, Gegenstände oder Ereignisse der Welt kommentierten.
So vergingen 200 Seiten und ich hatte noch immer nicht das Gefühl, wirklich zu verstehen, was die eigentliche Geschichte des Buches nun sein sollte.
Um vorweg zu greifen: Ich ahne erst jetzt, was eventuell in den beiden folgenden Bänden thematisiert werden könnte. Und bin restlos begeistert!

Ja, es war nicht Liebe auf den ersten Blick, sondern eine Anziehung, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr und mehr aufbaute und mich regelrecht süchtig werden ließ.
Auch wenn der Start in die Geschichte lange dauerte, ich mich wirklich auf das Buch konzentrieren musste, so erhöhte sich doch mehr und mehr mein Tempo und die letzten 300 Seiten des Buches musste ich einfach am Stück lesen, da ich das Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zu spannend war der durchdachte Plot, zu sehr waren mir einige Charaktere ans Herz gewachsen. Und Jenn Lyons schaffte es immer wieder aus Neue, mich zu überraschen.

Auf Grund der Vielschichtigkeit der Geschichte kann das Buch nicht zwischen Tür und Angel gelesen werden. Das musste ich „schmerzlich“ am eigenen Leib erfahren, als ich versuchte, das Buch in der Bahn auf dem Weg in die Uni zu lesen. Da ich mich einfach nicht genug auf die Handlung konzentrieren konnte, verpasste ich wichtige Schritte und musste die Szenen noch einmal in Ruhe zu Hause lesen. (Außerdem tut es nach einer halben Stunde ganz schön in den Fingern weg, wenn man diesen Wälzer mit einer Hand hält. Auch hiervon kann ich nur abraten...)
Neben dem Wechsel der Zeiten und der Fußnoten ist die Handlung selber sehr vielschichtig und anspruchsvoll. Charaktere sind mitunter nicht die, die sie zu sein scheinen beziehungsweise vorgeben, verwandtschaftliche Beziehungen sind so eng verwoben und verstrickt und werden doch aufgelöst und neu verknüpft und die Handlungsorte können ebenso schnell wechseln wie Loyalitäten in dieser Geschichte.
Zugegeben, ein paar Namen mit anderen Anfangsbuchstaben als „K“ und „T“ hätten die Verwirrung mehr eindämmen können.

Jenn Lyons hat es geschafft, sich mit ihrem einmaligen und fantastischen Schreibstil verknüpft mit ihrem Geschick für kniffreiche Handlungen und Plottwists etwas holprig aber unumgänglich neben High Fantasy „Meister“ wie Rothfuss oder Sanderson zu stellen. Und kann sich an diesem Platz definitiv behaupten.

Ich kann die Veröffentlichung des zweiten Bandes nicht erwarten und verbleibe voller Hoffnung in diese weibliche Stimme der High Fantasy!

Veröffentlicht am 31.10.2019

Tolle Umsetzung der ernsten Thematik

Über die Grenze
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Gerda ist fasziniert von den Geschichten der „Die drei Musketiere“ und würde am liebsten den ganzen Tag zusammen mit ihrem Bruder Otto Schwertkämpfe durch ihr Haus in Norwegen ausfechten. Doch dann geraten ...

Gerda ist fasziniert von den Geschichten der „Die drei Musketiere“ und würde am liebsten den ganzen Tag zusammen mit ihrem Bruder Otto Schwertkämpfe durch ihr Haus in Norwegen ausfechten. Doch dann geraten ihreEltern in Schwierigkeiten und Gerda muss ihre Musketier-Qualitäten im echten Leben unter Beweis stellen. Denn von diesen hängt das Leben von Sarah und Daniel ab, zwei jüdischen Kindern, die vor den Nazis über die Grenze nach Schweden zu ihrem Vater flüchten müssen.



Die Gräueltaten und den Schrecken der Nazis für Kinder gerechnet einzufangen und zu vermitteln halte ich für sehr schwierig. Aber gleichzeitig auch für so unheimlich wichtig.

Ich war deswegen sehr gespannt auf die Umsetzung der Autorin und wie die Geschichte den Balanceakt zwischen Wissensvermittlung und unterhaltender Handlung meistern würde.

Schon ab dem ersten Kapitel war ich gefangen von der Art und Weise, wie Maja Lunde ihre Charaktere auftreten ließ.

Die eher impulsive und stürmische Gerade stand in tollen Kontrast zu ihrem rationalen und ruhigerem Bruder Otto.

Als wäre der marsch Richtung Schweden für vier Kinder nicht schon genug, so geraten die vier immer wieder in Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten waren gut in die Geschichte eingebunden und vermittelten so auf sehr einfühlsame Weise ein etwaiges Bild der damaligen Zeit. So ist die vermeintlich nette, alte Dame nur so lange nett bis sie von der religiösen Zugehörigkeit von Sarah und Daniel erfährt. Doch es gibt neben den Nazis, die die Kinder verfolgen, auch wirklich hilfsbereite und offenherzige Menschen.

Themen wie Freundschaft, Vertrauen und Schicksalsschläge werden ebenso behandelt wie die Streitigkeiten unter Geschwistern.

Der Schreibstil ist dem Alter (vom Verlag empfohlen ab 9 Jahren) angepasst mit vielen eher kurzen Hauptsätzen und sehr wenigen Nebensätzen. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und das Buch mit gerade einmal 192 Handlungsreisenden Seiten nicht zu dick. Langeweile kommt hier bestimmt nicht auf. Das Buch eignet sich auch toll zum Vorlesen.

Und obwohl ich definitiv Nichtzulassungen Zielgruppe gehöre, habe ich das Buch wirklich genießen können und für toll befunden. Ich kann es dementsprechend auch an interessierte Erwachsene empfehlen.

Veröffentlicht am 08.10.2019

Besser als erwartet, doch nicht wirklich neu

Lady Midnight
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Nach der Ermordung ihrer Eltern lebt Emma Carstairs zusammen mit ihrem Parabatai Julian Blackthorn und seinen Geschwistern im Institut von Los Angeles.
Während eine schreckliche Mordserie die Schattenwelt ...

Nach der Ermordung ihrer Eltern lebt Emma Carstairs zusammen mit ihrem Parabatai Julian Blackthorn und seinen Geschwistern im Institut von Los Angeles.
Während eine schreckliche Mordserie die Schattenwelt von LA in Angst und Schrecken versetzt, wächst in Emma immer mehr und mehr die Gewissheit voran, dass der Mord an ihren Eltern noch längst nicht aufgeklärt ist. Zusammen mit Julian beginnt sie, in der Mordserie zu ermitteln.

Ich stand diesem Buch mehr als skeptisch gegenüber, haben mir die letzten Bücher der Autorin doch eher weniger zugesagt. Ich habe deswegen meine Erwartungen auf das Mindeste runtergeschraubt und stellte mich auf einen längeren Zeitraum mit dem Buch ein. Knapp 850 Seiten für ein Jugend-Fantasy-Buch sind eben schon ein starkes Stück.
Doch meine eher zurückhaltende Haltung gegenüber Lady Midnight schlug schnell in so etwas wie Begeisterung um.
Cassandra Clare versteht es einfach, den Leser an ihre Geschichten zu fesseln. Und auch wenn ich kein großer Fan der Autorin mehr bin, dieses Zugeständnis muss ich einfach machen!

Emma ist eine junge, mutige Frau, die ihre Liebsten an erste Stelle stellt. Richtig warm geworden bin ich leider nicht vollständig mit ihr. Viele ihrer Entscheidungen fand ich sehr egoistisch und unüberlegt.
Mir sind die Charaktere der Autorin einfach immer zu glatt gebügelt. Es gibt zwar massenhaft Beschreibungen und Passagen, in denen eine Charakterentwicklung spürbar ist, doch irgendwie wirken die meisten Charaktere wie Schablonen, die mit gerade der nötigen Menge an Informationen gefüllt werden. Auf mich wirken die Charaktere dadurch leider wenig menschlich und nicht ganz greifbar.
Julian hingegen fand ich deutlich spannender und besser porträtiert. Die Art und Weise, wie er mit seiner Familie umgeht, ist einfach toll gewesen.
Ich mochte Jace und Clary schon immer gerne, doch das Level, auf dem Cassandra Clare ihre Geschichten miteinander verbindet, ist mir etwas zu viel. Ich finde es durchaus spannend zu erfahren, wie es Charakteren aus ihren anderen Reihen ergeht. Aber Präsenzzeit und Raum müssen sie für mich nicht in anderen Büchern haben. Von der Autorin ist man dies ja durchaus gewohnt, deswegen hatte ich mich auch schon auf ein Zusammentreffen eingestellt. Doch als die Szene dann kam, fühlte es sich für mich sehr gewollt und überzogen an.

Es ging viel um das Elbenvolk und deren Geheimnisse, Lebensweise und Geschichten. Das hat mir wirklich gut gefallen, die von Cassandra Clare geschaffene Welt bietet ja noch so einiges, was es zu ergründen gilt.
Neben den Elben ging es vor allem um den Parabatai-Bund, der auch viel Raum in der Geschichte einnahm. Und genau hiermit hatte ich ein großes Problem. Es fühlte sich nicht logisch und schlüssig an, weshalb sich Parabatais nicht lieben dürften. Und mit Liebe ist hier nicht Philia (Liebe zwischen Freunden), sondern Éros (die leidenschaftliche, erotische Liebe) gemeint. In all den Büchern zuvor, die Cassandra Clare auf den Markt geschmissen hat, wird dies erwähnt. Ich fühle mich daher ziemlich auf den Arm genommen. Es ist so, als ob Cassandra Clare einfach Dinge hinzudichtet á la „ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt“. Das mag als Autorin ihr gutes Recht sein und wäre für mich auch kein Problem, wenn es sich eben nicht um ein so großes Ding handeln würde!
Ich habe den letzten Band der Reihe noch nicht gelesen, ich stelle jetzt aber mal ganz frech eine Vermutung auf: Der Bund lässt sich lösen, ohne dass beide sterben. Und das finden natürlich Emma und Julian heraus, denn in all der Zeit vor ihnen hat es so etwas natürlich noch nie gegeben.

Der Schreibstil ist wie von der Autorin gewohnt gut und eher umgangssprachlich gehalten. Die Handlung entwickelte einen gewissen Sog, weshalb ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte. Gefördert wurde dies vor allem durch kleine Cliff Hanger am Ende der einzelnen Kapitel. Denn nicht nur Emma und Julian haben eigene Erzählstränge, auch die Perspektiven anderer Charaktere wurden als Kapitel aufgenommen.

Das Buch hat mir insgesamt deutlich besser gefallen als erwartet, doch werde ich die nächsten Bände mehr wegen eines gewissen „Heimkehr-Gefühls“ lesen und nicht wegen des Könnens der Autorin.